Milben in der Ameisenhaltung ein Haltungsunfall?

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Erne
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#1 Milben in der Ameisenhaltung ein Haltungsunfall?

Beitrag von Erne » 16. Februar 2018, 23:20

[background=#b2cce5]Milben in der Ameisenhaltung[/background]

Milben.jpg

Sind das Tiere, die zur Lebensgemeinschaft von Ameisen gehören, so auch zu Ameisen in der Haltung?
Sind sie nützlich und helfen Ameisen in der Haltung zu überleben?
Sind es immer nützliche Milben?
Gibt es auch Milben die unsere Ameisen schädigen, wie z .B. die Varroamilbe bei den Bienen?
Woher kommen die Milben?
Kann es verhindert werden, das Ameisen in der Haltung von Milben befallen werden?
Welche Milben sind hilfreich, welche schädlich?
Gibt es Gründe die es ermöglichen, dass Milben in der Haltung von Ameisenvölkern Verbreitung finden können?
Gibt es Möglichkeiten, Ameisenvölker wieder milbenfrei zu bekommen, ist das überhaupt erforderlich?
Was ist von nachlesbaren Bekämpfungerfolgen zu halten?

Auch andere Insekten können Milbenbefall haben.
Flige mit Milbenbefall.jpg

Sicherlich könnten noch weitere Fragen gelistet werden.

Milben sind nicht gleich Milben, um da wertige Klassifizierungen zu bekommen, bedarf es das Wissen von Fachleuten.
Anhand von Bildern, die selten mit passender Qualität in den Foren gepostet werden,
sehe ich da eher nur Kaffeesatzleserei, wenn es darum geht, brauchbare Bestimmungen zu machen.

Neben dem Aspekt, nicht selber durch z. B. Futtertiere, Milben in ein Ameisenvolk zu bringen, stellt sich die Frage,
kommen Milben wirklich nur durch Futtertiere in ein Ameisenvolk?

Milben sind spezialisiert, wenn sie schon an Ameisen gehen, passen Ameisen in die gleiche Spezialisierung, wie Futtertiere die sie befallen?

Um hier nicht abzuschweifen, es geht um Milben die direkt auf den Ameisen sitzen, nicht um die die irgendwo in der Anlage herum laufen.
Ist es nicht denkbar, das Milben zu den Ameisen gehören, bzw. diese auch in der Natur befallen und nur in der Haltung zu Problemen führen?

Grüße Wolfgang
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trailandstreet
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#2 Re: Milben in der Ameisenhaltung ein Haltungsunfall?

Beitrag von trailandstreet » 19. Februar 2018, 15:35

Mit dem Gedanken hast Du sicher nicht so unrecht, dass dieses abgeschlossene System in der Haltung wohl auch mit ein Grund für dieses Probelem ist.
Es gibt in freier Wildbahn wohl kaum ein Tier, das keine Parasiten hat und damit meine ich auhc Parasiten und keine Gäste oder Mitbewohner.
So wie die Säugetiere ihre Zecken haben, so haben andere Tiere ihre Milben oder Würmer und so lange diese nur an dem Organismus "knabbern", sollte das kein großes Problem darstellen.
Meist finden die Wirte ja auch Gegenmaßnahmen, wie das Suhlen im Schlamm, das Scheuern an Bäumen oder auch zB Vögel wie die Madenhacker, die von diesen Quälgeistern leben.
Bei den Ameisen dürfte es wohl ähnlich sein. Entfernen sich stark vermilbte Tiere von der Kolonie und verenden irgendwo, gehen die Milben auch wieder ein, wenn sie keinen neuen Wirt mehr finden. Putzen dich die Ameisen bei größeren Völkern auch gegenseitig wieder vom Leib oder leben vielleicht wiederum Tiere in der Kolonie, die von den Milben leben.
Da ist sicher noch ein großes Untersuchungsfeld vorhanden, wenn man bedenkt, was für eine Anzahl von Mitbewohnern manche Ameisenarten so beherbergen.



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Erne
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#3 Re: Milben in der Ameisenhaltung ein Haltungsunfall?

Beitrag von Erne » 23. Februar 2018, 14:38

Seit mehr als 3 Jahrzehnten wird versucht die Varroa – Milbe, die unsere heimmischen Honigbienen befallen hat, auszurotten.
Auch mit wissenschaftlicher Unterstützung und Pharmaindustrie ist das bis heute nicht gelungen.

Ameisen in der Haltung werden von unterschiedlichsten Milbenarten heimgesucht.
Von Arten die in der Haltung hilfreich sein sollen ist nach zu lesen, ebenso von Arten die möglicherweise nützlich und Brutschädigend sein könnten.

Aus meinen Beobachtungen kann ich beitragen, das es Milben gibt die Ameisenvölker komplett ruinieren.
Derartige Milben sitzen überwiegend an den beweglichen Körperstellen der Ameisen.
Milben _1.jpg

Sind klein und nur mit dem Auge kaum zu erkennen.
Milben die auch auftraten bei Völkern, die ausschließlich nur mit abgebrühten Futter versorgt wurden.
Derartige Milben waren immer in den ersten Wochen der Haltung zu beobachten.
Anfangs keine zu sehen und dann in größerer Anzahl.
Beobachten konnte ich diese Milben hauptsächlich bei Ameisen aus dem asiatischen Raum.
Es mag Zufall sein, Ameisenvölker die nach den ersten Wochen keine Milben hatten, blieben frei von diesen Milbenarten.
Das änderte sich auch nicht nach ständiger Verfütterung von frisch getöteten Insekten, (vorher weder abgebrüht noch eingefroren).

In den Ameisenforen ist viel nach zu lesen über Milbenbekämpfungsversuche.
Ohne sichere Bestimmung der Milbenart, lässt sich über Erfolge oder Misserfolge nichts Brauchbares ableiten, so meine Schlussfolgerung.
Die von mir beobachteten, schädlichen Milben befallen nicht nur Ameisen, auch die Brut bleibt nicht verschont.

Milben _2.jpg



Milben in den Nestern zu bekämpfen dürfte noch um einiges schwieriger sein, wegen oftmals nur geringem Luftaustausch.
Aus meiner Sicht kann das nur funktionieren, wenn Arbeiterinnen Behandlungsmittel aufnehmen und diese auch zu ihrer Brut bringen.
Zumindest Larven könnten derartige Mittel dann aufnehmen.

Wie auch immer, sollten nicht alle Milben abgetötet werden, wird das Milbenproblem wieder kommen.

Grüße Wolfgang
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