Haltung der Camponotus herculeanus

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
julianmk
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#9 Re: Haltung der Camponotus herculeanus

Beitrag von julianmk » 28. Juli 2018, 14:17

Safiriel hat geschrieben:
Naja, wo fange ich an: Reagenzglas. Erstmal hätte ich vor, sie vorab nur dort zu halten, auf einer Website wurden allerdings maximal 2-3 Wochen im Reagenzglas empfohlen... Stimmt das und was dann? Denn meine grosse Arena, welche ich dann für sie bereit habe, wird für die ja bekanntlich sehr zurückhaltende Art zuviel sein.
Wie sieht es mit Futter aus (bitte reichlich Tipps!)?

- RG in eine kleine Arene (zB. Lebensmitteldose legen)
- ab 1. Arbeiterin RG öffnen, in Arena Baumaterial und Futter zur Verfügung stellen
- essen was alle anderen Ameisen auch essen, stimmt, Spinnen und Fliegen lieben meine auch

Keine große Arena, kein großes selbst gebasteltes oder gekauftes Nest.
Reicht für das erste Jahr. Ab zweitem Jahr zusätzlich ein Nest zur Verfügung stellen. Wenn sie so weit sind, ziehen sie ein. Bei mir lebten sie lieber erst in 2 RG weiter.
Bei einem vorgefertigten Nest die meisten Kammern zunächst mit Baumaterial zu befüllen kann sinnvoll sein, aber ehrlich gesagt habe ich bei meinen Camponotus herculeanus seit 2014 noch nie bemerkt, dass sie sich ihr Nest zugemüllt hätten, und außerdem verkleinern oder gar verschließen sie sich Kammern, die sie nicht brauchen, auch durchaus selbst wieder.

Ich rate davon ab, sich von Anfang an große Anlagen hinzustellen und anschließend zu fragen, warum etwas nicht klappt. Lieber das erste Setting klein halten, und zeitnah an die Bedürfnisse der Ameisen anpassen.
Zu diesem Zweck besteht mein Lager aus lediglich einer Esatzarena, einigen RG, ein paar m Schlauch, einer Ersatzfarm, mindestens einer Lebensmitteldose, Steckmoos, Ersatztränke und Sand/Lehm-Mischung. Das reicht, um auf meine derzeit noch 4, jeweils seit Jahren bei mir lebenden Kolonien einzugehen.
Bei Camponotus herculeanus bin ich noch immer ein großer Verfechter von Holznestern, wobei es völlig ausreicht, sie ab und zu zu beregnen.
Platt ausgedrückt: Regnet es draußen, kippe ich ein halben Glas Wasser über dem Nest aus. Ende.

(Bericht siehe Signatur)


Danke! Was hälst du von einer Box mit den Maßen 19,5 x 16,5 mal 9,5?



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Safiriel

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#10 Re: Haltung der Camponotus herculeanus

Beitrag von Safiriel » 28. Juli 2018, 14:43

Klar, da passt ein RG rein, also alles gut.
Kleiner Tipp am Rande: Kunststoffbehälter saugen das Paraffin bis zur Sättigung regelrecht auf. Daher den Rutschfilm zu Beginn alle paar Tage erneuern, später reichen längere Abstände.
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#11 Re: Haltung der Camponotus herculeanus

Beitrag von julianmk » 28. Juli 2018, 14:53

Safiriel hat geschrieben:Klar, da passt ein RG rein, also alles gut.
Kleiner Tipp am Rande: Kunststoffbehälter saugen das Paraffin bis zur Sättigung regelrecht auf. Daher den Rutschfilm zu Beginn alle paar Tage erneuern, später reichen längere Abstände.


Super Danke!!
Was ist mit der Einfichtung, was haltet ihr von meinem oben genanntem Vorschlag?
Ist die Größe gut oder soll es noch etwas größer sein? (33,5 x 19 mal 12)
Gedacht ist doch, zuerst eine sehr kleine Arena zu haben und das richtige Nest dann nach ein bis zwei jahren anzuschließen, oser?
Als Nest dient dann nur ihr Reagenzglas plus ein zweites...
Ab ungefähr 25 Arbeiterinnen ein 15 mal 15cm Ytong Nest? Danke, Liebe Grüße!



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Oleg
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#12 Re: Haltung der Camponotus herculeanus

Beitrag von Oleg » 28. Juli 2018, 20:58

Hallo nochmal,

also im RG füttern - nein, bitte nicht. Das nimmt die Königin sicher sehr übel. Schließlich hat sie dafür ja Arbeiterinnen! Wenn die erste Arbeiterin geschlüpft ist, (das wirst du nicht verpassen, ganz sicher nicht!) dann lässt du sie in einer Arena flitzen. Da sie noch klein sind, reicht eine kleine Arena- Auf Schälchen (ich nehme leere ASS 500 mg-Tablettenstreifen) kannst du ihr alles anbieten was Ameisen so fressen: Waldhonig, Mücken, Heimchen... Ich überbrühe die Insekten kurz und gebe sie frisch tot hinein. Wasser nicht vergessen!
Sie brauchen auch noch keinen Mülleimer. Der Müll kommt in eine Ecke der Arena, Richtung geschlossenes Ende des RG, haben meine Ameisen beschlossen.
Was sie brauchen sind aber Deko-Sachen wie Steinchen und Fichtennadeln oder Moos und Rinde (aber am besten keimfrei, also abkochen oder Siko - meine fünf Cent)
Und wichtig: Es gibt sicher Ausbrüche bei Ameisenhaltern mit großen Kolonien. Aber bei Gründungsnestern? Da gibt es wohl eher Einbrüche anderer Arten, oder von Flugwespen oder anderen ungebetenen Gästen.

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#13 Re: Haltung der Camponotus herculeanus

Beitrag von julianmk » 31. Juli 2018, 16:21

Ich habe auch gelesen, man kann nach dem Schlüpfen der Larven ein kleines bischen füttern, damit die Königin diese versorgen kann, haltet ihr das für sinnvoll?
Und wie sieht es mit dem Nest aus. Ist es wirklich besser, ein Korknest zu kaufen. Falls ja, wie ist es dann mit der Bewässerung? Kork oder Holzneater sind da ja eher schwierig, lohnt doch ein sehr kleines Ytong Nest, welches gut bewässert ist?
Und ab wann ist es Zeit für ein Nest?

Ein weiteres Problem stellt sich mir bei der Überwinterung. Dort habe ich bisher keine großen Erfahrungen.
Danke für eure Antworten!



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#14 Re: Haltung der Camponotus herculeanus

Beitrag von Maddio » 31. Juli 2018, 17:27

julianmk hat geschrieben:Ich habe auch gelesen, man kann nach dem Schlüpfen der Larven ein kleines bischen füttern, damit die Königin diese versorgen kann, haltet ihr das für sinnvoll?


Das ist bei claustral gründenden Arten schlicht nicht nötig, sie hat genug Vorräte. Also einfach RG zu lassen bis die ersten Arbeiterinnen da sind, und abwarten. Das ist zwar eine Geduldsprobe, aber dafür ist das Risiko das was schief geht extrem klein.
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#15 Re: Haltung der Camponotus herculeanus

Beitrag von Oleg » 31. Juli 2018, 20:15

Hallo julianmk,

ich bin kein Experte, weiss Gott nicht :-) Aber von Einsteiger an Einsteiger/In:

C. herculeanus ist ein sich sehr (wirklich sehr) langsam entwickelndes Volk, zumindest in den ersten Jahren. Die Königin möchte in der Gründungsphase nicht gestört werden sondern in ihrem RG ihre Ruhe haben, sonst kann es vorkommen, dass sie ihre eigene Brut auffrisst (sagten mir manche). Okay, meine hat es mir nachgesehen :-) und hat jetzt mindestens zwei Arbeiterinnen (Pygmäen, 7-8 mm groß).
Diese Handvoll Arbeiterinnen bewegen allerdings etwas! Kieselsteinchen schleppen, Fichtennadeln transportieren - allerdings erst nach 22:00 Uhr. Davon mitbekommen habe ich n i c h t s.
Was allerdings nicht heißt, dass es nicht gerade andersherum kommen kann: Ich hatte Besuch und erklärte stolz die Haltung einer der größten Ameisenart Deutschlands, die sehr scheu ist und sich nie zeigt. Nachdem ich ein neues RG, Futter und neue Fichtennadeln eingebracht hatte, spazierte eine Pygmäe (bei hellem Tag!) neugierig durch die Arena, besah sich alles und verzog sich wieder. Ich hätte schwören können...

Sie fressen auch: Alle zwei bis drei Tage e t w a s. Winzige Mengen, und dann ein Heimchen und einen Mehlwurm auf einmal. Dann drei Tage nichts.

Ich will damit sagen: Diese Ameisen wollen in Ruhe gelassen werden: Keep cool, sit back, relax and enjoy the show (to be announced later). Man muss ihnen wirklich 2 oder 3 Jahre Zeit geben - Geduld ist das, was der Halter vor allem braucht. Und noch etwas: Die Königin hat ihren eigenen Kalender. Wenn in dem steht: Pause! dann macht sie genau das: nämlich nichts. Da kannst du händeringend davor stehen, es kümmert sie nicht die Bohne.

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#16 Re: Haltung der Camponotus herculeanus

Beitrag von Izula » 1. August 2018, 16:24

Ich habe dieses Jahr von einem Forenuser eine C. herculeanus Gyne erhalten und sie hatte bei Erhalt bereits 8 Larven, aus denen sich dann 8 Pygmäen entwickelt haben. Kurze Zeit später hatte ich der Kolonie ca. 20 Puppen hinzugefügt und diese wurden sehr gut angenommen. Die Gyne legte daraufhin weitere 10 Eier, welche sich derzeit zu großen Larven entwickelt haben. Vor einigen Tagen legte die Gyne ein sehr großes Eierpaket (ca. 30-40 Eier), weshalb ich sagen kann, dass es wahrscheinlich sehr auf die Gyne und die Haltungsparameter ankommt, wie sich eine Kolonie entwickelt. Sie entwickeln sich natürlich auf Grund ihrer Größe langsamer, als kleine Ameisenarten, jedoch finde ich das Ergebnis meiner C. herculeanus Kolonie sehr gut :)

Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass aus der Natur gesammelte Gynen weit aus weniger für Störungen anfällig sind, als aus Shops gekaufte Gynen. Das heißt sie reagieren weit aus weniger auf Licht und Vibrationen, als die Gynen, welche ich aus Shops erhalten habe. Meine C. herculeanus Gyne war/ist wirklich sehr störunanfällig, allerdings versuche ich auch immer sehr vorsichtig zu sein.



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