Camponotus ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
John123
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#1 Camponotus ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Beitrag von John123 » 3. Mai 2024, 15:43

Ich habe von 2017 bis 2020 Camponotus ligniperdus (ligniperda) gehalten. Die letzten 4 Jahre dann nichts mehr, da ich jetzt aber wieder mit Camponotus cruentatus
in die Ameisenhaltung einsteige und meinen alten Ordner meiner ligniperdus Kolonie gefunden habe und da sehr schöne Aufnahmen der Kolonie dabei waren,
dachte ich mir schreibe ich mal einen Haltungsbericht über meine frühere Haltung falls es denn jemanden da draußen interessiert das ganze zu sehen.
Nun aber zur Haltung:

Camponotus ligniperdus war meine aller erste Ameise die ich je gehalten habe. Da ich mich aber viel eingelesen habe was die Ameisenhaltung angeht bevor sie
angekommen ist, liefen die 3 Jahre sehr gemütlich und problemlos ab und die Kolonie hat sich prächtig entwickelt.
Angefangen hat alles mit einer einzelnen Königin im Februar 2017 und einem kleinen Eierpaket das sie hier zwischen ihren Mandibeln hält
Bild
Dateianhänge
Hier die Königin mit ihrem Eierpaket
Hier die Königin mit ihrem Eierpaket
Bild 2
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Hier habe ich ihr einen kleinen Honigtropfen gegeben(Ich wusste da bereits dass claustral gründende Königinnen eigentlich nichts brauchen, aber ich habe diese Königin Mitte Februar 2017 online gekauft und Schwarmflug dieser Art ist ja eigentlich von Mai bis Juni, daher war sie wohl schon ein Jahr in dem Reagenzglas ohne zu gründen, die Reserven also eventuell schon angekratzt und da habe ich mir gedacht kann nicht schaden und das hat es auch nicht wie man bald sehen wird)
Hier habe ich ihr einen kleinen Honigtropfen gegeben(Ich wusste da bereits dass claustral gründende Königinnen eigentlich nichts brauchen, aber ich habe diese Königin Mitte Februar 2017 online gekauft und Schwarmflug dieser Art ist ja eigentlich von Mai bis Juni, daher war sie wohl schon ein Jahr in dem Reagenzglas ohne zu gründen, die Reserven also eventuell schon angekratzt und da habe ich mir gedacht kann nicht schaden und das hat es auch nicht wie man bald sehen wird)
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John123
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#2 Camponotus Ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Beitrag von John123 » 3. Mai 2024, 15:50

Ich habe der Königin sehr viel Ruhe gegeben. Ich habe nur alle 2-3 Wochen einmal für ein paar Sekunden nachgesehen um zu schauen ob es ihr gut geht, ansonsten habe ich darauf geachtet dass es
komplett dunkel war, keine Erschütterung stattfand und dadurch auch kein Brutfraß oder ähnliches passieren konnte.

Angekommen ist die Königin bei mir am 24.02.2017 (Die 3 Bilder im ersten Beitrag sind von diesem Tag, habe ich vergessen zu erwähnen)
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Bild 1
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Hier die Königin am 30.04.2017 mit reichlich Puppen, Larven und Eiern.
Hier die Königin am 30.04.2017 mit reichlich Puppen, Larven und Eiern.



John123
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#3 Camponotus Ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Beitrag von John123 » 3. Mai 2024, 15:57

Am 05.05.2017 ist die erste Pygmäe geschlüpft. Die Temperatur war im Durschnitt vom 24 Februar zum 5 Mai 20-21 Grad, also relativ kühl, dadurch hat die Brutentwicklung auch lange gedauert.
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Reagenzglas wurde nach dem schlüpfen der ersten Arbeiterin in die Arena gelegt und mehr gibt es dazu auch nicht zu berichten. Die Arbeiterinnen welche 2 Wochen später 4 Stück zählten waren nur in der Arena wenn es wirklich nötig war, dann schnell wieder zurück im sicheren Nest. Wasser, Honig und Insekten waren stets vorhanden.
Reagenzglas wurde nach dem schlüpfen der ersten Arbeiterin in die Arena gelegt und mehr gibt es dazu auch nicht zu berichten. Die Arbeiterinnen welche 2 Wochen später 4 Stück zählten waren nur in der Arena wenn es wirklich nötig war, dann schnell wieder zurück im sicheren Nest. Wasser, Honig und Insekten waren stets vorhanden.



John123
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#4 Camponotus Ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Beitrag von John123 » 3. Mai 2024, 16:08

Da das erste Jahr wie man von Camponotus Ligniperdus bereits kennt eher gemächlich abläuft da sie relativ lange brauchen um Brut aufzuziehen (Das aber auch nur im ersten Jahr wie man bald sehen wird)
habe ich nicht mehr zu dem Zeitpunkt zu sagen. Ich habe sie nie künstlich beheizt da ich gelesen habe dass sie sonst frühzeitig in die Winterruhe gehen könnten und daher war 2017 ein problemloses aber
auch unspektakuläres Jahr. Mit ca 25 Arbeiterinnen ging es das erste mal in die Winterruhe und das haben sie in der unbeheizten Garage bei 0-10 Grad auch gut überstanden.

2018 ging es dann langsam gut los mit der Kolonieentwicklung. Was Futter angeht, sind die Ligniperdus definitiv liebhaber von Fliegen und Spinnen. Mehlwürmer wurden überhaupt nicht gemocht, weder
überbrüht noch nicht überbrüht, Puppen hingegen wenn aufgeschnitten wurden einigermaßen genommen wenn der Halter halt nichts anderes anbieten wollte. Wenn es aber Fliegen gab, dann war
immer Ansturm.
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20.06.2018 hier sind einige Arbeiterinnen am verarbeiten von Fliegen. Wie man am prallen Gaster sehen kann sehr gut genährt.
20.06.2018 hier sind einige Arbeiterinnen am verarbeiten von Fliegen. Wie man am prallen Gaster sehen kann sehr gut genährt.



John123
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#5 Camponotus Ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Beitrag von John123 » 3. Mai 2024, 16:16

Im Juli 2018 war die Kolonie auf etwa 40-50 Tiere angewachsen und ich sah meine alle erste Major Arbeiterin.
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12.07.2018 Im zweiten Jahr war die Aktivität auserhalb des Nestes eigentlich immer gegeben, ein paar Arbeiterinnen waren immer am furagieren oder einfach zum ruhen in der Arena.
12.07.2018 Im zweiten Jahr war die Aktivität auserhalb des Nestes eigentlich immer gegeben, ein paar Arbeiterinnen waren immer am furagieren oder einfach zum ruhen in der Arena.
12.07.2018 Meine erste Major Arbeiterin wie sie aus der Arena in mein Zimmer starrt und über den Sinn des Lebens nachdenkt
12.07.2018 Meine erste Major Arbeiterin wie sie aus der Arena in mein Zimmer starrt und über den Sinn des Lebens nachdenkt



John123
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#6 Camponotus Ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Beitrag von John123 » 3. Mai 2024, 16:24

Da der Sommer 2018 ein unglaublich heißer Sommer war wie manche vielleicht noch in Erinnerung haben, konnte ich beobachten wie die Ameisen
an heißen Sommertagen immer in Traubenform an der Tränke gehockt sind. Vermutlich durch die Verdunstungskälte war es dort etwas weniger
heiß. Verluste hatte ich keine zu beklagen, Brut hat sich gut entwickelt und die Tiere gingen mit ca 70 Arbeiterinnen in die Winterruhe
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Die Tränke war der Lieblingsplatz zum abhängen an heißen Sommertagen
Die Tränke war der Lieblingsplatz zum abhängen an heißen Sommertagen
Spinnen(Da nützlich nur sehr selten falls ich welche im Haus fand) und Fliegen, das Lieblingsessen meiner Ligniperdus Kolonie.
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#7 Camponotus Ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Beitrag von John123 » 3. Mai 2024, 16:38

Die Winterruhe 2018 wurde wie zuvor in der unbeheizten Garage gut überstanden und sie sind heil ins neue Jahr gekommen. Das Jahr 2019 war das Jahr an dem die Kolonie explodierte
und richtig an Fahrt aufnahm und wo dieser Haltungsbericht interessant wird. Mittlerweile waren es so viele Arbeiterinnen dass selbst zwei Reagenzgläser für die Kolonie zu klein
wurden. Die Ameisen haben Watte verwendet um beide Reagenzgläser miteinander zu verbinden. Was ich weniger toll fand ist dass sie neben Wolle, kleinen Steinchen und Holzteilchen
welche ich ihen als Baumaterial angeboten hatte auch dachten es wäre eine gute Idee tote Insekten als Baumaterial zu verwenden. Da die Arena aber eigentlich immer relativ trocken war
und nie über 60%, hatte ich da zum Glück kein Milbenproblem.

Traurigerweise ist im Mai 2019 meine erste Majorarbeiterin(Und soweit ich mich erinnern kann die aller erste Arbeiterin überhaupt) gestorben. Lag ohne Gliedmaßen auf dem Müllhaufen. Falls es meine erste Majorarbeiterin war, ist sie somit 10 Monate alt geworden.
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Das große bauen hat bei meinen Ameisen begonnen 30.05.2019
Das große bauen hat bei meinen Ameisen begonnen 30.05.2019
Schön eingebunkert und beide Reagenzgläßer verbunden 30.05.2019
Schön eingebunkert und beide Reagenzgläßer verbunden 30.05.2019
Meine tote Majorarbeiterin (Die erste tote Ameise überhaupt in meiner Kolonie, alle Pygämen der ersten Generation lebten zu dem Zeitpunkt noch. Warum sie starb ist mir ein Rätsel)
Meine tote Majorarbeiterin (Die erste tote Ameise überhaupt in meiner Kolonie, alle Pygämen der ersten Generation lebten zu dem Zeitpunkt noch. Warum sie starb ist mir ein Rätsel)
Lag eines Tages einfach so auf dem Müllhaufen. Länge 12mm
Lag eines Tages einfach so auf dem Müllhaufen. Länge 12mm



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#8 Camponotus Ligniperdus Haltungsbericht 2017-2020

Beitrag von John123 » 3. Mai 2024, 16:51

Da die Königin 2019 beschlossen hat dass sie dieses Jahr mit dem Eierlegen richtig durchstartet und beide Reagenzgläser mit Puppen brechend voll wurden, musste ein
richtiges Nest für die Ameisen her. Da es Camponotus Ligniperdus ist, wollte ich kein Porenbeton Nest sondern habe ihnen ein Korknest gebaut. Ich habe mir
lange Gedanken gemacht was ich denn als Kleber verwenden sollte um die Korkplatten miteinander zu verkleben. Ich wollte keinen Industriekleber nehmen da wenn
sich die Arbeierinnen weitere Gänge in den Kork bohren ja den giftigen Kleber fressen würden. Daher habe ich den Kleber einfach selbst gemacht, Dextrinkleber
um genau zu sein. Wenn man Speisestärke im Ofen auf ca 200 Grad 1-2 Stunden erhitzt, verfärbt sich diese von weiß zu dunkelbraun und wird zu Dextrin. Das Zeug
wurde früher als Kleber in der Buchbinderei verwendet. Mit ein wenig Wasser, ein bisschen Traubenzucker und kleinem Schuss Essig angerührt wird es zu einer sehr zähflüssigen
braunen Masse welche extrem stark klebt. So stark dass man die Platten unmöglich wieder auseinander bringt und ich das gleiche Nest nun viele Jahre später auch für meine
neue Cruentatus Kolonie verwenden werde.


Das neue Nest bestand aus 5 Platten davon jede Platte 1cm dick, beidseitig waren jeweils 4 2cm tiefe Gänge ausgeschnitten. Ich habe das Nest aber so gestaltet, dass die Ameisen nur die
ersten 3 der insgesamt 8 Gänge benutzen konnten ohne selber im Kork bohren zu müssen. Das habe ich gemacht damit sie das sonst übergroße Nest nicht einfach als komplette Müllhalde
verwenden. Wenn es ihnen dann zu eng geworden wäre, hätten sie selbst graben können um die anderen Gänge zu finden, oder ich hätte diese auch selbst per Hand öffnen können.
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Das neue Nest.
Das neue Nest.



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