Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

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Leander

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#1 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 26. März 2024, 15:01

26.03.2024

Blickt man auf den Titel, mag man sich fragen "Wieso ein Reset-Haltungsbericht?" Weil ich mit diesem Haltungsbericht alles auf Anfang setzen möchte. Nachdem meine Raptiformica sanguinea nach dem Tod der Königin während der Winterruhe dem Untergang geweiht ist und nach 5 Jahren auch die Camponotus nicobarensis Königin, wahrscheinlich im Rahmen der 4-5 Jahre zurückliegender Haltungsfehler, irgendwann tot im RG lag, habe ich ja (wie auch in diesem Forum schon geschrieben), die Ameisenhaltung vorerst eigentlich beendet. Das stimmt zwar an sich auch, aber dennoch habe ich noch eine Königin in meinem Besitz: Mein Vater hat letzten Juli (oder vielleicht sogar schon August?) bei Gartenarbeiten eine Gyne gefunden und mir diese gegeben. Ich weiß zwar nicht, wie sie sich in unseren Garten verirrt hat, noch dazu zu dieser Zeit, aber da war sie nun. Ganz vorbildlich habe ich die Königin anschließend ca. 2-3 Monate (bis Mitte November) einfach in Ruhe gelassen. In der Zeit hat sie noch keine Arbeiterinnen aufgezogen, ein kleines (aber feines) Päckchen Larven war aber schon zu sehen. Auch die anschließende Winterruhe hat sie sehr gut überstanden und war Anfang März 2024 nach wie vor putzmunter (auch wenn die Position, in der Camponotus-Gynen Winterruhe halten teils sehr gewöhnungsbedürftig ist und ich mehr als einmal dachte, sie sei tot) :D
Für mich war aber auch klar, dass ich nach der Winterruhe eine Arena anbieten werde. Camponotus herculeanus gründet zwar offiziell claustral, aber bei einer Königin, die dann 6-7 Monate ohne Futter war, sind irgendwann auch die Reserven erschöpft. Deswegen habe ich eine (siehe Bild) 20x10x10 Uralt-Arena vom Antstore genommen und dort das RG + ein neues Ersatz-RG hineingelegt. Diese Größe finde ich für meine Zwecke eigentlich optimal, weil die Arena locker noch für die ersten Arbeiterinnen ausreicht, zeitgleich aber nicht überdimensional groß ist.
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Zu Fressen biete ich aktuell Schabe und Zucker-Honig(bzw. Agavendicksaft)-Wasser an. Interessanterweise konnte ich sie heute dabei beobachten, wie sie vorsichtig aus dem Reagenzglas kam und sehr, sehr begierig das Zuckerwasser getrunken hat (ich musste jenes sogar nochmal nachliefern, da beide Tropfen in kurzer Zeit trocken gesaugt wurden!). Das hat mich darin bestärkt, dass meine Entscheidung, ihr Futter+Arena anzubieten, definitiv die richtige war. Auch sahen die Larven bei meiner letzten Kontrolle bereits größer aus, sodass ich bald mit Puppen und dann vielleicht im Mai (pünktlich zum Abi :D ) auch mit den ersten Arbeiterinnen rechne.
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Wie bestellt schaut sie dann doch nochmal raus!

Die Temperatur bewegt sich aktuell zwischen 20 und 23 Grad, dementsprechend also alles im grünen Bereich.

PS: Ja, das Formicarium ist ein bisschen dreckig und hätte besser gesäubert werden müssen...my bad. Will es aber aktuell nicht "nachputzen", da ich gerade eine Camponotus-Gyne in einer nicht ganz leichten bzw. vulnerablen Gründungszeit nur sehr ungerne unnötig stressen möchte. Dementsprechend froh bin ich dahingehend im Übrigen auch darüber, dass sie zum Trinken/Essen aus dem RG hinauskommt, denn das erspart mir jegliche Kontrollblicke, ob sie denn noch lebt.
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#2 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 27. März 2024, 14:16

27.03.2024

Huch, ein Update einen Tag nach dem ersten Post? Ja, und das hat zwei Gründe: Zum einen möchte ich (wenn denn etwas passiert) die Ereignisse so tagesaktuell wie möglich teilen, zum Anderen richte ich gleichzeitig auch eine Frage an euch. Aber von vorne: Nachdem die Gyne gestern ja eigentlich erst ein Festmahl erhalten hat, begab sie sich heute erneut nach draußen, um an den fast schon gänzlich getrockneten Zuckerwassertropfen irgendwetwas verwertbares zu finden. Die Schabe interessiert sie nach wie vor nicht. Daraus folgere ich, dass ihr Proteinbedarf auch nach 7(!) Monaten nach wie vor durch Reserven gedeckt ist und sie (auch zur Aufzucht der Larven) momentan nur extern gefütterte Kohlenhydrate benötigt, davon aber reichlich. Dementsprechend habe ich ihr neues Zuckerwasser gegeben. Sie verließ das RG dann auch wieder, kehrte aber auch schnell wieder dahin zurück, weil ich ganz leicht mit dem Knie gegen das Regal gestoßen war. Nach ca. 5 Minuten kam sie dann aber erneut raus und meine folgende Observation ist auch der Grund, wieso ich jetzt dieses Update mache: Interessanterweise ging sie diesmal nämlich nicht zum Futter, sondern begab sich ganz aus dem RG und wanderte in der Arena umher. Dieses Umherwandern dauerte zwar nur 2 Minuten, bevor sie wieder zu ihrer Brut zurückkehrte, dennoch würde dieses Verhalten in der Natur ja bedeuten, dass sie sich in eine vulnerable Position begibt und, anders als bei der Nahrungsaufnahme, ohne ersichtlichen Grund. Dementsprechend meine Frage: Muss das ein schlechtes Zeichen sein oder könnte sie möglicherweise wirklich nur mal kurz die Umgebung begutachtet haben? Immerhin kehrte sie danach ja auch sehr zügig in ihr Nest zurück...
Wie dem auch sei, von dem Ausflug habe ich ein paar Bilder machen können!
Einige Stunden später sieht die Alufolie mit dem frischen Zuckerwasser im Übrigen so aus...Gut erkennbar, wie viel sie momentan zu sich nimmt
Einige Stunden später sieht die Alufolie mit dem frischen Zuckerwasser im Übrigen so aus...Gut erkennbar, wie viel sie momentan zu sich nimmt
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#3 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 31. März 2024, 21:54

31.03.2024

Zunächst einmal Frohe Ostern! Die gute Nachricht vorweg: Die Gyne erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit und ist mit der Aufzucht ihrer Brut beschäftigt. Möglicherweise habe ich vielleicht sogar eine Puppe entdeckt (seitlich kann ich in das RG reinschauen ohne sie irgendwie stören zu müssen), sonst war es halt eine sehr große Larve. Was mir aufgefallen ist: Sie reagiert unfassbar empfindlich auf Veränderungen der Lichtverhältnisse bzw. Erschütterungen. So kam sie bei der heutigen Fütterung zweimal fast aus dem RG raus, aber weil ich mich bewegt habe und sich dadurch auch mein Schatten veränderte, flüchtete sie sofort wieder zurück. Um ihr dahingehend noch etwas mehr Ruhe zu geben, habe ich hier eine kleine "Dachkonstruktion gebaut." Damit sollte sie ihre Brut nun noch besser aufziehen können. Auch die Temperatur liegt momentan (dank der heutigen Sonneneinstrahlung) bei ca. 23 Grad.
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Das heutige Mahl
Das heutige Mahl
Ihre neue "Dachkonstruktion"
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#4 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 6. April 2024, 18:14

06.04.2024

Den heutigen Beitrag gibt es leider ohne Bild, weil ich sie schlicht und ergreifend nicht beim Essen fotografieren konnte. Dennoch gibt es (erfreuliche) Neuigkeiten: Ich konnte heute ca. 3-4 Puppen erkennen! So wie ich das sehe hat sie zwar keine weiteren Eier gelegt, das ist aber meines Wissens nach auch überhaupt nicht ungewöhnlich. Ihr Fokus liegt darauf, diese erste Urpsrungsgeneration an Arbeiterinnen aufzuziehen, was es ihr danach natürlich auch erleichtert, sich auf die Eiablage zu konzentrieren. Mit Entdecken dieser Puppen lässt sich jetzt sagen, dass die Chancen gut stehen, bereits vor Anfang Mai die ersten Arbeiterinnen zu entdecken, zumal auch die Temperatur aufgrund der Sonneneinstrahlung bei sehr angenehmen 21-23 Grad liegt. Alles in allemkann ich mich also überhaupt nicht beklagen, die ganz kritische Gründungsphase scheint unmittelbar vor dem Abschluss zu stehen.



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#5 Camponotus herculeanus - Ein Reset-Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 20. April 2024, 21:01

20.04.2024

Auch der heutige Bericht erfolgt wieder ohne Bilder, da ich sie bis dato nicht mehr bei den Fütterungen erwischen konnte. An sich scheint aber alles weiterhin gut zu laufen, sie ist gesund und munter, hat einen gut gefüllten Gaster und kümmert sich weiterhin um ihre Brut. Ich hoffe, beim nächsten Update von den ersten Arbeiterinnen berichten zu können!



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