Haltungsbericht Paraponera clavata

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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classic
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#1 Haltungsbericht Paraponera clavata

Beitrag von classic » 7. November 2019, 16:16

Hallo zusammen,

ich habe über die Jahre hier immer viele nützliche Informationen gefunden - auch wenn ich bis vor 5 Minuten noch kein Mitglied war. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, dieses Mal meine Erfahrungen hautnah zu teilen.
Wie die Überschrift schon vermuten lässt - sind meine Paraponera clavata gerade eingetroffen. Ich bin begeistert sowohl von der Größe, Färbung, Verhalten,.... einfach alles. Ich halte seit ca. 4 Jahren Ameisen und diese Tiere waren ein sehr lang gehegter Traum, den ich mir nun endlich selber erfülle.
Habe über die Jahre immer mitverfolgt, wenn ein anderes Mitglied diesen Schritt gewagt hat. Nachdem seit 2018 vermehrt Berichte auftauchten in denen die Aufzucht geglückt ist - habe nun auch ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt.

Zu den Rahmenbedingungen:

Ich besitze aktuell 3 Königin und 1 Arbeiterin. 4 große Larven und eine unbestimmte Zahl Eier - keine Puppe.
Gehalten werden Sie in einem 60x30x30 Becken mit doppelter Bohrung. Beide Bohrungen dienen als zusätzliche Frischluftzufuhr. Der Deckel ist von Antstore - also mit dem typischen mittigen Belüftungsschlitz. Dadurch ist eine extrem gute Luftzirkulation möglich. Kann das Becken auf 94% Luftfeuchtigkeit halten - ohne das es beschlägt/sich Kondenzwasser bildet oder es anfängt zu Schimmeln (Dabei helfen mir auch Schringschwänze und weiße Asseln). Aktuell halte ich die Luftfeuchtigkeit aber eher bei 80-85%, da ich KEINE Regen- oder Nebelanlage verwende. Ich sprühe täglich einmal ca. 50-100 ml Wasser in der Arena. Eine "Heizung" oder Lichtquelle gibt es nicht. Da ich 5 verschiedene Exoten in diesem Zimmer halte - herschen dort durchgängig 26 Grad - nur die Luftfeuchtigkeit wird bei jeder Art individuel reguliert.
Die Arena selbst ist, wie folgt aufgebaut:

1,5 cm Granulat als Bodengrund. Habe über die hinetren beiden Ecken des Beckens Drainagerohre bis ins Granulat gelegt -so ist eine optimale Regulieung der Feuchtigkeit möglich ( Ich muss nicht immer das Becken fluten, nur um mal die unteren Bodenschichten befeuchten zu wollen. Außerdem mögen einige der Pflanzen im Becken es lieber von unten gegossen zu werden- dazu aber später mehr).
Darüber kommen 2- 4 cm reines Sand/Lehm gemisch. Es wird so versucht ein natürlichen Anstieg zu erzeugen. Habe auch Bilder gemacht - bin nur aktuell zu unbegabt um sie einzufügen....Bilder folgen also.
Darüber kommt "Dschungel-Bodengrund" vom Antstore. ca 2-8 cm. Wieder nach hinten ansteigend.
Darüber kommt noch eine Schicht von ca1-2 cm Mutterboden(Blumenerde). An den Stellen an den ich Pflanzen gesetzt habe - geht die Erde ca auf 4-5 cm ins Erdreich (Habe Mulden gemacht und diese mit Erde befüllt - da in Sand Lehm Humus Kokosfasern - nichts so gut wächst).
In das Becken eingelassen ist ein ca 25 cm großes Mangrovenwurzelstück -das 2 natürliche Verstecke beinhalten.
Da die Schattengewächse erst vor 2 Wochen gepflanzt wurden, werde ich auf die Bepflanzung, wie bereits erwähnt, zu einem späteren Zeitpunkt eingehen - da ich noch nicht weiß, ob sie sich langfristig halten können.
Außerden sind ca. 60% des Beckens durch Moos bepflanzt. 1774.

Fütterung: Sie erhalten jeden Tag eine Schokoschabe ( geteilt) oder eine Mehlwurmlarve. Alle 2 Tage erhalten Sie neues Wasser und Zuckerwasser.

Ich hoffe so sehr, dass Sie sich hier gut einleben - werde euch die nächten Tage immer Mal wieder kurze Updates geben - hoffentlich mit Fotos...
Wenn Ihr Fragen oder Anmerkungen für mich habt, würde ich mich sehr freuen - bin zwar ein erfahrener Ameisenhalter - aber man lernt schließlich nie aus :)



classic
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#2 Re: Haltungsbericht Paraponera clavata

Beitrag von classic » 8. November 2019, 14:21

Nur ein kurzes Update, weil ich mich gerade so maßlos ärgere und hier sonst niemand ist, mit dem ich mein Frust teilen kann:

Bin heute Morgen aufgestanden und habe mich min. gewundert, dass die Ladies immer noch in Ihrer doch recht kleien Box sitzten. Habe daraufhin die Parameter überprüft-alles ok. Futter etc sah auch gut aus. Habe dann das Becken näher inspiziert und zu meinem erschrecken musste ich eine kleine Stelle weißen Pelz auf der Mangrove erkennen.
Ich habe das Becken vor Einzug der Ameisen 16 Tage getestet. Von ganz nass bis fast komplett trocken.Das hat ca. 8-9 Tage gedauert. Dann ging auf den jetztigen Zustand und wurde 7 Tage so gehalten. Kein Schimmel etc.
Kaum sind die Tiere eingezogen, bildet sich ein weißer Pelz....
Ich musste mich erstmal beruhigen und sah dann keine andere Lösung als eine Notumgestaltung. Da die Tiere glücklicherweise noch in Ihrer Box saßen, habe ich sie einfach wieder verschlossen und aus dem Beken genommen. Habe da zum ersten Mal den "Alarmton/-ruf" gehört. Dafür das es Insekten sind, ist es echt imposant wie laut der Ton ist. Hat mir trotzdem im Herzen weh getan, da ich wusste das sie jetzt echt gestresst sind....

Habe dann die Magrove komplett entfernt. Der weiße Pelz war zum Glück nur auf der einen kleinen Stelle die ich auch gesehen hatte. Habe auch das Erdereich großräumig an dieser stelle entfernt.

Bin gerade echt ein bisschen niedergeschlagen-hoffe das es sie nicht zu sehr gestresst hat.

Habe daraufhin dann alles mit Erde aufgefüllt und neu bepflanzt. Da es jetzt keine natürlichen Verstecke mehr gibt - habe ich zwei ca.5 cm lang Löcher in den Hügel gedrückt. In eins habe ich ein frisches Stückchen Ast (mit Rinde) gesteckt - um einen kleinen Baum zu simulieren.(Da frisch geschnittende Äste mit Rinde nicht Schimmeln ->nach meiner Erfahrung).

Habe die Paraponera clavata dann wieder eingesetzt und wurde natürlich wieder angefaucht...
Habe dann den Deckel abgenommen, damit sie Ihr neues neues zu Hause "wieder" erkunden können und habe den Raum verlassen- damit sie ihre Ruhe haben.

So das war so ungefähr mein Morgen....
Habt Ihr eine Idee wieso der Ast genau am Tag des Einsetzens gekippt ist?
Und wieso schimmelt eine Mangrove überhaupt? Stehen diese Bäume nicht im Wasser? (ja tun sie...) :mad: :mad: :mad:
Wäre hier für Anregungen wirklich dankbar.
Ich weiß ich könnte einfach komplett ohne Holz arbeiten und "tada" kein schimmliges Holz - aber in der freien Natur leben diese Tiere (laut Internetrecherche) zu 93-98% in der Nähe von kleinen oder großen Bäumen-> und die bestehen nun mal aus Holz....

Mein jetztiger Ansatz hat, wie erwähnt, nur ein kleines Stück Ast und ein kleines Reststück Mangrove. (Ast steckt im 1. Loch/Magrove liegt über dem 2.) Oder würdet ihr wirklich komplett auf Holz verzichten? Bin gerade echt gestresst und merke auch das ich besser aufhöre zu schreiben....



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Erne
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#3 Re: Haltungsbericht Paraponera clavata

Beitrag von Erne » 8. November 2019, 16:02

Schimmelsporen sind ein Bestanteil in der Luft und weit verbreitet.
Wo sich passende Bedingungen finden, wird früher oder später Schimmel wachsen.
Es wird eher Zufall sein, das es gerade in diesem Moment losgeht.
Mit Schimmel ist in feuchteren Anlagen immer zu rechnen, ist nur die Frage ob dieser wirklich stört.
Muss auch nicht unbedingt das Holz selber sein was schimmelt.
Schimmel ist genügsam, da kann schon ein feiner Belag (z. B. Staub) als Nahrungsgrundlage reichen.
Habe gehört das Asseln (weiße Asseln) helfen sollen, da ich das selber nie ausprobiert habe, kann ich keine Beobachtungen beitragen.

Grüße Wolfgang



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#4 Re: Haltungsbericht Paraponera clavata

Beitrag von classic » 8. November 2019, 17:50

Danke Erne für deine Einschätzun der Lage.
Ich habe aber, wie oben aufgeführt, sowohl weiße Asseln als auch Springschwänze in der Arena. Meine Vermutung ist, dass der Stamm mit Schimmelsporen durchzogen. Somit hätten sich überall weiße Pelze gebildet- die Gesundheitspolizei (asseln+Springschwänze) haben den Befall sogut wie aufgehalten/gefressen, aber da der Stamm so groß ist, konnten sie den Befall nicht an allen Stellen aufhalten.
Da jetzt die Holzmenge um fast 500% gesunken ist - bin ich vorsichtig optimistisch, das es ab jetzt klappen sollte.

Nun kurz zum Rest des Tages:

Eine Larve ist wohl tot oder verstoßen- liegt in der anderen Ecke der Box. Die Königinnen selber machen einen sehr ruhigen Eindruck- bewegen sich eigentlich gar nicht. Stehen im Huddle um die verbleibenden Larven und Eier.
Die Arbeiterin ist seit dem Umbau nicht mehr zu halten. Sie ist eigentlich fast gar nicht mehr in der Box. klettert sehr viel am kleinen Ast. Begibt sich auch mal in das vorbereitete Loch- kommt aber sofort wieder hoch und läuft weiter.

Habe heute eine Beobachtung gemacht - keine ahnung ob das normal ist -habe es aber bisher noch nirgendwo gelesen:

Meine Arbeiterin reibt sich vereinzelt an Holz und Steinen mit ihrem Bauch. Sieht aus als würde sie sich kratzen oder als würde sie es makieren( kenne das von meinem Kater, der macht es aber mit dem Kopf) - ist euch sowas schon mal unter gekommen? Habe sie natürlich auch direkt näher angesehen - kein Milbenbefall oder ähnliches



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#5 Re: Haltungsbericht Paraponera clavata

Beitrag von classic » 14. November 2019, 13:52

Nur ein ganz kurzes Update.

Den Umbau haben sie sehr gut überstanden. Sind keine 24 Std später in ein Erdnest gezogen und haben dies auch direkt ein bisschen ausgebaut. Habe zwar keine Einsicht, aber die Erdhügel sprechen für sich. :D
Lasse sie jetzt erstmal zu großen Teilen in Ruhe, man sieht sie aber auch eh nicht mehr. Nur manchmal kommt die Arbeiterin aus dem Nest und sucht Futter. Bin mega happy das es sogut geklappt hat, nach diesem Fehlstart... :clap: :clap: :clap:

Halte die Luftfeuchtigkeit derzeit eher auf 60-75%. Habe nochmal eine kleine Ladung weiße Asseln und Springschwänze nachgesetzt und seitdem auch kein Schimmelbefall mehr.

Werde die nächsten Wochen versuchen ein paar Fotos zu schießen und diese dann auch hochladen.



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#6 Re: Haltungsbericht Paraponera clavata

Beitrag von classic » 15. November 2019, 16:11

Erstmal ein schönes Wochenende euch allen.

Muss jetzt auch gleich los zu einem Kollegen, aber gerade bei der Fütterung ist die Arbeiterin draußen gewesen. Habe natürlich fix 3 Fotos gemacht und mir gedacht lade ich die fix noch hoch :)

Ist zwar nur eine kurzer Eindruck, aber dann sieht man mal wieder wie toll diese Art aussieht. Mehr Fotos kommen dann die Tage
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#7 Re: Haltungsbericht Paraponera clavata

Beitrag von classic » 23. November 2019, 11:51

Hallo zusammen,

meinen Lieblingen geht es soweit gut. Ihr Nest ist jetzt so tief das ich weder 1 Königin noch Brut sehen kann-> sehr fleißig.
Aber wie versprochen habe ich die letzten Tage versucht Fotos zu machen - an 2 Tagen habe ich meine Arbeiterin auch vor die Linse bekommen.
Ich finde sie so unglaublich schön - auch wenn man auf den Fotos den Goldschimmer nicht so gut erkennt...
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