Camponotus ligniperda - AnfÀngerfragen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
Lufos
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#1 Camponotus ligniperda - AnfÀngerfragen

Beitrag von Lufos » 26. November 2019, 12:12

Hallo zusammen,

ich möchte in der nÀchsten Saison eine Kolonie Camponotus ligniperda halten und habe dazu ein paar Fragen. Starten werde ich wohl mit einer kleinen Kolonie von 1-4 Arbeiterinnen + Königin.

1. Frage:

Ich habe an einigen Stellen gelesen, dass C. ligniperda komplett ohne BewĂ€sserung im Nest auskommt, da sie ihr Wasser selber eintragen. Stimmt das, oder muss das Nest trotzdem ein wenig befeuchtet werden? In einigen Haltungsberichten habe ich wiederum gelesen, dass die Halter das Nest doch befeuchten. Das ist natĂŒrlich fĂŒr den Nestbau eine entscheidene Frage.

2. Frage:

Wenn das Nest komplett trocken gehalten werden kann, wĂŒrde ich ein Holznest bevorzugen (ansonsten ggf. Kork). Dabei dachte ich an z.B.sowas hier. WĂ€re dieses Nest fĂŒr C. ligniperdus geeignet? Mittelfristig wĂŒrde ich dann was eigenes basteln, aber momentan fehlt mir dafĂŒr Werkzeug und Werkbank. :-) Wie hoch mĂŒssten denn die Kammern und GĂ€nge sein. Reicht ca. 1 cm aus?

3. Frage:

Kann man C. ligniperda ĂŒbergangsweise (bis ich dazu komme was zu basteln) auch in Kunststoffnestern halten? z. B. sowas oder sowas? Vor allem den Turm finde ich ja scharf.

4. Frage:

Kommen die Damen kurzzeitig auch mal mit 30 bis 33 Grad Raumtemperatur klar? Meine Myrmica rubra haben sich daran nicht gestört. Bei uns im DG herrscht quasi Außentemperatur im Sommer.

Vielen Dank schon einmal fĂŒrs Lesen. :-)

Gruß
Lufos



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Serafine

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#2 Re: Camponotus ligniperdus - AnfÀngerfragen

Beitrag von Serafine » 26. November 2019, 15:19

Lufos hat geschrieben:1. Frage:

Ich habe an einigen Stellen gelesen, dass C. ligniperdus komplett ohne BewĂ€sserung im Nest auskommt, da sie ihr Wasser selber eintragen. Stimmt das, oder muss das Nest trotzdem ein wenig befeuchtet werden? In einigen Haltungsberichten habe ich wiederum gelesen, dass die Halter das Nest doch befeuchten. Das ist natĂŒrlich fĂŒr den Nestbau eine entscheidene Frage.

Kleine Kolonien sollte immer im Reagenzglas gehalten werden, da sie eine "eigene Raumklimatisierung" noch nicht leisten können.
Nimmt man dafĂŒr ein 30x200mm-RG und verschließt das Vorderende mit Watte und einem dicken Strohhalm als Ausgang hĂ€lt der Wassertank 6-8 Monate.
Generell sollte man auch bei Ameisen, die es trocken mögen, eine feuchte Stelle anbieten, z.B. ĂŒber ein ans Nest angeschlossenes Reagenzglas (das geht bei Camponotus auch ganz gut, die sind ja so groß dass sie durch die 1mm-Toleranz nicht durchkommen, v.a. da der Schlauch ja auch noch eine natĂŒrliche Biegung hat. Klappt bei meinen C. barbaricus hervorragend, hab einfach in einen Anschluss meiner Simants-Nester ein StĂŒck 18mm-Vinylschlauch von 8-10mm LĂ€nge gesteckt und ein 20x150mm-RG mit Wassertank drĂŒbergeschoben, die Ameisen transportieren jetzt je nach Bedarf Brut zwischen den RGs und der beheizten Nestseite hin und her.).

Lufos hat geschrieben:2. Frage:

Wenn das Nest komplett trocken gehalten werden kann, wĂŒrde ich ein Holznest bevorzugen (ansonsten ggf. Kork). Dabei dachte ich an z.B.sowas hier. WĂ€re dieses Nest fĂŒr C. ligniperdus geeignet? Mittelfristig wĂŒrde ich dann was eigenes basteln, aber momentan fehlt mir dafĂŒr Werkzeug und Werkbank. :-) Wie hoch mĂŒssten denn die Kammern und GĂ€nge sein. Reicht ca. 1 cm aus?

Um ein Nest, das die GrĂ¶ĂŸe einer 30x200mm-Reagenzglases ĂŒbersteigt, musst du dir bei C. ligniperda frĂŒhestens in Jahr 3 Gedanken machen. Die Art wĂ€chst seeehr langsam (es werden im Jahr nur 2x Eier gelegt, einmal im FrĂŒhjahr und einmal im Sommer, und nur das FrĂŒhjahrsgelege entwickelt sich noch im selben Jahr zu Arbeiterinnen).

Lufos hat geschrieben:3. Frage:

Kann man C. ligniperdus ĂŒbergangsweise (bis ich dazu komme was zu basteln) auch in Kunststoffnestern halten? z. B. sowas oder sowas? Vor allem den Turm finde ich ja scharf.

Prinzipiell ja, ich bin mir aber sicher dass beide Nester VIEL zu klein fĂŒr grĂ¶ĂŸere Camponotusarten sind. Die sind im Vergleich zu "normalen" Ameisen wie Lasius niger oder Tetramorium ja gigantisch - allein der Kopf meiner C. barbaricus Majore ist so groß wie eine komplette Lasius niger Arbeiterin.


Lufos hat geschrieben:4. Frage:

Kommen die Damen kurzzeitig auch mal mit 30 bis 33 Grad Raumtemperatur klar? Meine Myrmica rubra haben sich daran nicht gestört. Bei uns im DG herrscht quasi Außentemperatur im Sommer.

Wenn es bei dir so warm wird und im Winter nicht unter 10°C fĂ€llt nimm doch eine sĂŒdeuropĂ€ische Art wie C. barbaricus oder C. cruentatus, die wachsen auch deutlich schneller (sprich zeigen in den ersten 2 Jahren mehr als minimale AußenaktivitĂ€t) und haben nicht diesen festen Einjahresplan.
Prinzipiell sollte C. ligniperda solche Temperaturen auch aushalten, v.a. in einem etwas feuchteren Nest (Verdunstung kann die unmittelbare Umgebungstemperatur schnell um mehrere Grad absenken), das Problem ist dann aber wiederum, dass sie bei solchen Temperaturen mit ihren Jahresplan sehr schnell durch sind und im Extremfall bereits Mitte/Ende Juni in die Vorwinterruhe gehen.



Lufos
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#3 Re: Camponotus ligniperda - AnfÀngerfragen

Beitrag von Lufos » 26. November 2019, 19:29

Danke fĂŒr deine ausfĂŒhrliche Antwort. Ich werde mich mal auch ĂŒber exotische Arten kundig machen. Brauchen die alle Heizelemente, oder können einige auch bei 20-30 Grad tagsĂŒber gehalten werden? Ich suche nach großen und farbigen Ameisenarten. Entwickeln sich C. herculeanus genauso langsam?

Gruß
Lufos



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Safiriel

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#4 Re: Camponotus ligniperda - AnfÀngerfragen

Beitrag von Safiriel » 26. November 2019, 19:46

Ja das tun sie.

Langweilig wird es dennoch nicht. Die Tiere lassen sich gut beobachten.



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Harry4ANT

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#5 Re: Camponotus ligniperda - AnfÀngerfragen

Beitrag von Harry4ANT » 26. November 2019, 20:20

Ich werde mich mal auch ĂŒber exotische Arten kundig machen. Brauchen die alle Heizelemente, oder können einige auch bei 20-30 Grad tagsĂŒber gehalten werden?


Die wenigsten brauchen (im Sinne von Pflicht) eine Beheizung, wenn sie in einem normalen, also im Winter etwas beheizten Raum, gehalten werden.
WĂŒrde dir aber bei exotischen Arten aus wĂ€rmeren Regionen, wie z.B. afrikanische Camponotus, eine kleine einstallbare Heizmatte empfehlen um einen kleinen Teil des Nestes etwas zu beheizen.

Mittlerweile ein Klassiker im Einstieg bei den Exoten (auch immer verfĂŒgbar und gĂŒnstig in der Anschaffung) wĂ€re Camponotus nicobarensis.
Die sind auch recht aktiv und haben eine zĂŒgige Entwicklung.


Hier ein HB zum schmökern:
haltungsbericht-camponotus-nicobarensis-t55520.html

Gibt natĂŒrlich auch viele Alternativen und natĂŒrlich sind C. ligniperdus auch toll zu beobachten.


A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

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Serafine

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#6 Re: Camponotus ligniperda - AnfÀngerfragen

Beitrag von Serafine » 27. November 2019, 13:45

FĂŒr sĂŒdeuropĂ€ische Arten wie C. barbaricus und C. cruentatus reicht ein 15-Watt-Heizkabel an einer Seite des Nests. Diese Arten halten ihre Eier und kleinen Larven gerne um die 24-26°C, die Puppen werden dann an der erwĂ€rmten Seite gelagert, da darf es gern auch mal 30°C haben.



XRazer123X
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#7 Re: Camponotus ligniperda - AnfÀngerfragen

Beitrag von XRazer123X » 27. November 2019, 14:37

Hallo
Finde ist ansich ne Gute Idee



Lufos
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#8 Re: Camponotus ligniperda - AnfÀngerfragen

Beitrag von Lufos » 27. November 2019, 14:44

danke euch. Ich werd mir das noch nen bissl durch den Kopf gehen lassen, aber vermutlich wirds trotzdem ne C. ligniperda Kolonie. Als"Hauptkolonie" habe ich eh noch Myrmica rubra, sodass es nicht langweilig wird. Ich finde, C. ligniperda sieht einfach mit am schönsten aus von den Camponotusarten. BezĂŒglich des Nestes habe ich ja auch noch ein paar Monate Zeit mir Gedanken zu machen.



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