raffzahns Bericht zu Crematogaster scutellaris

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raffzahn
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#1 raffzahns Bericht zu Crematogaster scutellaris

Beitrag von raffzahn » 12. Juni 2016, 17:56

hallo allerseyts,
da die bei mir seit einem halben Jahr wohnhafte Kolonie von Crematogaster scutellaris wohl nun endgültig aus dem Gröbsten raus ist, wollt ich sie euch mal vorstellen. Es ist meine erste Kolonie die ich zur Pflege habe, dementsprechend ist vieles wohl noch nicht optimal eingerichtet und gelöst.

eure Meinungen bitte hier rein

Die Art habe ich gewählt, weil sie einer Freundin auf den Teller geflogen ist. Leider war das eine wohl noch unverpaarte Gyne, die wohl nur gern Suppe mochte. Nichtsdestotrotz wurde es diese Art, da sie mir ansprechend und halterfreundlich erschien. Bei dieser Vermutung bleibe ich auch jetzt noch.
Über den Winter neben der Heizung wohnend wurde die junge Kolonie auch gemächlich größer, legt nun scheinbar exponentiell zu und ist zur Zeit wohnhaft in einem kleinen 6eck-Aquarium, genauer in einem Stück angemodertem und verpilztem Buchenholz.
Am Anfang wurde noch mit Drosophila gefüttert, aber nachdem der gemeinschaftliche Hunger nun immer größer wird halte ich konstant Ausschau nach neuen Futtertieren. Generell konnte ich feststellen, dass prinzipiell mal alle Fluginsekten besser schmecken als anderes, und Käfer gar nicht gut ankommen. Hauptproteinquelle zur Zeit: Mehlwürmer, weil einfach zu halten und handzuhaben. Was mir draußen sonst so begegnet wird eingesackt und mal besser mal schlechter angenommen.
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#2 Re: raffzahns Bericht zu Crematogaster scutellaris

Beitrag von raffzahn » 12. Juni 2016, 18:33

Hier mal ein paar Bilder der letzten Monate:

Die Arena
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Die erste Brut im neuen Nest
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leckere Drosophila hydei
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Vorratshaltung
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Aufbruch zu den Mehlwürmern
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Das Nest heute
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#3 Re: raffzahns Bericht zu Crematogaster scutellaris

Beitrag von raffzahn » 17. Juni 2016, 19:38

Gestern war der erste Ausbrecher plötzlich außen am Glas unterwegs, seither bin ich etwas paranoid... aber noch hat sich kein Nachahmer gezeigt zum Glück.
Große Heuschrecken werden zwar nicht wirklich zerlegt, aber doch recht gründlich ausgehöhlt. Obst wird nach wie vor ignoriert...

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Dipteren stellen wohl immernoch die Lieblingsnahrung dar, kleine Ohrenzwicker wurden auch schnell zerlegt und abtransportiert.
Allerdings glaub ich dass der Sozialmagen jetzt erstmal gefüllt ist, viele Arbeiterinnen sitzen vor dem Nest im Halbschatten und die Gaster zeigen deutliche Linien.
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Trotzdem laufen immernoch Arbeiterinnen kreuz und quer durchs Becken, vermutlich wirklich auf der Suche nach einer neuen Heimat.
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#4 Re: raffzahns Bericht zu Crematogaster scutellaris

Beitrag von raffzahn » 24. Juni 2016, 17:33

Nachdem schon vereinzelt Larven ausgelagert und vor der Türe gefüttert wurden nehm ich mal an, die Nestkapazität ist ausgereizt...
Momentan gibt es lecker tiefkühl-Heuschrecke, ab und zu noch Mehlwürmer. Zuckerwasser gibts jetzt auch aus einer Dosiertränke, die Watte saugt ganz gut. Problem war zuerst dass ich momentan noch das Nest in der Arena stehen hab und alles zyklisch beheize, und in jeder Heizperiode quoll dann das Zuckerwasser aus der Watte und hat Lachen gebildet. Jetz hab ich noch zwei kleine Löcher für den Druckausgleich in den Deckel gehauen und das Problem damit beseitigt. Dieses Zuckerzeugs ist nach wie vor die Haupttodesursache.
Noch gabs auch keinen zweiten Ausbrecher *aufatm*, die patroullienaktivität nimmt aber stetig zu im Becken.
Da mir momentan die Zeit fehlt ein neues Nest zu bauen hab ich diese Aufgabe mal den Ameisen übertragen, und nach ein paar Tagen haben sie damit auch angefangen. Das Stück morsches Holz, vermutlich Fichte, war nach dem trocknen federleicht und wird jetzt in einem ziemlichen Gestaube ausgehöhlt.

Larvenpflege an der frischen Luft...
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ein Haufen Sägespäne neben der Zuckertränke, der stetig wächst
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#5 Re: raffzahns Bericht zu Crematogaster scutellaris

Beitrag von raffzahn » 13. Juli 2016, 22:19

Die Menge tobt, das Volk gedeiht, die Monarchie wälzt sich in Dekadenz.naja zumindest wird nun wirklich alles angenommen, was ich den Krabblern anbiete. Das alte Stück Holz wird konstant weiter ausgehöhlt und erzeugt Unmengen Sägespäne, die zwar meist gestapelt werden, aber irgendwie doch überall in der Arena auftauchen. Über Tipps zum Abschätzen der Volksgröße wäre ich so langsam dankbar, spätestens dank dem uneinsehbaren Holzklumpen verliere ich den überblick. An Futterquellen trifft man schnell mal 50+ Arbeiter an, und damit meine ich nicht das Alter. Im Nest wurde ich diese Woche auch mal überrascht, danke an Barristan für den schnellen Rat nochmal. Ich wurde mit einem Klecks voller Larven an der Plexiglaswand einer Kammer begrüßt, als ich die Abdeckung hoch hob. Da wollt ich mal auskundschaften, wie viele Eier die gute Königin denn so an einem Tag legen kann. Leider keinerlei Aufschluss darüber bekommen, allerdings erklärte mir Barristan, dass Eier zumindest in jüngeren Kolonien gern Schubweise gelegt werden. Netterweise war bei der heutigen Visite noch eine Kammer mit einem Klecks kleiner Larven versehen, also wohl der nächste Schub Arbeitskräfte auf dem Weg. Da ein neues Nest bereits fast fertig ist (warte nur noch auf einen Tag schönes Wetter, um im Garten ein wenig schleifen zu können) freu ich mich natürlich über die kräftigen Wachstumsschübe.
Da mir momentan das Fluon eingetrocknet ist, muss ich noch warten mit dem Anbau kleinerer Futterstellen an das Hauptbecken. Wäre meines Erachtens ganz nett wenn das Futter nicht immer wieder über 30 °C bedörrt wird. Die Mehlwurmzucht liefert mittlerweile Kokons (die scheinbar auch sehr lecker schmecken), Käfer hab ich immer noch keine, und damit auch keine neuen Würmer die mein altes Brot endlich weg futtern könnten...

Schnitzel mag halt jeder ...
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ziemlich viel kleines Gewürm, haben sicherlich auch mächtig Hunger
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#6 Re: raffzahns Bericht zu Crematogaster scutellaris

Beitrag von raffzahn » 24. Juli 2016, 22:08

Arg viel passiert grade nicht. Es werden immer mehr, der Hunger wächst erstaunlich schnell sowie auch der Wasserverbrauch, weshalb ich wohl bald auch eine Vogeltränke oder so basteln muss (momentan verbrauchen sie ca. 15 ml Wasser in 4-7 Tagen). Aber mal schön der Reihe nach...
Zuerst kam, nachdem Schnitzel so gut angenommen wurde, etwas Gulaschfleisch in die Testphase, wurde auch über Nacht alles außer ein kleiner weißer Rest Bindegewebe eingetragen.
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Im Hauptnest und in einem der Satellitennester hab ich auch prompt kleine dunkelrote Krümel Rindfleisch gefunden. Vermutlich wird hier das exzellenteste Beef jerky hergestellt und eingelagert... ob ich mal eine Kammer plündern und probieren sollte? :D Insekten gibt’s aber trotzdem noch, sofern ich welche zur Hand hab.
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Die Grab- und Schleifaktivitäten im weichen Holzstück scheinen langsam nachzulassen, die Häufchen feinsten Holzstaubs wachsen zumindest nicht mehr so arg. Bei den letzten Umbauarbeiten hab ich wohl auch ein bisschen Tohuwabohu verursacht und deshalb sind sie noch ein wenig stinkig. Ein paar haben sich in meinem Arm verbissen, aber überaschenderweise kaum merklichen Schaden verursacht. :rolleyes: Glück gehabt
Die Ladung frischer Larven scheint auch gut versorgt zu werden. In die Satellitennester kommen wohl hauptsächlich Puppen und große Larven. Zum Thema Satellitennester: erstens hoff ich mal, dass das auch der richtige Begriff dafür ist, und zweitens wird jeder kleine dunkle Bereich als Nest genutzt. Vor einigen Tagen war ich recht verzweifelt, da die Feuchtigkeit in der Arena plötzlich auf 60 % hochgeschossen ist, und selbst bei offenem Deckel nicht mehr sank. Zwei Tage später stellte ich fest, dass sowohl Hygrometer als auch Thermometer mittlerweile als Nester verwendet werden. Die Arena sollte also noch auf ihren normalen 35-50 % Feuchtigkeit stehen, und ich postuliere mal ganz verwegen, dass die Larven bei 60 % Luftfeuchte ganz glücklich sind.
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Das Startnest ist nach wie vor ein Chaos, und da zunehmend Ameisen scheinbar arbeitslos in der Arena rumstanden und Pause gemacht haben, war es höchste Zeit für ein neues ordentliches Nest. Diesmal auch wieder mit ein wenig Einsicht. Das größte Problem war aber erst mal, die Hälfte umzubeigen und anders anzuordnen, um alles an den richtige Platz zu bekommen. denn Platz ist mittlerweile auch rar geworden im Sechseck-Aquarium. Hunderte rotköpfige aufgeschreckte Wuseltiere machten die Arbeit auch nicht grade leichter.
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Noch schnell das neue Nest mit einem Stock gegen die Scheibe eingespannt, denn ich wollte diesmal kein Plexiglas auf das Holznest kleben, da ich mir bessere Blicke und Bilder verspreche, wenn nur eine Glasscheibe das Licht bricht und mit seinen Kratzern reflektiert. Von außen steht momentan einfach ein Karton davor, scheint dunkel genug zu sein um das Nest attraktiv zu machen. Das Holzstück ist wieder eine halb vermoderte Buche, dieses Mal aber spröder und noch weicher als beim ersten Nest. Ein wenig gebohrt und gefräst hab ich, Holzwurmkanäle sind auch ein paar drinnen und den Rest sollen die sich so gestalten, wie sie es gern hätten.
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Ich freu mich schon, wenn der Anbau fertiggestellt ist und das Anschließen Erfolg hatte. dann verschwinden auch die Futterstellen aus dem Nestbereich und die kleinen müssen endlich mal ein wenig laufen für ihr Essen. Doch im Moment muss es noch in einem Becken gehen.
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#7 Re: raffzahns Bericht zu Crematogaster scutellaris

Beitrag von raffzahn » 19. August 2016, 20:11

kurzes Update:
gemeine Ausbruch(sversuche)!
die Bevölkerungsexplosion bringt wohl nicht nur mehr Hunger und Durst mit sich, sondern auch Abenteuergeist und Erfindungsreichtum.
Die erste Fluon-Barriere wurde schon länger durchbrochen, hat aber immerhin mehr als ein halbes Jahr gehalten. Halt bei kleinem Staat...
Nachts nachgebessert ging es noch ein paar Tage gut, dann nochmal einen cm Streifen dazu aber der hat nur drei Tage gehalten.
Jetz wollte ich mal meine Ruhe ham und mich um den oberen Rand sauber kümmern, ohne dass hunderte kleiner neugieriger Wuseltiere mich belästigen. also eine zweite Barriere angelegt viel weiter unten am Glas.
IMG_20160819_194126970a.jpg


Das scheint sie aber kaum zu interessieren, denn eine der Glaskanten ist wohl ihre neue Autobahn, und die gehen sie wirklich aktiv an, auch wenn ich neues fluon draufschmiere...
IMG_20160819_182051771a.jpg


Nach kürzester Zeit kommen sie schon wieder durch, zum Teil hab ich das Gefühl sie bauen wirklich Brücken bzw. schieben sich einfach gegenseitig über die behandelten stellen. Übers Wochenende werd ich mal experimentieren...
vielleicht hat ja jemand einen Tipp, wie ich entweder das Fluon effektiver auftragen kann oder eine Alternative, sonst muss wohl bald ein Wassergraben gebastelt werden...
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