Manica rubida - Haltungserfahrungen

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Isi
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#1 Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 2. Februar 2011, 00:22

Auszug aus der Artbeschreibung von eastgate im Wissensbereich

Manica rubida

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Taxonomie
-Familia: Formicidae (Ameisen)
--Subfamilia: Myrmicinae (Knotenameisen)
---Tribus: Myrmicini
----Genus: Manica Jurine, 1807
-----Subgenus: -
------Species: Manica rubida (Latreille, 1802)
-------Subspecies: -


Allgemeines
Heimat: Europa, eher südliches Europa; in Deutschland nordwärts bis 53°N.
Verbreitungskarte:
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Habitat: Nur in vegetationsarmen Habitaten. Hauptverbreitung in besonnten Offenstandorten der Gebirge und Mittelgebirge (500-2000m); in Tiefland in Offenhabitaten auf Schotter- und Kiesbänken entlang von Flüssen; kommt auch in betonverbauten Stadtgebieten vor.
Sie gilt laut Boro auch als Pionier-Ameise auf Abraumhalden (Bergbau) und Rodungsflächen uä.
Kolonie: Größere Kolonien polygyn (sekundär); im Tiefland zum Teil auch oligogyn.
Koloniegröße: Mehrere tausend Tiere, neigen zu Zweignestbildung.
Koloniealter: ?
Gründung: semiclaustral
Arbeiterinnen: monomorph
Nestbau: Erdnester in lehmigen bis sandigen und sehr feuchten Böden.
Nahrung: Hauptsächlich Zoophagie, auch Trophobiose.
Winterruhe: 5-6 Monate ab Oktober.
Fortpflanzung: Hauptschwärmzeit von Ende April bis Mitte Juni, weniger Mitte Juli - Mitte August.


Aussehen / Färbung
Arbeiterinnen: Von rot bis bernsteinfarben und braun.
Sehen ähnlich aus wie Myrmica spec., Unterscheidung leicht anhand der Größe und dem Fehlen von Dornen am Epinotum (Hinterende des Thorax)
Königinnen: Von rot bis bernsteinfarben und braun.
Männchen: schwarz


Größe
Arbeiterinnen: ca. 8-9 mm
Königinnen: ca. 9,5-13 mm
Männchen: ca. 8-10 mm


Entwicklungsdauer
Arbeiterinnen: insgesamt ca. 2-3 Monate
Eier - Larven: ?
Larven - Puppen: ?
Puppen - Imagines: ?


Bemerkungen
In der Haltung sollte Manica rubida sehr feucht und relativ warm gehalten werden. Diese Art reagiert sehr empfindlich auf Nestaustrocknung (Brut- und Arbeitersterben). Obwohl Manica rubida den meisten anderen einheimischen Arten aufgrund ihrer Größe und des Giftstachels überlegen ist, sind sie recht friedlich. Koexistenzen mit Myrmica spec., bei denen beide Arten nah bei einander nisten und sich tolerieren, wurden bereits beobachtet. Ihr Stich gilt als äußerst schmerzhaft und ist ähnlich dem einer Wespe – er kann eine starke allergische Reaktion hervorrufen.
Da Manica rubida auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten steht ist von einer Haltung abzuraten – zumindest sollten keine Kolonien wahllos aus der Natur entnommen werden.


Haltung
Aufgrund der rückläufigen Bestände sollten Königinnen/Kolonien in unseren Breiten nicht wahllos aus der Natur entnommen werden.
Temperatur: 22-26°C
Feuchtigkeit: Nest feucht
Nest: Erdnest, Ameisenfarm mit Erde, Ytongnest, Gipsnest...
Formicariengröße: Minimum 30*20 für kleine Kolonien

_________________________________________________________



Anfang Juni 2010 hat der User Lordalexalex hier im Forum unter anderen mehrere Königinnen von Manica rubida angeboten. Da bei mir hier im Rhein-Main-Gebiet das Vorkommen von Manica rubida eher selten (siehe Verbreitungskarte in der Artbeschreibung) ist und mich diese größte unserer heimischen Knotenameisen schon seit langem fasziniert, habe ich mir das Angebot nicht entgehen lassen und mir eine begattete Königin bestellt.




17.06.2011



Am 17.06.2011 ist die Königin in einem Glas-RG (18 cm lang) gut verpackt (vorbildlich Lordalexalex!) und putzmunter aus Austria bei mir eingetroffen. Es sind bereits ca. 20 Eier vorhanden, welche (nach Anfrage bei Lordalexalex) ab dem 12.06.2010 gelegt worden sind.
Das geöffnete (semiclaustrale Koloniegründung) RG habe ich in eine mit Gips ausgegossene kleine Arena (Kunststoffbehälter/Paraffinöl als Ausbruchssicherung) gelegt und Zuckerwasser angeboten.
Die Königin beginnt sofort mit der Erkundung der neuen Umgebung, kommt erst nach 2 Stunden wieder langsam zur Ruhe und kehrt zu ihrer Brut ins RG zurück.
Die Temperaturen in meiner Kellerwohnung liegen am Tag bei 23°C in der Nacht bei 16°C - 18°C.


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26.06.2010


Da Manica rubida als relativ sensibel gegenüber Neststtörungen (Lichteinfall/Erschütterungen...) gilt, habe ich bis auf gelegentliche Kontrollblicke (zweimal wöchentlich) die gründende Königin in Ruhe gelassen. Ich biete wie zu Anfang nur Zuckerwasser und keine Proteine an, weil sich die Eier noch nicht zu Larven weiterentwickelt haben. Heute konnte ich die Königin dann erstmals außerhalb des RG's am Zuckerwasser antreffen und ablichten. Dass ich die Nahrungsaufnahme „live“ miterleben kann, ist doch sehr beruhigend für mich und zeigt, dass mit der Koloniegründung alles in Ordnung ist. Auch sind immer noch ca. 20 Eier vorhanden (= kein Brutfraß festzustellen).
Ich erwarte täglich den Schlupf der ersten Larven und muß mich zügeln, um nicht zu häufig den Stand der Dinge zu kontrollieren

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06.07.2010


Ich warte weiterhin auf die ersten Larven und bin doch verwundert über die lange Entwicklungszeit der Eier, welche mittlerweile doch schon 24 Tage beträgt.
Die Tagestemperaturen liegen weiterhin bei 23°C am Tag und 17°C in der Nacht.
Nach wie vor sind alle 20 Eier vorhanden und wirken, soweit von mir zu beurteilen, vital. Auch die Königin ist in guter Verfassung.


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18.07.2010


Endlich ist es soweit, die Eier sind nach gut 35 Tagen seit Eiablage geschlüpft!
Ich kann mehr als 10 Larven verschiedener Größe zählen. Es haben sich somit 50% der Eier weiterentwickelt.
Ein wenig mache ich mir Vorwürfe, dass diese Quote noch höher hätte ausfallen können, wenn ich den Beginn des Schlüpfens genau abgepasst und umgehend Proteine angeboten hätte. Die unterschiedliche Größe der Larven lässt nämlich darauf schließen, daß die größeren und somit älteren Larven schon einige Tage alt sind, und aus Mangel an anderen Proteinen von der Königin mit noch nicht geschlüpften Eiern gefüttert worden sind.
Ich habe sofort 2 Heimchenbeine in die Arena gelegt, um diesen (vielleicht auch nur eingebildeten) Mangel zu beheben.


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21.07.2010


Bei meinem heutigen Blick in die Arena konnte ich erfreut feststellen, daß die Königin beide Heimchenbeine eingetragen und an die Larven gelegt hat. Die Königin zieht die Koloniegründung auch weiterhin regelgerecht durch, was mich doch sehr zufrieden stimmt.
Die in den letzten Tagen auftretenden Zimmertemperaturen von über 25°C scheinen die Gründung nicht negativ zu beeinflussen. Vorsichtshalber habe ich das Formicarium aber in einen etwas kühleren Raum gestellt.


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24.07.2010


Die Gründung schreitet weiterhin ohne Probleme voran. Erwähnenswert ist aber, daß mir ein weiteres (wenn auch schlechtes) Foto der Königin am Zuckerwasser gelungen ist, das ich dem Forum nicht vorenthalten will.


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01.08.2010


Gestern und heute konnte ich die Königin wiederum am Zuckerwasser beobachten und auch in besserer Qualität als im letzten Post ablichten.
Neben Heimchenbeinen habe ich in der vergangenen Woche auch 2 Stechmücken angeboten, welche bei Bedarf auch eingetragen worden sind. Um der Schimmelbildung und Milbenbefall vorzubeugen, entferne ich nicht beachtete Proteine nach spätestens 2 Tagen aus der Arena.
Am Wachstum der Larven, es sind immer noch 12 Stück vorhanden, ist ersichtlich, daß die Koloniegründung gut voranschreitet. Das Alter der Larven beträgt mittlerweile 18 Tage.
Laut Artbeschreibung muß ich ich für die Entwicklungsdauer von Larve zu Puppe mit ca. 1 Monat rechnen.


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07.08.2010


Seit Ankunft der Kolonie sind nunmehr 50 Tage vergangen. Der Zustand von Königin und Larven ist nach wie vor sehr gut. Die Larven werden sichtlich größer, wenn auch nur langsam.
Das Fouragieren der Königin konnte ich heute mit einem weiteren Foto dokumentieren.
Demnächst erwarte ich die ersten Puppen.


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24.08.2010


Mittlerweile beträgt das Alter der Larven schon 42 Tage und es sind immer noch keine Puppen vorhanden. Obwohl ich den Zustand von Brut und Königin weiterhin als gut bezeichne, mache ich mir doch langsam Gedanken darüber, warum die Brut das Puppenstadium noch nicht erreicht hat.
Denn auch für die Entwicklungsdauer von Puppe zu Imago wird, laut Artbeschreibung, 1 Monat veranschlagt. Vor dem Beginn der Winterruhe steht für das Puppenstadium nur noch der besagte Monat zur Verfügung, da Puppen nicht überwintern können.
Kann die Königin die Gründung noch in 2010 zum Abschluss bringen?


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06.09.2010


Immer noch keine Puppen!
Angebotene Proteine werden von der Königin nicht mehr eingetragen!
Alle 12 Puppen sind noch vorhanden, wachsen aber nicht mehr!


Was läuft in der Gründung schief?
oder
Ist es auch in der Natur so, daß Manica rubida die Koloniegründung erst nach der Winterruhe 2010/2011 abschließt?


Mit diesen Fragen habe ich mich dann in diesem Thread: http://www.ameisenforum.de/europ-ische- ... 40886.html an das Forum gewandt. Als Ergebnis ist herausgekommen, daß ich wohl mit Tagestemperaturen um die 23°C zu niedrig gelegen habe, um das Puppenstadium zu initiieren. Den Versuch dies durch Erhöhung der Temperatur auf 27°C nachzuholen, habe ich nach 12 Tagen ohne sichtbares Resultat abgebrochen. Ich werde der Natur nun ihren Lauf lassen und die Kolonie allmählich in die Winterruhe überführen.
Für den Frühling 2011 kann ich dann nur darauf hoffen, daß die Königin die Gründung noch abschließen wird/kann.


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16.11.2010


Mitte September bis Mitte Oktober habe ich das Formicarium im Keller nach und nach auf 10°C abgekühlt. Seitdem steht das Formicarium bei konstant 7°C im Kühlschrank.
Nach regelmäßigen Kontrollen zwecks Feuchtigkeit und Vitalität ist festzustellen, daß die Winterruhe bisher ohne Probleme verläuft.


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18.01.2011


Wie in nachstehenden Bildern und den zwei kleinen Videos zu sehen, sind Brut und Königin auch weiterhin wohlauf.
Die hohe Mobilität der Königin ist der Verweildauer (10 Minuten) der Kolonie bei Zimmertemperatur für das „Fotoshooting“ geschuldet und kommt ansonsten während der Winterruhe nicht vor.


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Videos:







Diskussionsthread:http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... post278565




Gruß, Isi



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#2 AW: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 28. März 2011, 19:50

28.03.2011


Die Kolonie ist am 10.03.2011 aus dem Kühlschrank genommen und in einen Raum mit 12°C verbracht worden. Seit 14.03.2011 liegt das RG bei 16°C (nachts) – 23°C (am Tage) in der Küche.
Die Werte >20°C werden durch Bestrahlung mit einer Glühlampe (3-4 Stunden pro Tag) erzeugt. Nachteil der Bestrahlung ist leider, daß es im dauernden Wechsel zur Bildung und Verdunstung von Kondenswassertröpfchen an der Wand des RG`s kommt. Infolgedessen ist die Wand des RG`s nicht mehr so glasklar wie vorher. Bilder und Videos können deshalb nicht mehr in der früheren Qualität gemacht werden.


Die Königin hat die ersten 14 Tage der neuen Saison ohne Außenaktivität (soweit ich es bemerken konnte) im RG verbracht. Zumindest gereichte Proteine sind in diesem Zeitraum nicht berücksichtigt worden. Erst am 26.03.2011 konnte ich Bilder (1+2), welche die Königin am Honigwasser zeigen, machen. Auch Proteine (Heimchenbeine/Teile von Mehlwurmpuppen) werden seitdem eingetragen.
Wie die Bilder 3+4 zeigen geht es der gründenden Königin und ihren Larven gut.
Sorgen machen mir allerdings die kleinen weißen Punkte, die an der kleineren Larve (im Larvenpulk mittig und unten liegend) zu sehen sind. Leider kann ich wegen der minderen Bildqualität nichts Genaues erkennen.
Vielleicht hat hier im Forum jemand eine Vorstellung davon, was das sein könnte?


Zum Schluss noch einige Daten zur Winterruhe 2010/2011:


-Langsames Abkühlen der Kolonie von 16°C Anfang Oktober 2010 auf 10°C Ende Oktober 2010
-Während der Winterruhe (November 2010 bis Anfang März 2011) Lagerung im Kühlschrank bei 7°C
-Befeuchtung durch den Wassertank im RG.

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Gruß,Isi


Zum Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... 42250.html



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#3 AW: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 14. April 2011, 19:07

14.04.2011


Seit meinem letzten Bericht hat sich in der Entwicklung der Kolonie einiges getan.

Da ich versuche die gründende Königin möglichst wenig zu stören, können die folgenden Daten zum Brutfortschritt der Kolonie um 1-2 Tage nach vorne versetzt sein.

Am 08.04.2011 habe ich die erste Larve im Vorpuppenstadium bemerkt. Sie hat sich von den anderen Larven deutlich in der Färbung unterschieden. Die Vorpuppe ist von einem gleichmäßig milchigen Weiß (Pastellton) gewesen, während der Rest der Larven transparent hellgrau ist und einen dunklen Kern hat.

Am 11.04.2011 habe ich dann, zu meiner großen Freude, die ersten Eier (12-15 Stück) der Saison 2011 feststellen können (Bild 1).

Bei meinem heutigen Kontrollblick ist mir die Weiterentwicklung der Vorpuppe zur Nacktpuppe aufgefallen.

Dies habe ich zum Anlass genommen, einige Fotos und ein Video aufzunehmen. Wie schon im letzten Post beschrieben, ist die Qualität der Bilder wegen des Kondenswassers nicht berauschend, so dass ich heute nur 2 Bilder einstellen möchte. Das Video ist dagegen von etwas besserer Qualität und man kann dort auch die Puppe deutlich erkennen.

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Ansonsten ist noch zu sagen, dass ich das RG weiterhin für 4-6 Stunden täglich auf 22-25°C erwärme (deswegen auch das Kondenswasser im RG), um die Wärmebedingungen für die Verpuppung zu ermöglichen. Das Furagieren der Königin habe ich seit dem letzten Post leider nicht mehr sehen können. Die angebotenen Proteine werden aber regelmäßig eingetragen, so dass der Zustand von Königin und Brut als gut zu bezeichnen ist.
Die hohe Feuchtigkeit im RG wirkt sich hoffentlich nicht negativ auf die weitere Puppenreifung aus.

Gruß, Isi

Zum Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/diskussion-zu-den-haltungserfahrungen-ber-manica-rubida-von-isi-t42250.html



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#4 AW: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 1. Mai 2011, 14:31

01.05.2011


Auch weiterhin entwickelt sich die Gründungskolonie gut ( Bilder 1-3).


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Seit meinem letzten Post hat sich die schon vorhandene Nacktpuppe (17 Tage alt) gelborange verfärbt und es haben sich eine weitere Nacktpuppe + eine Vorpuppe aus den Larven entwickelt.


Die Eier sind mittlerweile mindestens 21 Tage alt. In der letzten Saison haben die Eier ca. 35 Tage für die Entwicklung zu Larven benötigt. In diesem Jahr wird die Kolonie jedoch täglich einige Stunden mit einer Glühlampe erwärmt. Ich bin gespannt, ob sich dadurch die Entwicklungszeit von Ei=>Larve verkürzt.


Nach der Winterruhe war die Kolonie mit 12 Larven in die Saison 2011 gestartet gewesen. Zur Zeit haben sich daraus 3 Puppen bzw. Vorpuppen entwickelt. In der Gründungskammer vorhanden sind aber nur noch 3-4 Larven. Ich nehme an, daß die Königin die fehlenden 5-6 Larven an die Brut verfüttert oder/und selbst gefressen hat, obwohl immer ausreichend Proteine angeboten und auch angenommen worden sind. Im Gegensatz zum letzten Jahr (und den gründenden Königinnen von Myrmica rubra) sehe ich die Königin aber sehr selten beim Furagieren.
Andere Ursachen wie Parasiten/Krankheiten/Vertrocknen, welche zu einem Absterben/Verlust der Larven geführt haben könnten, sind mir nicht aufgefallen.


Auch heute noch ein keines Video zum Abschluss:





Gruß, Isi


Zum Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... 42250.html



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#5 AW: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 17. Mai 2011, 13:09

17.05.2011


Am 08.05.2011 ist die erste Arbeiterin (Bild 1) der Gründerkolonie geschlüpft. Die Entwicklungszeit von Puppe (11.04.2011) zu Imago hat somit 27 Tage betragen.


Neben zwei weiteren Puppen sind doch noch 5-6 größere Larven vorhanden (Bilder 2 und 3).
Ich habe mich also beim letzten Post mit der Angabe der Larvenzahl gehörig vertan und der Königin mit dem unterstellten Larvenfraß unrecht getan.
Allerdings kann ich keine Eier mehr im RG sehen, hoffe aber auch hier, sie nur zu übersehen.


Auch ein kleines Video stelle ich wieder ein. Besonders interessant in dem Filmchen ist das Gewimmel (kleinste Futtermilben?) an den leider nicht in die Arena entsorgten Futterresten einer Goldfliege.



Heute habe ich dann den Schlupf der zweiten Arbeiterin (Bilder 4 und 5) beobachten können. Das Schlüpfen ist von der Königin (Belecken/Entfernen der Puppenhaut) unterstützt worden, nicht jedoch von der ersten Arbeiterin.
Auch hierzu ein kleines Video:



Weiterhin erwärme ich das RG täglich für 4-6 Stunden auf ca. 25°C. In der Nacht sinkt die Temperatur dann nach und nach auf 15-17°C. Da die Tagestemperaturen bei mir im Keller nur um die 18°C liegen, werde ich mit der künstlichen Erwärmung fortfahren, um der Kolonie auch weiterhin möglichst gute Entwicklungsbedingungen zu bieten.

Im Gegensatz zur Kolonie von ko89 (http://www.ameisenforum.de/europ-ische- ... 43194.html) , konnte ich bei meiner Kolonie in den letzten Wochen weder am Tage noch in der Nacht Außenaktivitäten beobachten. Gereichte Proteine werden aber, wahrscheinlich nachts, ins RG transportiert. Wenn die Zahl der Arbeiterinnen ansteigt, werde ich euch hoffentlich auch Bilder vom Furagieren der Arbeiterinnen zeigen können.


Zum Schluss noch die Frage an euch, ob der gezeigte Milbenbefall gefährlich für die weitere Entwicklung der keinen Kolonie ist und ich deshalb ein anderes Nest anbieten sollte?

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Gruß, Isi

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#6 AW: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 20. Juni 2011, 14:52

20.06.2011


Nach nunmehr einem Monat möchte ich euch wieder von der kleinen Gründerkolonie berichten.


Es sind gegenwärtig 3 Pygmäen im Nest vorhanden. Die Bilder 1 und 2 zeigen die Kolonie vor und nach dem Schlüpfen der dritten Arbeiterin.



Weiterhin sind drei Larven vom letzten Jahr noch immer nicht verpuppt, obwohl ich die Temperaturen nach wie vor am Tage auf 25°C – 27°C einstelle. In der Nacht sinken die Temperaturen dann auf 18°C – 20°C ab. Vielleicht entstehen aus diesen 3 Larven des Erstgeleges (Juni 2010) bereits „normal“ große Arbeiterinnen. Die überaus lange Entwicklungszeit lässt sich damit dann erklären.


Erfreulicherweise hat die Königin, nach dem Verlust der ersten Eier in 2011 (siehe vorherigen Post), wieder ca. 10 Eier gelegt. Die erste Larvengeneration 2011 fehlt aber. Auch das trägt zu dem derzeit sehr langsamen Koloniewachstum bei.

Mit dem Erscheinen der Arbeiterinnen ist die Aktivität in der Arena gestiegen. Ich kann die Arbeiterinnen gelegentlich auch tagsüber beobachten und fotografieren (Bilder 3-6).

Seit die Arbeiterinnen vorhanden sind, ist leider auch die Sensibilität der Kolonie auf Störungen (Lichteinfall/Erschütterungen) enorm angestiegen. Nach solchen Störungen (Kontrollblicke, Fotodokumentation) rennen zunächst die Arbeiterinnen planlos im RG umher bis schließlich auch die Königin ganz „kirre“ wird und mit Brut zwischen den Mandibeln zu flüchten versucht. Solche Störungen sind eventuell auch ein Grund dafür, dass das Koloniewachstum nur sehr langsam voranschreitet (im Gegensatz zur Entwicklung der Gründerkolonien von Myrmica rubra).

Für die Haltung dieser schönen und großen Art gibt es für mich also noch viel zu lernen. Vor allem muß ich lernen, mich noch mehr als bei anderen Arten in Geduld zu üben und meine Neugierde zu zügeln.


Auch heute wieder abschließend zwei kleine Videos, welche die Kolonie im RG zeigen.








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Gruß, Isi


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#7 AW: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 8. Juli 2011, 18:14

08.07.2011


Wie im kleinen Video zu sehen, haben sich die zwei letzten Larven aus dem Vorjahr (Juni 2010) noch immer nicht verpuppt. Da ich das RG nach wie vor mehrere Stunden pro Tag auf >25°C erwärme, kann es meiner Meinung nach nicht (wie im letzten Jahr) an den zu niedrigen Temperaturen liegen, welche einer Verpuppung im Wege stehen. Immerhin haben sich ja dieses Jahr 3 Arbeiterinnen aus der letztjährigen Brut entwickelt.
Auch hat die Königin weitere Eier gelegt, aus welchen sich derzeit Larven entwickeln. Die Temperaturverhältnisse können so verkehrt also nicht sein.


Neben der Temperatur ist aber auch die Feuchtigkeit im Nest ein wichtiger Parameter für die Verpuppung der Larven. Nach wie vor lebt die kleine Kolonie in einer kleinen Brutkammer im RG.
Die Brutkammer hatte ich ja sogar noch verkleinert, nachdem die Ameisen damit begonnen hatten ihre Abfälle im RG zu lagern. Vielleicht sind in der jetzt kleineren Kammer die Verhältnisse zu feucht für Puppen? Deshalb habe ich der Kolonie seit gestern auch einen Ytong (Bild) zur Verfügung gestellt, der allen Brutstadien geeignete Feuchtigkeitsverhältnisse bieten müsste. Allerdings stehen der Kolonie mehrere Futterpuppen im RG zur Verfügung, so dass die Arbeiterinnen derzeit kaum Furagieren müssen und das neue Nest noch nicht entdeckt/erkundet/geprüft haben.


Wie verläuft eigentlich die Kolonieentwicklung bei anderen Haltern der Art (ko89, Ameise2000)?
Gibt es bei euch auch Schwierigkeiten bei der Entwicklung der Brut?


Noch eine Frage an alle. Könnten die zwei alten Larven noch ein zweites Mal überwintern und sich 2012 weiterentwickeln?


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Gruß, Isi


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#8 AW: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 7. August 2011, 11:51

08.08.2011


Seit meiner letzten Aktualisierung haben sich die Eier aus dem zweiten Gelege 2011 zu Larven unterschiedlicher Größe weiterentwickelt.


Die zwei übriggebliebenen Larven aus der Saison 2011, sind nicht mehr vorhanden und wahrscheinlich gefressen worden. Meine Frage nach einer möglichen zweiten Überwinterung dieser Larven hat sich somit erübrigt.


Nachdem sich wiederum die älteren Larven nicht verpuppt hatten – bei gleichbleibenden Temperaturbedingungen von am Tage 25°C – 29°C und in der Nacht 17°C – 21°C - , habe ich die Nestkammer des RG`s vergrößert. Ich erhoffe mir dadurch, dass sich in der Nähe des Nestausgangs eine niedrigere Luftfeuchtigkeit als im restlichen RG einstellt und somit bessere Bedingungen für eine Verpuppung der Larven entstehen.


Den angebotenen Ytong hat die Kolonie leider nicht angenommen. Ich habe ihn nach zwei Wochen wieder abgetrennt und anderweitig (Myrmica rubra) verwendet. In dieser Zeit habe ich nicht einmal eine Erkundung des Ytongs durch eine Arbeiterin feststellen können.


Mit der Saison 2011 scheint die kleine Kolonie leider schon wieder abgeschlossen zu haben. Dem Aussehen der Larven nach (verschrumpelt mit dunklem Inneren), scheinen sie sich auf die Winterruhe vorzubereiten. Auch das Verhalten der Arbeiterinnen weist auf die kommende Winterruhe hin: es werden kaum noch Proteine eingetragen bzw. es wird kaum noch furagiert.
Sollte sich daran in den nächsten 2 Wochen nichts ändern, werde ich die künstliche Erwärmung des RG`s am Tage einstellen und die Kolonie nach und nach in die Winterruhe überführen.


Zu erwähnen ist noch, dass eine der drei Arbeiterinnen scheinbar ertrunken im Wasserreservoire der Arena gelegen hat. Nachdem sie ca. 15 Minuten auf einem Küchentuch aus Papier gelegen war, hatte sie sich glücklicherweise erholt und ist wieder funktionierendes Mitglied des kleinen Kolonieverbandes.


Abschließend noch ein kleines Video zur gegenwärtigen Nestsituation der Kolonie:




Gruß, Isi


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