Eibenkoenigs Camponotus nicobarensis (Haltungsbericht)

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#1 Eibenkoenigs Camponotus nicobarensis (Haltungsbericht)

Beitrag von Eibenkoenig » 9. Februar 2017, 03:23

Liebe Ameisenfreunde,

ich möchte euch durch diesen Bericht in die Haltung meiner Camponotus nicobarensis einbeziehen. :clap:
Mein selbstgebasteltes Formicarium werde ich zuerst vorstellen und euch anschließend vermitteln wie die Kolonie sich eingelebt hat.

Diskussions-Thread zu diesem Beitrag:
diskussion-zu-eibenkoenigs-camponotus-nicobarensis-t55730.html

mein Formicarium

Ãœberblick
Ãœberblick


Ytong-Nest
Ytong-Nest

Das Nest hat drei Eingänge, davon sind zunächst zwei mit Stahlwolle verschlossen.
Die Kolonie kann anfangs nur die rechte Seite des Nests besiedeln, sie kommt nicht über die Mitte hinaus. :baeh:

Außenbereich/Arena
Außenbereich/Arena

Bei der südostasiatischen Art darf der obligatorische Buddha natürlich nicht fehlen. ;)
Ihn habe ich in eine Schale gestellt, die ich vorher mit Folie auslegen musste, da sie selbst nicht wasserdicht ist.
Anschließend habe ich blauen Kies darin verteilt und die Schale mit Wasser aufgefüllt, damit die Ameisen Zugang zu Flüssigkeit haben.
Die beiden Pflanzen sind übrigens echt. Die hab ich aus einem Gartencenter und sie sollten das Klima gut vertragen.


Aufbau

Grundgedanke:

Meine Idee war es, aus einem Aquarium (60 Liter - 60x30x30cm) ein Formicarium zu bauen.
Dabei sollte das Nest darin integriert sein und sich, für die Ameisen, unterirdisch befinden.
Deshalb kam mir der gedanke, den Beckenboden durch ein Podest aus Holz anzuheben.
Die Arena sollte eben bleiben, da, der Art entsprechend, ein halbwüsten- bzw. steppenartiges Terrain gewünscht war.
Den Sand hinten anzuhäufen kam für mich nicht in Frage, da das Gewicht des Formicariums nicht zu groß werden sollte.
Das Modellieren mit Lehm wäre mir persönlich zu matschig. :cool:

Weil die Ameisenart als ausbruchsfreudig gilt, sollte auch ein Deckel für mein Formicarium nicht fehlen. Für noch besseren Schutz werde ich Paraffinöl auftragen.
Ein weiterer Faktor für den Deckel ist, dass die Feuchtigkeit im Formicarium einigermaßen gehalten wird. Als Feuchtigkeitsspender, auch für die Luft, dient die Schale, in der ich den Buddha platziert habe.

Um die Feuchtigkeit (falls zu hoch) und die Luftzufuhr zu beeinflussen, wollte ich einen Lüfter in den Deckel integrieren.
Zwischenzeitlich habe ich nach Möglichkeiten zur Beheizung des Formicariums gesucht und Erfahrungen verglichen, zwar bin ich zu einer zufriedenstellenden Lösung gekommen, aber im Nachhinein hätte ich das wohl anders gemacht.
Da die Beheizung auch von der Außentemperatur um das Becken herum abhängig ist, man bedenke der Stellplatz befindet sich im Keller oder in weniger beheizten Räumen, ist es schwierig diese per Zeitschaltuhr zu steuern. Daher habe ich mir ein digitales Thermostat zugelegt, mit dem ich eine Tages- und Nachttemperatur einstellen und zugleich die Beleuchtung schalten kann.

Mit dem Fortschreiten der Koloniegröße wird es früher oder später dazu kommen, dass die Fläche der Arena als "Laufstall" nicht mehr ausreicht, deswegen habe ich, nicht zuletzt, auch an eine Möglichkeit zur Erweiterung der Arena gedacht.


Step by step (bei Interesse) :o

1. Ytong-Nest auf Maß geschnitten und ausgearbeitet
2. Hintergrund-Folie von innen auf die Rückwand des Beckens geklebt
3. Podest aus einer Kiefernholzplatte und 4 Stützen aus Kanthölzern 34x34mm (hatte ich noch rumliegen) angefertigt/zugeschnitten
4. Stützen in die Ecken geklebt, die Holzplatte daraufgesetzt und mit je 1 Schraube an den Stützen fixiert.
5. mit einer Lochsäge 2 große Löcher in die Holzplatte gesägt, damit die beiden Pflanzentöpfe versenkt werden können, um den Bodengrund möglichst dünn zu halten
6. den Rand der Holzplatte von oben mit Silikon abdichten
7. Auflage für einen Deckel anfertigen (aus Holz, Vierkant 34x34mm)
8. Deckelauflage einkleben und auch die Ränder mit Silikon verschließen
9. Deckel aus Plexiglas zuschneiden und für den leichteren Zugang ein Rechteck aussägen
10. Deckel für dieses Rechteck bauen - 2 Platten aus Plexiglas zuschneiden, eine hat die Außenmaße des Rechtecks im Deckel, das andere steht an jeder Seite ca. 3cm über; aus diesen Platten wird nochmal je ein Rechteck ausgeschnitten, dort Gaze zwischengelegt, anschließend werden sie zusammengeschraubt
11. vier Bohrlöcher im Deckel für 2x Kabelverschraubung (Heizkabel, Temperaturfühler[1] & LED-Beleuchtung [2]), 1x Lüfter und 1x Kabelverschraubung (Schlauchanschluss für Erweiterungen) setzen
12. Heizkabel verlegen & Temperaturfühler fixieren

Fortschritt:
Bauphase
Bauphase


13. LED-Streifen zur Beleuchtung einkleben
14. Kabelverschraubung mit Adapterschlauch einsetzen und mit Watte o.ä. verschließen
15. übrige Kabelverschraubungen ebenfalls verschließen
16. Formicarium einrichten - Bodengrund, Dekoration, Kies
17. Paraffinöl als Ausbruchsschutz auftragen
18. Korkplatte von außen an der Rückwand des Formicariums ankleben und die Heizmatte darauf fixieren

Fotos
IMG-20170208-WA0021.jpg

IMG-20170208-WA0020.jpg

IMG-20170208-WA0018.jpg


FRAGE :durchsage:
Was glaubt ihr inwiefern mir die unten "gefangene" Feuchtigkeit Probleme machen könnte?
Bezogen auf Schimmelbildung ö.ä. Dort kommt zwar Luft hin, aber nur sehr, sehr wenig...

IMG-20170208-WA0016.jpg

IMG-20170208-WA0004.jpg

IMG-20170208-WA0012.jpg

IMG-20170208-WA0001.jpg



Die Kolonie

Ich habe mich für die Camponotus nicobarensis als Einsteigerart entschieden, da sie meinen Vorstellungen entsprach.
Vor allem wurden sie als interessant und unternehmungsfreudig beschrieben, man hat also viel Action und was zum Beobachten.


Kurzbeschreibung:

Camponotus cf. nicobarensis ist eine sich schnell entwickelnde Camponotus-Art aus Asien. Sie ist größtenteils nachtaktiv. Eine ganztägige Aktivität kann auf einen Futtermangel hindeuten. Sie sind sehr tolerant was die Klimawerte im Formicarium betrifft und können auch Zimmertemperaturen über längere Zeit tolerieren.


Steckbrief:

Herkunft: Südostasien
Größe: Königin 12-16mm, Arbeiterinnen 6-12mm
Temperatur: Arena 21-35°C, Nest 24-28°C
Luftfeuchtigkeit: eher trocken
Habitat: Halbwüste / Steppe
Winterruhe: nein
Taxonomie: Unterfamilie - Formicinae, Gattung - Camponotus, Art – nicobarensis

Schon am 23.01. habe ich in einem Ameisenshop eine Königin mit 10-20 Arbeiterinnen bestellt.
Aufgrund der hiesigen Außentemperaturen verzögerte sich der Versand um fast 2 Wochen, sodass die Kolonie am 06.02. im Reagenzglas endlich bei mir eintraf.


Tag 1

Bei der ersten Zählung zählte ich 17 Mädels + Gyne und einen kleinen Haufen Eier, die ich in ihrer Anzahl auf ca. 10-15 taxierte.

Wenige Momente später setzte ich das RG in die Arena und öffnete den "Nesteingang". Kurz darauf wagten sich die ersten Arbeiterinnen risikofreudig an das beschnuppern des neuen Habitats. Ich meine, es waren gleich 3 gewesen, die sich hinauswagten, was mich weniger beeindruckte, da ich mich hinreichend über die Art informiert hatte. Meinen Mitbewohner, der sich schon länger mit der Ameisenhaltung befasst und ihm solch ein Verhalten bis dahin fremd gewesen ist, verwunderte das allerdings.

Arbeiterin trinkt Zuckerwasser
Arbeiterin trinkt Zuckerwasser


Wie man auf dem Bild sieht, habe ich den Kleinen nach der Reise ein reichhaltiges Angebot an Nahrungsquellen serviert (Zuckerwasser, Agavendicksaft, Banane und Zophobas morio[Superwurm]). An allem bis auf dem Agavendicksaft haben sie sich bedient. Jedoch schmeckte ihnen das Zuckerwasser wohl besonders gut.
Sie fütterten sich gegenseitig, erkundeten das Gelände und liefen sogar schon öfter ins bereitgestellte Ytong-Nest.

Trophallaxis
Trophallaxis


Erkundung des Geländes
Erkundung des Geländes


Zum Klima im Formicarium gibt es zu sagen, dass die Luftfeuchtigkeit momentan maximal 70% erreicht, wobei ich auch dreimal am Tag den Lüfter laufen habe - von 6-8 Uhr, 13-16 Uhr und 21-23 Uhr. Wenn ich den Deckel abnehme,um in das Formicarium zu greifen, fällt die Feuchtigkeit auf fast 50% runter.
Die Beheizung läuft über die Heizmatte an der Rückwand und dem im Sand verlegten Heizkabel und wird vom Thermostat geregelt.
Die Tagestemperatur habe ich auf 28°C (laut Klimadiagramm Laos) und die Nachttemperatur auf 22°C eingestellt (+/- 1,5°C).
Soweit ich das bisher beobachtet habe, läuft das sehr gut und ich bin zufrieden damit.

Heizmatte
Heizmatte
Heizmatte


Ich hielt mich gleich mehrere Stunden am Stück vor dem Becken auf, um die Ameisen zu beobachten. Dabei habe ich eine Arbeiterin beobachtet, die oben am Deckel alle Stellen abgelaufen ist, um vielleicht doch einen Fehler im Ausbruchsschutz und einen Weg nach draußen zu finden. Ich muss zugeben, dass ich das Paraffinöl erst am 2. Tag aufgetragen habe, dies hat aber reibungslos geklappt und die Kolonie fühlte sich dadurch auch nicht gestört.

Schädel
Schädel



Tag 2

Arbeiterin am RG
Arbeiterin am RG


Morgens bin ich gleich zu meinen Kleinen, um nach ihnen zu sehen. Ihnen ging es allem Anschein nach sehr gut und mit der Klimaregelung war auch alles in bester ordnung, das hat mich gefreut.
Aufgaben wie das Reinigen der Schieferplatte und das Auffüllen der Wasserschale mit dem Buddha, sowie das Bewässern des Nestes habe ich erstmals mit Begeisterung übernommen. Dadurch fühlte ich mich auch als eine kleine Arbeiterin der Kolonie. :p

UND...heute ist es geschehen. Der Umzug in das Ytong-Nest ging vonstatten. Leider war ich nicht daheim und habe alles verpasst. :( Es muss aber gestern zwischen 16 und 18 Uhr passiert sein, d.h. 28-30 Stunden nachdem ich sie in die Arena gelassen hatte.

Kolonie im Ytong
Kolonie im Ytong


Oben auf dem Bild mit dem Ytong-Nest ohne Folie lässt sich besser sehen, welche Kammer sie auserkoren haben.
Allerdings fehlt mir die Erklärung, weshalb sie ausgerechnet dort verweilen.



Ich bewässere das Nest ausschließlich ganz rechts, das Wasser verteilt sich aber im oberen Bereich des Ytongs vom Nesteingang (Lichteinfall) bis zur rechten Außenwand. Die Bewässerung läuft übrigens so, dass ich mit Spritze und Kanüle zwischen Ytong und Glasscheibe ansetze und Wasser an die entsprechende Stelle gebe.


Tag 3

Morgens musste ich die Schale mit dem Buddha schon wieder auffüllen, das hat bei mir Bedenken hervorgerufen, ob die Ameisen ausreichend Frischwasser haben. Deshalb habe ich ein kleines RG mit Wasser bereitgestellt, an dem sie sich frei bedienen können.
RG mit Wasser
RG mit Wasser


Außerdem bekamen sie heute ein paar Fischfutter-Flöckchen, wobei sie zuerst die roten, dann die braunen und schließlich die gelblichen sicherten, indem sie diese ins Nest trugen. Das Ganze hat eine Arbeiterin erledigt.
Schieferplatte mit Fischfutter
Schieferplatte mit Fischfutter


Zum Futter: :durchsage:
Ich werde erstmal keine Proteine mehr füttern, solange meine Ameisen noch das Fischfutter haben.
Ansonsten habe ich vor, alle 2 Tage Zuckerwasser oder Früchte und alle 4 Tage Proteine zu füttern.
Ist das in Ordnung? Vielleicht habt ihr ja schon Erfahrungswerte mit den nicobarensis gesammelt?!

So das war's erstmal zu meiner Camponotus nicobarensis Kolonie.
Ich werde diesen Beitrag bei Gelegenheit immer mal wieder aktualisieren und euch über den neuesten Stand informieren.

Es hat mir Spaß gemacht, diesen Beitrag zu schreiben und ich hoffe es langweilt euch nicht ihn zu lesen. :)

Gruß und bis dahin,

der Eibenkoenig
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#2 Eibenkoenigs Camponotus nicobarensis (Haltungsbericht)

Beitrag von Eibenkoenig » 11. Februar 2017, 00:40

:durchsage: Update #1


Tag 4 (09.02.2017)

Meine Camponotus nicobarensis sind wohlauf und sie haben sich im Nest eingelebt.

Das merke ich vor allem daran, dass sie sich wenig in der Arena aufhalten. Es ist schon ein Highlight, wenn sich 2 Arbeiterinnen gleichzeitig außerhalb des Nests befinden. Meistens ist eben draußen nichts los. Sie sind sehr fleißig mit der Brutpflege beschäftigt und in den späteren Abendstunden wacht immer ein Türsteher von innen über den Nesteingang.
Hauptsächlich halten sie sich in 2 Kammern auf, das ist zum einen die bisher bekannte und jetzt ist die obere rechte Kammer auch mal von einigen Arbeiterinnen besucht.


Tag 5 (10.02.2017)

Brutpflege, Brutpflege, Brutpflege...

Heute Morgen habe ich meinen Kleinen mal wieder ein Tröpfchen Zuckerwasser aufgetischt. Gegen Mittag kam schließlich eine Arbeiterin auf den Geschmack und bediente sich daran.
Im Laufe des Nachmittags habe ich dann mal 2 Arbeiterinnen außerhalb des Ytongs beobachten können. Ich glaube es sind die beiden Pygmäen (ich habe bisher 2 definitiv ausmachen können), die als Einzige draußen durch den Sand kriechen.
Ansonsten habe ich bemerkt, dass die Königin fleißig war und neue Eier gelegt hat. :clap:


Hier habe ich noch ein schönes Bild der Kolonie im Ytong:
bearbeitet.jpg


Die beiden Pygmäen fungieren übrigens auch als Wachposten im Nest, wobei sie gelegentlich ihre Positionen tauschen.

Bis dahin,

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#3 Eibenkoenigs Camponotus nicobarensis (Haltungsbericht)

Beitrag von Eibenkoenig » 15. Februar 2017, 00:27

:durchsage: Update #2

Tag 6 (11.02.2017)

heute ist nichts Spannendes passiert... :p


Tag 7 (12.02.2017)

Agavendicksaft habe ich heute angeboten, hat allerdings niemanden interessiert...

Die Kolonie ist in eine andere Kammer umgezogen. Das neue "Zimmer" befindet sich oben rechts im Nest. Dort bewässere ich übrigens auch, folglich dürfte die Kammer am feuchtesten sein.
Dass das Bewässern überflüssig sei, kann ich nicht bestätigen. Meinen nicobarensis scheint es momentan feucht lieber.
Allerdings hat sich die Königin mit 2-3 Arbeiterinnen noch in der alten Kammer aufgehalten.

alte Kammer - 1 Arbeiterin
alte Kammer - 1 Arbeiterin



Tag 8 (13.02.2017)

Heute Morgen sah ich, dass auch die Königin während der Nacht in die neue Kammer eingezogen war.
Das hat mich gefreut! Noch mehr freute mich allerdings eine andere Tatsache.
Beim beobachten der Brut fiel mir auf, dass sich die erste Larve verpuppt hat. Es dauert also nicht mehr lang bis der erste Nachwuchs schlüpft. :clap:

erste Larve verpuppt
erste Larve verpuppt



Tag 9 (14.02.2016)

Scheiße ist passiert...
Da meine nicobarensis alles Fischfutter im Nest angehäuft und liegen gelassen haben, dachte ich daran Proteine zu füttern.
Ich weiß nicht was mich da geritten hat, meine Kleinen so zu überfordern, aber jedenfalls habe ich einen Zophobas lebendig in die Arena gesetzt. Was soll er auch schon gegen die Ameisen groß ausrichten...
Dieser hat in der Arena an der Glasscheibe fleißig Runden gedreht. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr dem zu folgen...
Als ich dann später nochmal nach den Ameisen sah, habe ich den Zophobas in der Arena nicht mehr gesehen.
Mein Blick schweifte also 'ne Etage tiefer ins Nest, dort saß er dann auch drin... :irre:

Zophobas im Nest...
Zophobas im Nest...


Eine Arbeiterin lief wie wild im Nest auf und ab und versuchte den Wurm zu beißen. Später kamen noch andere Arbeiterinnen hinzu, die den Wurm bissen und mit Gift bespritzten. Insgesamt waren es 5 mutige Krieger, die sich in den Kampf wagten - erfolglos.

Der Zophobas lebt noch immer, liegt da unten im Nest. Die Ameisen haben erstmal das Interesse an ihm verloren, da dieser friedlich im "Keller" hockt. Für den Wurm gibt es drei Optionen:

1. er verpuppt sich da unten
2. er verzieht sich aus dem Nest (obwohl er sich wohl fühlt; streckt und rollt sich da unten, als sei er im Paradies...)
3. die Ameisen brauchen ihr Protein und ich hoffe, dass, sobald Verstärkung da ist, sie den Wurm noch erlegen.

Relation
Relation


Naja, das war's bis hierhin erstmal.

Gruß und bis bald,

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#4 Die Zophobas-Episode und Reise nach Jerusalem

Beitrag von Eibenkoenig » 13. März 2017, 23:54

Update #3 :durchsage:

Ich habe seit einer Weile nichts mehr von meiner Camponotus nicobarensis Kolonie preisgegeben.
Einige von euch werden sich vielleicht gefragt haben, was los ist, zumal ich nach dem Bericht, dass ein Zophobas morio sich im Nest breit gemacht hat, nichts mehr hören lassen habe.
Ich habe euch einfach auf einem Hochpunkt der Spannung sitzen lassen und ihr konntet nichts dagegen machen.
Entschuldigung dafür!

Zuerst sei gesagt, dass mir der Zophobas den Spaß an meiner Kolonie genommen hat.
Paranoide Gedankengänge à la „Adieu, Camponotus“ plagten mich seit der Untermieter eingezogen war.
Die Kolonie kam mir gestresst vor, die Ameisen machten sich nicht mehr die Füße in der Arena schmutzig und hätten sich am liebsten eingegraben. :irre:

Also musste ich agieren und schmiedete meinen „Zophobas-Beseitigungs-Plan“!
Eine schlaflose Nacht später schritt ich zur Tat… :cool:

Ich nahm einen Silikonschlauch mit 6mm Außendurchmesser und befestigte an dessen vorderem Ende die Spitze eines Nagels (mit Isolierband). Jetzt führte ich den Silikonschlauch durch den Nesteingang, konnte auf Teufel komm raus jedoch nicht ins Wohnzimmer morio vordringen.

Unter Schweiß und Tränen öffnete ich den mittleren Nesteingang…
Von dort aus gelang es mir, zur Käferlarve vorzudringen.
Ich lieferte mir eine epische Schlacht mit dem Zophobas, er trieb mich zur Weißglut. :mad:
Der Kampf zog sich über 4 Stunden hin.
Fazit: Ich konnte einen oder zwei Treffer verzeichnen und ein paar Mal habe ich ihn gequetscht.

Jemand schrieb im Diskussions-Thread, dass die Biester sehr hartnäckig sind und das konnte ich von diesem Moment an bestätigen. Die zwei Piekser mit der Nagelspitze schienen ihn nicht zu kümmern.
Ich ließ den Schlauch allerdings im Nest, so konnte ich der Larve wenigstens proteinhaltiges Futter in Form von Maden direkt vor die Nase setzen, damit er nicht auf die Idee kommt, sich mit meiner Kolonie anzulegen! :fluchen:

In den Folgetagen habe ich es immer wieder probiert. Am besten funktionierte es, nachdem ich die Nagelspitze durch eine NADELspitze ausgetauscht habe. Von jetzt an war ich mit meinem flexiblen Speer viel agiler und wendiger, so dass ich ihn bald durch das komplette Nest hätte scheuchen können. Das tat ich dann in der Hoffnung, dass er einen Nesteingang passiert oder ich ihn womöglich „herausfischen“ kann. Damit habe ich aufgehört, nachdem er sich kurzzeitig in der Kammer meiner Camponotus nicobarensis verirrt hatte. Eine Arbeiterin rannte mit einem Paket Eiern unter den Armen weit, weit weg. Glücklicherweise ist niemand verletzt worden. :eek:

Bei mir stand ein Umzug vor der Tür. Die nicobarensis habe ich zunächst bei einem Freund untergestellt, um sie später nach zu holen, wenn ich einen Platz für sie geschaffen habe.

Der Zophobas lebte immernoch, er war zwar schon von Kriegsverletzungen gezeichnet und hätte eine Veteranen-Auszeichnung verdient. :clown:

Eines Abends war ich bei dem Freund zum Kaffetrinken und um mit „dem Alten“ Fußball zu sehen. Wir kamen auf die Kolonie und den Zophobas zu sprechen und hatten noch Ideen auf Lager:
- Schlinge mit Draht einführen und versuchen, den Zophobas zu fangen
- Angelhaken am Silikonschlauch befestigen (Vorteil: Widerhaken)

Der Freund, hier im Ameisenforum unter dem Namen Yggdrasil16 bekannt, versuchte beides, jedoch ebenfalls vergeblich.

Dann sprang „der Alte“ von seiner Eckbank auf und rief: „Ich weiß wie ihr den Wurm herausbekommt! Nehmt den Industriestaubsauger.“

Ich habe ihn erst für bescheuert erklärt, war aber offen gewesen es zu versuchen…

Zu dritt gingen wir auf die Jagd nach dem Zophobas: :gatling:
Der Freund dirigierte den Silikonschlauch innerhalb des Nests, meine Aufgabe war es die Öffnung des Staubsaugers um den Silikonschlauch mit einem Lappen abzudichten und „der Alte“ betätigte lediglich den Ein-/Ausschalter am Sauger.
Nach einer halben Stunde Teamwork und mit dem herausragenden Fingerspitzengefühl von Yggdrasil16, sowie der Verzicht desselbigen auf eine Zigarettenpause(!) gelang es uns schließlich den Zophobas anzusaugen, sodass er mit dem Hinterteil ca. 1 Zentimeter tief im Silikonschlauch steckte.
Es war dann nur noch ein Geduldspiel, ihn heraus zu befördern. GESCHAFFT! :cool:

Erlösung
Erlösung


Wenige Tage später holte ich die Kolonie zu mir nach Hause.
Zur Entwicklung der Kolonie sei noch kurz gesagt, dass sie vermutlich unter zweierlei Formen von Stress litten: Zophobas morio & doppeltem Umzug (aka Reise nach Jerusalem). Weshalb sie wahrscheinlich statt das Nahrungsangebot in der Arena wahrzunehmen, das ein oder andere Ei verspeisten. Jedenfalls habe ich Neuzuwachs in Form von 5 weiteren Arbeiterinnen bekommen, sodass das Volk nun insgesamt 22 Arbeiterinnen verzeichnet. :)

Die Kolonie hat sich vom Stress erholt und gut bei mir daheim eingelebt. So schnell werde ich nichts lebendiges mehr füttern. :andiewand:

Abschließend möchte ich hervorheben, dass der User Yggdrasil16 meine Kolonie gerettet hat und deshalb nominiere ich ihn für die Wahl zum „User des Monats“ im März 2017. :D

Bis auf Weiteres,
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#5 Eibenkoenigs Camponotus nicobarensis (Haltungsbericht)

Beitrag von Eibenkoenig » 24. April 2017, 17:39

Update #4 :durchsage:

Im Leben der Kolonie ist wieder Normalität eingekehrt.
Nachdem ich die Zophobas Larve verfüttert habe, kann ich mich wieder an Spaß und Begeisterung erfreuen, die mit der Ameisenhaltung einhergehen. :)

Zuerst musste ich die Verwüstungen beseitigen, die bei der Problembeseitigung entstanden sind.
Um den Kleinen das Habitat noch wohnlicher zu gestalten, habe ich Ende März den feinen Sand durch Wüstensand (aus der Region Südostasien) und die Flora ersetzt, da die vorherigen Pflanzen den Klimabedingungen nicht gewachsen waren.
Außerdem habe ich das Leuchtmittel im Formicariendeckel ausgetauscht. Die neue Leuchtstoffröhre von Trixie Reptiland (Typ Desert Pro/ T8 / 15W) hat einen UV-B Anteil von 12%, zusätzlich werden UV-A Strahlen abgegeben. Die Farbtemperatur beträgt 7500K.

registrierte Veränderungen im Verhalten der Kolonie:
- verbessertes Laufverhalten der einzelnen Ameisen (es wird weniger „gestolpert“)
- es kommen mehr Arbeiterinnen zur Nahrungsaufnahme in die Arena
- Arbeiterin patrouilliert öfter draußen
- neue Pflanzen wachsen und fühlen sich sichtlich wohl

neue Pflanze erkunden
neue Pflanze erkunden

Polonaise
Polonaise

über Stock und Stein
über Stock und Stein

Mein Fütterungsverhalten habe ich geändert sowie die Temperaturen (Tag-/Nacht) um je 2°C erhöht (30/25°C), da die Kolonie meiner Meinung nach sehr langsam wächst. Die aktuelle Koloniegröße beträgt 35 Arbeiterinnen und Gyne, wobei ich zwischen dem 21. Und 22.04. leider die ersten drei Todesfälle (Pygmäen) verzeichnen musste. Für diese haben die Kleinen einen „Friedhof“ in der hinteren linken Ecke des Formicariums auserkoren.

Jeden Tag stelle ich nun frisches Zuckerwasser und Obst (Traube, Apfel, Banane, Kiwi, Mandarine) bereit, wobei diverse Obstsorten (Traube, Kiwi) dem Zuckerwasser vorgezogen werden. Agavendicksaftlösung habe ich zwar auch präpariert, jedoch interessieren sich die nicobarensis dafür nicht.
Alle zwei bis 3 Tage gibt es Proteine in Form von Mehlwürmern (alle Stadien), Zophobas Larven oder (hochwertigeres) Katzenfutter mit 97% Fleischanteil.

es ist angerichtet
es ist angerichtet

Ich habe ein kleineres RG als Wassertank in der Arena bereitgestellt. Die ersten 2 – 3 Wochen habe ich nie eine Arbeiterin beim Wasserholen erblicken können, daher habe ich das Nest erneut befeuchtet, sobald die Scheiben von innen nicht mehr beschlagen waren.
Vor zwei Tagen habe ich das erste Mal 2 Arbeiterinnen im oben genannten RG beim Trinken beobachtet.

Weiterhin habe ich das Nest von außen mit Pappe abgedeckt, da ich meinte, dass zu viel Licht von der Deckenbeleuchtung ins Nest strahlt.

Abdeckung Nestbereich
Abdeckung Nestbereich

Die Kleinen hocken fast nur im Nest und wechseln sich bei der Brutpflege ab. Sie wagen sich nur bei Nahrungsaufnahme und eine einzelne (zu Erkundungszwecken) wenige Male am Tag heraus.

Essen fassen
Essen fassen

Nesteinblick - 23.04.2017
Nesteinblick - 23.04.2017

Das war’s bis hierher.
Ich würde mich über Anmerkungen eurerseits freuen.


Danke für’s Lesen,

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#6 Eibenkoenigs Camponotus nicobarensis (Haltungsbericht)

Beitrag von Eibenkoenig » 30. Mai 2017, 00:56

Update #5 :durchsage:

Meinen Camponotus nicobarensis geht es prächtig und sie sind jetzt mit ca. 60-70 Arbeiterinnen vertreten.
Die erste Media ist auch schon da, zumindest habe ich noch nicht mehr gesehen.

Ich habe die Einrichtung im Formicarium geändert. Hier die Historie:

27.04.2017

Ãœberblick
Ãœberblick

Magic Rock & "Baumstamm" als Versteckmöglichkeit
Magic Rock & "Baumstamm" als Versteckmöglichkeit


11.05.2017

"Felstreppe" aus Kunstharz für mehr Laufspaß
"Felstreppe" aus Kunstharz für mehr Laufspaß


27.05.2017
Ãœberblick
Ãœberblick

Äste, Nadeln, Zapfen, Kies (1)
Äste, Nadeln, Zapfen, Kies (1)

Äste, Nadeln, Zapfen, Kies (2)
Äste, Nadeln, Zapfen, Kies (2)




Meine Kolonie ist im letzten Monat gefühlt davongerannt, was die Zahl der Arbeiterinnen betrifft.
Kurz nach meinem letzten Update habe ich eine zweite Heizmatte an die rechte Seite des Formicariums angebracht, damit der Nestbereich ein wenig wärmer wird. Diese Heizmatte läuft simultan mit der Heuzmatte an der Rückwand (linke Seite) und dem Heizkabel im Bodengrund. Das Nest ist aber immer ca. 3°C kälter als die Arena, was den Klimabedingungen entspricht.

Heizmatte
Heizmatte



Dann habe ich noch was zu meckern! :mad:

Ich habe mich im Vorfeld über die Camponotus nicobarensis informiert und mehrfach gelesen, wie interessant sie sein sollen, da man was zu beobachten habe und die Art sei keineswegs langweilig und und und...
Ich habe sie hier im Forum empfohlen bekommen und ich bin wahnsinnig enttäuscht.
Bei meiner Kolonie macht es nämlich den Anschein als stehe die Entwicklung derer an oberster Stelle und sie geht vor allem anderen. Ich meine, ich habe absolut keine Außenaktivität, es sei denn wegen der obligatorischen Nahrungsaufnahme. Dann sind es aber auch keine 5 Arbeiterinnen, die speisen.
Die Ameisen erkunden 0% des Formicariums, geschweige denn, dass sie mal was zwischen die Mandibeln nehmen um ein bisschen was von A nach B zu schleppen. Ich stellte fest, dass ich nicht der Einzige bin, der diese (schlechten) Erfahrungen mit den nicobarensis gemacht hat. Bisher sind es die absoluten Langweiler, es macht bedauerlicherweise mehr Spaß die Temnothorax zu beobachten...
Es macht den Anschein, als müssten die nicobarensis erst 300 Mädels stark sein, bis sie bereit sind, eine einzige von ihnen aus dem Nestbereich zu entlassen und den "Gefahren" an der Oberfläche auszusetzen. Sie sind nur im Nest und machen Brutpflege, das nest ist so verdreckt, da räumt auch niemand auf. Dass sie nicht die Saubersten sind ist mir bekannt, aber sie leben mit Brut in der Kammer, wo sie auch scheißen und der Dreck wird einfach in eine Ecke gestopft...
Ich würde diese Art keinem Anfänger weiter empfehlen, es sei denn er holt sich sofort eine Gyne mit 150+ Mädels. Diese Art braucht Geduld bis man was zu sehen hat.
Ich habe die Außenwelt permanent verändert, da ich schon befürchtete, es hängt mit der Einrichtung des Formicariums zusammen.
Es beeinflusst die Außenaktivität aber nicht.

Wie dem auch sei, da muss ich mich wohl noch gedulden. :huh:

Hier noch ein paar Bilder von der Kolonie im Nest und einigen Arbeiterinnen bei der Nahrungsaufnahme:

Kolonie im Nest
Kolonie im Nest

Brut
Brut

Erfrischt nach dem Wasserschlürfen
Erfrischt nach dem Wasserschlürfen

Schaben gehen gut!
Schaben gehen gut!



Danke und bis zum nächsten Update,

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#7 Eibenkoenigs Camponotus nicobarensis (Haltungsbericht)

Beitrag von Eibenkoenig » 31. Juli 2017, 00:34

Ende :durchsage:

Leider habe ich den Tod der Gyne zu verkünden, weshalb dieser Haltungsbericht hier endet.

Ich habe zwei Monate nichts von der Kolonie hören lassen, daher schildere ich kurz den Verlauf.

Nachdem ich mich über die geringe Außenaktivität der Arbeiterinnen beklagt hatte, gab es ca. 5 Tage später regelmäßig angemessene Aktivität in der Arena.

Es dauerte nicht lang, da schlüpften die ersten Media-Arbeiterinnen (also das waren insgesamt ungefähr 10, die zeitgleich vertreten waren) und ein paar der Media-Arbeiterinnen postierten sich zusammen mit ein paar Minor-Arbeiterinnen zur Wache im Außenbereich.

Nach ein paar Tagen stellte die Kolonie die Nahrungsaufnahme weitestgehend ein; gaaanz selten habe ich mal eine Arbeiterin am Zuckerwasser schlürfen gesehen. Früchte wurden noch seltener angenommen und Proteine völlig ignoriert.
Als dann vermehrt Leichen aus dem Nest getragen wurden, habe ich mir Sorgen gemacht und nach Langem mal wieder einen Blick ins Nest geworfen...In 2/3 des Nests lagen verstreut ungefähr 15-20 Leichen herum, darunter auch eine der frisch existierenden Medias.
Brut war auch keine mehr vorhanden, deshalb bin ich davon ausgegangen, dass die Ameisen sie statt der angebotenen insekten gefressen haben.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ein paar mögliche Ursachen ausgemacht:

1. Das Ytong-Nest war trocken, da ich seit mehreren Tagen nicht bewässert habe. Jedoch war die Luftfeuchte sehr konstant bei 70%.

2. Eine der zwei Pflanzen könnte doch schädlich für die Mädels sein. Hier hatte ich eher die hintere Pflanze in Verdacht, da diese erst vor einigen Wochen eingesetzt wurde.

3. Nestbereich (untere Etage des Beckens) zu kühl. Mit dem IR-Thermometer habe ich Zeitweise nur 22°C gemessen (nachts).

Gegen alle drei möglichen Ursachen habe ich Gegenmaßnahmen eingeleitet. In Abständen von 3 Tagen habe ich das Nest mit 10ml Wasser befeuchtet; die Pflanze durch eine andere, problemlose ersetzt und eine zusätzliche Heizmatte unter dem Becken montiert.
Die Temperaturwerte habe ich nochmal erhöht auf 30/25°C (Tag/Nacht).

Die Sterberate ist stark zurückgegangen, jedoch hatte ich letztlich nur noch ca. 40 Arbeiterinnen und keine Media mehr übrig.
Die Nahrungsaufnahme der Kolonie war wieder normal, es wurden mit ca. 10 Arbeiterinnen Proteine verspeist und regelmäßig Zuckerwasser getankt. Die Königin hatte auch wieder frisch dutzende Eier gelegt.

Zwei Wochen lang dachte ich, dass alles wieder bergauf geht mit der Kolonie bis dann die Nahrungsaufnahme wieder eingestellt wurde. Nachdem die Kolonie ca. 1 Woche nicht gefressen hat, schaute ich vorgestern ins Nest und sah die Gyne tot im Nest liegen. Die ca. 40 Arbeiterinnen kümmerten sich weiter um die Brut und es war auch wieder eine Media dabei sowie viele Puppen und Eier. Was heißt, dass die Gyne bis zum Schluss Eier gelegt hat.

Die genaue Todesursache der Gyne und des vorangegangenen Massensterbens ist mir bis zum jetztigen Zeitpunkt unklar. Parasitären Befall kann nach eigener Beobachtung ausgeschlossen werden.

Ein außergewöhliches Verhalten ist mir noch aufgefallen:
Die Camponotus nicobarensis haben die Leichen der Kolonie in zwei geteilt, es wurden Köpfe abgetrennt und einzeln rausgetragen usw. Sogar die tote Königin wurde in zwei geteilt...Verrückte nicobarensis! :huh:

Viele Grüße,

Eibenkoenig
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