Camponotus barbaricus - Haltungserfahrungen

Berichte & Erfahrungen in der Haltung europÀischer Ameisen.
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Oberst Emsig
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#1 Camponotus barbaricus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Oberst Emsig » 18. September 2006, 00:48

Hallo,

halte schon länger die Arten Myrmica sp. (nun nicht mehr) und Lasius sp..
Nun wollte ich den nächsten Schritt wagen und mich an einer schön großen Rossameisenart versuchen. Allein die schiere Größe finde ich natürlich schon sehr interessant.

Ich entschied mich für die mediterrane Art Camponotus barbaricus.
Laut den Temperaturen von mediterranen Gegenden müsste man diese Art bei einer Temperatur von 10- 15°C überwintern können, was mir sehr zusagt, da ich so höchstwahrscheinlich auf unseren Mietkeller zurückgreifen kann. Vllt braucht sie aber auch niedrigere Temperaturen.
Viel Informationen zu dieser Art scheint es im Netz ja nicht zu geben und so muss wohl auch etwas Pionierarbeit geleistet werden.
Sie liebt es wärmer (bis 30°C) und soll agressiv sein, aber das wird sich auch zeigen.

Der liebe Antastisch verkaufte mir die tage auch prompt eine Königin der Art und ich richtet letzten Freitag schonmal mein Formicarium, das sie ja eigentlich noch nicht braucht, ein.
Bilder hier:
LINK!


16.09.2006
[size=84]Meine Meise kam heute mit der Post bei mir an. Sie war sehr gut verpackt, sollte wohl aber demnächst in ein richtiges feuchteres RG umziehen.
Ansonsten war sie ziemlich "abgemagert" aber sonst kann man nicht meckern. Danke Antastisch!
Die Königin brachte Brut in Form von etwa 9 sehr kleinen und 1ner großen Larve mit.

[/SIZE]17.09.2006
[size=84]Da die Queen wohl hungrig war, bot ich hier heute etwas Zuckerwasser an. Ihr Röchren liegt nun an einem RG in das sie mal einziehen sollte.
Dort bat ich ihr auch das Zuckerwasser auf einem Blatt Papier an, aber sie traute sich trotz Interesse einfach nicht aus ihrem Röhrchen.
Daher bot ich ihr nocheinmal etwas Zuckerwasser in ihrem Röchrchen an.
Tatsächlich! Nach einer kleinen Attacke leckte sie scheinbar gierig an der Watte. Ihr Gaster schwoll sofort gewaltig an und ich erkannte jetzt erst ihre schöne Größe.
Nachdem sie alles aufgesaugt hatte, war sie sehr aktiv, wollte wohl mehr und suchte nun das neue RG auf und schlürfte auch dort alles trocken.

Momentan füttert sie ihre Larven und es scheint ihr gut zu gehen.

Hier ein Bild, wobei natürlich noch bessere Folgen:

Bild
[/SIZE][size=84]


Im November gehts dann wohl in die Winterruhe, aber ich hoffe stark, dass sich bis dahin die große Larve noch zur ergaten Arbeiterin entwickelt um die Königin zu unterstützen.
We will see...

[/SIZE]18.09.2006
[size=84]Kleine Ängste habe ich noch. Wenn die Ameise still sitzt bewegt sie trotzdem immer leicht ihre Vorderbeine. Sie schwenken so merkwürdig hin und her und kommen nie zu Ruhe.
Außerdem strameplt die große Larve ständig herum, als wenn sie entkommen wollte, was auch nicht ganz normal ist.
Naja die Temperatur liegtbei 25°C und ein feuchteres RG habe ich angeboten, es ist alles abgedunkelt. Mehr kann ich nicht machen.
[/SIZE][size=84]
[/SIZE]



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Oberst Emsig
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#2

Beitrag von Oberst Emsig » 19. September 2006, 03:05

19.09.2006

AAAhhhhhrrrr.....
[size=84]Hilfeeee! Da beobachte ich ebend mit der Lupe von Außen vor dem Schlafengehen meine Ameise (fühlt sich bei Zimmerlicht nicht gestört) und was entdecke ich?
[size=134]Milben! :( :andiewand
[size=84]Womit hab ich das verdient? Das darf nicht wahr sein!
Außerdem hat sie ne unschöne Beule im Abdomen, aber das macht wohl nichts?!

Also sachlich bleiben:
Habe mit der Lupe weiße Punkte an den Röhrchen-Wänden bemerkt. Sahen aus wie kleine Wassertropfen, nur dass sie in der Mitte einen weißen Punkt haben. Schließlich konnte ich deutlich sehen, dass sie sich fortbewegten.

Habe sofort einen Zwangsumzug in das anliegende RG veranlasst, der schnell erledigt war (Ameise mit Brut sind rübergerutscht).

Zum Glück habe ich noch ein Mikroskop aus meiner Kinderzeit (billiger gehts nicht), was aber trotzdem funktioniert. Darunter betrachtete ich ebend das Röhrchen und konnte nun recht deutlich die Milbe in ihrer ganzen Grässlichkeit erkennen!

OMG, vllt benimmt sich die Queen und die Larve deshalb etwas merkwürdeig (vllt ist das aber auch normal).
Gibt es Milben die nicht unbedingt schädlich für die Meisen sind?
Kann es sein, dass sich diese Milben nur von dem Kot oder so ernährten?

Es gibt ja gerade einen Thread wo ein Milbentot beschrieben wird --->
http://ameisenforum.de/europaeische-arten-allgemeines/5177-tot-durch-milben.html
ALLERDINGS sehen meine Milben z.T. Größer aus und bewegen sich viel schneller als in dem Video (sie sind wirklich schnell relativ gesehen), ähneln auch mehr den Spinnen.
Meine Milben bewegen sich in einem Tropfen Wasser(?), der wie ein Schild um sie gehüllt ist und sich mit ihnen bewegt. (vllt ist es einfach feuchtigkeit/Wasser)
Sie sehen etwa so aus wie Raubmilben:
Bild
Quelle: Wikipedia
oder vom Körperbau sogar eher so (natürlich größer):
Bild
von der Gliederung her....

Ich werde versuchen meine Queen mit der Lupe abzusuchen, wenn sie nicht mehr so aufgeregt ist nach dem Umzug.

EDIT 3:30Uhr:

Habe noch Hoffnung! Nach der Untersuchung mit 3 Lupen, konnte ich keine Milben auf der Queen entdecken (kann natürlich sein das ich sie nicht sah).

Habe mal ein paar Bilder gemacht, damit auch ihr das beurteilen könnt.
Nur warum, strampelt die Große Larve si viel herum? Wird sie gebissen?
Ui, die Beuleim Abdomen sieht ja ganz schön heftig aus, aber ich glaube, dass sie dadurch nicht eingeschränkt wird.

Hier die Bilder:
BildBild
Bild
Bild
Bild

Kann man eigentlich nur noch hoffen?!
Hänge ja schon an der Kleinen.

Ui, nun erstmal ins Bett!
[/SIZE][/SIZE][/SIZE]



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Antastisch
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#3

Beitrag von Antastisch » 19. September 2006, 16:20

Königin im Auge behalten, wahrscheinlich sind es nur Futtermilben, die die Reste auffressen. Da die Milben aber aus Spanien stammen - Röhrchen abkochen. Infektionsgefahr!
Also: die Königin im Auge behalten.

Die Beule dürfte nichts machen.
Hab bei einer anderen auch eine Delle beobachtet, scheint sie aber nicht einzuschränken. Sie hat viel Brut, trinkt fleißig Honigwasser und ist ansonsten doch recht aktiv.



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Oberst Emsig
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#4

Beitrag von Oberst Emsig » 19. September 2006, 19:21

Ja, na dann kann ich wohl nochmal aufatmen.
*Panikmodus aus* :rolleyes:
Kannte Milben bis jetzt nur als SchĂ€dlinge fĂŒr die Meisen, aber bei der Artenvielfalt kann ja alles möglich sein.

Dachte schon, ich mĂŒsste mir bald eine neue C. barbaricus besorgen.
Das Röhrchen habe ich natĂŒrlich gleich verschlossen, wobei ich nicht sofort an die Infektionsgefahr fĂŒr unsere Fauna dachte. Werde es abkochen.

Die Meise beobachte ich natĂŒrlich weiter.
Mir fÀllt nur weiterhin auf, dass die Meise "Zuckungen" in den Beinen hat. Vorhin sah das so aus als wenn sie mit einem Bein zu einem "Beat" "wippt"/"auftritt".
Naja ich berichte einfach wie es lÀuft.

Besonders die Entwicklung der großen Larve dĂŒrfte zukĂŒnftig interessant sein, falls man in diesem Stadion des Haltungberichts ĂŒberhaupt davon sĂŒprechen kann.



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Cardinal
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#5

Beitrag von Cardinal » 19. September 2006, 21:12

So, jetzt will ich mich meinen VorgĂ€ngern auch mal anschließen ;)
Meine Königinnnen der Art Camponotus barbaricus kamen vorletzten Montag bei mir an .
Ich werde die Königinnen (spÀter evtl. Kolonie;)) mit 1. und 2. numerieren .

11.09.
Königin 1. hatte am ersten Tag bereits einiges an Brut :
1 Puppe, 3 grĂ¶ĂŸere Larven und mehrere kleinere Larven und einer Eierhaufen
Drei Tage spĂ€ter schlĂŒpfte zu meiner Freude die erste PygmĂ€e :)
Am ersten Tag war sie noch sehr scheu, jedoch sind diese Ameisen allgemein etwas schreckhaft, aber die PygmÀe erkundete doch etwas Terrain rund um das RG (ohne Wassertank) .
Am selbigen Tag, an dem die PygmĂ€e geschlĂŒpft war, bot ich der Kolonie auch ein RG mit Wassertank direkt vor ihrem jetzigen Nest an, es wurde jedoch bis heute nicht bezogen .
Vom 15.09-17.09. war ich nicht zu Hause .
Vor meiner Abreise stellte ich noch ein SchÀlchen Honigwasser und einen zerteilten Mehlwurm als Angebot ins Formicarium .
Als ich schließliech am vergangenen Sonntag zurĂŒckkehrte konnte ich feststellen, dass meine PygmĂ€e eine prall gefĂŒllten Gaster hatte, der Mehlwurm aber scheinbar nicht angenommen wurde .
Das Honigwasser scheint wohl in dieser Zeit der Kolonie auszureichen .
Doch frage ich mich, warum sie bis jetzt keine Insekten annehmen, es ist doch einiges an Brut vorhanden .
Mehr Beobachtungen konnte ich noch nicht feststellen, nur das die PygmĂ€e bereits eine stattliche GrĂ¶ĂŸe von etwa 1cm betrĂ€gt (leider nur schĂ€tzungsweise) .
Ich werde bei Neuigkeiten sofort posten .

Königin 2. kam mit zwei mittleren Larven und einem Eipaket an .
Die mittleren LArven sind nun rwcht groß geworden, aber aus dem Eipaket hat sich leider nur ein Ei zu einer kleinen Larve entwickelt .
Bei Neuigkeiten werd ich wieder posten .



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#6 R.i.p.

Beitrag von Oberst Emsig » 21. September 2006, 01:40

[size=167]21.09.2006

R.I.P.
[/SIZE]

Meine Königin ist heute abend verstorben wie ich gerade bemerkt habe. Sie liegt auf dem Boden als wäre sie sanft eingeschlafen. :(

Erklärungen kann es viele dafür geben.
Abgemagert, mit einer Delle im Gaster und irgendwelchen Milben im Röhrchen kam sie bei mir an.
Sie zeigte die gesamte Zeit ein merkwürdiges "schwingen"/bewegen mit den Beinen.

Sie hinterlässt 11 hungrige Larven und vllt auch noch Milben (mal unterm Mikro nachschauen).

Da waren die 28€ wohl für ein kurzes Vergnügen angelegt. Habe nicht mehr wirklich die Lust, mir nochmal Meisen zu kaufen. Schade nur um das Formicarium.

Ende meines Haltungsberichts

:andiewand



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Antastisch
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#7

Beitrag von Antastisch » 21. September 2006, 13:09

Nochmals mein Beleid.
Ich denke, dass Abmagerung nicht der Grund war, da diese Art claustral gründet und genug Reserven haben müsste. Es kann natürlich trotzdem sein, dass ihre Reserven erschöpft waren.
Da du dennoch nebenbei Nahrung angeboten hast und diese angenommen wurde, dürfte es nicht daran gelegen haben. Ob Milben oder Delle Schuld waren,... schwer zu sagen. Leider kommt es häufiger vor, dass Königinnen plötzlich und nicht nachvollziehbar während der Gründung oder mit ihren ersten Pygmäen dahinscheiden. Vielleicht spielen auch nicht sichtbare Erkrankungen eine Rolle.



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#8

Beitrag von Oberst Emsig » 19. November 2006, 20:24

Wiederaufnahme meines Haltungsberichtes!

[size=84]Ahoi,

möchte euch gerne von meinem HappyEnd berichten (zumindest vorerst):

Nachdem meine Königin gestorben war, berichtete mir Antastisch, dass er noch eine weitere C. Barbaricus Königin bei sich zu hause habe, die ihre Brut verloren hatte und nun wahrscheinlich keine neue GrĂŒndung mehr schaffen könnte.
Er verkaufte mir diese zum Selbstkostenpreis, weil sie ja nicht allzu viele Überlebenchancen hatte. Das tolle war ja aber, dass ich noch die Larven meiner toten Königin hatte, die ja nun auch dem Tode geweiht waren.

Etwa eine Woche nach dem Tod meiner Königin, in der meine Larven ohne Pflege auskommen mussten, war nun also meine Neue da.
Nach kurzer Zeit der Eingewöhnung, in der sie die Larven nicht beachtete und in der sie erstmal Honigwasser trank, nahm sie sie dann doch an!
Was fĂŒr ein GlĂŒck.
Leider hat die Königin Milben, es scheinen auch jetzt noch welche vorne am Kopf zu sitzen. MAl sehen wie das ausgeht.
In den folgenden Wochen ist eine Larve gestorben, die restlichen (etwa 13) entwickelten sich weiter, allerdings sseeehr langsam, was wohl auch daran liegt, dass die Winterruhe ja noch anstand.
Die Königin hat einiges an Honig und Zuckerwasser getrunken in der Zeit.
Ihr bedarf lÀsst sich ja ausgezeichnet am Gaster beobachten.

+++

Momentan befindet sich die Königin + Larven in ihrem Reagenzglas in einer Eingewöhnungsphase zur Winterruhe.
In dieser Woche geht es dann in den KĂŒhlschrank.
Etwas spÀt, aber sie kommt ja aus Spanien, wo es minimal spÀter kÀlter wird.
Mal sehen ob das was wird...





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