Ponerinae (Urameisen)

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Bot69
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#1 Ponerinae (Urameisen)

Beitrag von Bot69 » 8. Februar 2018, 23:37

Hallo Ameisenfreunde,

Ich habe ein paar Fragen zu den Ponerinae Arten.
Es gibt ja so einige Unterschiede zu den üblichen Ameisen.

Es ist nicht so, dass ich mir in nächster Zeit eine davon kaufen möchte, aber ich würde mich gerne über die Arten informieren und darüber wie man sie hält. Dann kann man so eine Art auf lange Sicht anstreben.


Im Internet kann man sich für 80 - 800 Euro Urameisenkolonien bestellen.
Man findet allerdings kaum Informationen zu den Arten und deren Haltung.

Was hat es mit den sogenannten Gamergate Arten auf sich? Dieses Verhalten klingt für mich unglaublich interessant. Auch ihr Jagtverhalten ist außergewöhnlich.

Was gibt es allgemein darüber zu Wissen?
Davon, eine Blattschneiderameisenart zu halten, wird immer sehr energisch abgeraten.

Leicht soll die Haltung bei Poneriae ja nicht sein, da man sehr auf die Klimatischen Bedingungen schauen muss, und die Kolonie immer mit Futter versorgt werden muss. Allerdings sind Platz und Ausbruch keine Problemzonen.


Hält jemand von euch welche?
Wenn ja, wie findet ihr sie?

Liebe Grüße



Chris Quinn
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#2 Re: Ponerinae (Urameisen)

Beitrag von Chris Quinn » 9. Februar 2018, 08:19

Informationen zu Gamergaten findest Du unter anderem im Lexikonteil dieser Seite. Tips zur Haltung findest Du häufig in den Artenbeschreibungen.

Ich würde Gamergate in meinen eigenen Worten als Arbeiterin beschreiben, die befruchtete Eier legen kann, also die Aufgaben übernehmen kann, die sonst die Königin erfüllt. Aber das findest Du bestimmt anderswo besser erklärt.

Ich kann über die Haltung dieser Art nichts sagen, finde sie aber auch sehr spannend und befürchte, daß diese Art gewisse Ansprüche stellt, damit sie erfolgreich gehalten werden kann.
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Serafine

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#3 Re: Ponerinae (Urameisen)

Beitrag von Serafine » 9. Februar 2018, 10:13

Arten mit Gamergates besitzen geflügelte Königinnen, diese sind aber meist sehr kurzlebig und sterben häufig kurz nach der Koloniegründung (also wenn die ersten paar Wellen Arbeiterinnen geboren wurden).
Nach dem Tod der Königin beginnen die Arbeiterinnen sich zu duellieren bis eine dominante Arbeiterin hervorgegangen ist (manche Arten wie Harpegnathos fechten mit ihren Mandibeln, bei anderen Arten versuchen die Arbeiterinnen sich gegenseitig hormonproduzierende Fortsätze am Rücken abzubeißen um ihre Gegenerin quasi hormonell zu kastrieren) - diese dominante Arbeiterin wird sich dann mit einem geflügelten Männchen (von einer anderen Kolonie) paaren und die Rolle der Königin übernehmen.
Gamergates erwerben nach der Paarung nicht nur die Fähigkeit Eier zu legen aus denen Arbeiterinnen hervorgehen, sie erwerben auch die für Ameisenköniginnen typische Langlebigkeit (wobei das von der Art abhängt, bei manchen Arten sind auch die Gamergates nicht allzu langlebig und quasi auf regelmäßigen Nachschub an fremden Männchen angewiesen - solche Spezies sind für die Haltung natürlich eher ungeeignet).

Viele Ponerinen-Arten (von denen meines Wissens bei weitem nicht alle Gamergates haben) leben auch aboreal, d.h. auf Bäumen (sie nisten dabei nicht zwangsläufig auf dem Baum, bei vielen Arten befindet sich das Nest auch im Boden direkt neben/unter dem Baum, aber sie halten sich dennoch bevorzugt auf dem Baum auf), was die Haltung noch etwas komplizierter macht. Das gilt aber nicht für alle Arten, da muss man sich immer genau über die jeweilige Art informieren.
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#4 Re: Ponerinae (Urameisen)

Beitrag von trailandstreet » 9. Februar 2018, 13:18

Ponerinen kommen auch beinahe überall vor, deshalb kann man im speziellen über die Haltung nur was sagen, wenn man weiß, um welche es sich handelt.
Die Haltungsbedingungen findet man dort, wo man die der anderen auch herbekommt. Also je nachdem, ob sie aus dem Regenwald, Steppen- oder Wüstengebieten stammen.
Grundsätzlich gibt es zu ihnen aber auch einige Haltungsberichte.

Im antwikifindest Du einiges darüber, bzw auch, welche Gattungen überhaupt zu dieser Unterfamilie gehören.
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#5 Re: Ponerinae (Urameisen)

Beitrag von Bot69 » 9. Februar 2018, 18:27

Wow! Echt cool.
Danke für die genauen Ausführungen. :D
Dann vielleicht präziser zu einer bestimmten art:
Odontomachus sp.

Es ist jetzt nicht die Art, die Verhaltensmäßig unter den Urameisen hervor sticht. Aber es ist eine der wenigen, die zum Kauf angeboten werden und bezahlbar sind.
Gamergate ist diese Art, glaube ich, zwar nicht, aber ist dennoch sehr interessant. Besonders das Jagtverhalten und ihre Individualität der einzelnen Arbeiterinnen reizen mich.



Auf ameisen-boutique.de steht folgendes zu der Art:

Diese aus Südamerika stammende Urameise ist recht einfach zu halten und daher der ideale Start in die Haltung von Urameisen. Die Tiere weisen eine schwarze Grundfärbung auf mit einem silbernen Schimmer über den ganzen Körper. Wie alle Ponerinae bilden sie nur kleine Kolonien mit max. 2-300 Tieren aus und ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Die ersten Arbeiter sind noch recht klein mit 8mm, am Fundort wurden aber auch Arbeiterinnen gesichtet, die größer als die Königin gewesen sein sollen...

Sie sind gute Lauerjäger, pirschen sich teils aktiv an die Beute an. Sie sollten tropisch feucht gehalten werden bei 24-26 Grad, daher sind Springschwänze und weiße Asseln unersätzlich um Schimmel vorzubeugen. Da diese aber auch gejagt werden, sollten von Zeit zu Zeit mal frische eingesetzt werden ;)

Diese Art nistet in der Natur in Totholz oder in kleinen Erdnestern unter Steinen. Im Formicarium geht eine flache Vertiefung unter einem Stück Rinde o.ä. gut.

Sie können keine glatten Scheiben hochlaufen, daher ist der Ausbruchschutz bei dieser Art zu vernachlässigen.


Ich habe die für die Haltung wichtigen Informationen mal hervorgehoben.


Also:
Wenn ich mir ein Becken (etwa 60x30x30) kaufe,
dazu ein Deckel (Regelung der Luftfeuchtigkeit),
das Becken mit einigen cm Erde befülle,
morsches Holz/eine hohle Kokosnuss oder ähnliches (für ihr Nest) hinnein lege,
die Asseln/ Springschwänze dazu gebe,
und eine Heizmatte, für die Temperatur anbringe.


Dann kann meine Haltung beginnen?

Reicht die gedachte Beckengröße? (Erweiterung soll sich schwierig gestalten)

Gibt es Möglichkeiten der Nestgestaltung, bei der man ins Nest hinnein sehen kann? (Ytong ist bei Urameisen nicht ideal)

Beim Alter der Art bin ich häufiger auf 4 Jahre gestoßen. Könnt ihr das bestätigen?
Es wäre sehr schade, wenn dem so wäre.


Ich weiß, die meisten Halter kennen sich kaum mit Ponerinae aus,
aber gibt es eine andere Art der Urameise, bei denen der Preis nicht zu hoch (heißt unter 150 Euro) liegt?

Mein Ideal wäre eine die länger lebt,
ein paar mm größer wäre mega praktisch (gleicht ja irgendwo die geringe Koloniegröße aus,
Gamergate wäre auch schon zu viel verlangt :confused:



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#6 Re: Ponerinae (Urameisen)

Beitrag von Serafine » 9. Februar 2018, 19:22

Trapjaws sind ziemlich schwierige Ameisen, die im Ruf stehen sich nur in Erdnestern wirklich gut zu entwickeln. Auch sind sie extrem pingelig was Beute angeht (die muss genau die richtige Größe haben). Günstig sind sie meines Wissens eher auch nicht.
Die Kolonien blieben ziemlich klein und die Arbeiterinnen jagen jeweils einzeln (je nach Art auch mit Tendenz zur nächtlichen Aktivität). Zum Alter kann ich nichts sagen, kann mir aber kaum vorstellen, dass sie Königin nur vier Jahre lebt, wenn man sich so das Alter anschaut das Ameisenköniginnen üblicherweise erreichen (zudem wächst die Art so langsam, dass vier Jahre bei den meisten kaum ausreichen würde um die maximale Koloniegröße von 200-600 Ameisen zu erreichen).
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