Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Dreadclaudi
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#1 Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Beitrag von Dreadclaudi » 22. April 2016, 12:54

Liebe Forumsmitglieder,

ich habe mich hier angemeldet, da ich einfach nicht mehr weiter weiß. Die Situation mit den Ameisen bei uns im Garten geht mir mittlerweile an die Psyche und deshalb muss ich etwas ändern.
Ich wohne in einem alten Bahnhofsgebäude mit einem Grundstück von ca. 2000 qm. Auf der gesamten Grundstückslänge von ca. 150 m ist der alte Bahnsteig erhalten, dieser gehört jedoch zur Bahn, nicht zu uns. Dieser Bahnsteig jedoch ist Herberge von zig Millionen Ameisen (laut Schädlingsbekämpfer schwarze Wegameise). Ideale Wohnstätte da dieser sehr marode ist. Zusätzlich gibt es noch eine Kabel-Trasse (halb gefüllt mit Sand) mit Gehwegplatten abgedeckt, dort scheinen die Nestbedingungen auch super zu sein.
Natürlich habe ich noch etliche Völker bei mir im Garten (im Rasen, in Pflanzenkübeln und ab und an im Haus). Wegen den Ameisen im Haus hatte ich den Schädlingsbekämpfer da. Er meinte auch, er hätte so eine abartige Menge an Ameisen noch nie gesehen.
Auch im weiteren Verlauf der Bahnstrecke kann man überall massig Ameisen sehen, da dies aber das einzige Haus direkt an dieser Bahnstrecke ist, wird es eben nur mir so massiv auffallen.
Wir haben einen ca. 50 qm geteerten Hof, dort kann man in unzählbaren Ameisenstraßen sehen, wieviele das sind. Man darf in der Hochsaison nicht auf dem Hof stehenbleiben, sonst wird man gleich bekrabbelt, genauso im Garten - man kann nicht mehr auf die Wiese sitzen, wirklich überall sind Ameisenstraßen.

Ihr könnt mich steinigen, aber ich habe schon alles mögliche versucht, den Bestand zu reduzieren. Jedoch ohne Erfolg, ich komme nicht an die Ameisenköniginnen ran.
Ich habe mal gelesen, wenn es zu viele Ameisenkolonien werden, dann würden die sich gegenseitig bekämpfen und somit den Bestand regulieren, jedoch habe ich das Gefühl die haben sich alle noch zusammengeschlossen.

Da ich bei dieser Größenordnung aus einem Schädlingsbekämpfer einen Millionär mache, bin ich auf der Suche nach anderen Möglichkeiten den Bestand zu reduzieren. Ich frage mich natürlich auch, wie es zu diesen Massen kommen konnte. Begonnen hat das vor ca. 4-5 Jahren. Seit 2 Jahren werden Blütenknospen, Obst und Gemüse angefressen. Liege ich richtig in der Annahme, dass das Nahrungsangebot knapp wird und sie deshalb auf Blüten, Obst und Gemüse los gehen?

Ich habe einen relativ großen Baumbestand (Parkähnlich) und einen Nutzgartenteil, jedoch mit noch relativ großer Rasenfläche, da wegen Hausumbau noch keine Zeit für viel Nutzgarten ist.

Habe schon überlegt ob ich den Ameisen "Opferpflanzen" zur Verfügung stelle, jedoch ist das eigentliche Problem der Überpopulation nicht behoben. Andere Idee wäre das Umsiedeln, jedoch in dieser Größenordnung???

Seit zwei Monaten ist nun meine Tochter auf der Welt und würde die gerne irgendwann im Garten krabbeln und spielen lassen, jedoch ist das wirklich nicht möglich! Ich übertreibe nicht!

Vielleicht habt ihr Ideen/Tipps was ich machen kann... Gibt es für solche "Probleme" auch ein Amt das mich vielleicht unterstützen kann?

Liebe Grüße und herzlichen Dank vorab,
Claudi



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Reber
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#2 Re: Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Beitrag von Reber » 22. April 2016, 19:00

Laut Merkurs Beitrag im AP könnte es sich um Lasius neglectus handeln. Die invasive Art dringt seit den 1970er Jahren aus Vorderasien nach Europa vor. Merkur ist emeritierter Prof. der Myrmekologie.

Vielleicht kannst du zur Sicherheit einige Tiere einschicken und von Profis bestimmen lassen...
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Kalinova

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#3 Re: Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Beitrag von Kalinova » 23. April 2016, 00:05

Eher scherzhaft dachte ich, nachdem ich deinen Bericht gelesen habe: schaff dir doch einen Ameisenbären an.

Dann fragte ich Onkel Google nach "Ameisenfressenden Tieren" und heraus kam das hier:
http://ameisenwiki.de/index.php/Fressfeinde_von_Ameisen
dort werden unter anderem "Hühnervögel" erwähnt.

Möglicherweise kommen dafür auch normale Hühner in Frage.
Wenn dem so ist, hast du gleich 2 Vorteile - frische Eier und weniger Ameisen.
Außerdem wäre dies eine schöne natürliche Möglichkeit den Überbestand an Ameisen zu dezimieren und auf ein erträgliches Maß zu bringen.
Gift wird, so denke ich, bei der Größe der Kolonie(en) und in Anbetracht deines Nachwuchses (Gratulation an dieser Stelle :clap: ) keine Option sein.

Wäre schön wenn du weiter berichtest was du nun unternimmst und wie erfolgreich es ist.
Drücke die Daumen, dass ihr euer Grundstück zurückerobern könnt.
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Infernoplex
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#4 Re: Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Beitrag von Infernoplex » 23. April 2016, 04:34

Hühner wären meiner Erfahrung nach eine Option aber bedenke, dass die gerne und viel scharren. Dann bist du die Ameisen zwar los aber den Rasen vielleicht gleich mit. :p



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Safiriel

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#5 Re: Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Beitrag von Safiriel » 23. April 2016, 07:53

Das mit den Hühnern ist mal ein ganz anderer Lösungsansatz, und er gefällt mir irgendwie.

Hast Du Bilder von den Ameisen, Ameisenstraßen und so weiter? Für uns wäre durchaus interessant, um welche Ameisen es sich handelt (unter anderem aufgrund der Vermutung des Herrn Buschingers). Danach würde mich natürlich interessieren, woran es liegt, dass bei Dir mehr Ameisen wohnen als anderswo. Es muss also viel Nahrung und Lebensraum geben.



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Sajikii
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#6 Re: Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Beitrag von Sajikii » 23. April 2016, 10:08

Als erstes dachte ich mir... hört sich an wie ein guter Trashfilm! Echt irre...

Mir gefällt die Hühneridee wirklich verdammt gut. Diese Idee könnte von mir kommen ;). Ich würde an deiner Stelle dein gesamtes Grundstück hühnergerecht einzäunen, und dann mindestens 20 Hühner und einen Hahn kaufen (am besten von einer alten Rasse). Auch würde ich noch einen ganzen Haufen europäische Wachteln dazu geben, damit der Jurassic Park auch komplett wird.
Ich weiß wie der Boden dann durchgeackert wird, die Wiese muss nicht mehr gemäht werden, ist ja auch was tolles oder?
Und das Argument mit dem täglichen Frühstücksei ist ja wohl ausreichend genug um dich von dieser Idee zu überzeugen.

Chemie ist und bleibt keine Lösung.
Bitte darauf verzichten, es schadet nur der Natur und uns Menschen!

LG

P.S.: Im Haus würde ich mit Nelkenöl arbeiten. Bestreiche die Stellen, wo sie in das Haus eindringen. Du kannst das Öl kaufen oder selber herstellen, einfach getrocknete Gewürznelken in großer Menge z.B. in der Kaffeemühle zerkleinern, in Olivenöl ansetzen, ein paar Tage ziehen lassen... glaub mir, damit gewinnst du! Besonders bei unbehandelten Holz zieht es ein und hat generell eine "Langzeitwirkung". (Bloß vorsicht, der direkte Kontakt mit Nelkenöl ist zu vermeiden, da hautreizend wirkt.)



Dreadclaudi
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#7 Re: Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Beitrag von Dreadclaudi » 23. April 2016, 10:13

Hallo Reber,
vielen Dank für das Einstellen meiner Anfrage in das andere Forum. Sorry, dachte meine PLZ wird bei meinem Profil mit angezeigt. Ich wohne in Karlsruhe. Ich wohne in einer Gegend mit sehr viel Sandanteil im Boden.

Die Idee mit den Hühnern ist ansich nicht schlecht, jedoch könnte ich die ja auch nicht überall laufen lassen und leider habe ich wegen Kernsanierung und jetzt durch das Baby keine Zeit für Tiere.
Ein Freund hat mir bereits seine Laufenten angeboten, die würden wohl auch sehr gerne Ameisen vertilgen - das fände ich sogar noch die schönere Lösung, Hühner können schon sehr laut und auch das erwähnte scharren fände ich nicht so klasse. Ausserdem sind Enten schon schöner als Hühner... :D

Bilder werde ich auf jedenfall nachreichen, jedoch macht das Wetter gerade bei uns nicht mit. Ich hoffe dann auch, dass man überhaupt etwas erkennt.

Gesetzt dem Fall es würde sich um so eine Superkolonie handeln, müsste es doch das Umweltamt interessieren oder täusche ich mich da?

Liebe Grüße
Claudi



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Safiriel

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#8 Re: Ökosystem aus dem Gleichgewicht?

Beitrag von Safiriel » 23. April 2016, 11:43

Hm. Ich bin mit den genauen Aufgaben des Umweltamtes nicht betraut, wüsste aber so direkt jetzt nicht, was die da tun sollten.
Eigentlich müsste unser Ökosystem das aber auch mit der Zeit selbst lösen.



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