Camponotus ligniperdus - Haltungserfahrungen

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böse Miezekatze
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#1 Camponotus ligniperdus - Haltungserfahrungen

Beitrag von böse Miezekatze » 25. Juli 2010, 18:16

Camponotus ligniperdus

Taxonomie
Subfamilia: Formicinae
Tribus: Camponotini
Genus: Camponotus MAYR 1861
Subgenus: Camponotus
Species: Camponotus ligniperdus (LATREILLE 1802)


Allgemeines
Heimat: ganz D, Mitteleuropa, planar-collin, sonnenexponiert auch montan
Habitat: sonnige Stellen warmer Laub- und Laub-Nadel-Mischwälder, Feldraine, Trocken- und Halbtrockenrasen mit Buschwerk; thermophiler als C. herculeanus: Juli-Temperatur etwa +2,8°C (Seifert, 1994)
Kolonie: monogyn, selten oligogyn, bei schwuel-warmem Wetter sehr aggressiv, i.d.R gemächlich, kann aber v.a. bei Störungen sehr schnell werden
Gründung claustral, auch Pleometrose oder Adoption
Arbeiterinnen: polymorph, Minor bis Media mit Übergängen
Nestbau: Lebend- und bevorzugt Totholz mit großem Erdnest-Teil, ohne Bäume/Holz auch reine Erdnester
Nahrung: Trophobiose, Zoophagie, auch anbeißen von Gehölz-Phloems (Honig und Insekten in der Haltung)
Winterruhe: 5-6 Monate, rein endogener Rhythmus, kein obligatorischer Nestverschluss


Aussehen/Färbung
Königin: wie Mi-Ma, Rotfärbung kann jedoch deutlich dunkler ausfallen
Männchen:
Minors-Majors: hochglänzend; Thorax, teils Femur, Petiolus und Ansatz 1. gastrales Segment Rot; Kopf, Rest Beine und Gaster schwarz
Färbung kann schwanken und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.


Größe
Königin: 16 - 18mm
Männchen: 8 - 12mm
Minors-Majors: 6 - 14mm



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böse Miezekatze
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#2 AW: Camponotus ligniperda [Haltungsbericht]

Beitrag von böse Miezekatze » 25. Juli 2010, 19:11

Schön länger liebäugelte ich mit einer Camponotus ligniperda Kolonie. Ich habe einige Zeit hier die Gegenden bei uns abgesucht, in der Hoffung mal eine Gyne zu finden.
Aber leider fand ich weder Gynen, die nach dem Winter noch irgendwo zusammenhockten, noch zu Schwarmflugzeiten eine einzelne Gyne.

Da ich aber noch in diesem Jahr (der Wunsch besteht schon seit gut 1½ Jahren) mit der Haltung von Camponotus ligniperda beginnen wollte, habe ich mich nach langem Überlegen dann doch eine kleine Kolonie bestellt.

11. Mai 2010
Am 11. Mai 2010 dann war es soweit und das Päckchen kam an. Ich war ganz gespannt, wie meine Tierchen so aussehen und ob die Gyne wirklich so erschreckend groß ist. Ich wusste zwar, wie groß sie sein würde, aber es ist ja doch immernoch ein Unterschied diese Länge an einem Lineal abzulesen oder eben so ein Tier in natura zu sehen.

Die Gyne war wirklich riesig und sehr beeindruckend. Allerdings machte sie und ihre zwei Untertanen einen leicht gestressten Eindruck, so dass ich sie so schnell es ging in das schon vorbereitete Formi legte.
Brut in Form von einigen mittelgroßen und kleinen Larven war auch dabei; also schien soweit alles erstmal okay zu sein.

Das Formi bestand aus einer gut ausgewaschenen Gummibärchendose mit den Maßen: 23 cm x 13 cm x 6 cm (L x B x H) mit Deckel und als zusätzlichen Ausbruchsschutz auch Talkum.
Des Weiteren befanden sich als Lebenraum Sand, Tannennadeln, kleine Tannenzapfen und Holzstückchen in dem Formi. Und natürlich eine Futter/ Wassertränke und eben das RG, in dem die Tiere angekommen waren, was ihnen als Nest diente. Ich hatte es abgednkelt mit roter Folie, damit sie nun ein bisschen ihre Ruhe hatte und sie sich erstmal vom Reisestress erholen konnten.

Mai/ Juni 2010
Die Larven entwickelten sich sehr gut; der Gyne schien es auch gut zu gehen; nur die Eiablage lies auf sich warten.
So langsam sollten doch mal die nächsten Eier kommen, oder??
Ich machte mir sorgen und fragte im Forum hier um Rat.
Ich kontrollierte nun regelmäßig die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit, da ich das vorher nicht wirklich getan hatte. Immerhin war es eine heimische Art und da sollte man ja eh nicht groß an den Temperaturen, etc. herummanipulieren. Warum dann sollte ich sie mehrfach am Tag kontrollieren?
Als mir dann gesagt wurde, ich solle mal diese Dinge kontrollieren, tat ich es und postete dies auch hier im Forum, aber es konnte nichts Auffälliges festgestellt werden.

09. Juni 2010, 17.30 Uhr:
Temperatur im Formi: 24,6°C
Temperatur ausserhalb: 24,6°C
Luftfeuchtigkeit im Formi: 63 %
Luftfeuchtigkeit ausserhalb: 62 %

09. Juni 2010, 21.15 Uhr:
Temperatur im Formi: 24,0°C
Temperatur ausserhalb: 24,0°C
Luftfeuchtigkeit im Formi: 66 %
Luftfeuchtigkeit ausserhalb: 65 %

10. Juni 2010, 12.15 Uhr:
Temperatur im Formi: 24,1°C
Temperatur ausserhalb: 24,1°C
Luftfeuchtigkeit im Formi: 65 %
Luftfeuchtigkeit ausserhalb: 65 %


Anhand allerdings eines eingestellten Fotos von der kleinen Kolonie in ihrem Formi, wurde mir gesagt, dass evtl. die rote Folie zu kurz sei.
Als ich dann genauer hinsah, hab ich es auch bemerkt und änderte dies ganz schnell.

Bild

Aber es tat sich einfach nichts. Ich habe die Tiere weiter regelmäßig gefüttert und ihnen Wasser angeboten. Ich konnte auch mehrfach beobachten, wie sie am Napf waren und auch die Futtertiere im Formi am nächsten Tag woanders lagen.
Aktivität war vorhanden und mittlerweile haben sich schon die Larven verpuppt.
Aber es gab immernoch keine neuen Eier.
Ich hatte schon ernsthaft den Verdacht gehabt, dass die Kolonie durch den Shop evtl. mit fremden Larven (oder Eiern) gepusht worden sein könnte und meine Gyne selbst gar nicht Fähig war, selbst Eier zu legen.

Ende Juni/ Anfang Juli
Nach und nach schlüpften die verpuppten Tiere aus ihrer Hülle und waren wohlauf. 5 neue Arbeiterinnen waren jetzt da.

Die Kolonie hatte nun:
- 1 Gyne
- 0 Eier
- 3 mittlere Larven
- 0 Puppen
- 7 Arbeiterinnen

Aber es wollten einfach keine neuen Eier nach kommen.
Ich war schon der Verzeiflung nahe und dachte ernsthaft, dass es an mir liegen könnte. Nur konnten keine Haltungsfehler mehr gefunden werden. Guter Rat war teuer.
Dann aber las ich einen Beitrag, wo geschrieben stand, dass es gerade bei kleinen Camponotus- Kolonien vorkommen kann, dass die Eier erst einige Zeit nach dem dem Schlupf der neuen Arbeiterinnenwelle gelegt werden.

17.07.2010
Als ich dann circa drei Wochen nach dem Schlupf der letzten Arbeiterin in das RG schaute, waren da tatsächlich um die 10 Eier vorhanden.
Ich dachte erst, ich guck nicht richtig und schaute es mir genauer an. Es waren tatsächlich circa 10 Eier da.
Die Freude war einfach nur groß und endlich konnte ich aufatmen!

20.07.2010
Leider fand ich heute eine Pygmäe tot im Formi.
Was passiert war und warum sie verstorben war, werde ich wohl nie herausfinden.
Ich hab natürlich gleich nach den anderen Tieren geschaut, aber denen ging es gut. Dabei konnte ich auch schon einen richtigen Größenunterschied zwischen den beiden Erstgeschlüpften und den Zweitgeschlüpften erkennen. Bei meinen Lasius cf. niger und Lasius cf. flavus konnte ich bisher keine Unterschiede erkennen, obwohl es da ja schon mehrere "Wellen" gab. Daher war ich sehr überrascht, dass man das hier nun sehr deutlich erkennen konnte.

25.07.2010
Die Kolonie sieht zur Zeit wie folgt aus:

- 1 Gyne
- 10 Eier (circa)
- 3 mittlere Larven
- 0 Puppen
- 6 Arbeiterinnen



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#3 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von böse Miezekatze » 25. Juli 2010, 22:17

Ich dachte mir, ich reich direkt mal Fotos nach. Leider hab ich nur so eine blöde Kamera, die bei schlechtem Licht nicht so dolle Fotos macht... daher erstmal nur zwei Bilder.
Wenn die Sonne mal wieder gut in das Zimmer scheint, wo die Kolonie steht, dann hab ich bestimmt eine bessere Ausbeute an Bildern *hoff*

Jedefalls vorhin, als ich die rote Folie wegnahm, stellte ich fest, dass sich eine Larve verpuppt hat. Also gibt es einen neuen Stand:


25.07.2010
Die Kolonie:

- 1 Gyne
- 10 Eier (circa)
- 2 mittlere Larven
- 1 Puppen
- 6 Arbeiterinnen


Bild

Bild



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#4 Camponotus ligniperdus - Haltungserfahrungen

Beitrag von böse Miezekatze » 2. August 2010, 16:20

02.08.2010

Wirklich viel getan hat sich im Moment nicht. Die Larven sind nun aus den Eiern raus, aber noch recht klein. Ob sie es dieses Jahr noch schaffen sich zu verpuppen und zu schlüpfen? Bin mal gespannt. Wenn, dann müssten sie sich glaub ich ziemlich beeilen^^

Zur Zeit:

- 1 Gyne
- 0 Eier
- 10 kleine Larven (circa)
- 1 mittlere Larve
- 1 größere Larve
- 1 Puppe
- 6 Arbeiterinnen


Nochmal ein paar Bilder- diesmal ohne Neststörung:

Bild Bild Bild Bild


Die neue Behausung, die noch auf den Glasdeckel wartet (ist bestellt und wird erst nächste Woche fertig sein)

Bild Bild Bild Bild

[SIZE="1"]...im Ãœbringen kommt auf den Tank noch Watte (oder Seramis) drauf[/SIZE] ;)



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#5 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von böse Miezekatze » 12. August 2010, 22:16

09.08.2010

Heute konnte ich die bestellte Abdeckglasplatte abholen und somit auch die Tiere in ihr neues Heim einziehen.
Sie hatten ja vorher in einer Plastikbox gelebt, in der mal Gummibärchen drin waren. Nun aber haben die Tiere ein schönes neues Heim, mit größeren Auslauf und mehr an Ausstattung. Ich hoffe sie werden sich darin wohlfühlen.

Noch hocken die Kleinen im RG, aber da ja ein Ytong schon zugänglich ist und auch alle ein bis zwei Tage befeuchtet wird, können sie nun jederzeit umziehen. Ich bin mal gespannt, wann es ihnen im RG zu eng wird und sie umziehen. Ob das noch vor der Winterruhe passiert? Mal abwarten und Tee trinken^^

Von der Entwicklung her hat sich noch nicht wirklich viel getan; aber ich warte nun darauf, dass die Puppe endlich geöffnet wird und eine neue Arbeiterin da ist. Denn so langsam wird sie schon ein wenig dunkler, es kann sich also nur noch um Tage handeln.


Zur Zeit:

- 1 Gyne
- 0 Eier
- 10 mittlere Larven (circa)
- 2 größere Larven
- 1 Puppe
- 6 Arbeiterinnen


Bild Bild Bild



Hier der Diskussionsthread :spin2:




Ich hasse Menschen, die mitten im Satz

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#6 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von böse Miezekatze » 21. August 2010, 01:38

14.08.2010
Ich habe hier im Forum den Tipp bekommen, dass ich die Tierchen evtl. besser zum Umzug bewegt bekomme, wenn ich das Nest erwärme. Seit dem 14.08.10 wird das Nest nun für zwei bis drei Stunden täglich mit einer kleinen Schreibtischlampe erwärmt.
Es hat sich aber bisher noch nichts getan; scheinbar ist es in dem ollen Röhrchen doch gemütlicher.
Naja, die müssen's ja wissen...

Bild Bild


19.08.2010
Einige Tage hat sich nicht so viel getan, aber nun ist dann doch nach der ganzen Warterei ist nen endlich die lang ersehnte neue Arbeiterin geschlüpft. Leider konnte ich das Schauspiel nicht beobachten. Ich habe sowieso das Gefühl, die machen alles heimlich und nachts. Immer dann wenn ich nichts mitbekomme.

Bild Bild Bild


20.08.2010
Hätte ich nicht 7 Arbeiterinnen haben sollen? 6 plus 1 macht doch 7, oder irre ich mich??
6 Arbeiterinnen und eine dicke Gyne mit einigen Larven hockten gemütlich im RG, aber wo ist Arbeiterin Nr. 7 denn nur? Sollte sie tatsächlich am hellichten Tag in der Arena unterwegs sein?
Ãœberall geschaut, aber nichts gefunden. Noch einen zweiter Blick ins RG- nichts. Komisch.
Rote Folie vom RG entfernt- nur 6 Arbeiterinnen.
Nochmal in die Arena geschaut und als ich es schon aufgeben wollte sah ich sie. Sie saß am Verbindungsstück des Ytongs.
Also alles okay, Tiere alle wohlauf und leben. Sehr gut :)
So muss das sein und wenn hier nun doch mal langsam das Formi erkundet wird, könnte ja dann doch vielleicht irgendwann der Ytong interessant werden. Das hoff ich zumindest mal.

Bild Bild


Ich hätte die kleine Kolonie schon gerne in der Winterruhe im Ytong, weil der Wassertank im RG schon recht leer ist. Ich könnte es dann zwar noch vor der Winterruhe mit einer Injektionsnadel befüllen, möchte das aber nicht so wirklich gerne tun. Also bitte, Mesdames, seht zu, dass ihr noch umzieht.

Die Larven sind auch noch gut gewachsen, was wohl meine Theorie bestätigt, dass sie gefüttert werden und somit alles heimlich, still und leise in der Nacht geschieht.
Ich hoffe, dass es die Larven noch schaffen sich dieses Jahr zu verpuppen und zu schlüpfen. Das wäre echt schön. Dann würde nächstes Jahr schon ein bisschen mehr los sein und ich somit auch mal mehr "Action" tagsüber zu sehen bekomme.


Zur Zeit:

- 1 Gyne
- 0 Eier
- 12 Larven
- 0 Puppen
- 7 Arbeiterinnen


Ich muss sagen, dass es die absolut richtige Wahl war, die ich da getroffen habe. Die Tiere sind einmalig toll und ich hab mich richtig verliebt in sie :verliebt:



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#7 AW: Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von böse Miezekatze » 19. April 2011, 20:43

Seit Mitte März sind die Kleinen aus ihrer Winterruhe raus und sie haben sie scheinbar gut verpackt (im Gegensatz zu einigen meiner Lasius cf. niger :eek: )

Seit dem werden die Kleinen regelmäßig mit Heimchen und Honig gefüttert; Wasser gibt es natürlich auch.

03.04.2011
Leider eine tote Pygmäe gefunden. Das Tier wurde aus dem RG getragen und war makroskopisch unversehrt.

19.04.2011
Versuch einer Volkszählung. Gestaltete sich ein wenig schwierig, da sofort drei Pygmäen aus dem RG gestürzt kamen und ich nicht unnötig lange stören wollte. Daher nur ungefähre Angaben.

- 1 Gyne
- einige Eier
- cirka 15 Larven
- 2 Puppen
- 6 Arbeiterinnen


Werde dieses Jahr nochmal versuchen die Tiere in den vorhandenen Ytong zu bekommen. So langsam müsste es ja eigentlich eng werden, oder? So kuschelig eng wie bei den Lasius cf. niger ist es nämlich definitiv nicht; scheinbar mögen sie diese extreme Enge nicht so. Bin mal gespannt, wann sie dann endlich umziehen werden *schon gespannt drauf warte*





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#8 AW: Camponotus ligniperdus - Haltungserfahrungen

Beitrag von böse Miezekatze » 24. April 2011, 12:54

22.04.2011
Schon letztes Jahr habe ich darauf gewartet, dass die Kleinen endlich mal umziehen. Und nun ist es tatsächlich geschehen und die Freude war groß!

Ich konnte beobachten, wie eine Arbeiterin ziemlich intensiv dabei war, das Formi zu erkunden; aber ich Depp habe mir nichts dabei gedacht. Hatte die Vermutung, dass sie nach Futter sucht, denn ich hatte kurz vorher etwas Neues hineingestellt (heute: schwarze Schlupfwespen und Honig).
Da ich zwischendurch nicht die Zeit hatte das Ganze länger zu beobachten und erst nach einigen Stunden wieder nach den Tieren schauen konnte, war der Umzug schon geschehen. Alle saßen schon im Ytong und haben sich dort häuslich eingerichtet.

Sicherlich war es auch von Vorteil, dass ich (so wie letztes Jahr auch schon) den Ytong mit einer Schreibtischlampe leicht erwärmt hatte; auch nach dem Umzug war diese über Tags für einige Zeit immer an, damit sie weiterhin ein bisschen mehr Licht und Wärme haben.


23.04.2011
Die Arbeiterinnen haben schon fleissig einige Tannenadeln in ihr neues Nest geschleppt. Wahrscheinlich sind die freien Räume doch noch zu groß gewesen, obwohl der größte Teil mit Seramis ausgefüllt war. Aber dafür gibt es ja das Angebot von weiterem Material im Formi.
Zu meinem Schreck musste ich leider feststellen, dass einige kleine Larven zwischen der Sichtscheibe und dem Ytong durchgerutscht waren und eine Arbeiterin vergeblich versuchte die kleinen Larven aus der Rille zu fischen.

Ich sah mich gezwungen die Tiere zu stören um die verloren gegangenen Larven (7 Stück) einzusammeln und ihren Besitzern zurückzugeben. Habe dazu den unteren Rand des Nestes geöffnet, die Tierchen eingesammelt und zurückgegeben. Das Nest musste ich provisorisch erstmal hinlegen, damit nicht wieder sowas passiert.

Habe dann überlegt, wie ich das Problem lösen könnte und habe mich dann dafür entschieden, dass ich die Scheibe ablöse und dann verlkleben muss und dies am besten so, dass der Kleber alles dicht hält und nichts mehr durchrutschen lässt. Vorher war die Scheibe nur festgesteckt, weil ich gelesen hatte, dass Silkon nicht ganz so gut hält und man auch den Vorteil hat, dass man bei kritischen Situationen schneller eingreifen kann.
Hab mich dann hier im Forum nochmal neu belesen und festgestellt, dass man mit einer Heißklebepistole das Ganze ja auch fixieren kann; also gesagt- getan.

Dafür musste ich dann leider die Tierchen richtig stören, denn ich musste sie ja aus dem Ytongnest bekommen. Zum Glück ist es nur eine kleine Kolonie und die 6 Arbeiterinnen und die eine Gyne waren schnell eingefangen. Zum Glück trug dabei eine der Arbeiterinnen gerade das Eipaket mit sich herum, so dass ich die Eier gleich auch schon mit dabei hatte.
Danach ging es darum, die Larven einzusammeln, was sich als gar nicht so leicht herausstellte.
Bei kleineren Arten konnte ich das immer ganz gut mittels angefeuchteter Präpariernadel machen; die Larven und Puppen haften aufgrund der Feuchtigkeit an der Nadel und man kann sie vorsichtig in ein RG überführen. Das ging bei den riesigen Larven hier jetzt nicht; nur bei den ganz kleinen funktionierte diese Methode.
Die großen Larven und die beiden Puppen musste ich mit einer Pinzette einsammeln und ich muss sagen, dass ich da ganz schon Angst hatte, dass ich sie dabei verletze.

Nach der ganzen Umzugsaktion dann habe ich ich die Scheibe abgetrennt und dann angeklebt. Das Ankleben erwies sich auch als nicht ganz so einfach, weil der Kleber sehr schnell trocken wurde; aber ich hab es dann doch mit Hilfe eines Heißluftföhns gut hinbekommen.
Dafür musste ich nur leider die Seramiskörnchen anfeuchten, damit die nicht wild umherflogen und somit ist das Nest jetzt erstmal ziemlich feucht.
Bin also mal gespannt, wann die Tiere es wieder annehmen werden.

Nachdem ich die eingesammelten Tiere ins Formi entlassen habe, konnte ich schnell beobachten, wie sie sich nach einem neuen Nest umschauten. Zum Glück hatte ich das RG, in dem sie die ganze Zeit vorher lebten noch nicht verändert und der Geruch der Königin war sicherlich noch drin. Somit legte ich dieses Röhrchen provisorisch erst nochmal ins Formi, da ich mir unsicher war, ob ich das frisch verklebte Nest schon reinsetzen konnte, da ich Angst hatte wegen eventuellen Dämpfen.
Der Umzug der Kleinen ging ziemlich schnell vonstatten; innerhalb von 2 Stunden waren alle im alten RG verschwunden.


24.04.2011
Zum Glück habe ich hier schnell eine Antwort bezüglich der Dämpfe bekommen und konnte das Nest wieder ins Formicarium stellen. Zwar ist es immer noch sehr feucht, aber die Schreibtischlampe ist schon bei der Arbeit und - was ich jetzt so schnell nicht gedacht hätte - ich hab schon eine Arbeiterin im neu geklebten Ytong entdeckt!
Ich denke, sie werden schon wissen, ob es zu feucht ist oder nicht und sich dann entsprechend entscheiden, wann der nächste Umzug bevor steht. Ich lass mich mal überraschen.
Zumindest haben die Arbeiterinnen wohl über Nacht noch richtig geschuftet, denn der Eingang des RG's ist richtig voll mit Tannenadeln und Seramissteinchen, von denen noch Reste von der gestrigen Aktion im Formi verteilt lagen. Somit hoffe ich, dass sie sich ein bisschen von dem ganmzen Stress erholt haben, denn wenn dadurch jetzt die Kolonie eingehen würde, fände ich das sehr schade.
Ich hoffe somit, dass die Kleinen sich beruhigt haben und nun weiter in Ruhe Ameisen sein können.


Bild Bild Bild













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