Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

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Erne
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#1 Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

Beitrag von Erne » 11. Februar 2016, 22:26

Die Natur muss heutzutage leiden, wird ausgebeutet oder zerstört.
In einigen Bereichen werden große Anstrengungen unternommen, um zu retten was noch machbar ist.

Ameisen sind weit verbreitet und zahlreich, unkaputbar sind sie allerdings auch nicht.
Ameisen wären nicht so zahlreich und weit verbreitet, ohne dass sie einen besonderen Nutzen für die Natur hätten.

Wir sind begeistert, Ameisen schwärmen zu sehen, mit welcher riesigen Anzahl an Geschlechtstieren das bei manchen Arten zu beobachten ist.
Sind schnell dazu geneigt, bei so Vielen macht es nichts, das wir einige Schwarmköniginnen einfangen.

Ist das wirklich so?
In der Natur hat alles seine Gründe, nicht umsonst gibt es bei manchen Arten derartig viele schwärmende Geschlechtstiere.
Die natürlichen Verluste werden durch eine Komponente bereichert, Sammeleifer.
Hat die Natur da schon an uns Ameisenhaltern gedacht?
Sicherlich nicht.

Es wird sich mittelfristig nicht ergründen lassen, ob sich für die Population der Ameisen dadurch
negative Auswirkungen einstellen.
Fakt dürfte allerdings sein, das die Natur unseren Sammeleifer nicht mit einkalkuliert hat.

Grüße Wolfgang
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trailandstreet
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#2 Re: Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

Beitrag von trailandstreet » 11. Februar 2016, 22:59

Wenn man bedenkt, wieviele Königinnen in der Natur tatsächlich noch zur Gründung kommen und wieviele Ameisenhalter es gibt, da machen tatsächlich auch ein paar wirklich sammelwütige kaum was aus.
Logischerweise muss ich natürlich von unseren einheimischen Arten ausgehen.
Auf der anderen Seite haben die vielleicht in Gefangenschaft sogar größere Chancen, erfolgreich zu überleben. Möglicherweise auch bei Wiederauswilderung als bereits herangewachsenes Volk.
Natürlich gibt es auch bei uns Arten, die geschützt sind oder zumindest selten zu finden sind, da finde ich sollte man davon absehen, sie einzusammeln.
Wenn ich aber mal das Ganze betrachte, zerstören wir wohl mehr Nester oder Lebensraum durch unsere Landwirtschaft oder den Städtebau als wir je durch die paar Gynen für die halten erreichen würden.


LG Franz
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bemeise06
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#3 Re: Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

Beitrag von bemeise06 » 12. Februar 2016, 23:06

Ich kenne mich zwar nicht besonders gut aus, aber es sterben denke ich auch noch viele Gynen bei oder nach der Gründung. Wenn das Klima nicht passt, oder keine Arbeiterinnen schlüpfen....
Oder sie werden als kleine Völker von größeren überfallen und getötet. Wenn wir also Gynen einsamneln gründen ein paar weniger und für diese ist die Konkurenz dann etwas geringer.
Außerdem habe ich gehört, dass aufgrund der warmem Wintr in den letzten Jahren keine Ameisenvölker mehr erfrieren und es so deutlich mehr geworden sind.
Ich denke, es ist kein Problem für die Natur, einige Gynen von einheimischen, nicht geschützten Arten einzusammeln.
Die Natur hat zwar die Ameisenhalter nicht eingeplant, aber sie hat eingeplant, dass viele Gynen die Gründung nicht schaffen und das Einsammeln EINIGER Gynen dürfte da denke ich kein großes Probemu sein.

LG
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Gregor Poeth
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#4 Re: Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

Beitrag von Gregor Poeth » 12. Februar 2016, 23:33

Sind Ameisen nicht die Wesen mit der größten Biomasse, wenn man sie zusammen nimmt?

Gehen wir mal davon aus alle 20-30km gibt es einen Ameisensammler (kommt das hin?), wie viele Gynen/Kolonien komm dann pro Ameisensammler?

Ich finde es sehr unrealistisch, dass durch das Sammeln (zumindest in DE) der Ameisenbestand auch nur irgendwie geschwächt wird. Was mir, wie glaube ich auch schon erwähnt wurde, Sorgen macht, dass der Lebensraum der Kolonien bebaut, zerstört und verschmutzt wird.

LG
Gregor



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trailandstreet
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#5 Re: Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

Beitrag von trailandstreet » 13. Februar 2016, 09:26

Wie bemeise schon sagte, kommen viele Gynen trotz erfolgreicher Gründung nicht über die ersten Jahre. Es kommt ja noch hinzu, dass es bei uns ja bereits eine Ameisenpopulation gibt, die so ziemlich alle verfügbaren Lebensräume zu nahezu 100% abdeckt. Wenn da mal eine "neue" durchkommt, ersetzt sie meist eine "alte" Kolonie. Wieviele der Völker überhaupt die ersten Jahre schaffen, bleibt ja völlig im Dunkeln. Da können wir nur grobe Abschätzungen treffen. Manche suchen sich auch den falschen Ort aus und dümpeln dahin oder gehen auch ein.
Wird irgendwo neu gebaut, gerodet oder enventuell nur mal geackert, so werden die Karten zwar wieder mal neu verteilt, aber nach ein paar Jahren hat sich dort auch wieder eine fixe Population eingestellt. Aprorpos, wieviele Völker, die auf unseren Ackern jedes Jahr gründen, werden im Herbst wieder untergepflügt?



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Frisbee
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#6 Re: Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

Beitrag von Frisbee » 13. Februar 2016, 10:51

Hallo,
Ameisensammeln wird denke ich kein Problem sein womit die Arten zu kämpfen haben, was mich eher stört sind Neozoen wie Linepithema humile die Argentinische Ameise.
http://www.daserste.de/Information/wiss ... n-100.html
Mg Frisbee



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swagman
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#7 Re: Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

Beitrag von swagman » 13. Februar 2016, 11:09

Erne hat geschrieben:Fakt dürfte allerdings sein, das die Natur unseren Sammeleifer nicht mit einkalkuliert hat.

Äh, dir ist schon bewusst, dass "die Natur" keine denkende, fühlende und kalkulierende Wesenheit ist?
Evolutionäre Prozesse laufen weiter, Arten werden sich an das Anthropozän anpassen, andere wiederum sind Verlierer und verschwinden. Das ist weder schlecht noch gut, das passiert einfach.
Der Mensch ist nur ein weiterer dieser Prozesse, da kann jeder Denken was er mag, aber was sich nicht anpasst, hat schlicht Pech gehabt.


Erne hat geschrieben:In einigen Bereichen werden große Anstrengungen unternommen, um zu retten was noch machbar ist.

Und auch hierbei handelt es sich nicht mehr um von Menschen unberührte Natur. Das gibt es nämlich nicht mehr. Und ich rede nicht mal von eventuellen klimatischen Veränderungen, alleine der veränderte Düngereintrag durch Abgase hat schon Ökosysteme zerstört, auch ohne dass je ein Mensch dort überhaupt persönlich auftauchen müsste.


Erne hat geschrieben:Die Natur muss heutzutage leiden, wird ausgebeutet oder zerstört.

Wie gesagt, "Natur" leidet nicht.
Ansonsten beuten so gut wie alle Lebewesen ihre Lebensräume aus, da ist der Mensch keine Ausnahme. Der Unterschied ist nur, dass wir etwas effektiver sind als der Rest und, dass wir darüber nachdenken könnten welche Auswirkungen das hat.

Wenn die Ameisen also weiterhin so viele Geschlechtstiere Produzieren wie vor Erscheinen des Menschen, dann spiel die Entnahme durch einige Ameisenhalter keine Rolle. Dadurch das geeignete Nistplätze drastisch reduziert wurden(Asphalt, Beton usw.) und auch durch die starke Veränderung von geeigneter Nahrungsquellen. (starker Rückgang von Insektenarten im allgemeinen, Gifte welche über Nahrung aufgenommen werden)
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Moudebouhou

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#8 Re: Ameisen sammeln, langfristig für Arten schädlich?

Beitrag von Moudebouhou » 13. Februar 2016, 11:32

Hallo,
swagman hat geschrieben: "Natur" leidet nicht.

Einige Bestandteile der Natur, v. a. die Tiere können aber sehr wohl verschlechterte Lebensbedingungen bemerken und darunter leiden, deshalb kann man das schon sagen. Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass die Natur ein einziges, denkendes und fühlendes Wesen ist, aber alle ihre Bestandteile sind das.
swagman hat geschrieben: Der Unterschied ist nur, dass wir etwas effektiver sind als der Rest und, dass wir darüber nachdenken könnten welche Auswirkungen das hat.

Das ist ja das komische! Der Mensch ist der Beste im Abschätzen der Folgen einer Tat, und doch ist er das Lebewesen, das am meisten zerstört! Da stimmt doch was nicht! Eben WEIL wir "darüber nachdenken könnten welche Auswirkungen das hat", sollten wir am wenigsten von allen Wesen zerstören und weil wir so intelligent sind, sollten wir bessere Möglichkeiten finden können, uns zu ernähren, als die Natur weiterhin in so hohem Maße auszubeuten.
Das ist meine Meinung,
Moudebouhou

PS: Zum eigentlichen Thema, ob denn Ameisensammeln das Ökosystem schlimm beeinträchtigt, meine auch ich, dass bei einem Schwarmflug, bei dem die Gründung vielleicht jeder fünfhundertsten gelingt, durchschnittlich vielleicht 0,1 von Ameisensammlern gesammelten Königinnen weniger nicht viel ausmacht.
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