Feuerameisen halten?

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Benutzeravatar
Gummib4er
Halter
Offline
Beiträge: 825
Registriert: 27. Oktober 2006, 16:58
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal

#33 AW: Feuerameisen halten?

Beitrag von Gummib4er » 19. April 2013, 17:55

Heyho,

ich kann nur sagen das die Stiche von Solenopsis geminata harmlos sind.
Tut 10-30 Sekunden so weh wie ein Brennnessel Stich. Vor einigen Jahren hab ich mal eine Kolonie gehalten und beim Beckenreinigen immer um die 50 Stiche in die Hand bekommen.... Ohne große auswirkungen. Die Rötung ging auch immer nach ner halben Stunde spätestens weg.



LG
Henning



Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#34 AW: Feuerameisen halten?

Beitrag von Gast » 19. April 2013, 20:18

Sehr geehrter Herr Martin H.,
Auf das Foren-Du verzichte ich bewusst; es ist mir einfach zu vertraulich gegenüber manchen Usern, zu denen ich Sie zähle.

Am 12. 04. hatte ich Ihnen eine e-mail geschickt. Bisher haben Sie nicht geruht, diese zu beantworten. Dass ich mit mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung als Zoologe mit Spezialisierung auf Ameisenforschung über einen größeren Erfahrungs- und Wissensschatz verfüge als die meisten der User hier, ist vielleicht nicht ganz verwunderlich. Ich muss einfach nicht jede Bemerkung mit Zitaten belegen, meine Meinung.

Zitat Martin H.: „...Biologie nach Wissenschaftler-Art?“ – Ja, sehr geehrter Herr Martin H., suchen Sie doch mal sehr gründlich in dem Thread http://www.ameisenforum.de/off-topic/49082-biologie-nach-h-ndler-art.html , ob Sie mir irgendeine falsche Angabe nachweisen können. Ich wünsche viel Erfolg! Und derartige Anspielungen sind, naja, vielleicht doch nicht gerade die feine Art.

Zum Thema selbst, Stiche von Feuerameisen, will ich Ihnen noch mal auf die Sprünge helfen.
Mehr oder weniger appetitliche Bilder von Stichen durch „Fire Ants“ können Sie hier sehen:
http://www.google.de/search?q=Solenopsis+geminata+sting&hl=de&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=825xUY63Io7MtAbl3oHYCA&sqi=2&ved=0CD4QsAQ&biw=1276&bih=809

Speziell S. geminata:
http://itp.lucidcentral.org/id/ant/pia/Fact_Sheets/Solenopsis_geminata.html
“Solenopsis geminata is commonly referred to as the Tropical Red Fire Ant. It is an aggressive species with a painful sting…“

Und:
http://academic.evergreen.edu/projects/ants/genera/Solenopsis/species/geminata/geminata.html
Workers have powerful stings and are the bane of children running barefoot in the grass. If you mistakenly stand on a nest, workers will slowly cover your feet and lower legs and then all sting at once. Farmers generally despise them.
Der Autor der Seite, J. T. Longino, und der Autor, auf den er sich beruft, James Trager, sind beide renommierte Ameisenforscher, deren Angaben verlässlich sind.

Die Einlassung von Gummib4r, der die Stiche als harmlos darstellt, kann durchaus auf einer falschen Bestimmung der Art beruhen, oder auf einer individuell geringen Empfindlichkeit für das Gift. Vielleicht kann Ureaplasma etwas dazu beitragen.

Wie wär’s ansonsten, wenn Sie sich mal selbst auf die Suche machen würden? Dann können Sie mir gerne etwas anhängen, wenn Sie zuverlässige (!) gegenteilige Informationen finden. Ich lerne trotz meines Alters noch immer gerne dazu! Ansonsten halte ich Ihre Sticheleien für dégoûtant und wenig förderlich für den Forenfrieden.

Mit besten Empfehlungen,
Merkur
---
Edit 20. 04. 2003:
Bewertung: 19.04.2013 23:03:
„falsche Angaben machst du genug so wie unterstellungen, Hochmut kommt vor dem Fall“
Vielleicht wäre es doch angebracht, genau diese anonym geäußerte Unterstellung durch ein paar Beweise zu untermauern? Ich muss schließlich wissen, was ich falsch mache; wie soll ich mich sonst bessern können?



Benutzeravatar
Patrick
Halter
Offline
Beiträge: 237
Registriert: 21. Februar 2006, 18:51
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#35 AW: Feuerameisen halten?

Beitrag von Patrick » 19. April 2013, 20:39

Hallo liebe Forengemeinde,

ich bin derjenige, der den Bericht in dem anderen Forum verfasst hat, und quasi somit auch der Halter dieser Solenopsis invicta.

Zu sagen ist, dass der Stich einer Solenopsis invicta nicht gerade angenehm ist. Natürlich habe ich es überspitzt gesagt, dass meine Hand geglüht hat. Ich bekam etwa 20 Stiche ab, welche auch noch 1 Tag später sichtbar und spürbar waren. Ich will nicht, dass ihr es so versteht, dass man darüber hinweg schauen kann! Keinesfalls. Aus diesen Stichen treten kleine Pusteln hervor, die sich noch 1 Tag später anfühlen wie, lästige Pickel, die ziehen, wenn man sie anfässt. Auch die Haltung ist nicht jedermanns Sache. In erster Linie geht es darum, mal deutlich aus persönlichen Erfahrungen die Gefahren, bzw die generelle Haltung dieser Art zu schildern. Ich weiß auch, dass ich damit nicht viel postives Feedback von manchen erhalte. Auch haben Solenopsis invicta ihren Namen redlich verdient, da ist nichts auszusetzen. Merkur, du sagtest, dass die Kolonie "quetschend" verschickt wurde, und sie quasi rausquollen. Dem war nicht so. Die Kolonie hatte schon ihren Raum zur Entfaltung, auch waren es sehr viele. Bekanntlich bei Solenopsis invicta ist, dass sie sich zusammenquetschen, um sich so zu schützen. Das taten sie auch, als ich die Dose öffnete. Natürlich, wofür Solenopsis invicta bekannt ist, ist ihr aggressives Verhalten. Nach öffnen der Box, löste sich dieser Feuerameisenball so schnell, und es kamen mir viele Tiere entgegen. Ich wollte den Deckel nicht sofort wiederdraufklatschen, da ich wusste, damit würde ich auch einige Tiere zerquetschen. Auch wollte ich sie natürlich aus der Box manifrieren, da auch ziemlich viel Feuchtigkeit und somit kleine Pfützen sich bildeten.

Heute, nachdem sich die Tiere etwas eingelebt haben, und in Rg's umgezogen sind, ist das Anheben des Rg's garnicht möglich, denn die kleinste Erschütterung, treibt sie dazu an, in Massen aus dem Nest zu kommen.

Feuerameisen zu halten ist nicht verboten, das wird auch seine Gründe haben. Bzw. noch nicht. Aber das ist ein anderes Thema. Generell rate ich jedem interessierten Halter, davon abzusehen. Im Grunde ist es schon klar, bevor ihr euch diese Art holt, dass diese nicht langfristig zu halten ist, und man irgendwann die Kontrolle verliert, zum Wasserkocher zu greifen.
Auch sollte man diese Art nicht hoch loben. Auch ist dies nicht mein Gedanke des Haltungsberichtes. Fragen wie " Warum hälst du sie dann, wenn es sich nicht lohnt, und was hast du davon " lassen wir am besten außen vor.

Zum Thema Solenopsis geminata und ihre Stiche.
Jeder reagiert anders auf Stiche, aber generell ist zu sagen, dass über einen längeren Zeitraum jegliche Art von Stichen und deren Gift nicht gut ist ! Allergien koennen sich bilden und sontiges. Der eine reagiert harmlos darauf, wobei der beste Freund einen roten Ausschlag bekommt. Mit der Haltung von Solenopsis geminata konnte ich mich damals auch mal gewisse Zeit mehrmals vertraut machen. Auch da sind die Stiche schmerzvoll, doch sind diese nicht ganz so aggressiv wie S. invicta. Sie verbeißen sich lieber, bevor sie ihren Stachel einsetzen. Solenopsis geminata hat auch Pheidolen ähnelnde " Soldaten ", von welchen ich nie einen Stich abbekam. Bei S. invicta sieht das anders aus.

Genrell ist jeglicher Stich nicht gut, sonst wäre es ja nicht schmerzhaft.
Allergien können sich aber auch bei anderen Arten bilden, welche Ameisensäure besitzen, und bei sehr größeren Kolonien gut im Becken zu riechen ist. Ein Fall ist mir bekannt, da ging es um eine riesige Polyrhachis dives Kolonie, welche letztendlich abgetötet werden musste, da es im ganzen Raum nach terpentin roch.

Wie dem auch sei.

Grüße



Benutzeravatar
Ureaplasma
Halter
Offline
Beiträge: 165
Registriert: 14. Juli 2011, 15:53
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#36 AW: Feuerameisen halten?

Beitrag von Ureaplasma » 20. April 2013, 09:37

Zwar fühle ich mich geehrt, dass mein Input erwünscht ist, nur muss ich leider zugeben, dass ich bislang weder mit S. invicta noch mit S. geminata Bekanntschaft machen durfte. Mein Input kann sich also nur auf Literatur beziehen.

Hier ein nützlicher Link den ich selber auch noch genauer durchlesen muss (Invasive Ant Risk Assessment - Solenopsis geminata von R. Harris).

http://www.biosecurity.govt.nz/files/pe ... ssment.pdf

Seiten 6 - 7:
" A7.3 Human impacts
This ant has a painful sting (www49) that may cause injury to humans and domestic animals (www41). The venom is chemically different to that of S. invicta (Baer et al. 1979) and considered less potent (Taber 2000). Foragers generally behave less aggressively than those of S. invicta ( Rhoades et al.1977), but victims suffers multiple stings because eachant stings repeatedly, and numerous ants may attack when the colony is disturbed (www41). The sting may produce animmediate, intense pain followed by red swelling (www41). Within 12 to 24 hours a pustule may appear although this is rare (Buren 1982; Hoffman 1995). Severe, systemic allergic reactions are rare, but anaphylactic shock resulting from S.geminata stings has been reported on Hawaii, Guam, and Okinawa (Helmly 1970; Hoffman 1997).There are no reliable reports of death resulting from S. geminata stings (Taber 2000)."


Für bessere Vergleichbarkeit der Stiche müssten Personen sich an verschieden Körperstellen von beiden Arten stechen lassen. Am besten von Ameisen aus verschiedenen Regionen. :-D



Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#37 AW: Feuerameisen halten?

Beitrag von Gast » 20. April 2013, 10:31

Danke, Ureaplasma, für die Präzisierung der Angaben und das Literaturzitat (Post # 37)!

@ Patrick (Post # 36):
Ebenfalls Dank dafür, dass Du Dich hier selbst zu Wort meldest.
Mit einer Angabe bin ich nicht zufrieden:
„Merkur, du sagtest, dass die Kolonie "quetschend" verschickt wurde,…“
Dieses Wort habe ich nicht gebraucht; ich schrieb (Post # 29):
„Nach dem Bericht waren die Solenopsis offenbar auch äußerst dilettantisch verpackt, so dass massenhaft Tiere beim Öffnen heraus quollen“.
Eine brauchbare Verpackung muss so gestaltet sein, dass man die Tiere kontrolliert daraus entlassen kann. (Nun fragt mich nur bitte nicht, wie so eine Verpackung auszusehen hat! Das ist Sache der Versender. Ich werde nie in die Verlegenheit kommen, eine Masse stechwütiger Ameisen ordnungsgemäß zu verpacken.)

Ich selbst hatte 1997 Gelegenheit, ein paar Völkchen von Solenopsis invicta zu halten. Wir untersuchten seinerzeit, ob man eine für manche Ameisenarten pathogene Gregarinen-Art gegen diese invasive Art einsetzen könnte. S. invicta konnte jedoch nicht infiziert werden.
(Buschinger, A., Kleespies, R.: Host range and host specificity of an ant-pathogenic gregarine parasite, Mattesia geminata (Neogregarinida: Lipotrophidae). Entomol. Gener. 24, 93-104, 1999). Siehe auch: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Mattesia_geminata .
Ich hatte nicht das zweifelhafte „Glück“ gestochen zu werden. Bei sachgerechtem Umgang mit nicht zu großen Völkern lässt sich das anscheinend auch vermeiden.

MfG,
Merkur



Benutzeravatar
Gripsnest
Halter
Offline
Beiträge: 159
Registriert: 5. November 2012, 17:35
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#38 AW: Feuerameisen halten?

Beitrag von Gripsnest » 20. April 2013, 11:32

@Patrick
Ich finde es großartig, dass du die outest. Außerdem würde ich mich über einen ehrlichen Haltungsbericht im Forum freuen.

Insgesamt ist es eine sehr interessante Diskussion, aber was sollen diese Sticheleine (schön doppeldeutig) zwischendurch? Dabei kann einfach nichts produktives herauskommen. Bei der einen gibt es Pusteln, bei der anderen natürlich Gegenwind.
Sehr unschön!


Melusine... -Krawehl, krawehl! Taubtrüber Ginst am Musenhain, trübtauber Hain am Musenginst.
Krawehl, krawehl

Benutzeravatar
NIPIAN
Halter
Offline
Beiträge: 2436
Registriert: 7. September 2005, 17:57
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 4 Mal

#39 AW: Feuerameisen halten?

Beitrag von NIPIAN » 20. April 2013, 11:34

Hoi,


[font=Arial]Für bessere Vergleichbarkeit der Stiche müssten Personen sich an verschieden Körperstellen von beiden Arten stechen lassen. Am besten von Ameisen aus verschiedenen Regionen. :-D[/font]
Nein, macht keinen Sinn. Das Immunsystem jedes Einzelnen reagiert unterschiedlich und die z.B. vorhandene visuelle Analogskala des Schmerzes ist für den Patienten individuell zu interpretieren. "Lediglich" die applizierten Sekrete und der Rest der mikrobiellen Fauna müssten aufgedröselt und gegenübergestellt werden -> Gaschromatographie.
Wir hatten gestern das Vergnügen mit einem Polyallergiker mit ausgeprägten Reaktionsmustern. Der hält mit Sicherheit keinerlei Tiere. Außer von sich ab.

Insgesamt ist es eine sehr interessante Diskussion, aber was sollen diese Sticheleine (schön doppeldeutig) zwischendurch?
Das nennt sich Meinungsverschiedenheit. Wenn hier alle einer Meinung wären, gäbe es keine Diskussion.



Benutzeravatar
Ureaplasma
Halter
Offline
Beiträge: 165
Registriert: 14. Juli 2011, 15:53
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#40 AW: Feuerameisen halten?

Beitrag von Ureaplasma » 20. April 2013, 15:19

@ NIPIAN

Dann wurden/werden da tatsächlich Forschungsgelder für reinen Spass verschwendet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schmidt_Sting_Pain_Index

Insektengifte wirken nicht nur auf das Immunsystem, sondern ebenso auf das Nervensystem und den Blutkreislauf.



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Exotische Ameisenarten“