Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
mabe1996
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#1 Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Beitrag von mabe1996 » 3. Februar 2017, 13:44

Lange Zeit habe ich überlegt, welche Ameisenart mich auch im Winter begeistern soll, da ich meine Lasius niger während der Winterpausen doch etwas vermisst habe. Lange habe ich gesucht und bin schließlich auf sie gestoßen: Camponotus nicobarensis. Eine Ameisenart aus Asien, die keine Winterruhe hält, sich im Gegensatz zu anderen Camponotus Arten relativ schnell weiterentwickelt und als Kirsche auf der ohnehin schon perfekten Torte auch noch wirklich wunderschön anzuschauen ist.

Die Haltungsparameter sollten nach meiner Recherche wie folgt sein:

- Temperaturen zwischen 21 und 28 Grad
- Relativ trocken halten, es reicht der Zugang zu einer Wasserquelle, da sie ihr Nest selber befeuchten
- Erdnester sind nicht so geeignet, da sie sehr grabfaul sind. Gips oder Ytong sind da besser geeignet, ich habe mich für ein Gipsnest entschieden, dazu aber später mehr

Ursprünglich kaufen wollte ich die Kolonie bei Myants.de, durch Zufall habe ich aber ein Angebot von einer Privatperson bekommen, sodass ich sie relativ günstig erstehen konnte. Da es ja noch Winter ist, hat sich der Versand aufgrund der Temperaturen etwas rausgezögert, was aber nicht weiter schlimm war, denn so konnte ich mich noch etwas eingehender mit dem künftigen Zuhause der C.n. beschäftigen.

Mein Becken:

Zu Weihnachten habe ich ein 60x30x30 großes Becken geschenkt bekommen. Dieses möchte ich gerne als Becken für die C.n. verwenden. Dazu habe ich ein 58x10x10 großes Gipsnest gegossen. Dieses wollte ich dann direkt an die Scheibe setzen und es von hinten fixieren, indem ich Quarzsand einfülle. Beheizen wollte ich das Becken mit einem 4m langen Heizkabel. Das hat auch gut funkioniert, es wurden über 30 Grad im Becken, mit einem Dimmer kann ich die Temperatur aber gut regeln. Dem findigen Leser ist die Vergangenheitsform wohl bereits aufgefallen: Gescheitert ist es schließlich daran, dass das Gipsnest beim Heizung testen angefangen zu schimmeln. Was war mein Fehler? Ich habe es wohl nicht lang genug trocknen lassen. Tja dumm gelaufen, ich werde also ein neues machen. Gips ist ja nicht allzu teuer, von daher ist mir das weitestgehend wurscht!

Als Übergangslösung habe ich ein kleines Glasbecken mit einem Sand-Lehm Boden vorbereitet. Etwas Wasser auf das Sand-Lehm Gemisch, trocknen lassen und fertig ist ein harter perfekter Boden. In dieses Becken soll das Reagenzglas (im folgenden Bericht mit "RG" abgekürzt) mit den Ameisen reingelegt werden, dieses dient dann auch gleich als Wasserquelle. Als Ausbruchsschutz wird Paraffinöl verwendet. Als Futternapf habe ich eine kleine Plastikschale in das Becken gelegt. Deko wird es in diesem Becken noch nicht geben. Beheizt wird das Becken mit einer kleinen Heizmatte, die das Becken auf bis zu 35 Grad erhitzen kann, mein Dimmer hält die Matte aber in Schach.

So viel als Einleitung, nun folgt der spannende Teil: Der Bericht über meine Haltungserfahrungen.

20.01.2017: Der Tag der Ankunft

Nichts ist fieser als wenn man auf der sitzt und weiß, dass die heißersehnten Ameisen jeden Moment mit der Post zu Hause ankommen. Um 14 Uhr hatte ich Feierabend und bin nach Hause geflitzt. Das Päckchen war schon da, wie wunderbar, schnell geöffnet und: Ich war verliebt. Die Tiere sind in echt noch viel schöner als auf Fotos bzw. Videos. Unglaublich. Etwas kleiner als andere Camponotus Arten, aber das ist nicht so wichtig.

Da waren sie also, die Gyne mit 8 Arbeiterinnen und einer Leiche, die den Transport wohl leider nicht überlebt hat. Versendet wurden sie zusammen mit 2 Heatpacks.
Schnell habe ich das RG mit Alufolie abgedunkelt, sie in das 26 Grad warme Becken gelegt und den Wattestopfen entfernt. Nun zeigte sich: Sie sind neugierig, aber auch richtige Angsthasen. Sie sind immer wieder zum RG Ausgang gekrabbelt haben die Lage sondiert und bei jeder kleinsten Bewegung von mir sind sie zurück ins innere des RG abgehauen. Also habe ich mich erstmal verzogen und keine 15 Minuten später sind 3 Arbeiterinnen durch das Becken gelaufen und haben die Umgebung erkundet. Einer der Arbeiterinnen hat anschließend sogleich damit begonnen, meinen Ausbruchsschutz auszutesten. Sie hatte aber keine Chance und hat nach 30 Minuten aufgegeben :D

Habe dann noch aus einem Laden Maden besorgt und etwas Honigwasser angerührt und beides angeboten. Die Made wurde nur ungerne angenommen, das Honigwasser wurde begeistert angenommen.

02.02.2017: Neues Futtertier, Ring frei für die Schokoschabe

Die Maden sind weiterhin nicht gut angekommen also habe ich reagiert und Schokoschaben bestellt. Die Viecher sind zwar pervers eklig, ich liebe meine Ameisen allerdings also habe ich jetzt eine große Plastikbox mit 60 Schaben in meiner Wohnung.

In der Zwischenzeit habe ich festgestellt, dass die C.n. tatsächlich nachtaktiv sind und habe sie deshalb nur noch am Abend gegen 19 Uhr gefüttert. So auch gestern Abend. Mit einer Pinzette habe ich eine Schabe gepackt, sie geköpft und noch einmal halbiert, damit die Ameisen sich nicht erst du den Chitinpanzer schneiden müssen. Die beiden Körperhälften habe ich auf ein Stück Karton gepackt und den Ameisen angeboten. Ich habe damit gerechnet das die Ameisen die Schabe gerne essen werden, mit der mir gezeigten Begeisterung habe ich allerdings nicht gerechnet. 8 von inzwischen 10 Arbeiterinnen haben sich auf die Schabe gestürzt und begonnen sie zu verspeisen. Scheinbar fahren sie total auf sie ab, ich habe also die richtige Wahl getroffen.

03.02.2017: Ein mysteriöser Todesfall

Heute morgen habe ich leider eine zusammengekrümmte Leiche aus dem Becken geborgen. Um die Transportleiche kann es sich nicht handeln, da ich diese kurz nach der Ankunft zerfetzt und im ganzen Becken verteilt wurde. Der Gaster sah aus als wäre er angeknabbert und eingedrückt worden evtl. ist er auch vertrocknet. Die Ursache kann ich leider nicht feststellen, ich hoffe also das es sich um einen Einzelfall handelt.

Das war es erstmal, weitere Haltungsereignisse werde ich natürlich hier dokumentieren, Fotos folgen ebenfalls noch ;)
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#2 Re: Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Beitrag von mabe1996 » 10. Februar 2017, 11:01

Wie versprochen kommen nun ein paar Bilder :fettgrins:

(Bitte ignoriert die Unnordnung auf den ersten Bildern :rolleyes: )

Mein erstes selbstgemachtes Gipsnest, dass leider angefangen hatte zu schimmeln:

Das Gipsnest.jpeg


Das Becken wie es ursprünglich aussah:

Becken Ursprünglich.jpeg


Die Ankunft der C.n.:

Ankunft.jpeg


So sieht das aktuelle Becken aus, nun steht es aber auf einer Heizmatte im Schlafzimmer auf einer Kommode:

Becken aktuell.jpeg


Hier ist bewusst keine Deko drin, die kommt später im großen Becken wieder. In dem kleinen Ding fand ich das unnötig.

Die erste Schokoschabe wurde verfüttert:

Die erste Schabe_1.jpeg

Die erste Schabe_2.jpeg


Vor ein oder zwei Tagen habe ich morgens das Licht eingeschalten und dann das vorgefunden. Ich habe keine Ahnung wieso sie dort waren, mehr Licht war dort eigentlich nicht, da es in meinem Schlafzimmer nachts natürlich komplett duster ist. Evtl. gab es dort einen Temperaturunterschied, den sie angenehmer fanden. Nachdem ich aber das Licht eingeschaltet hatte, sind sie nach 30 Minuten etwa aber wieder zurück in die abgedunkelte Seite des RG gegangen.

Komplette Kolonie.jpeg


Ich habe das aber auch mal zum Anlass genommen, ein halb abgedunkeltes RG ohne Wassertank anzubieten, was nun ebenfalls von ein paar Arbeiterinnen bewohnt wird. Ob in diesem RG auch Brut gelagert wird, habe ich noch nicht nachgeschaut.

Ihr habt Fragen, Anregungen oder gar Kritik? Immer her damit, im folgenden Diskussionsthema:

https://www.ameisenforum.de/diskussion-zu-den-haltungsberichten-von-mabe1996-t55735.html
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#3 Re: Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Beitrag von mabe1996 » 15. Februar 2017, 13:04

Kleines Update:

In das wassertanklose Reagenzglas ist nun die gesamte Kolonie eingezogen. Es stimmt also, dass diese Art sehr trockenliebend ist.

Das Reagenzglas mit dem Wassertank lasse ich aber trotzdem in der Arena, da sie ja eine Wasserquelle brauchen. Es sind auch oft 1-2 Arbeiterinnen dort drin, um Wasser aufzunehmen.

Die Schokoschaben habe ich mittlerweile lebend in einen Gefrierbeutel gepackt und eingefroren. Den Geruch habe ich einfach nicht mehr ausgehalten, im Sommer halte ich sie vielleicht noch einmal lebend in meinem Schuppen. Zum füttern nehme ich jetzt immer eine Schabe aus dem Beutel schneide sie einmal in der Mitte durch (das geht im gefrorenen Zustand echt gut) und lasse sie etwa 5-10 Minuten tauen. Danach lege ich sie auf den Futterplatz für die Ameisen. Die gefrorenen Schaben werden genauso gerne angenommen wie frisch geköpfte.

Die Kolonie ist nun von 8 auf 15 Arbeiterinnen angewachsen, es sind außerdem noch ein paar Puppen und ein paar Larven vorhanden, Eier konnte ich heute mrogen keine entdecken, vielleicht habe ich aber auch nicht richtig hingesehen. Wird auf jeden Fall in ein paar Tagen noch einmal angeschaut. Ich bin mit dem Wachstum bisher mehr als zufrieden. Bin gespannt wie es weiter geht :)

Edit:

Ich habe im Übrigen angefangen ein Ytong Nest für das große Becken zu fertigen. Das ist aufwändiger und schweißtreibender als ich dachte :rolleyes:
Habe gerade einmal 3,5 Kammern von 12 fertig - nach 1,5 Stunden :D Wenn es fertig ist werde ich Fotos davon zeigen, vielleicht auch vom entstandenen Müllhaufen :o
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#4 Re: Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Beitrag von mabe1996 » 23. Februar 2017, 14:22

In den letzten Tagen fiel mir auf, dass sie mein Honigwasser und auch mein Zuckerwasser nicht so gerne angenehmen. Also wollte ich mich mal daran versuchen, Invertzuckersirup herzustellen. Also auf zum Supermarkt, die nötigen Zutaten besorgt und los gings. Wie man auf dem Foto sehen kann, hat das nicht unbedingt gut funktioniert :D :

Invertzuckersirup Versuch 1.jpeg


Tags darauf habe ich mit ein paar Tipps von anderen Haltern einen neuen Versuch gestartet und siehe da, es hat geklappt:

Invertzuckersirup Versuch 2.jpeg


Wie man sehen kann, hat es ihnen gut geschmeckt. Das Foto habe ich ca. 2 Minuten nachdem ich den Tropfen ins Becken gegeben habe gemacht:

Zuckerrausch.jpeg


Heute morgen habe ich einen kurzen Blick ins Becken geworfen, konnte aber keine Damen sehen. Na gut, kommt vor bei kleinen Kolonien :)
Dann hab ich aber doch eine Bewegung bemerkt: Aus der gefütterten halben Schokoschabe von gestern Abend, hat mich ein Ameisenpopo angeschaut :D Die Dame hat sich doch tatsächlich mitten in die Schabe reingefressen. Das hatte ich zuvor erst einmal bei meinen Lasius niger gesehen, die sich in eine besonders fette Fliege gefressen haben. Schnell wollte ich das Bild für die Nachwelt festhalten, doch ich Depp habe in der Hektik mein Handy leicht gegen die Scheibe gehauen. Sie hat sich erschreckt, ist aus der Schabe gekrabbelt und hat sich in Abwehrposition begeben:

C.n. frisst sich rein.jpeg


Mittlerweile sind es ca. 17-18 Ameisen, vorgestern habe ich 3-4 Puppen gesehen, ein paar Larven und einen Haufen Eier :)
Sie sind immer noch im trockenen Reagenzglas.

Mein Ytong Nest ist leider immer noch nicht fertig. Immerhin sind die Kammern aber alle fertig und es müssen nur noch die Gänge reingekratzt werden. Das ist sogar noch aufwändiger als die Kammern zu machen :D
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#5 Re: Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Beitrag von mabe1996 » 3. März 2017, 12:57

Da der Wunsch dazu aufgekommen ist, möchte ich noch ein wenig näher auf meine Invertzuckersirup Herstellung eingehen.

Die Zutaten:

- 250 ml Wasser
- 60 ml Zitronensaft
- 500 g Zucker
- 5 g Natron

Mein „Werkzeug“:

- Ein großer (!) Topf ( Sehr wichtig, wieso erklär ich später)
- Ein Teigschaber zum umrühren
- Sonstiges wie Küchenwaage und Messbecher

Versuch 1:

Ich habe Wasser, Zucker und Zitronensaft in den Topf gekippt, verrührt und aufgekocht. Den Topf habe ich unter gelegentlichem umrühren für 1,5 Stunden auf dem Herd köcheln lassen. Anschließend habe ich das Natron hinzugegeben, wodurch das Gemisch angefangen hat zu schäumen. Deshalb auch der große Topf!
Ich hab den Topf dann noch eine weitere halbe Stunde auf dem Herd gelassen, bis der Schaum verschwunden ist. Zurückgeblieben ist eine dunkelbraune, zähflüssige Masse, die nach dem Abkühlen fest geworden ist. Dummerweise hatte ich die schon in meine Flasche eingefüllt, weshalb ich sie da nicht mehr rausbekommen habe. Ich habe mir dann damit beholfen, kochendes Wasser in die Flasche einzufüllen, wodurch sich die Masse am Boden dann nach und nach aufgelöst hat. Das Ergebnis habe ich nach erneutem Abkühlen an meine Ameisen gegeben. Die Camponotus nicobarensis haben den Tropfen kurz inspiziert und anschließend nicht mehr beachtet. Meine Myrmica rubra haben dem noch einen drauf gesetzt, indem sie demonstrativ von einem normalen Wassertropfen genascht haben, der wohl vom Bewässern auf dem Napf gelandet war. Besser können die Ameisen ein „Ihh, Bah, Igitt, Pfui“ wohl nicht ausdrücken :D

Fazit:

Ich habe das Gemisch wohl definitiv auf zu großer Hitze gehabt, wodurch der Zucker karamellisiert ist. Das sollte natürlich nicht passieren. Ich hätte den Topf außerdem schon vom Herd nehmen sollen, als ich das Natron hinzugefügt habe. Bis zu diesem Zeitpunkt war nämlich eigentlich noch alles ok, außer dass die Flüssigkeit eben schon recht dunkel war, was aber wohl nicht so schlimm sein soll. Hinterher ist man halt immer schlauer :D Ich habe das Zeug in den Abfluss gegossen und am nächsten Tag einen neuen Versuch gestartet.

Versuch 2:

Für meinen zweiten Versuch habe ich mir ein paar Tipps geholt. Ich habe zunächst Zucker und Wasser zusammen aufgekocht und anschließend noch den Zitronensaft hinzugegeben. Danach habe ich den Topf auf ca. 90° C in den Backofen gestellt. Insgesamt für 2 Stunden, jede halbe Stunde habe ich einmal umgerührt. Da war die Flüssigkeit schön gelb, so wie man sich den Sirup eben vorstellt. Danach habe ich das Natron eingerührt und gewartet, bis sich der Schaum wieder verzogen hatte. Dann habe ich das ganze nochmal kurz aufgekocht und anschließend in meine Flasche gefüllt. Nach dem Abkühlen habe ich es gleich an meine Ameisen gefüttert und wurde mit allgemeiner Begeisterung geehrt.

Fazit:

Sehr gut gelungen, Ameisen glücklich, Ich glücklich :D
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#6 Re: Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Beitrag von mabe1996 » 23. März 2017, 15:06

Wie ich ja schon vorher sagte, habe ich an einem neuen Becken für meine Camponotus nicobarensis gearbeitet. Gestern Abend bin ich endlich fertig geworden :D

Das neue Becken hat die Maße 60x30x30 und beinhaltet ein Ytong-Nest. Beheizt wird das ganze mit einem Heizkabel. Nachfolgend seht ihr ein paar Bilder vom Becken:

Hier kann man sehen wie ich das Heizkabel im Becken verlegt habe. Ich habe oben auf dem Ytong Block eine Rille reingekratzt, in die ich das Kabel reingelegt habe:

Aufbau.jpeg


Hier sieht man das komplett eingerichtete Becken, aber noch ohne Ameisen:

Becken frei.jpeg


Da Ameisen es ja gerne dunkel haben, habe ich eine Nestabdeckung in Form eines Holzbrettes:

Becken abgedeckt.jpeg


Nachdem das Becken eine Weile eingelaufen war, habe ich die Ameisen in das neue Becken umgesetzt. Die ersten paar Minuten sind sie wie bekloppt im RG hin und her gerannt und danach sind sie auf Erkundungstour gegangen. Ich habe sie dann gegen 22 Uhr mit einem Stück Schokoschabe und einem Tropfen Invertzuckersirup gefüttert, in ihrer tollen Felsschale. Das habe ich auch fotografiert, gerade eben habe ich allerdings bemerkt das ich den Deckel nicht abgemacht habe und ich deshalb nur das Blitzlicht fotografiert habe :andiewand: :D

Heute Morgen hatte ich erst ziemlichen Bammel ins Becken zu schauen. Hatte ich vielleicht irgendwas falsch gemacht? Nee, hatte ich nicht, an der rechten Seite hatte sich ein wenig Kondenswasser gebildet (kommt vom Gips, den ich an dieser Stelle genutzt habe um ein kleines Loch wieder zu füllen), an diese Stelle kommen aber keine Ameisen, insofern denke ich jetzt erstmal nicht, dass das so schlimm ist.

Den Ameisen geht es blendend, sie sind über Nacht bereits in ihr neues umgezogen :D Nachfolgend ein paar Bilder von meinen Schätzeleins:

1. Kammer.jpeg


2. Kammer.jpeg


3. Kammer.jpeg


Jetzt hatte ich auch mal wieder die Gelegenheit, sie genau zu zählen. Ich bin auf 45 Arbeiterinnen plus Gyne gekommen und wie man sieht ist auch einiges an Brut wieder da :D

Außerdem bilde ich mir ein, dass schon 2 Media Arbeiterinnen vorhanden sind. Vielleicht könnt ihr sie auf den Bildern ja ausmachen :)

Das war es erst einmal für heute, sobald es wieder etwas interessantes zu erzählen gibt, berichte ich es natürlich hier :)
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#7 Re: Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Beitrag von mabe1996 » 15. Juni 2017, 21:27

Sooo, es ist mal wieder an der Zeit zu berichten :)

Meinen Camponotus nicobarensis geht weiterhin wunderprächtig. Sie vermehren sich weiterhin sehr gut.

Der aktuelle Stand liegt bei etwa 80-90 Arbeiterinnen sowie sehr vielen Larven und ein paar Eiern und Puppen.

Hier ein Bild von der Hauptkammer, in der sich auch die Königin in der Regel aufhält:

Kammer 1.jpeg


Hier ein Bild von der zweiten bewohnten Kammer, hier liegen auch die meisten Larven:

Kammer 2.jpeg


Hier sieht man den stetig wachsenden Müllberg, zum Glück ist das Nest komplett trocken, sonst würde es wohl schimmeln:

Müllkammer.jpeg


Leider gibt es auch ein paar negative Vorkommnisse.
Ich hatte geglaubt, dass ich den C.n. ohne weiteres Invertzuckersirup in Form von Tropfen anbieten kann. Dummerweise laufen sie gerne über diese Tropfen drüber und bleiben nicht selten daran kleben und ertrinken. Auf diese Weise habe ich drei Arbeiterinnen verloren. Nun biete ich Ihnen den Sirup an ein Stück Watte.

Außerdem habe ich auf der rechten Seite zwischen Ytong und Glasbecken einen winzigen kleinen Spalt, der aber groß genug für die Ameisen ist. Bisher haben sich fünf Stück in die Lücke gequetscht und sind dort verendet. Ich habe keine Ahnung wieso sie das tun, ich muss aber auf jeden Fall handeln. Ich werde diesen Bereich wohl absichern, indem ich ein Stück Pappe in den Spalt schiebe. Sieht zwar hässlich aus, aber immerhin können so keine Ameisen mehr sterben. Nachfolgend ein Bild von der ersten Selbstmörderin:

Tödliche Dummheit.jpeg


Was mittlerweile aber sehr schön zu beobachten ist, ist die hohe Aktivität draußen in der Arena, wenn frisches Futter vorhanden ist. Es sind immer 10-15 Ameisen am Futter, die alles schön zerlegen und ins Nest eintragen. Fliegen werden sogar komplett mit ins Nest genommen. Es sind auch schon ein paar große Majore vorhanden, die wirklich einfach nur schön anzuschauen sind.

Zu guter Letzt möchte ich noch berichten, dass ich mir vor ein paar Wochen ein Mini USB Mikroskop gekauft habe. Mit diesem kann man wirklich tolle Fotos machen. Nachfolgend nun ein Foto von einer Majorarbeiterin mit 20 facher Vergrößerung (wenn ich mich recht entsinne, ist schon sehr lang her :rolleyes: )

Major.jpeg


Das wars auch schon wieder, ich werde einen neuen Beitrag verfassen, sobald ich mal die Gelegenheit gefunden habe die Ameisen zu fotografieren, nachdem ich sie gefüttert habe :)
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#8 Re: Haltungsbericht zu Camponotus nicobarensis

Beitrag von mabe1996 » 4. Februar 2018, 13:05

Lange ist es her, doch nun soll dieser Bericht mal wieder weitergeführt werden :)

Meine Camponotus nicobarensis habe ich natürlich immer noch, nun bereits seit über einem Jahr. Sie entwickeln sich weiterhin recht gut, es müssten grob geschätzt etwa 400 Arbeiterinnen sein :)

Ich habe auch wieder eine Schokoschaben Zucht begonnen, dieses Mal in einem größeren Becken und mit anderen Haltungsparametern, sodass die Geruchsentwicklung nur noch gering ist. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass ich es zuvor falsch gemacht hatte. Ich hatte Haferflocken als Bodengrund verwendet, da ich das in einem Video auf Youtube so gesehen hatte.
In einem anderen Bericht habe ich allerdings gelesen, dass es besser wäre, die Haferflocken nur am Futterplatz zu haben (eben auch nur noch als Futter und nicht mehr als Bodengrund) und den Schaben stattdessen Eierkartons und leere Klorollen als Nistmöglichkeit zu gewähren. Das klappt prima, ich habe nun vor ein paar Tagen auch schon den ersten Nachwuchs durch das Becken flitzen sehen :)

Hier ein Bild vom Schabenbecken:
Schokoschaben 04.02.2018.jpg


Als Futter bekommen Sie Haferflocken und Trockenfutter für Katzen. Beheizen tue ich das Becken nicht extra. Die Vermehrungsrate würde sich dadurch zwar steigern, momentan habe ich dazu aber noch keinen Bedarf. Bei nächster Gelegenheit werde ich ihnen aber mal zwei Näpfe besorgen, da sie meinen Futterhaufen immer wieder durch das ganze Becken kicken (haben aber ja auch sonst nicht so viel zu tun :rolleyes: )

Heute gibt es bei uns Käsesuppe mit Hackfleisch und natürlich habe ich einen Teil des rohen Hack für meine Damen abgezwackt. Gestern gab es Schokoschaben und trotzdem war ganz schön was los als ich das Hackfleisch reingelegt habe. Und das obwohl Camponotus nicobarensis eigentlich eher als nachtaktiv gelten. Ich vermute das liegt zum einen am gestiegenen Koloniewachstum und zum anderen daran, dass momentan sehr viele Larven vorhanden sind.

Hier ein Bild der Fütterung:
Fütterung 04.02.2018.jpg


Und hier zwei Bilder des Nestes (man beachte den Müllhaufen :D )
Nest 04.02.2018 Bild 1.jpg


Nest 04.02.2018 Bild 2.jpg


Und zu guter letzt, die sehr königliche Lady höchstselbst (der die Neststörung wohl nicht ganz so gut gefällt :D )
Königin 04.02.2018.jpg
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