Odontomachus chelifer Haltungsbericht

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Odontomachus
Ameisen_Gregor
Einsteiger
Offline
Beiträge: 69
Registriert: 8. Februar 2024, 22:44
Hat sich bedankt: 41 Mal
Danksagung erhalten: 24 Mal

#9 Odontomachus chelifer Haltungsbericht

Beitrag von Ameisen_Gregor » 4. Juli 2025, 18:43

Schon viel zu lange ist es her, dass ich hier ein update gemacht habe. Das lag größtenteils daran das ich in letzter Zeit viel zu tun gehabt habe.
So jetzt aber zu meinen Schnapper.
Es geht ihnen in punkto Milben sehr viel besser. Ich hatte ja beim letzten Mal erwähnt, dass ich mir Raubmilben gekauft habe. Diese haben ihren Job relativ gut gemacht. Unter anderem sehe ich viel weniger Milben auf den Ameisen.
Der Einzige Nachteil ist, dass die Raubmilben auch die Springschwanz Population eindämmen, aber womöglich kommt mir das auch zu gute, da zu viele Springschwänze die Ameisen auch stressen können. Auf jeden Fall muss man aber auch
anmerken, wie lange es dauert bis man einen sichtlichen Erfolg sehen kann. Bei mir hat es jetzt etwa 1,5 Monate gedauert bis die Raubmilben Wirkung zeigten.
Aber nun zur Ameisenbrut, gerne würde ich jetzt behauten können das inzwischen Ameisen aus den Puppen geschlüpft sind. Dem ist aber leider nicht so.
Sie haben alle Puppen früher oder später verwahrlost aus dem Nest geschmissen. Eine Puppe war sogar so kurz vor dem Schlupf, als die anderen Arbeiterinnen begonnen haben sie zu attackieren.
Sie haben aggressiv darauf zugeschnappt und sie umhergetragen.
Was tun:
Gerne würde ich von euch erfahren wie ich die Situation verbessern kann.
Ich weiß das Dinge wie Stress, zu wenig Nestplatz, Krankheiten, starke Temperaturschwankungen, nicht genügen Eiweiß, Mikroorganismen die Stress verursachen und zu oft Einblicke ins RGglas dazu führen können ,dass die
Ameisen ihr Nachwuchs wegschmeißen.
An den Raubmilben und dem Futter kann es nicht liegen ,wie auch dem Stress durch Einblicke.
Was denkt ihr, was zu tun ist. Wahrscheinlich wird es auf ein neues Becken mit dazugehörigem Nest auslaufen. Ich hätte aber auch noch ein Tropenbecken mit den Maassen 80x60x60 zur Verfügung, welches nur noch minimale Änderungen in braucht.
Dieses Becken habe ich übrigens von Anfang an eingerichtet, für die Odontomachus. Es ist einfach ein bisschen groß für so eine kleine Kolonie.

Zu den Parametern:

Temperatur: so gut wie möglich auf 26 grad
Feuchtigkeit: einmal am Tag besprühen
Futter: Jeden zweiten Tag 3 Heimchen

Zudem haben sie wieder einige Eier neu gelegt. Es müssten locker 15 sein.

Das wärs auch schon gewesen.
Ich bin auf eure Hilfe angewiesen!

LG Gregor



Benutzeravatar
Joachim

User des Monats Juli 2023
Experte der Haltung
Offline
Beiträge: 3207
Registriert: 17. November 2001, 13:07
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 639 Mal

#10 Odontomachus chelifer Haltungsbericht

Beitrag von Joachim » 4. Juli 2025, 20:08

Was du da beschreibst ist der Grund, warum so viele Gründungen bei Odontomachus scheitern, nicht nur bei chelifer. Königinnen und kleine Kolonien schmeißen fortgeschrittene Puppen aus dem Nest. Wenn man sie öffnet, findet man oft eine gesunde Arbeiterin vor - sie sind also nicht gestorben. Doch selbst diese wird dann nicht akzeptiert, wird verstümmelt und zerteilt.

2001 nahm ich das erste Mal Odontomachus Königinnen mit nach Deutschland und habe sie an die damals wenigen Halter verteilt, die es in Deutschland gab. Diese Ameisen gab es bis dato nicht in der privaten Haltung und niemand hatte Vorerfahrungen. Von diesen Königinnen hat nur eine einzige ihre Gründung geschafft, alle anderen haben ihre eigene Brut zwar mehrfach aufgezogen, aber die Puppen dann entsorgt oder vernichtet. Das auf Anfängerfehler zurückzuführen, hat sich im Laufe der Jahre nicht bestätigt. Auch letztes Jahr, mit 3 gründenden Königinnen aus Kenia, hat es (trotz Pushen) nur eine einzige geschafft, eine Kolonie aufzuziehen - selber Grund. Die anderen haben mehrmals den Zyklus durchlaufen und ihre Larven durchgebracht, nur um dann die Puppen zu töten.

Warum? Keine Ahnung :(

Ich hoffe deine Kolonie bringt ihren nächsten Schwung durch.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Joachim für den Beitrag:
Ameisen_Gregor



PincoPallino

User des Monats November 2021 User des Monats September 2022
Ameisenhalter
Offline
Beiträge: 1136
Registriert: 7. Juli 2019, 14:37
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 616 Mal
Danksagung erhalten: 1427 Mal

#11 Odontomachus chelifer Haltungsbericht

Beitrag von PincoPallino » 5. Juli 2025, 00:51

. Auch letztes Jahr, mit 3 gründenden Königinnen aus Kenia, hat es (trotz Pushen) nur eine einzige geschafft, eine Kolonie aufzuziehen
Ich schätze, damit sind meine Schnappis gemeint. Und selbst die transportieren nicht nur regelmäßig, sondern eigentlich rund um die Uhr, Larven und Arbeiterinnen durch die Gegend, sortieren sie also aus. Es ist wirklich unglaublich, aber ich sehe fast immer eine Arbeiterin, die eine Larve durch die Gegend trägt. Manchmal sind es drei gleichzeitig. Gerade jetzt werden eine Larve und eine Arbeiterin herumgetragen. Und trotzdem wächst die Kolonie ganz offensichtlich. Sie wird immer aktiver und gestaltet ihre Umgebung mehr als deutlich.

persünliche Meinung (nicht wissenschafltich hinterlegt): Das sind halt Urameisen. Die zeigen noch ganz alte Verhaltensmuster, die "moderne " Ameisen durch Evolution überwunden haben. Das sind quasi die Neandertaler unter den Ameisen. Und selbst ihre nicht ganz optimale Lebensweise ist immer noch mehr als evolutionär efolgreich. Die werden die Menschen um Millionen von Jahren überleben. Bis sie irgendwann 3 Meter groß werden und eie Weltherrschaft übernehmen.

riesenameisen.JPG
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor PincoPallino für den Beitrag:
Ameisen_Gregor



Ameisen_Gregor
Einsteiger
Offline
Beiträge: 69
Registriert: 8. Februar 2024, 22:44
Hat sich bedankt: 41 Mal
Danksagung erhalten: 24 Mal

#12 Odontomachus chelifer Haltungsbericht

Beitrag von Ameisen_Gregor » 5. Juli 2025, 20:25

Ich bedanke mich für eure Beiträge.

Wenn das so ist, dass es zu dem Auswerfen der Puppen auch ohne Fehler kommen kann, dann kann ich eigentlich nur noch hoffen.
Hoffen das die Ameisen die Puppen akzeptieren und hoffen das ihnen sonst nichts widerfährt.
So oder so werde ich ihr weiteres verhalten in jetzt hoffentlich regelmässigeren Berichten beschreiben.

Sonst habe ich nicht viel hinzuzufügen. Nur etwas wäre noch. Wie lange werden die chelifs ohne neue Arbeiterinnen überleben?

Gruss Gregor



Benutzeravatar
Joachim

User des Monats Juli 2023
Experte der Haltung
Offline
Beiträge: 3207
Registriert: 17. November 2001, 13:07
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 356 Mal
Danksagung erhalten: 639 Mal

#13 Odontomachus chelifer Haltungsbericht

Beitrag von Joachim » 5. Juli 2025, 22:22

Odontomachus haben allgemein keine sehr lange Lebenserwartung. Königinnen sterben nach 4-5 Jahren, Arbeiterinnen werden sicherlich ähnlich alt, um die 3 Jahre, aber da kann ich nur schätzen. Die Ameisen gleichen das durch eine sehr hohe Produktion von Königinnen aus - in einem von Odontomachus besiedelten Gebiet kann man mit Leichtigkeit eine Vielzahl Jungköniginnen finden. In Mittelamerika bei Odontomachus bauri fand ich des öfteren Arbeiterinnen aus größeren Kolonien, die sich gründenden Königinnen angeschlossen hatten. Ob das eine dauerhafte Adoption oder nur eine temporäre Partnerschaft ist, kann ich nicht sagen. Aber die Schwierigkeit, einzelne Königinnen gründen zu lassen selbst unter optimalen Bedingungen legt nahe, dass so eine Partnerschaft für die Gründung in der Natur sehr von Vorteil für die jungen Damen ist.

In deinem Fall wird es sicherlich zu einigen Todesfällen kommen, aber wenn sie im Laufe des nächsten Jahres neue Brut aufziehen können, besteht eine gute Chance.



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Odontomachus-Haltungsberichte (exotische Ameisenarten)“