Hallo ihr Lieben,

vorgestern sind bei uns endlich die langersehnten Oecophylla smaragdina, die hübsche australische Form, angekommen. Für unsere Kolonie haben wir gleich die Anlage vom letzten Mal reaktiviert. Dazu ein paar Worte:



Früher habe ich viel mit der Glückskastanie gearbeitet, jedoch erwies sich dies insofern als nicht besonders gut geeignet, dass sich die Nester recht zügig in ein braun verwandelten und die Tiere alle paar Wochen ein neues Nest gebaut haben. Für eine größere Kolonie mit ausreichend Brut gar kein Problem, jedoch kann dies für kleine Kolonien schon mal zum Verhängnis werden. Denn für die Königin ist ein ständiger Umzug richtig stressig, denn die Arbeiterinnen gehen nicht gerade "zimperlich" mit Madam bei diesem Akt um.

Heute nutze ich viel eher Kaffeepflanzen oder Hibiskus, deren Nester schon mal für mehrere Monate halten. Darüber hinaus empfinde ich die Kaffeepflanze als wesentlich pflegeleichter, aber das könnte auch eine rein subjektive Wahrnehmung sein.

Die gezeigte Pflanze haben wir bereits einige Monate, sie wurde nach dem Kauf einige Tage gewässert und mit Terrarienerde versehen. Leider hat die Erfahrung uns gezeigt, dass alle Versprechungen der Blumenhändler Lippenbekenntnisse sind und solche Vorsichtsmaßnahmen besser sind, als dass dann die Kolonie innerhalb weniger Stunden hops geht.

Grundsätzlich werden alle Pflanzen, die uns in Europa über Holland erreichen mit Pestiziden behandelt. Container auf, sprüh, sprüh und wieder zu. Wieviel die Pflanze, die man nun zu Hause hat, davon abbekommen hat, who knows? Da ist es völlig egal, ob der Pflanzenhändler Eures Vertrauens schwört er würde solche Mittel nicht verwenden. Bis zu sechs Wochen können die Pflanzen Pestizide und Düngestoffe noch ausdünsten und wenn man die Erde nicht wechselt noch länger, also aufgepasst.

Da die Pflanzen auf Dauer nicht im Wasser stehen können wird in das Inselformicarium ein Pflanzenuntersetzer gestellt, sodass die Wurzeln von unten auch mal Luft bekommen. Das "Inselwasser" kann, muss aber nicht" mit einem Tropfen Spülmittel versehen werden.

Gleich auf diesem Wege eine Richtigstellung für die Leser so mancher anderer Broschüre Korrekt ist, dass die Wasseroberflächenspannung durch das Tensid herabgesetzt wird, welches zur Folge hat, dass die Ameisen nicht auf dem dünnen Wasserhäutchen laufen können. Dennoch wird bei Nichtbehandlung die Oberflächenspannung niemals so groß sein, dass die Ameisen ins Wasser gezogen werden... frei nach dem Motto "Hilfe, das Wasser hat meine Ameisen gefressen!

Soviel aber zur Anlage, mehr Fotos und Details zu den grünen Smaragden später. Es grüßt
Bianca

Hier kann diskutiert werden.

Ja, bei uns ist nun wieder richtig action angesagt! Kurz nachdem ich die Ameisen aus ihrer Box befreit hatte und das Nest an den Rand des Pflanzenkübels gegeben habe wurde die Umgebung erkundet.



Nach 3:40 Min waren bereits zwei Arbeiterinnen jeweils bei den obersten Blättern der einzelnen Hauptstränge der Kaffeepflanze. Und es dauerte keine weiteren 5 Minuten, da war der Nestbau als deutliche Verhaltensantwort erkennbar. Unvorstellbar kamen immer mehr Arbeiterinnen aus dem alten Nest, um den auserkorenen Hauptzweig empor zu klettern. Und noch eine, und noch ein und noch eine...



... selbst junge Arbeiterinnen wurden für die Aktion rekrutiert - gut erkennbar im unteren rechten Bildrand - es scheint jede helfende Tarse nötig zu sein!



... nach wenigen Minuten war dann klar, die bauen wirklich!!! Aber lasst Bilder für sich sprechen, ein paar mehr fachliche Erläuterungen gibt´s wenn ich von Klassenfahrt wieder zurück bin - oder von Dirk?!




nachdem grob alles verwoben war, durften wir die Eskorte einer Königin miterleben. Wir wissen, dass die anderen Kolonien teilweise zwei Königinnen haben, aber ob wir vielleicht das doppelt gekrönte Oberhaupt verpasst haben wissen wir nicht. Aber nun gut, eine Königin reicht auch ;O)



So, nun aber genug, muss morgen fit sein!
Viele Grüße
Bianca