Camponotus substitutus ssp. - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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Oberst Emsig
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#25 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Oberst Emsig » 8. September 2007, 11:47

8.09.2007 - (280 Tage nach Haltungsstart)

Nach einem Monat gibt es mal wieder einen Bericht von mir.
Ich beobachte die Ameisen immernoch gerne, die übrigens nicht sonderlich aggresiv sind. Selbst wenn ich mit meinem Finger vor dem Nesteingang herumwedle gehen die Ameisen lieber auf ihm spazieren, als ihn zu beißen oder zu bespritzen. Wie es wäre, wenn ich das Nest angreife möchte ich aber nicht wissen. ;)
Die Temperaturen sind nie höher als 28°C, aber auch nur wenn ich die kleine Lampe anmache, die auf das Nestbecken gerichtet ist. Ansonsten sind es meist 23-24°C im Becken. Die Luftfeuchtigkeit beachte ich so gut wie gar nicht, sie steigt je nach Luftzufuhr manchmal auf 70%. Ich befeuchte auch nur noch das kleine Nest, ich kann aber keine Reaktion der Ameisen darauf feststellten. Im kleinen Nest werden aber bevorzugt Puppen gelagert.

Nahrung:
Mehlkäfer in jeglicher Form nahm die Kolonie ja nie lieber an als z.B. eine Fliege, aber sie scheinen etwas "verwöhnter" geworden zu sein und haben meinen Mehlkäfern und deren Puppen nur noch sehr wenig Beachtung geschenkt, obwohl Bedarf da sein müsste. Da es sowieso mal Zeit für eine Abwechslung wurde, habe ich Heimchen gekauft (Primiere in meiner Ameisenhaltung; sie Zirpen sehr viel), die auch gerne angenommen werden. Zuvor hatte ich auch noch eine Heuschrecke gefangen und verfüttert, musste dann aber beim Zerteilen nachhelfen.

Hier mal das Bild der Heuschrecke:
Bild

Die Major Arbeiterin war nur kurz am Ort, wie immer, aber schön mal eine außerhalb des Nestes zu sehen.
Ein weibliches Heimchen, das ich aufschnitt nach dem Abbrühen, beinhaltete sehr viele Eier, die nur so hervorquollen. Eine mundgerechte Mahlzeit...

Hier ein Foto von dem armen Tier:
Bild

Anfangs herrscht dann bei der Fütterung auch immer Aufregung im Nestbecken (wo ich Eiweiß fast immer anbiete) und es waren bis zu 30 Ameisen am Heimchen. Das wird dann über die Stunden aber schnell weniger. Transportiert wird nur, wenn die Beute nicht zu schwer ist.
Im Allgemeinen könnte ich schon mehr Eiweiß anbieten.

In der Nähe des Heimchens hatte sich eine Arbeiterin in die andere "verbissen". Selbst als ich sie rausnahm, hielt die Arbeiterin fest. Erst nach ein wenig Zeit ließ sie von ihrer Nestgenossin ab. Schien etwas irritiert gewesen zu sein?!

Hier ein Bild davon:
Bild



Ein Teil der Kolonie (etwa 30 Tiere + einige Pupen) hat es sich in meinem Verbindungsschlauch gemütlich gemacht!
An einer Stelle berührt dieser nämlich das warme Heizungsrohr, das noch oben in eine andere Wohnung führt. Denke da ich bald den Winter simuliere, wird diese Stelle weiter genutzt bleiben, was ich eigentlich nicht schlimm finde, aber eine kleine Winterruhe kann so natürlich nicht richtig funktionieren. :(

Hier ein Bild davon:
Bild

Entwicklung:
Die Kolonie entwickelt sich gut, ich konnte zwar 2-3 weitere Köpfe von Ameisen finden (sie zerteilen die Toten wohl immer, was sie auch mit dem Major gemacht hatten), aber ansonsten sind in einem Monat mal wieder 100 Arbeiterinnen dazu gekommen (O_O).
Ich muss mich bald daran machen ein neues Nest zu bauen.
Brut ist da, könnte aber sicherlich mehr sein, bei mehr Eiweißzugabe.

Hier ein Bild der Nester, wobei ebend ein Teil der Kolonie im Schlauch sitzt:
Bild

Ansonsten könnt ihr auch einige bewegte Bilder sehen, ich habe nämlich in Begleitung dieses Berichts wieder 2 Videos zusammengeschnitten.
Schaut sie euch an:
LINK


Gezählt habe ich nur die Minorarbeiterinnen genauer (so gut es geht). Der Rest ist eher geschätzt!

Stand: Königin + 300 x Minor A. + etwa 16 x Major A. + 70 - 80 x Puppe + Rest (etwa 50 eher kleine Larven; + kleine Larven und Eier in unbestimmter aber nicht allzu großer Menge, also etwa 2-3 Häufchen)



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#26 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Oberst Emsig » 7. November 2007, 23:51

7.11.2007 - Nest Nummer 3 (340 Tage nach Haltungsstart)

Seit 2 Monaten habe ich nicht mehr berichtet, aber das ist schon in Ordnung, schließlich habe ich jetzt Schreibstoff.

Vertreibung aus dem Verbindungsschlauch:
Ich habe den Schlauch vom Auslaufbecken getrennt und mit mehr Abstand an dem oben beschriebenen Heizungsrohr vorbeigeführt. Damit die Ameisen schneller in ihr Nestbecken zurückkehren, habe ich den Schlauch auch etwas angeschrägt, hat funktioniert. Die Ameisen zogen wieder vollständig in ihre Nester zurück.

Temperaturen:

Also ich beheize das Becken nur noch wenig. Anfangs etwa 8 Stunden pro Tag, aber blos mit dem 30Watt Strahler, nun nur noch ab und zu. Die Temperatur liegt meist bei 21°C, die Aktivität ist sehr gering, was allerdings nicht nur von der Temperatur abhängen muss (siehe unten).

Aktivität:
Die Aktivität der Kolonie ist immernoch sehr gering. Das liegt aber nicht nur an der Art oder der Temperatur, denn ich biete den Ameisen seit einiger Zeit Futter nur noch in ihrem Nestbecken an. Dadurch müssen sie nicht mehr in das Auslaufbecken, was kaum noch begangen wird. Außerdem können die Ameisen viel Nahrung in ihren sehr dehnbaren Sozialmägen speichern und die Brut ist stark zurückgegangen. Das nun wieder liegt u.a. daran, dass ich sie ein wenig habe hungern lassen. Ich wollte testen, ob die Ameisen mehr Aktivität zeigen, wenn sie nicht sofort ihren Nahrungsbedarf decken können.
Merkwürdig bei dieser Art ist in jedem Fall, dass die Ameisen scheinbar lieber in ihrem Nest bleiben, als neue Nahrungquellen zu erschließen. Andere Ameisenarten werden aktiver, wenn sie nicht 100% gesättigt sind, bei dieser Art ist dies nicht so stark ausgeprägt. Biete ich dann nach 4-5 Tagen wieder Honig vor der Tür an, kommen sie alle raus und holen sich ihren Anteil (hatten also sehr wohl Bedarf!). O_o
Nunja, keine Energie verschwenden...

Andererseits habe ich festgestellt, dass die Ameisen wohl gerne mal einen kleinen Sprühnebel erleben. Jedenfalls hätte ich es wegen der Bevorzugung von trockenen Nestern nicht erwartet, aber die Ameisen kommen nach so einer spontanen Anhebung der Feuchtigkeit im Becken gerne mal raus und durchsuchen das Gelände. Sogar Majorarbeiterinnen waren zu sehen, es herrschte jedenfalls eine ruhige Begehung des feuchten kleinen Beckens.
Muss ich mir merken...


Neues Nest - Nest Nummer 3:
Da die alten beiden Nester langsam bedrohlich voll wurden, habe ich mich an das Bauen eines neuen YTongnestes gemacht. Diesmal wieder eine Premiere für mich, denn ich habe Lehm benutzt, um das Nest ein wenig schöner zu gestalten. Außerdem habe ich 3 Zugänge zu den Kammern "eingebaut", da ich bei der Größe des Nestes auch an die Belüftung denken muss.

Ich schnappte mir also meine Reste eines 5cm tiefen Gasbetonsteins und zeichnete mit dem Bleistift die Kammern ein. Dann fing ich an die Kammern mit einem Schraubendreher "auszuheben". Für Feinarbeiten habe ich auch meine elektrische Handbohrmaschine (Dremel) benutzt, aber das staubte zu sehr, so dass ich den Schaubendreher bevorzugte (die gute, harte Handarbeit).
Hier ein Bild des Nestes in früher Bauphase:
Bild


Hier ist das Nest schon fast fertig:
Bild


Es folgte noch ein Überzug mit einem Sand/Lehmgemisch (optische Gründe), das mit Wasser angemischt wird und dann mit einem Pinsel aufgetragen werden kann. Einen Wassertank habe ich auch eingebaut, er ist bautechnisch gut getrennt von anderen Kammern, so dass ich genau beobachten kann, welche Nestbereiche die Ameisen bevorzugen.
Natürlich musste auch noch eine Glasscheibe vor die Kammern, damit ich das Nest mit den Ameisen darin auch mal aus dem Becken nehmen kann. Dazu habe ich eine Glasscheibe zurecht geschnitten und diesmal nur an den Außenrändern mittels Silikon für halt an dem YTongstein gesorgt. Danach habe ich das Silikon noch etwas mit Lehm bestrichen, so dass man es nicht mehr so gut sieht. Leider sind ohne das Silikon auf den stehengebliebenen Zwischenwänden der Kammern Lücken entstanden, aber die füllen die Ameisen stets mit Sand aus, also kein Problem.

Hier das Nest von vorne:
Bild


Und hier das Nest von hinten:
Bild


Maße: etwa 25 x 15cm


Die Ameisen und das neue Nest:
Ich holte das kleinste Nest, das eigentlich aus dem Becken verschwinden sollte aus dem Bodengrund hervor, denn dort sollte nun das neue Nest versenkt werden, was auch geschah. Da das kleine Nest noch benutzt wurde, musste ich es in die Mitte des Beckens zwischen die beiden neuen Nester stellen und dazu fast die gesamte Einrichtung rausrupfen.
Hier ein Bild von der Situation:
Bild


Nunja, ich lockte einen Teil der Ameisen in das neue Nest, indem ich den 30Watt Strahler darauf richtete. Funktionierte auch, allerdings wurde nur eine kleine Enklave ausgesandt, die dort die Puppen unterbrachte (wie damals in den warmen Schlauchteil!).
Das kleine, nun im Weg stehende Nest in der Mitte schützte ich nicht mehr mit Pappe vor Licht. Dumm nur, dass die Ameisen scheinbar einen Hang dazu haben alte Nester nicht aufzugeben (kein Rückzug)!
Obwohl ich doch noch beobachten konnte, wie sie dem Licht entgehen wollen, geben sie das Nest nicht auf, obwohl ihnen in den anderen Nestern in jedem Fall die gleichen, oder bessere Bedingungen geboten werden.
Zjoa, da ich schon genügend Stress verursachte, möchte ich keine härteren Maßnahmen ergreifen und lasse die jetzige Situation einfach bestehen. Alle 3 Nester sind in Benutzung!
Ich befeuchte nun auch nur noch das neue Nest (vorher hab ich ja noch das kleine Nest etwas befeuchtet), aber die Ameisen halten sich nicht in den feuchten Bereichen auf. Sie bleiben dabei: Trockene Nester sind kein Problem, oder sogar beliebt bei den Ameisen!

Hier noch ein Bild aus dem neuen Nest:
Bild


Kolonieentwicklung und Fütterung:

Es kann sein, dass ich zu wenig füttere, aber warum sollte ich vermehrt füttern, wenn die Ameisen doch nicht anzeigen, dass sie Appetit haben (bezogen auf die Aktivität s.o.). Schließlich war die Außenaktivität auch mal höher (wenn auch nicht sehr viel).
Nunja, da die Brut zurückging und ich mal testen wollte, wie das mit der Futterzugabe zusammenhängt (wollen sie denn doch mehr Nahrung?), habe ich mal etwas häufiger zugefüttert (immer schön vor den Einagng gelegt [faule Mistviecher]). Das Ergebnis sind einige aufgeteilte neue Bruthaufen mit vielen kleinen Larven und Eiern. Das ist auch fast die einzige momentane Brut, denn Puppen sind nur noch wenig übrig und deshalb sind auch recht wenig Ameisen dazugekommen (nur 130 in 2 Monaten!), was natürlich auch an den niedrigeren Temperaturen liegt, schließlich sollen die Ameisen auch mal eine kühlere Phase erleben (wie im Heimatland in unserem Sommer der Fall).

Ich habe auch noch ein kleines Video gedreht, indem mal einige Minorarbeiterinnen am Zuckerwasser aus der Nähe zu sehen sind. Durch die geüllten prallen Gaster kann man sogar durchsehen. Es wurde Zuckerlösung verfüttert, was ich zur Abwechslung vom Honig etwa einmal im Monat mache (guter Kompromis in diesem Streitfall, nicht?).
Hier der Link zum Video auf UTube:
Videolink


So nun meine Angaben zum Stand. Die Ameisen sind wieder recht gut durchgezählt, allerdings nicht die einzelnen Majore und auch nur wenig die Brut, aber die Angaben sollten trotzdem recht gut widerspiegeln, was gerade so ansteht:

Stand: Königin + 430 x Arbeiterin +10 x Puppe + etwa 10 x mittelgroße Larve + Rest (etwa 60-80 sehr kleine Larven und Eier)


Freue mich über Interesse oder Kritik, damit ich den Bericht verbessern kann:
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#27 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Oberst Emsig » 21. Oktober 2008, 20:53

20.10.2008 - Rückblick auf das Jahr 2008 (etwas mehr als 1 Jahr und 10 Monate, oder 688 Tage nach Haltungsstart)

Hallo liebe Leser,

und nein, dieser Thread soll keine übliche Haltungsberichtleiche sein, es geht weiter! :D
Es sind 348 Tage nach meinem letzten Bericht vergangen. Eine lange Zeit, weshalb es auch ein wenig zu berichten gibt.

Kurz: Die Koloniegröße hat sich etwa verdoppelt; man sollte auf den erhöhten Nahrungsbedarf bei Sommertemperaturen achten; die Ameisen graben sich zu gerne in Ritzen zwischen Styrodurplatten ein; die Ameisenart hält tatsächlich eine Art Winterruhe.


Winterruhe
In meinem letzten Bericht schrieb ich, dass nur noch wenige Puppen am Ende des letztens Jahres (etwa ab Ende Oktober) vorhanden waren. Auch Eier wurde schließlich nicht mehr produziert, so dass nur noch einige kleine Haufen an Larven übrig blieben.
Auch die Aktivität der Ameisen ließ etwas mehr nach als sonst, eiweißhaltige Nahrung war nicht mehr sehr beliebt.
In dieser Zeit beheizte ich das kleine 30x20cm Nestbecken auch nicht mehr, es herrschte eine immer kühlere Zimmertemperatur bei etwa 19-21°C (auch weiter über den gesamten Winter hinweg).

Die Ameisen hielten eine Winterruhe ab!
Kein Wunder, denn wie vorher schon geschrieben, wird es im argentinischen Winter bei Resistencia auch tatsächlich kühl bei Temp. um die 10-20°C. Dies geschieht dort allerdings in unseren Sommermonaten, aber die Ameisen haben sich ohne großes Zutun an unsere Winterzyklen angepasst.
Gewissen Aktivitäten und Nahrungsbedarf war bei meinen Zimmertemperaturen natürlich schon noch vorhanden.

Die Nester sahen zu der Zeit so aus:
Bild

Dann im Frühjahr, als es wieder wärmer wurde bei uns, fingen die Ameisen wieder an aktiver zu werden. Es wurden wieder Eier gelegt und Larven wuchsen und entwickelten sich zu Puppen und Imagines weiter (Imago, pl. Imagines = adulte Tiere).

Ãœbrigens haben die Ameisen nach einer ganzen Weile (Geduld!) das Kleinste der 3 Gasbetonnester verlassen, welches mitten im kl. Nestbecken stand. Ich konnte es entfernen.


Erster großer Haltungsfehler in diesem Jahr

Schließlich wurden die Temperaturen im Sommer dann sehr hoch, wie wir alle wissen und so auch in meinem Zimmer. Temperaturen von 30°C sind zwar für die Entwicklung der Ameisen recht hilfreich, aber man muss doch auch tatsächlich daran denken, dass sich deren Stoffwechsel drastisch erhöht!
Und mit der Fütterung der Ameisen bin ich tatsächlich manchmal ein wenig nachlässig, gerade bei diesen Ameisen, die auch selten wirklich offensichtlich anzeigen, dass die Kolonie hungert, sie hungerte bis dahin wohl auch nie richtig. So fütterte ich nie im Überfluss, aber nun im Sommer reichte diese Menge einfach nicht aus.
Nach ein paar wenigen Tagen des Nichtfütterns zeigten die Ameisen zum ersten Mal, dass sie richtig Hunger hatten! Ich hatte dies nicht frühzeitig beobachten können und als ich wieder bei den Ameisen reinschauen konnte, war dort ein regelrechter Sturm auf die Becken ausgebrochen. Besonders auch das Auslaufbecken, was nie groß bewandert wurde, war nun voll von Ameisen. Diese knabberten sogar schon hörbar an dem Gaze (Gitter ) des Beckendeckels, der den Mandibeln der Ameisen natürlich standhielt (der Beckenrand war bis dato noch nicht voll ausbruchssicher).

Das ganze blieb nicht ohne Folgen!
Die Ameisen hatten in relativ kurzer Zeit so gehungert, dass etwa 40-60 Tiere daran (Nahrungs-/Wassermangel) gestorben sind. Sehr bedauerlich und dies tut mir auch noch sehr Leid! Künftig sollte ich besser aufpassen.


Zweiter Haltungsfehler, diesmal im Bereich des Beckenbaus
Wie ihr vllt noch wisst, musste ich feststellen, dass die Ameisen es schafften sich zwischen den Styrodurplatten einzunisten, die ich in dem Bodengrund der Becken eingelassen habe (als Raumfüller, damit man nicht soviel Sand braucht).
Dies berichtete ich in einem kurzen Update meines Beckenbauthreads.

Die Ameisen begannen erst nur vereinzelt an einer bestimmten Stelle im gr. Becken zu graben. Anfangs schüttete ich die Stelle immer wieder zu, jedoch registrierten die Ameisen immer wieder wo sich diese Stelle befand und machten weiter (meist nur 2-3 Ameisen). Schließlich schaute ich zu lange Zeit nicht hin und da hatten die Ameisen schon ein tieferes Loch gegraben, von dem ich nicht wusste wie tief es war und wie viele Ameisen nun da drinnen hockten. Ich konnte es also nicht einfach wieder zuschütten. -.-
So konnten sie weiterarbeiten und schließlich rückte ich das Becken ein Stück hervor und konnte die Zahl an Ameisen von der Unterseite des Beckens aus sehen. Hier am Glasboden des Beckens bildeten die Styrodurplatten künstliche Höhlen, zwischen den Platten bestanden Ritzen, die groß genug waren, das dort eine Ameise reinpasste, die aber auch klein genug waren, dass kein Sand nachrutschte. Bei den gr. Kieseln die ich in gemischter Form verwende auch kein Wunder.
Sogar die Königin saß für einige Zeit in dem neuen "Nest", zog aber später wieder in das weiße Gasbetonnest.

Hier ein Bild vom Nesteingang im Auslaufbecken und von der von unten sichtbaren "Kammer" mit Brut. Trockenheit ist für die Art ja kein Hindernis:
Bild

So sollte es ja nun nicht laufen!

Schlussendlich habe ich die gesamte Einrichtung aus dem Becken genommen und habe sehr vorsichtig immer mehr Sand abgetragen. Dann war die Kammer nicht mehr vor Licht geschützt und ein Teil der Tiere verließ das Becken wieder.
Hier ein Foto davon:
Bild

Nun konnte ich die Styrodurplatten aus dem Untergrund anheben und die restlichen Ameisen in das Becken zurückplumpsen lassen.

Heute habe ich die Styrodurplatten im Bodengrund weggelassen und die Bodensubstrathöhe ist niedriger geworden, sodass man leichte Probleme mit dem "einstecken" von Kunstgrasbüscheln hat.
Man hätte auch sehr feinen Sand nehmen und besser darauf achten können wirklich alle Lücken damit auszufüllen, bevor man den Kies ins Becken gibt.
Das Becken sieht ansonsten allerdings aus wie vorher.


Toll!
Das reichte den Ameisen nicht! Im kleinen Nestbecken taten sie genau das selbe! Auch hier reagierte ich zu spät. Sie haben ganz schön viel gegraben! Der Styrodurblock im Untergrund des Beckens brachte tolle Nistspalten zwischen sich und den Gasbetonnestern, aber auch zwischen sich und dem Glasboden des Beckens hervor.

Also erst mal Becken anheben und sich die Sache von unten anschauen:
Bild

Unter das Becken, wo eben auch viele Ameisen unter dem Styrodur hockten, habe ich dann Kühlakkus geschoben, so dass viele Ameisen zwischen dem Styrodur hervorkamen. Dann musste es etwas schneller gehen.

Also Nester zu machen; Nester ins Auslaufbecken und Sand aus dem Becken löffeln; Becken neu sichern:
Bild

Die Erneuerung des PTFE Films war mal an der Zeit: In so einem kleinen Becken wird dieser durch verschiedene Einflüsse (Staub etc.) schon geschädigt und verliert an Wirksamkeit.
Den Styrodurklotz und die restlichen Ameisen in dem Becken habe ich natürlich vorher entfernt.
Danach konnten die Nester wieder in das Becken und auch hier ist der Bodengrund nur noch etwa 4 cm. hoch, d.h. keine halbwegs eingebuddelten Nester mehr, aber auch kein Styrodur im Bodengrund.
Die Einrichtung blieb erst mal eher karg.


Nahrung:
Ich lies Fliegenmaden schlüpfen, da die Ameisen Fliegen immer sehr gerne angenommen haben. Da ich die Fliegen jedoch nicht so lange halten konnte, dass sie sich nach dem Schlupf vollfutterten, war an ihnen aber auch bloß etwas Flugmuskulatur drannen. Hat eher Dreck gemacht, als zu nutzen und war auch eher unhandlich die Haltung.

Also bin ich wieder zu meinen Heimchen zurückgekehrt.
Diese kaufe ich in der Tierhandlung und lasse sie für 2-4 Tage in einem Eimer leben und füttere sie. Sie sollen schließlich noch ein wenig nahrhafter werden, wenn sie schließlich mit kochendem Wasser überbrüht werden. Eine traurige Angelegenheit, aber ihr Tod ist schnell und danach geht es ab in die Tiefkühltruhe. So eine Heimchenbox für 2,5€ mit etwa 50 adulten Tiere hält etwa 30-50 Tage zur Zeit.
Ich füttere eben nicht im Übermaß, sondern eher im angemessenen Maß, so dass die Ameisen auch nicht "meckern".

Doch nun zum wichtigsten Punkt...


Die Kolonieentwicklung:

Ja, nach der Winterruhe und nach den vielen Toten im Frühjahr/Sommer durch meinen Haltungsfehler sind es in dieser Saison dann doch ein paar mehr Ameisen geworden.

Richtig viele sind es allerdings nicht, es könnten bei übermäßiger Fütterung und vllt länger anhaltenden hohen Temperaturen schon weit mehr sein, denke ich, wenn ich mir Ernes Kolonie so anschaue. Respekt!

Ich habe zuletzt etwa 865 Arbeiterinnen gezählt, sowie etwa 100 Puppen. Dies ist allerdings schon wieder etwas her und ich vermute, dass es jetzt etwas mehr als 900 Ameisen sind und nur noch wenig Brut (besonders wenig Puppen). Vermutlich bereitet sich die Kolonie auf die Winterruhe vor, ich sehe allerdings noch einige wenige Ei-haufen und Puppen, Brut allgemein ist aber eben wirklich sehr spärlich vorhanden (wenige Mini-Haufen), obwohl ich einigermaßen gut Proteine verteile.
Licht und damit etwas Wärme spende ich zur Zeit auch wieder, damit die letzten Puppen schlüpfen können. Danach geht die Winterruhe vermutlich wieder los. Ich werde das beobachten.

Einige Ameisen (etwa 100-200) leben ständig im Verbindungsschlauch der zwei Becken.
Die Nester wirken nun auch etwas zu klein, ich werde bald ein größeres bauen müssen.
Allerdings kommen die Nester dann vermultich doch erst mal in das Auslaufbecken, bevor ich mir ein 3. Becken als neues Nestbecken einrichte (etwa 60x30x40cm groß soll das neue Nestbecken werden).

Hier ein Bild der beiden Gasbetonnester vom 20. Okt.:
Bild

Die Aktivität ist noch (bzw. endlich!) ganz gut im kl. Nestbecken. Hier ist eigentlich ständig was los, es sind etwa 30-60 Ameisen verteilt unterwegs und im Schlauch ist ebenfalls immer ein wenig Verkehr, weil eben dort Ameisen nisten.
Das Auslaufbecken wird (außer in gr. Hungersnot wie beschrieben) selten benutzt, es sind vllt mal 20 Ameisen dort unterwegs, die alles absuchen. Alles, außer den Deckel, denn die Ausbruchssicherung aus PTFE wurde in den Ecken nun endlich mit Talkum (wie im kl. Becken schon vorher passiert, weil nötiger) verstärkt, sodass der Schutz nun fast 100% wirkt (+ Deckel ist er natürlich 100%).
Man merkt also, dass sich 900 Ameisen zwar viel anhört, aber so viel los ist eigentlich nicht. Nur wenn wirklich gr. Futtermangel herrscht geht die "post ab", aber soweit sollte man es nicht kommen lassen!
Ich füttere auch immer im kleinen Becken, evtl. wäre mehr los, wenn ich im Auslaufbecken füttern würde, dann hab ich aber angst, dass die Ameisen zu "blöd" sind die Proteine rechtzeitig zu verputzen, bevor diese eingetrocknet sind. Effektiv sind die Ameisen nicht gerade, da kenn ich anderes (Crematogaster sp., Lasius sp. etc.), vllt ändert sich das aber noch, wenn die Ameisen noch zahlreicher werden.

+++

Das große Video vom Jahr 2008
Ich habe ein paar wenige Male die Fotokamere als Videokamera missbraucht und ein paar Szenen gefilmt. Eigentlich nichts besonders interessantes, aber man hat mal einen bewegten Eindruck, wie sich das ganze so gibt, bei derzeitiger Koloniestärke.
Hier verlinkt ist die Version in höherer Qualität des Videos. Wenn ihr auf Start klickt und dann nochmal auf die Videofläche, gelangt ihr direkt zur YouTube-Seite. Schaut euch aber unbedingt die "bessere" Version an!

Viel Spaß nun:
http://www.youtube.com/watch?v=BDTrzOqFqn0


Verlinkt auch nochmal im VideoThread.

+++


Weiter bleiben die Ameisen Dämmerungs-, bzw. Nachtaktiv. Wenn im Sommer die Sonne ins Zimmer scheint und die Lichtintensität eine gewisse Stufe erreicht, ist nichts, bis sehr wenig los in den Becken.

Der Stand der Kolonie, so wie er auch vermutlich für die nächsten Monate in Winterruhe sein wird lautet also...


Stand: Königin + etwa 950 Arbeiterinnen + sehr wenige Puppen, Larven und Eier (<60 insg.)



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#28 AW: Camponotus substitutus ssp. - Haltungserfahrungen

Beitrag von Oberst Emsig » 6. April 2011, 18:54

[b][SIZE="2"][b]06.04.2011 - Endlich ein Update (4 Jahre und 5 Monate nach Haltungsstart)[/b][/SIZE][/b]

Was bisher geschah...

Im Frühling 2009 wurde das große Auslaufbecken (auch Becken Nr. 2 genannt) neu eingerichtet. Bilder davon wurden von mir damals in meinem [url=http://www.ameisenforum.de/formicarien-andere-unterbringungen/camponotus-substitutus-formicarien-anlage-fotos-t29368.html]Formicarium Thread[/url] gepostet.

Hier noch mal das Resultat:
[img]http://picmirror.de/bild.php/36269_img_6447-i-web.gif[/img]

Ein wichtiges Element sind die vielen [b]Schiefersteine[/b]. Ich nahm in Kauf, dass sich darunter die Ameisen verkriechen würden. Dies geschah auch sehr schnell. Zwar blieben die beiden YTong-Nester im Nestbecken (Becken Nr. 1) noch bewohnt, aber der Großteil der Ameisen zog unter die Schieferplatten (wie gewohnt völlig trocken, was ihnen überhaupt nichts auszumachen scheint).
Nun das große Problem für den Haltungsbericht: Keine Nesteinsicht mehr!
Ich habe zwar vor ein neues großes Nest zu bauen und die Schieferplatten dann abzutragen (Zwangsumzug), aber meiner unübertrefflichen Faulheit in diesem Bereich ist es zu verdanken, dass bis heute kein neues Nest fertig ist.

Ich habe bereits einen 60x20cm YTong (besser Gasbeton) Stein mit Kammern versehen und war plötzlich nicht mehr zufrieden mit der Lösung (schwer und hässlich). Da die Ameisen kaum Feuchtigkeit benötigen (diese bringen sie gerne selber ein) dachte ich nun an ein Kork-Nest. Dieses sieht mittlerweile so aus:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_5977_15b1f_wipnest.jpg[/img]

Es fehlt aber noch ein Holzrahmen und Schlauchanschlüsse. Außerdem ist es eigentlich ein wenig zu groß und ich hatte an abgrenzbare Kammerareale gedacht, aber dies ist wieder etwas aufwendiger zu machen. Mal sehen...


Der lange Schlauch der Anlage (siehe [url=http://picmirror.de/bild.php/3131_achtungnurverlinkt.jpg]HIER[/url]) wurde sehr stark bewohnt. Es wurden Unmengen der kleinen Kieselsteine eingetragen. Sie mögen es sehr eng diese Ameisen. Außerdem heizten sich die Steine auf, wenn Wärme auf sie strahlte, was den Ameisen gefiel. Es bildete sich teilweise Kondenswasser (oder dies Wasser wurde hineingetragen) und hässliche Dreckrückstände.
Schließlich zerschnitt ich den Schlauch Stück für Stück, um so immer mehr Meisen in ihre Becken zu verbannen.

Heute hat die "Anlage" einen kürzeren, dünneren Schlauch und sieht so aus:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_7684_10848_anlageapril2011klein.jpg[/img]

<<<[url=http://img.secretpicdump.com/original_7685_852ce_anlageapril2011gross.jpg]größeres Bild[/url]>>>

Die kleinen Kieselsteine verwendeten die Ameisen auch um die Gasbeton-Nester damit zu befüllen. Das gefiel mir gar nicht, weil sie dabei sogar Artgenossinnen einmauerten. Nein, so ein südamerikanisches Bergunglück wollte ich nicht hier haben. Bei dem abgeschrägten YTongNest musste ich eine "Notbohrung" durchführen, um verschütete Meisen zu retten. Die meisten "Kumpel" konnten so wieder an die Oberfläche gelangen.

Warum machen die Ameisen dies? Ich vermute einfach, dass sie besonders niedrige Kammern bevorzugen. Leider sind die Kammern bei meinem neuen Nest (in Bearbeitung) teilweise wieder etwas zu hoch.


[b]Die Kolonieentwicklung[/b]
Zja, leider kann ich dazu nicht viel sagen, es ist auch nicht viel passiert. Ich kann leider nicht in das Hauptnest schauen!

Sie halten immernoch ihre Ruhephase in unseren Wintermonaten ein.

In den Sommermonaten haben die Meisen schon mächtig Hunger auf Flüssigkeiten gehabt. Da mein großes Becken nur einen Deckel ohne Talkum/PTFE oder Ähnlichem besitzt, wurde meine (zugegebener Maßen häufiger vorkommende) Nachlässigkeit beim Füttern damit bestraft, dass ich den Deckel nicht mehr aufmachen konnte. Es ströhmten dann hunderte Ameisen im Becken umher und krabbelten auch die Wände empor und Eroberten den Deckel des Beckens. Dort fingen sie dann sogar an an dem Gitter (Gaze) rumzuknabbern. Dies machen sie sonst nicht (Glasflächen werden eher gemieden). Ich musste dann im kleinen Becken füttern oder die kleine ungenutzte Öffnung des gr. Beckens öffnen und hier etwas süßes Gesöff hineinberfördern.

Wie so ein Anstrum aussieht, kann man in diesem Video sehen:
[youtube]68e3pF5-w-c&ap=%2526fmt%3D18[/youtube]
Ja, ein bisschen internationaler mit englischem Text.

Daraus schließen lässt sich, dass es sehr viele Ameisen sein müssen.
Wenn sie gesättigt sind, herrscht nur wenig Aktivität. Dann kann man das ganze Becken mit einem Sprühnebel in Bewegung bringen.

Demenstprechend gibt es auch viele tote Ameisen.
Jetzt nach der Winterzeit sind es wieder besonders viele tote Ameisen. Das könnte mit dem scheinbar kurzen Lebenszyklus einer Arbeiterin zusammenhängen, die ja auch zu bestimmten Zeiten geboren werden oder aber mit der trockenen Luft und meiner teilweise zu nachlässigen Versorgung mit Frischwasser. Asche auf mein Haupt! Es sollte immer etwas bereit stehen. Ich werde im Sommer auf jeden Fall wieder eine Vogeltränke benutzen.

Die [b]Königin[/b] müsste auch unter den Schieferplatten sitzen. Das diese nicht besonders standorttreu ist hatte schon die Vergangenheit gezeigt. Generell sind die Ameisen immer schnell zum Umzug zu bewegen, jedoch behalten sie auch immer eine Nachhut in den alten Nestern.
So auch heute. Die beiden Gasbetonnester sind noch etwas besetzt, aber es befinden sich sehr viel mehr eingetragene Kiesel, statt Ameisen darin.

[b]Geschlechtstiere[/b] gab es bisher [b]NICHT[/b].



[b]Wie sehen die Becken heute genau aus?[/b]
Schauen wir mal rein.

Das Auslaufbecken
[img]http://img.secretpicdump.com/original_7686_3ec93_nestapril2011klein.jpg[/img]

<<<[url=http://img.secretpicdump.com/original_7687_4085a_nestapril2011gross.jpg]größeres Bild[/url]>>>

Wenn man genau hinschaut und vergleicht, so hat sich schon ein wenig getan. Also die Ameisen waren fleißig. Sie haben die Schieferplatten mit allerlei Sand und Kieseln belegt, bzw. beides unter den Platten hervorgeholt.

Hier sieht man dies noch mal etwas genauer:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_7688_96390_nestgrossesbecken.jpg[/img]

Es sieht sehr leer aus, aber dort kann es auch ganz schön wuselig werden. Wenn die Ameisen allerdings satt sind, und nun im Winter generell ruhiger, dann ist eben auch sehr wenig los.

Es wurde lange nicht mehr gereinigt, so dass sich viele Insektenreste, aber auch viele tote Ameisenkörper angesammelt haben:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_7689_072cc_muellplatzgrossesbec.jpg[/img]

Darunter sind nun auch häufiger nicht nur Minor Arbeiterinnen. Die Ameisen legen schon gewisse Mülldeponien an.

Das Ganze ist im kleinen Becken noch viel auffälliger:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_7690_8bdea_muelldeponie1.jpg[/img]

Sieht schon gemein aus sowas.

Die Gasbeton-Nester sind immer weiter von der Formicariumscheibe abgerückt, was die Ameisen gerne nutzen um dort Kiesel, aber auch Müll zu deponieren. Dient als guter Lichtschutz, obwohl ich Pappe verwende.

Hier das angeschrägte Nest:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_7691_e8f36_nest1kleinesbecken.jpg[/img]

Seht euch gerade die unteren Kammern an. Völlig zugehauen!

Bei dem anderen Nest kann man leider nicht mehr gut reinschauen:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_7692_1c5e3_nest2kleinesbecken.jpg[/img]
Aber auch hier wurden Kiesel eingelagert und es befinden sich inzwischen kaum noch Ameisen darin.


[b][SIZE="2"]FAZIT:[/SIZE][/b]
Durch meine geringe Zugabe von Eiweiß wuchs die Kolonie nicht sonderlich stark an und bildete immernoch keine Geschlechtstiere aus.
Die Ameisen sind sehr leicht zu handhaben und genügsam. Im Sommer sollte man nie den erhöhten Nahrungsbedarf außer Acht lassen. Dann können sich diese doch sehr ruhigen Ameisen doch ganz schön aufregen.
Mir fehlt bei dieser Art in jedem Fall das exzellent funktionierende Rekrutierungsverhalten, wie z.B. bei Lasius niger, wo nach kurzer Alarmierung durch eine Kundschafterin plötzlich zig Ameisen herbeiströmen. Dies hat man hier nicht. Es kommen so auch keine langen Straßen zu Stande. Diese Ameisen sind generell sehr ruhig, machen (um das mal als Voreil zu sehen) aber auch wenig Probleme. Ich muss schon zugeben, dass die aufregende Zeit mit diesen Meisen (aber auch generell) die Anfangsphasen sind. Das ist wohl wie mit einer richtigen Beziehung. Trotzdem bleibe ich treu, denn ich will sehen was noch so passiert im Ameisenstaate und dekorativ sieht sowas ja nun auch einfach mal aus.

Ich werde mich nun bemühen das neue Nest fertig zu bekommen und einen Umzug erzwingen. Dies wird sicherlich dann doch noch mal spannend (sowie Geschlechtstiere, welche ich dieses Jahr erwarte).


[b][SIZE="2"]Stand der Kolonie:[/SIZE] Ungewiss! [/b]
Es sind sicher viele Hundert, aber mehr kann ich dazu einfach nicht sagen. Wir werden sehen.



Ich möchte noch mal auf folgende Haltungsberichte hinweisen:
[url=http://ameiseninfos.de/html/substizutus_19_06_2010.html]Bericht von Erne[/url]
[url=http://www.antforum.nl/viewtopic.php?f=68&t=271&sid=c974144f17d41195dfc830bb6b7114f7&start=30]Bericht von Mkpe (Belgien)[/url]


Für Fragen oder Anregungen:
[SIZE="2"][url=http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/27920-camponotus-substitutus-diskussion-zum-haltungsbericht-19.html]Der Diskussionsthread[/url][/SIZE]



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#29 AW: Camponotus substitutus ssp. - Haltungserfahrungen

Beitrag von Oberst Emsig » 28. März 2014, 13:44

[SIZE="4"]28.03.2014 - Wurde aber Zeit! (7 Jahre und 3 Monate nach Haltungsstart)[/SIZE]

[SIZE="4"]Beitrag Teil 1[/SIZE]

Hallo Leute,

ist schon wieder so viel Zeit vergangen? Unglaublich. Aber ich habe doch versprochen, dass der Bericht nicht einfach nach kurzer Zeit abbricht und immer ehrlich bleibt.
Was ist also in der Zwischenzeit passiert.

Nunja, nicht nur die Ameisen, sondern auch ich sind umgezogen. Auch etwas, was man bedenken muss. Im Herbst 2011 ging es für mich in eine neue Wohnung. Die Ameisen hausten aber noch größtenteils unter dem oben zu sehenden Schieferplatten. Die hatten sich doch damals schon unter den Styrodurplatten eingenistet. Grund dafür sind vor allem auch diese elenden Kieselsteine, welche sich gut zum Graben eignen. Das Becken zu transportieren, ohne dabei die Ameisen zu töten, war so nicht möglich. Das große Becken muss auch ausgeräumt sein, um es bruchsicher tragen zu können. Also musste nun wirklich mein neues Nest her.

Bild 1
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Bild 2
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Es ist etwa 64cm breit und 44cm hoch. Ich habe zwei Lagen Kork übereinander gelegt (Baumarkt) und mit einem Fräsaufsatz die Kammern hineingefräst, was eine ganz schöne Arbeit war. Im vorherigen Beitrag sieht man schon ein Bild davon. Die Korklagen habe ich auf eine Holzplatte geklebt und das Ganze mit Holzleisten eingerahmt. Dann wurde auf die Korklagen eine Glasplatte (vom Bilderrahmen, Baumarkt) geklebt. Darüber wurde dann noch mal eine „Deko-Kork-Tapeten-Lage“ geklebt, einfach, weil es nett aussieht. Jeweils ein Stück eingeklebtes Kunststoffröhrchen dient rechts und links an dem Nest als Anschluss für einen Schlauch.

Dann habe ich das Nest angeschlossen und versucht die Ameisen wieder mit Wärme dort hinein zu locken. Nur ein kleiner Teil der Meisen zog jedoch in das Nest.

Bild 3
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Und wo war die Königin? Sicher noch unter den Schieferplatten. Nun ging es richtig los. Das Becken wurde archäologisch vorsichtig ausgeräumt. Sand und Kies wurde mit Pinseln und Löffeln aus dem bewohnten Becken befördert. Schieferplatte für Schieferplatte wurde von dem Hügel links abgenommen. Keine Ameise sollte Schaden nehmen. Versteht sich von selbst, oder?
Schlussendlich kam der ganz große Stein zum Vorschein und wurde angehoben.

Bild 4
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Darunter: Ein Haufen Brut (Ameisen sowieso) und DIE KÖNIGIN.

Bild 5
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Gut. Nun hatten sie keine andere Wahl, als in das neue Nest zu ziehen, was dann auch prompt erfolgte.

Bild 6
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Nun konnte ich alle Einzelteile der „Anlage“ voneinander trennen, verschließen und in die neue Wohnung transportieren. Hier der neue Standort, direkt nach dem Umzug. Der einzige gute Platz: Im Schlafzimmer. Wo sonst? ;)

Foto 7
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Das Nest wird mit der MDF Platte vom Bilderrahmen abgedunkelt. Bis heute habe ich da noch nichts Schöneres gebastelt.
Jetzt wurde das Auslaufbecken komplett entleert, geputzt und neu eingerichtet. Dieses mal ohne diesen Kies.

Foto 8
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Nun wollte ich am Liebsten die Gasbeton-Nester loswerden, es hausten aber noch jeweils eine Handvoll Ameisen in den Nestern. Sie sind da sehr stur, was das Halten von alten Quartieren mit einer Mindeststärke von Ameisen angeht: „Könnte man ja noch mal gebrauchen.“
Bei dem braun gefärbten Gasbeton-Nest hatte ich die Glasscheibe nur am äußeren Rand mit Silikon verklebt. Das half nun enorm weiter, denn ich konnte mit einem Messer ganz einfach die Scheibe von dem Nest trennen und die Ameisen und die den Kies dort hinaus holen. Das weiße (ältere) Nest noch aus den Anfangstagen, setzte ich in das große Auslaufbecken, in der Hoffnung, dass es wegen dem Lichteinfall irgendwann aufgegeben wird (kann man vergessen!). Sah optisch nicht so schick aus, aber nunja. Das kleine Ameisenbecken konnte somit von der Anlage getrennt werden.

Foto 9
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Dann ging das Ameisenleben eine ganze Zeit lang weiter.
Sonnen … Futtern (eine Zeit lang Schaben aus der Heimat Argentinien) … Brut pflegen … „Chilln“. Ein Ameisenleben eben.

Foto 10
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Allerdings habe ich die Meisen meist sehr wenig mit Eiweiß gefüttert. Ich wollte das immer mal ändern, es blieb aber dabei. Dadurch war kein Koloniewachstum festzustellen. Die Kolonie war meist geschätzt etwa 600 Mädels stark.
Keine Geschlechtstiere unter der Prämisse!

Ein Test mit Paraffin-Öl schlug fehl. Ich schmierte es ohne Barriere oben an den Beckenrand und mit der Zeit (gerade im Sommer) lief es die Scheiben herunter, die dann milchig dreckig waren. Fail! Die Ameisen störten sich an dieser dünnen Schicht überhaupt nicht mehr. Also blieb das große Becken ohne Ausbruchsschutz (nur mit Deckel). Das ist auch in Ordnung, solange die Meisen genügend Zuckerwasser/Honig und Trinkwasser bekommen. Sonst stürmen sie (wie bereits beschrieben) gerade im Sommer den Deckel. Die Fütterung damit stellte ich schließlich komplett auf Reagenzgläser mit Zuckerwasser oder Trinkwassertank um. Die Ameisen haben somit etwa 3 Wochen genügend Nahrung. Da kann man auch locker mal in den Urlaub fahren. (getestet)

Das Becken wurde im Laufe der Zeit mit sehr vielen Chitinresten und toten Ameisen gefüllt. Den Müll organisierten die Ameisen in mehreren Müllhaufen. Brutlege- und Brutentwicklungspausen wurden auch weiterhin in unserem Winter eingehalten. Das dürfte das Leben der Königin deutlich verlängern, nehme ich an, da sie Ei-Legepausen hat.

Im neuen Kork-Nest (kaum ausgenutzt der viele Platz), was ich ja wählen konnte, da ich wusste, wie trocken es die Ameisen vertragen können und „wollen“ (?), wurden bestimmte Kammern übrigens auch wieder als Müllkammern genutzt.


Weiter im nächsten Beitrag, siehe unten...
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#30 AW: Camponotus substitutus ssp. - Haltungserfahrungen

Beitrag von Oberst Emsig » 28. März 2014, 13:50

[SIZE="4"]Beitrag Teil 2[/SIZE]


Jetzt im Jahr 2014 wollte ich, bevor der Sommer und damit größere Aktivität der Ameisen kommt, das Becken wieder flott machen. Außerdem sollte endlich, das noch immer von ein paar Ameisen bewohnte Gasbeton-Nest aus dem Becken weichen.
Gut, dass ich mein kleines Ameisenbecken noch hatte. Auch für Notfälle ist ein bereit stehendes Ersatzbecken immer wichtig! Dies hat ja einen Deckel mit Ölbarriere, welcher offen ist. Darin konnte ich alle Ameisen befördern (ein Stück Pappe und eine Federpinzette machen sich gut), die im großen Becken herumlungerten. Da waren einige unter dem Wurzelstück, aber nicht viele (weil der Sand sich nicht zum Graben eignet!). Außerdem laufen im Becken stets die Ameisen herum, die kurz vor ihrem Ableben sind. In der Natur würden sich diese orientierungslos vom Nest entfernen, bis sie gefressen werden, oder irgendwo hineinstürzen. In der Haltung sterben sie mit der Zeit. Man erkennt sie schnell an den plumpen Bewegungen und vor allem an den starr gewordenen Fühlern. Damit können die Ameisen nicht mehr am Sozialleben der Kolonie teilnehmen. Das erscheint einem Emotionswesen wie dem Halter immer sehr elendig. Bei der Gelegenheit habe ich einige eher tote als lebendige von diesen Meisen direkt schnell getötet.

Die Glasscheibe von dem Gasbeton-Nest ließ sich nicht so ohne weiteres Entfernen. Ich musste mit einem spitzen Werkzeug bohren, brechen und schütteln, ohne dabei die Ameisen mit dem Kies im Nest zu verletzen. Schließlich war es geschafft.
Das Becken wurde restlos ausgeräumt und die Ameisen warteten „geduldig“ in ihrem Gefängnis auf ihr Wiedersehen mit dem Rest der Bande.

Foto 11
(mit Ameisenforum Shirt, versteht sich ;))
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Foto 12
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Putzen, neu Einrichten (dieses Mal war es meine bessere Hälfte), Ameisen mit dem kleinen Becken zusammen wieder ins große Becken setzen.

Bild 13
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Zwei Tage warten, den Rest der Ameisen im kleinen Becken hinauswerfen und das kleine Becken wieder entnehmen. Fertig.
Ein paar Bilder vom aktuellen Auslaufbecken:

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Bild 16
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Bild 17
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Kolonieentwicklung zuletzt
Zuletzt war die Eiweißfütterung so gering, dass es aktuell nur noch etwa 400 bis 500 Ameisen sind. Die Zahl der Majore hat meiner Meinung nach auch abgenommen, was dazu passen würde.
Ich muss die Kolonie jetzt im Frühjahr besser mit Eiweiß füttern, sonst ist die Sterberate im Vergleich zur „Geburtenrate“ zu groß, wie ich merke. *geht zum Heimchenbecken*


FAZIT
Bis auf diese Umbaumaßnahmen und den Umzug ist nichts wirklich Spannendes passiert. Ich mache aber auch keine Experimente oder Ähnliches, wie manch andere Halter (Gaster), was ich echt bemerkenswert finde. Sonst liegt es natürlich an meiner Koloniewachstumskontrolle (geringe Eiweißfütterung).
Ganz ehrlich? Viel reingeschaut ins Becken habe ich im Jahr 2013 kaum noch. Mein Interesse ist nicht mehr sehr groß. Wenn es ein gutes Angebot gäbe, würde ich die Kolonie sogar womöglich abgeben, so richtig sicher bin ich mir da aber noch nicht. Viel Aufwand machen sie ja nicht. Keine Stromkosten, minimale Futterkosten, auf Grund der Größe gut zu handhaben und nicht aggressiv. Diese Art ist sicherlich eine der Unkompliziertesten, die es gibt, aber ich wiederhole mich.
Gespannt auf Geschlechtstiere wäre ich dennoch, dazu müsste ich die Kolonie aber mal mästen. Andererseits können die armen beflügelten Exemplare ja doch ihrer Bestimmung nicht folgen und geflügelte Prinzessinnen würden womöglich in den Innendienst eingespannt werden, so dass ich die Königin (mit eineinhalb Fühlern) nicht mehr so leicht finden könnte.
Mal sehen was die Zeit bringt. Jetzt startet die Kolonie mit den Temperaturen langsam in die „Sommerphase“.

Was auch passiert, ich werde berichten. :=)


Stand der Kolonie am 28.03.2014:
Etwa 400-500 Arbeiterinnen, etwa 100 bis 200 Larven „im Wintermodus“ und natürlich eine muntere Königin.


Link Diskissuionsthema

Hier noch ein paar mehr Bilder im neuen Bilderthema: <<<LINK>>>
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#31 Re: Camponotus substitutus ssp. - Haltungserfahrungen

Beitrag von Oberst Emsig » 10. September 2017, 16:49

Hallo,

nach nun über 10 Jahren Haltung, verkaufe ich die Kolonie (+allem Zubehör).
Siehe ebay Kleinanzeigen oder hier im Forum.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 8-131-3333

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 6-131-3333

Auf Grund sehr geringer Eiweiß-Zugabe ist die Kolonie auf aktuell etwa 20-30 Arbeiterinnen geschrumpft. Eine Schande!
Es soll jemand Neues Spaß mit ihnen haben und die Kolonie mal wieder auf eine stattliche Größe bringen.

Damit ist die Ameisenhaltung für mich beendet. Es war ein spannendes Erlebnis, das 2003 angefangen hat.

Beste Grüße,
Jan / Oberst Emsig



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