Aller Einstieg ist schwer

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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opitzs
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#1 Aller Einstieg ist schwer

Beitrag von opitzs » 12. MĂ€rz 2017, 23:27

Hallo,

immer wieder trage ich mich mit dem Gedanken mir eine Ameisenfarm zuzulegen. Die Masse an verfĂŒgbarem Wissen ist dabei Fluch und Segen zugleich. :D

Fangen wir mit der Temperatur an:
Kann ich Ameisen ohne Heizmatte in einem unbeheiztem Raum halten?
NatĂŒrlich bleiben dann nur einheimische Arten, das ist klar, aber muss bei der Überwinterung etwas gemacht werden, damit man nicht morgens reinschaut und alle Ameisen sind gefroren? (ich habe nie geprĂŒft, wie kalt es in so einem Raum im Winter bei offenem Fenster werden kann...).

GrĂ¶ĂŸe:
Gibt es Arten, deren Kolonien nicht unendlich wachsen? Nehmen wir an, ich stelle fest, dass Ameisen nichts fĂŒr mich sind, kann ich sie ja nicht dafĂŒr zum Tode verurteilen, dann muss ich sie weiter pflegen. Da wĂ€re eine Kolonie mit (halbwegs) fester ObergrĂ¶ĂŸe schon schön, statt einer Kolonie die jĂ€hrlich "explodiert" ;)
Auch die GrĂ¶ĂŸe des Formicariums ist wichtig, da ich das zu den Einstiegskosten rechnen muss...

Helligkeit:
In dem anvisiertem Raum ist es nie wirklich hell, er ist den ganzen Tag im Schatten, stört das die Ameisen?

Schön wĂ€re es auch, wenn die Ameisen nicht ihr ganzes Leben unterirdisch verbringen, ich möchte auch ein bisschen Gewusel sehen, wenn die Kolonie etwas grĂ¶ĂŸer ist, sprich (wenn ich das richtig verstehe) ist z.B. Lasius Flavus da nicht so ideal (auch wenn die gelbe Farbe genial aussieht!).

Es gibt viele Informationen und ich lese mir auch viel durch, aber irgendwann fange ich dann an die Informationen durcheinander zu werfen, da es selbst innerhalb einer Gattung (?) große Unterschiede geben kann.

Ich bin fĂŒr jede Hilfe dankbar!
Ob, ich glaube es versteht sich von selbst, aber sicherheitshalber: Die Art sollte auch noch fĂŒr AnfĂ€nger geeignet sein. ;)

Vielen Dank
Sven
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Harry4ANT

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#2 Re: Aller Einstieg ist schwer

Beitrag von Harry4ANT » 13. MĂ€rz 2017, 00:10

Hi,
schön das du dich fĂŒr die Ameisenhaltung interessierst.

Prinzipiell kannst du einheimische Arten in einem unbeheizten Raum ohne Heizmatte halten, musst dann in bestimmten Phasen eventuell verlangsamte Brutentwicklung ect. hinnehmen.
Wenig Licht ist kein Problem - ist sogar gut da es sich im Hochsommer auf keinen Fall aufheizen (direkte Sonnenstrahlung) sollte.
Auch Winter im unbeheizten Raum ist kein Thema - die heimischen Arten sind recht robust was kalte Temperaturen angeht und innerhalb vom Haus ist es immer wĂ€rmer als draußen.

Der Klassiker wĂ€re (hast du sicher schon drĂŒber gelesen) natĂŒrlich Lasius Niger, da gĂŒnstig in der Anschaffung und sehr robust (verzeiht Fehler) und einfach zu halten. Auch hast du (wie gewĂŒnscht) eine schöne AktivitĂ€t in der Arena.
Diese Art wĂŒrde aber spĂ€ter, wenn alles gut klappt, schon auch eine grĂ¶ĂŸere Kolonie bilden. Wobei der Platzbedarf dieser Art einigermaßen ĂŒberschaubar ist.
Du kannst ja mal nach Haltungsberichten dieser und anderer Arten stöbern und die durch die Ameisenshops klicken:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=13&t=1222

Du musst auch fĂŒr diese Art nicht unbedingt zu einem Starter Set oder anderem kostspieligen Formicarium greifen sondern könntest mit etwas handwerklicher Arbeit auch was basteln und nach und nach erweitern.

Hier gibt's auch viel zu lesen :) :
vbseiten.php?id=12
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opitzs
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#3 Re: Aller Einstieg ist schwer

Beitrag von opitzs » 13. MĂ€rz 2017, 00:56

Hallo Harry4ANT,

vielen Dank! Ich war mir nicht sicher, ob Lasius Niger mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommt und ich hatte Sorge, dass ich irgendwann eine Million davon hier rumflirren habe ;)
Wenn die aber mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen, dann stimme ich Dir zu, dann sind das vermutlich die besten (und best-dokumentierten) Einsteigerameisen schlechthin.

Vielen Dank!
Sven



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Harry4ANT

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#4 Re: Aller Einstieg ist schwer

Beitrag von Harry4ANT » 13. MĂ€rz 2017, 01:37

Und wenn dir, wieder erwarten, die Kolonie irgendwann doch ĂŒber den Kopf wĂ€chst oder du keine Lust mehr drauf hast kannst du sie immer noch an einen anderen Halter abgeben / verkaufen oder sogar in die Natur entlassen ;)

Aber ich sage mal fĂŒr die ersten 2 Jahre reicht ein ĂŒberschaubares Becken und ein kompaktes Nest fĂŒr diese Art gut aus. Und dann siehst du ja ob es dir weiter Spaß macht und ob du noch etwas Platz investieren möchtest oder nicht. Und natĂŒrlich ob auch alles gut geht bis dahin.
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#5 Re: Aller Einstieg ist schwer

Beitrag von Serafine » 13. MĂ€rz 2017, 02:07

Lasius niger sind sehr genĂŒgsam und ziemlich unkaputtbar. Solange sie Wasser haben ist die Überlebenswahrscheinlichkeit selbst bei kleinen Kolonien sehr hoch, auch bei kleineren Haltungsfehlern. Ein Bekannter mal eine Tube Lasius niger fĂŒr knapp drei Monate vergessen (die Plastikröhre fiel unbemerkt in das Loch eines Billardtischs, fragt nicht :rolleyes:) und sie erst durch Zufall wiedergefunden als das Wasser schon fast zur Neige ging. Die Kolonie hatte ihre Arbeiterzahl verdreifacht (von ~15 auf 40-50), die Arbeiter waren zwar sehr klein (quasi Mini-PygmĂ€en) aber schienen gesund, ernĂ€hrt hat sich die Kolonie wahrscheinlich vom Schimmel der auf dem nassen Wattepfropf der Wasserkammer wuchs.
Das einzige was nicht passieren darf ist dass sie austrocknen, einfrieren (also Frost im Formicarium) oder plötzlich starker KÀlte ausgesetzt werden (sie benötigen ein paar Wochen um sich auf sinkende Temperaturen einzustellen und ihr körpereigenes Frostschtzmittel Glycerol herzustellen), ansonsten sind sie ziemlich hart im nehmen.
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Harry4ANT

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#6 Re: Aller Einstieg ist schwer

Beitrag von Harry4ANT » 13. MĂ€rz 2017, 02:14

Serafine hat geschrieben:Ein Bekannter mal eine Tube Lasius niger fĂŒr knapp drei Monate vergessen (die Plastikröhre fiel unbemerkt in das Loch eines Billardtischs, fragt nicht :rolleyes:) und sie erst durch Zufall wiedergefunden als das Wasser schon fast zur Neige ging. Die Kolonie hatte ihre Arbeiterzahl verdreifacht (von ~15 auf 40-50), die Arbeiter waren zwar sehr klein (quasi Mini-PygmĂ€en) aber schienen gesund, ernĂ€hrt hat sich die Kolonie wahrscheinlich vom Schimmel der auf dem nassen Wattepfropf der Wasserkammer wuchs.

Wow das ist schon erstaunlich. :eek:
Und wenn man dann wieder liest wie sich manche Halter Sorgen machen, wenn sie mal 4 1/2 Minuten in Urlaub fahren ^^



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opitzs
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#7 Re: Aller Einstieg ist schwer

Beitrag von opitzs » 13. MĂ€rz 2017, 07:23

Hallo Serafine und Harry4ANT,

vielen Dank fĂŒr die beruhigenden Worte. Es wird Lasius niger, die "Unkaputtbare" :D
Und mit dem Platz habe ich ĂŒberlegt, ich kann ja problemlos vertikal anbauen, wenn ich den Ameisen ein Treppchen baue. So groß muss das erst mal werden, dass das nicht mehr reicht ;)

Vielen Dank
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#8 Re: Aller Einstieg ist schwer

Beitrag von Serafine » 13. MĂ€rz 2017, 08:01

WĂŒrde empfehlen eine Königin mit Arbeitern zu kaufen, so 5-10 wenn's möglichst gĂŒnstig sein soll oder wenn du von Beginn an Action haben möchtest gleich 20-30 (Ameisenkolonien brauchen in der Regel eine Weile bis sie ins rollen kommen und gerade am Anfang wenn man nur 5 Arbeiter hat und Brut die einen Monat vom Ei zur Ameise braucht passiert da recht wenig, besonders bei genĂŒgsamen Arten). Auch ist die Überlebenschance einer kleinen Kolonie sehr hoch, bei einer einzelnen Königin kann man sich da nie so wirklich sicher sein.
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