Frage zu Camponotus vagus

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Maddio

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#9 Re: Frage zu Camponotus vagus

Beitrag von Maddio » 7. Juni 2018, 18:05

Camponotus vagus gilt als Xylobiont. Von daher lege ich dir nahe, sie in Holz oder Kork nisten zu lassen. Ich habe auch schon HBs gelesen, wo sie in Ytong-Nestern gehalten wurden. Das scheint also auch zu gehen, optimal ist es denke ich nicht.

In Erde würde ich sie auf gar keinen Fall nisten lassen. Du hast dann keinen Einblick mehr, und das ist ja das Wesentliche bei der Haltung, das man noch sieht, was im Nest vor sich geht. Auch das Umsetzen wird dann schwer bis unmöglich, hinzu kommt die ständige Gefahr, dass Gänge einstürzen.

Schau mal in meinen Camponotus vagus-HB. Zuerst lebten sie im selbstgebastelten Holznest zum Sparpreis, jetzt leben sie in einer Glasfarm mit Korkeinsatz:

https://www.ameisenforum.de/camponotus-vagus-maddio-s-haltungserfahrungen-t56030.html

Die Kolonie entwickelt sich wirklich ganz wunderbar, die Haltungsbedingungen scheinen also zu passen.

EDIT:

Antman03 hat geschrieben:Diese Art ist in Afrika eine richtige Plage und nistet immer in alten Holz Häusern/Hütten.


Hast du dafür eine Quelle? Würde mich sehr interessieren. Ich kenne nur die Berichte, dass sie in Südfrankreich beim Anbau von Kork Schäden versursacht. Das Häuser befallen sind kenne ich eher von der optisch ähnlichen nordamerikanischen Camponotus pennsylvanicus. Wobei sich die beiden Arten ja sehr zu ähneln scheinen, so abwegig ist das vlt nicht.



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#10 Re: Frage zu Camponotus vagus

Beitrag von Antman03 » 7. Juni 2018, 21:58

@Maddio Da stimme ich dir voll und ganz zu, dass ein Erdnest ungeeignet ist...
Viele Halter tendieren aber zu dieser Nestform, da dies das natĂĽrlichste ist...(wenn auch nich unbedingt bei dieser Art :baeh: )

Das mit dem Kork-Befall habe ich auch schon gelesen. Nun gab es da einen C. vagus Thread, wo kurz auf dieses Thema drauf eingegangen wurde, dass sie sich in Afrika z.B. in alten Bäumen/ morschem Holz einnisten und das dies zur Plage tendiert... Also habe ich diese Info von einem anderen, da kann ich dir leider keine genaue Quelle sagen.
Ich hoffe ich konnte dir so erstmal weiterhelfen ;)
Lg
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#11 Re: Frage zu Camponotus vagus

Beitrag von Erne » 7. Juni 2018, 22:12

Ich stimme nicht zu.
Wieso eigentlich ist ein Erdnest ungeeignet?
Gehen sie nicht in Erde, weil sie in der Natur eher in Holz zu finden sind?
Hat es schon mal einer probiert, diesen Ameisen eine Erdarena anzubieten und beobachtet was passiert?
In der Haltung immer wieder zu beobachten, bzw. nachzulesen, dass Ameisen durchaus mit Nestern klar kommen, die nicht ihrem natĂĽrlichen Lebensraum entsprechen.
Mitunter mit durchaus prima Entwicklung.

GrĂĽĂźe Wolfgang



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#12 Re: Frage zu Camponotus vagus

Beitrag von Gast » 7. Juni 2018, 22:57

Ja habe ich. Sobald sie ein Holz- oder Korknest zur VerfĂĽgung hatten, zogen sie dort ein. NatĂĽrlich kann es sein, dass sie ein Erdnest vorziehen, wenn sie ansonsten auch nur suboptimale Auswahl haben (z. B. Ytong, Gips, Reagenzglasnest).

In der Natur habe ich sie jedenfalls noch nie in der Erde nisten sehen.



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#13 Re: Frage zu Camponotus vagus

Beitrag von Maddio » 7. Juni 2018, 23:08

Bei mir sind sie auch direkt von RG ins (trockene) Holznest gezogen. Und das obwohl der Wassertank vom RG noch gut gefüllt war und das Holznest habe ich auch zu keinem Zeitpunkt beheizt (die Korkfarm jz beheize ich schon). Ein klares Zeichen, sie sind nur umgezogen, weil sie einfach Holz sehr gerne mögen.

Ich meine auch bei Boro gelesen zu haben, mMn ein absoluter Fachmann fĂĽr C. vagus, das er nie einen nennenswerten Erdteil bei den Nestern in der Natur gefunden hat, und die Nester fast ausschlieĂźlich in Holz sind.

Das alles deutet darauf hin, das hier bei dem Versuch der artgerechten Haltung kein Weg an Holz oder Kork vorbeifĂĽhrt.

Die Betonung liegt dabei auf artgerecht. Natürlich wird man sie auch anders halten können. Vlt klappt ja sogar eine Haltung in Gel-Farmen, hat bei dieser Art auch noch keiner probiert meines Wissens. Das bedeutet aber noch lange nicht, das dies eine gute Idee oder empfehlenswert wäre. Machbar ist sicher einiges.

Ich schreibe niemandem vor, wie er seine Ameisen zu halten hat. Ich versuche nur die Infos weiterzugeben, die meines Wissens und meiner Erfahrung nach zu einer bestmöglichen Kolonieentwicklung führen. Das muss aber halt auch nicht das Ziel jedes Ameisenhalters sein. Manche Halter füttern ja z.B. extra wenig Insekten, um eine Kolonie klein zu halten. Das ist auch ok, aber halt nicht mein Ansatz.
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#14 Re: Frage zu Camponotus vagus

Beitrag von Erne » 8. Juni 2018, 22:42


Ich schreibe niemandem vor, wie er seine Ameisen zu halten hat. Ich versuche nur die Infos weiterzugeben, die meines Wissens und meiner Erfahrung nach zu einer bestmöglichen Kolonieentwicklung führen.

Für mich ein guter Ansatz, um möglichst viel über eine Art weiter zu geben, die es Haltern ermöglicht, erfolgreich Ameisen zu halten.
Besonders dann, wenn es sich dabei um eigene, gemachte Erfahrungen handelt, die weiter geben werden.
Die Betonung liegt dabei auf artgerecht.

Mit artgerecht habe ich persönlich Probleme.
Selbst mit all den Informationen, die ich mit den von mir gehaltenen Arten in Erfahrung bringen kann, kann ich Entsprechendes nicht mal annähernd hinbekommen.
Ist immer nur der Versuch, den Ameisen etwas Passendes anzubieten, wovon ich mir verspreche, dass sie eine gute Entwicklung hinbekommen.

Habe sicherlich nicht die passenden Worte gefunden in meinem Beitrag vorab.
Mir geht es nicht um die natĂĽrlichen Lebensbedingungen dieser Art, die dĂĽrften klar sein und wie geschrieben, von Boro gut dokumentiert.

Meine Fragestellung, mĂĽssen es immer die natĂĽrlichen Klima, Umweltbedingungen sein, um Ameisen erfolgreich zu halten oder geht das auch anders?

Um das herauszufinden, muss das selber versucht werden.
Mit anderen Worten, ohne es selbst versucht zu haben, sind nur Vermutungen weiter zu geben.

Wer Ameisen naturgerecht halten will, dass auch hinbekommt, jeder Bericht dazu, wird gerne gelesen.
Ich bin der Ansicht, das ist eine nicht hinzubekommende Herausforderung.

Ameisen lassen sich erfolgreich halten, wenn Klima, Futter und Nestplatzbedarf gegeben sind.
Gut das beruht jetzt nur auf meinen Beobachtungen.
Dazu möchte ich allerdings anmerken, welche Ameisenart lebt in der Natur in einem Reagenzglas, Ytongnest, Gipsnest, Korknest, Galsfarm.

Wie auch immer, der Reitz der Ameisenhaltung, bzw. das was es zu beobachten gibt, muss sich nicht unbedingt an dem orientieren, was Ameisen in ihrer Natur haben.
Jedenfalls ist das fĂĽr mich eine Aufgabenstellung wo ich immer nach anderen Wegen suche.

GrĂĽĂźe Wolfgang
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