Myrmecia brevinoda – Naturnahe Haltung und Eigenbau-Terrarium

Berichte, Erfahrungen in der Haltung exotischer Ameisen.
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AntSphere
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#1 Myrmecia brevinoda – Naturnahe Haltung und Eigenbau-Terrarium

Beitrag von AntSphere » 14. Juli 2025, 22:02

Hallo zusammen,

ich möchte hier meine Haltung einer Myrmecia brevinoda-Kolonie vorstellen und meine Erfahrungen teilen. Die Kolonie habe ich im Oktober 2024 übernommen. Damals bestand sie nur aus einer Königin mit einer einzelnen Larve. Mein Ziel war es von Anfang an, sie möglichst naturnah und ohne unnötige Eingriffe großzuziehen.

Ich dokumentiere seitdem regelmäßig ihre Entwicklung, das Verhalten und die Etappen der Gründung. Parallel arbeite ich aktuell an einem größeren, naturnah gestalteten Terrarium, das ich in Eigenregie baue. Auch hier ist mein Anspruch, ein möglichst artgerechtes Umfeld zu schaffen, das dem natürlichen Lebensraum näherkommt als klassische Formikarien.

Langfristig möchte ich solche Projekte vielleicht auch für andere Halter umsetzen und mein Wissen weitergeben.

Ich werde in diesem Thread sowohl Updates zur Kolonie als auch zum Terrarienbau posten. Sollte es zu unübersichtlich werden, kann ich das später gern aufteilen.

Ich freue mich auf den Austausch mit euch, eure RĂĽckmeldungen und Fragen.

Viele GrĂĽĂźe
AntSphere
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Justus64
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#2 Myrmecia brevinoda – Naturnahe Haltung und Eigenbau-Terrarium

Beitrag von Justus64 » 14. Juli 2025, 22:45

Ich hoffe, ich störe jetzt nicht.

Erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum von mir! :D

Myrmecia brevinoda ist wirklich eine tolle und meiner Meinung nach, eher seltene Art unter uns Haltern und zudem ein weit entfernter Traum von mir (=57 .

Ich bin schon gespannt auf schöne Fotos und einen interessanten Bericht und drücke die Daumen, dass alles so läuft, wie du es dir vorstellst!
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#3 Myrmecia brevinoda – Naturnahe Haltung und Eigenbau-Terrarium

Beitrag von AntSphere » 15. Juli 2025, 19:56

Hallo Justus,
danke dir fĂĽr das freundliche Willkommen und die lieben Zeilen! Freut mich sehr, dass du Myrmecia brevinoda auch so faszinierend findest. Ich bin selbst gespannt, wie sich das Ganze entwickelt, und werde auf jeden Fall nach und nach Fotos und Berichte teilen.



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#4 Myrmecia brevinoda – Naturnahe Haltung und Eigenbau-Terrarium

Beitrag von AntSphere » 15. Juli 2025, 20:45

Erster Haltungsbericht – Ankunft, Einrichtung und erste Wochen

Anfang Oktober kam meine Myrmecia brevinoda-Königin endlich an, nach einer ziemlich nervenaufreibenden Lieferung.
Vorab war ausdrücklich mit dem Händler (mrowson.pl) abgesprochen, dass die Königin erst am Montag verschickt wird, damit sie nicht übers Wochenende irgendwo festhängt. Der Händler hat sie pünktlich Montagmorgen losgeschickt. Leider wurde das Paket durch den Versanddienstleister fehlgeleitet und ist dann am Ende doch ein ganzes Wochenende im Verteilerzentrum liegen geblieben. Insgesamt war die Königin samt ihrer einzigen Larve dadurch eine volle Woche unterwegs.

Der Händler war während der gesamten Abwicklung sehr engagiert und freundlich. Vor dem Versand hat er mir ein Foto der Königin geschickt, erklärt, unter welchen Bedingungen sie gehalten wurde, womit sie gefüttert wurde und dass er Raubmilben als Schutz eingesetzt hat. Außerdem lag kostenlos ein kleines Acrylnest bei, das vorher gar nicht abgesprochen war.

Als ich sie ausgepackt habe, war ich erstmal erleichtert, dass sie lebendig war und auch die Larve unversehrt.
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Später, als ich unsicher war, wie es mit der Entwicklung weitergeht, habe ich den Händler einmal angeschrieben. Er hat mir daraufhin direkt geantwortet, gefragt, ob die Königin noch lebt oder ob sie verstorben ist. Falls sie es nicht geschafft hätte, hätte ich Ersatz bekommen, weil zu dem Zeitpunkt noch eine weitere Königin vorhanden war. Im gleichen Zuge hat er mir ein Video geschickt, in dem die Haltung bei jemand anderem dokumentiert war, wo die erste Arbeiterin erst nach einem Jahr geschlüpft ist. Das hat mir geholfen, besser einzuordnen, warum sich äußerlich so wenig tat.

Insgesamt war der Kontakt sehr angenehm. Wir haben in der Anfangszeit, also in den ersten ein bis zwei Monaten, vielleicht sechs oder sieben E-Mails ausgetauscht. Als klar war, dass die Königin wohlauf ist, war das Thema soweit abgeschlossen, und es gab dann auch keinen weiteren Austausch mehr, weil einfach alles in Ordnung war. Für mich war das trotzdem ein sehr guter und fairer Kundenservice.




Erstes Setup

Das Becken ist ein altes 160-Liter-Aquarium (100 Ă— 40 Ă— 45 cm).
Unten habe ich eine Drainageschicht aus Blähton eingebracht und ein Substrat aus Universalerde, Lehm, Sand und Kokosfasern gemischt.
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FĂĽr die Temperaturregelung habe ich

ein Heizpanel innen

anfangs eine Heizmatte auĂźen

später noch eine zweite Heizmatte ergänzt, weil die Wärmeerhaltung nicht optimal war.


Zwei Ventilatoren sorgen für Luftzirkulation und Frischluftzufuhr. Zusätzlich gibt es ein Pflanzenlicht mit Tag-Nacht-Simulation und ein kleines Nachtlicht zum Beobachten.




Einzug und erste Wochen


Die Königin habe ich samt Reagenzglas eingesetzt und mit Alufolie abgedeckt, um sie vor Licht zu schützen. Ein zweites, größeres Reagenzglas lag daneben als mögliche Umsiedlungsmöglichkeit.

Anfangs bot ich nur Honiglösung an, weil ich nicht wusste, dass Myrmecia in der Gründungsphase aktiv Proteine brauchen. Später habe ich Futter angeboten, das erst nicht angenommen wurde. Erst als ich es direkt vor den Nesteingang gelegt habe, wurde es eingetragen.
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Über Wochen tat sich äußerlich wenig, die Larve vergrößerte sich kaum. Meine größte Sorge war nicht, dass die Königin die Brut aufgibt, sondern dass die Larve irgendwann abstirbt, weil sie sich nicht verpuppt, was bei dieser Art durchaus vorkommen kann.

In dieser Zeit habe ich die Königin immer wieder bei Kontrollgängen im Becken gesehen. Zum Teil ist sie an der Scheibe hochgeklettert oder hat das Reagenzglas kurz verlassen. Um ihr mehr Ruhe zu geben, habe ich das zweite Reagenzglas später teilweise eingegraben und den Eingang zusätzlich mit Alufolie abgedeckt, damit weniger Licht einfällt.
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An dieser Stelle endet der erste Abschnitt, der grob den Zeitraum Oktober bis etwa Dezember abdeckt.
Im nächsten Beitrag möchte ich dann auf den Bau des provisorischen Nests eingehen, der Anfang Januar begonnen hat.

Falls jemand ähnliche Erfahrungen hat oder Tipps teilen möchte, freue ich mich über den Austausch.



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