Ich finde den Ausdruck artgerecht völlig ungeeignet und ist er nicht als Schutzbehauptung entstanden, mit welcher sich die guten Halter von schlechten ( zB. Zirkus oder Massentierhaltung ) absetzen wollten? Dem gefühlsorientierten Umweltschützer lies sich das besser verkaufen und so wird der Begriff nun schon seit einiger Zeit benutzt.
Möglichst "naturnah" liest sich gut, hört sich toll an, ist aber selbst bei gut gemachten Anlagen weit weg davon. Dies gilt erst recht für Exoten. Es ist ja nicht nur so, dass die physikalischen Parameter nicht stimmen, es fehlt das gesamte Netzwerk aller Lebewesen des natürlichen Lebensraums.
Die für die Tiere negativen Ereignisse fallen eh raus, wir können es uns nicht leisten das Volk zu verlieren, natürliche Auslese kann nicht erwünscht sein.
Und der volle Vermehrungszyklus fällt auch flach. Was soll denn da noch "artgerecht" sein. Solange die Mindestanforderungen erfüllt sind, wächst das Volk und bildet Geschlechtstiere aus, was will man mehr? Man erhält eine Menge an Erkenntnissen daraus und lernt und entwickelt ein anderes Bewusstsein für die Tiere oder es dient sogar der Wissenschaft und das war es. Mehr ist nicht dahinter und was solls auch. Jede Kolonie schickt Jahr für Jahr viele Geschlechtstiere zur Vermehrung los und einige werden halt gefressen und andere leben jetzt in Glaskästen. Und die Arten, welche gefährdet sind, sind dies bestimmt nicht durch Fang für Ameisenhalter.
Ãœbrigens, bestes Beispiel ist doch liberants in Frankreich. Es kann einem gefallen oder nicht, es funktioniert eben auch so und ist vielleicht sogar besser, weil hygienischer?

so, das war mal mein Senf dazu

LG

Hallo,

artgerecht ist sowieso eine Sache für sich. Es gibt soviele Dinge, die man nicht als artgerecht titulieren würde, die aber weitesgehend von den Tieren selber so genommen werden. Jedes Tier wird versuchen aus seinem Lebensraum die bestmögliche Quelle zu nutzen. Bestes Beispiel sind dafür die zahlreichen Kolonien in Gefangenschaft, die wohl das beste aus der jeweiligen Situation versuchen rauszuholen. Es gibt sehr viele Berichte darüber, dass Ameisenstraßen in Wohnhäuser zu beobachten sind, meine Schwester hat das Problem. Artgerecht sind Fließenböden, Süßigkeiten und Chemiekeulen mit Sicherheit nicht. Die Tiere arrangieren sich aber mit den Umständen und sind wohl ganz zufrieden mit der Ausbeute.

Ameisen unter Duschkabinen, in Häusern, auf Balkons in Blumenkästen, unter Heizungselementen. Man könnte diese Liste endlos weiter vervollständigen, alles nicht "artgerecht". Wir stellen uns Ameisen in Blumenbeeten vor, mit vielen anderen Krabblern, Nektarien und Konkurrenz. Aber muss das sein?

Spinnen werden in teilweise Kleinstbehältnissen gehalten, warum auch nicht? Viele Spinnen sind ruhige Jäger, warten auf ihre Beute, sind satt und zufrieden. Mehr bedarf es also nicht an artgerechter Haltung.

An einem beliebten Urlaubsort (oder gar einigen?) leben Primaten mit Menschen dicht zusammen. Da werden Lebensmittel und Getränke gestohlen, die sicher nicht "artgerecht" sind.

Leben wir Menschen eigentlich "artgerecht"?

Die Definition von "artgerecht":

"den Ansprüchen einer bestimmten Tierart genügend"

Quelle: Duden

Heißt also, grob formuliert, hier auch schon in diesem Thread erwähnt: Futter, Platz, Temperatur, Luftfeuchtigkeit.

Für die meisten Arten also kein Problem. Ob Heimchen oder Mehlwurm, wichtig ist, tierisches Protein. Bei der Platzgestaltung wird es schwieriger, da muss man wohl von Art zu Art unterscheiden, von besonderer Bedeutung ist aber wohl ausreichend Platz anzubieten im Nestbereich. Temperatur und LF ist selbsterklärend, gewisse Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten sind für viele Tiere lebensnotwendig.

Moralisch vertretbar ist die Ameisenhaltung in meinen Augen aber sicherlich schon. Ãœbrigens ein tolles Thema.

Freundliche Grüße
camponotusligni