Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

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Serafine

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#17 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von Serafine » 7. September 2017, 14:49

Bei der Sättigung geht es weniger darum wieviel CO² die Luft maximal aufnehmen kann, sondern ab welcher Konzentration ein normales atmen nicht mehr möglich ist. Atemsysteme arbeiten über Gasaustausch mittels Diffusion und dafür sind Konzentrationsgefälle extrem wichtig. Befindet sich zuviel CO² in der Luft, dann wandert kein CO² mehr vom Blut/Hämolymphe in die Umgebungsluft, folglich kann auch kein Sauerstoff mehr aufgenommen werden - der Grenzwert liegt hier weit unter 100% - 4-6 Volumen-% CO² verursachen schon Unwohlsein, 8-10% Bewusstlosigkeit und 12% sind für Menschen innerhalb kürzester Zeit tödlich.

Das ist ähnlich wie bei Pflanzen, wenn man die zu sehr salzt - Pflanzen nehmen Wasser über ein Konzentrationsgefälle Wasser in die Wurzeln auf (Osmose). Das funktioniert weil sich in der Wurzel mehr im Wasser gelöste Teilchen befinden als in der Umgebung - eigentlich würden die Teilchen aus der Wurzel in die Umgebung abwandern, da die Zellwände der Pflanzen dies aber verhindern fließt stattdessen Wasser in die Wurzelzellen, in einem Versuch das Gleichgewicht auf diese Art wiederherzustellen. Salzt man jetzt die Erde befinden sich mehr gelöste (Salz-)Teilchen außerhalb der Pflanzenwurzel und der Wasserstrom bricht zusammen.

So ähnlich funktioniert das auch beim CO² - wird die Konzentration in der Luft zu hoch (für uns 8-12%) können wir soviel atmen wie wir wollen, unser Blut kann einfach kein CO² mehr abgeben, weil sich schon so viel in der Luft befindet dass kein ausreichender Konzentrationsunterschied mehr zu unserem Blut vorhanden ist, folglich keine Durchmischung mittels Diffusion mehr erfolgt und das atmen komplett sinnlos wird (Kohlenmonoxid/CO ist noch fieser, weil es eine so hohe Affinität zum Hämoglobin besitzt, dass es sich praktisch dauerhaft bindet und auch bei einer Normalisierung der Luft-Gaskonzentrationen nicht mehr lösen lässt - es macht betroffene Blutkörperchen dauerhaft unbrauchbar; Stickoxide aus Dieselautos verätzen dagegen die Atemwegsschleimhäute und schädigen Körperzellen, haben aber keinen physikalischen Einfluss auf den Gasaustausch selbst).

Folglich ersticken auch Ameisen lange bevor das CO² irgendeine nennenswerte Luftsättigung erreicht, wobei die CO²-Produktion von Ameisenkolonien die nicht so gigantisch wie Blattschneider-Metropolen (bei denen dazu noch der Pilz enorme Mengen Kohlendioxid produziert) sind so gering ausfallen dürfte, dass alles was nicht komplett luftdicht versiegelt ist einen ausreichenden Austausch mit der Umgebung ermöglichen sollte, damit sowas nicht passiert.
Bei versiegelten Farmen kann man im Zweifelsfall alle paar Monate das Drainagerohr aufmachen.



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