Haltungsbericht Odontomachus haematodus

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Odontomachus
Neues Thema Antworten
Antastic92
Offline
Beiträge: 10
Registriert: 1. Februar 2024, 18:29
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 18 Mal

#1 Haltungsbericht Odontomachus haematodus

Beitrag von Antastic92 » 4. März 2024, 23:53

Hallo Ameisen-Community,

am 18.2.2024 habe ich einen Beitrag gepostet, indem ich den Bau eines Terrariums/Formicariums für meine Odontomachus haematodus (Schnappkieferameisen) vorstellte.

Mittlerweile ist dieses fertiggestellt und die Ameisen sind bereits eingezogen, das fertige Becken vor dem Einzug der Ameisen sah so aus:
photo_2024-02-18_16-41-10.jpg
Doch bevor ich zum eigentlichen Haltungsbericht komme, hier einige Informationen zu den Ameisen.

Die Art Odontomachus haematodus aus Südamerika ist auch bekannt als Schnappkieferameise und gehört zu den Ponerini (Urameisen).
_DSC0258.JPG
Dieses Foto hat das Forenmitglied Yggdrasil16 für mich geschossen.


Ihr bevorzugtes Habitat ist der Tiefland-Regenwald, daher benötigen sie eine Umgebung mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50-70% und einer Temperatur von 21-28°C in der Arena und 24-28°C im Nestbereich.
Die Art der Koloniegründung ist monogyn, was bedeutet, dass es nur Eine Königin gibt, welche die Kolonie gründet und von dieser akzeptiert wird.

Die Königin wird bis zu 12mm groß mit einem dunkelbraunen Körper und gelben bis rotbraunen Beinen.
Die Arbeiterinnen werden ca. 10-11mm Groß und Teilen sich ihre farblichen Eigenschaften mit der Königin.
Männchen hingegen erscheinen in gelblichen Farben.

Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Insekten, welche auch typisch für Urameisen von ihnen erbeutet werden.
Ich habe auch schon im Netz gelesen das die Art haematodus sich überwiegend von Aas ernährt. Da ich aber selbst kein Profi bin kann ich das nicht verifizieren.

Das wohl signifikanteste Merkmal der Gattung Odontomachus ist ihr Kiefer mit einem Schnappmechanismus, wodurch sie auch ihren Trivialnamen erhalten haben.
Verwendet wird dieser zur Jagt, Verteidigung und zur Flucht. Mit einer Geschwindigkeit von 38 bis 64 m/s beim zuschnappen der Kiefer, werden kleine Insekten Problemlos erbeutet. Bei drohender Gefahr ist es den Ameisen außerdem möglich, sich durch schnelles Zuschnappen, wie mit einem Schleudersitz bis zu 40cm weit weg zu katapultieren. Wenn das alles nicht reichen sollte, dann besitzen sie zusätzlich einen Stachel mit dem sie schmerzhaft zustechen und ihre Beute bewegungsunfähig machen können.


Nun aber zum ersten Teil meines Haltungsberichtes:

Die Ameisen wurden von mir abgeholt und befanden sich Isoliert in einem Reagenzglas, welches sich gut gesichert in einer Styroporbox befand.
Es sollten sich dabei um eine Königin mit 10-15 Arbeiterinnen handeln, was so allerdings nicht ganz stimmte, dazu später mehr.

Nach der Ankunft habe ich die Ameisen erst einmal für 2 Stunden an einen ruhigen Ort gestellt, damit sie sich vom Transport erholen können.

Ich habe dann das Reagenzglas entnommen und versucht einen Blick auf die Königin sowie den Arbeiterinnen zu werfen, was mir allerdings nicht möglich war, da sich zusammen mit den Ameisen auch feuchtes Substrat im Reagenzglas befand und die Sicht somit fast null war.
Es war zumindest Bewegung zu erkennen, was mir erst einmal reichen musste.

Nachdem dann das Reagenzglas von mir in der Arena platziert wurde und ich die Watte am Ausgang entfernt habe, war ich sehr gespannt, wie lange es wohl dauern würde, bis sich die ersten Arbeiterinnen blicken lassen.
photo_2024-03-04_19-37-34.jpg
Bereits nach ein paar Minuten kam die erste neugierige Ameise heraus.
Ein kleiner Schritt für eine Ameise aber ein großer Schritt für die Kolonie :D
Video 2024-03-04 20-03-26 - Trim.gif
Noch am selben Abend ein paar Stunden nachdem ich die Ameisen in der Arena Platziert habe, hat eine von 2 Arbeiterinnen, welche das Reagenzglas verlassen hatten den Eingang zum vorgesehenen Nest gefunden und dieses erkundet. Vorerst besteht dieses Nest aus 3 Kammern mit der Möglichkeit es später zu erweitern. Das habe ich ermöglicht, indem ich den Zugang zum Rest des Nestes mit einem Stück Acrylglas verschlossen habe. Sollte die Kolonie zum späteren Zeitpunkt an Größe gewinnen, wird das Stück Acrylglas einfach von mir entfernt. Das Stück Acrylglas ragt nach oben aus dem Nest heraus und ist auf dem ersten Bild gut zu erkennen.

Es hat mich sehr gefreut zu sehen, das die Ameisen auch gleich damit begonnen haben Material ins Nest zu tragen und es sich gemütlich machen.
In anderen Haltungsberichten habe ich gelesen, dass diese Art gerne mal die Scheiben mit Erde oder Laubresten abdeckt, was sich später als zutreffend herausstellen sollte.

In den nächsten Tagen ist erst einmal nicht viel passiert, sie haben Anfangs Honig und Wasser von mir bekommen, den Honig haben sie allerdings links liegen gelassen. Die Flugunfähigen Fruchtfliegen, welche sie am 2. Tag von mir bekommen haben haben sie jedoch mit Genuss verspeist.

Nach einer Woche konnte ich 5 Ameisen zählen was mir bereits etwas Sorge bereitete, ich musste mich daher wirklich zurückhalten das Reagenzglas herauszunehmen um einen genaueren Blick darauf zu werfen. Zudem konnte ich bisher nicht mit Sicherheit sagen ob die Königin schon im Nest war, sie sich noch im Reagenzglas befindet oder ob sie überhaupt vorhanden war.

Das ist das Nest nach nun nach 10 Tagen:
nest.png
Wie ihr sehen könnt haben die Ameisen schon ganze Arbeit geleistet und Spalten sowie das Glas mit Substrat bedeckt, was die Einsicht leider zunehmend verschlechtert.

Nach 2 Wochen hielt ich es dann nicht mehr aus und wollte doch lieber mal ein Blick in das Reagenzglas werfen, da mittlerweile zwar 6 Arbeiter zu sehen waren, es aber immer noch viel zu wenig sind. Ich nahm also vorsichtig das Reagenzglas aus der Arena und schaute in die Öffnung an der Vorderseite. Nichts zu sehen. Im Reagenzglas war noch ein ein Plastikröhrchen eingeschoben um die Ameisen vor Licht zu schützen. Ich nahm also eine Pinzette und zog damit vorsichtig das Röhrchen heraus, was ich dann sah war leider nicht so schön. Das Reagenzglas war leer, mit einer Arbeiterin die noch bevor ich sie abgeholt habe gestorben ist kommen wir auf 7 Ameisen.

Naja es war ein Privatankauf und ich habe dann einen Rabatt bekommen.
Da ich mir auch ziemlich sicher war auch die Königin im Nest erkennen zu können war ich trotzdem zufrieden.

Die Ameisen haben sich weiter mit dem Nestbau beschäftigt und in der Zwischenzeitlich habe ich Springschwänze (Collembola) in die Arena gegeben um das Substrat sauber zu halten und auch als Futter für die Ameisen.

Alles lief soweit gut und dann am 1.03.2024 Konnte ich das erste Eipaket sehen. Ich habe mich natürlich gefreut und war auch sehr beruhigt nun zu wissen, dass auch eine Königin vorhanden ist.
Hier ein Foto vom Eipaket, leider ist die qualität wirklich miserabel. In meinem nächsten Haltungsbericht wird sich das durch ein neues Objektiv ändern.
Unbenannt.jpg
Mittlerweile konnte ich 2 weitere Eipakete entdecken und hoffe das es weiter so gut läuft.
Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich die Ameisen die meiste Zeit in ihrem Nest. Futter bekommen sie nun regelmäßig in Form von Mehlwürmern. Haben sie Futter bekommen, bringen sie dieses in ihr Nest und bleiben dann längere Zeit dort.
Ich kann sie in ihrem Nest sehen und denke, das sie im Moment mit allem versorgt sind und deswegen einfach keinen Bedarf dazu haben das Nest zu verlassen.

Das wäre erst einmal alles zum aktuellen Zeitpunkt, ich hoffe das war okay für meinen ersten Haltungsbericht. Ich werde immer mal wieder Updates zu den Ameisen liefern.

Hier könnt Ihr jederzeit gerne Fragen stellen.


LG David
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Antastic92 für den Beitrag (Insgesamt 8):
JoschiYggdrasil16ErneGäbiZitrusAnjaAtTheAntDoli



Antastic92
Offline
Beiträge: 10
Registriert: 1. Februar 2024, 18:29
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 18 Mal

#2 Update #1 Haltungsbericht Odontomachus haematodus

Beitrag von Antastic92 » 23. März 2024, 23:40

Hallo Leute!

Seit meinem letzten Beitrag haben sich die Schnappkieferameisen weiter gut in das Formicarium eingelebt.

Mittlerweile bekommen sie alle 3-4 Tage entweder einen Mehlwurm oder nun auch Wachsmaden, welche sie meist schon nach 1-2 Stunden entdecken und in ihr Nest tragen.
Sobald sie ihre Nahrung allerdings ins Nest getragen haben, sieht man sie für ein paar Tage nicht mehr. Die ist etwas, das ich mir damit erkläre, das die Ameisen einfach genug mit der Brut zu tun haben und weiterhin potentielle Gefahren der Oberfläche vermeiden wollen.
Natürlich auch da sie dann erst einmal versorgt sind, anscheinend erfüllen sie auch ihren Flüssigkeitsbedarf an den Mehlwürmern, da ich sie in der Arena auch nicht trinken sehe. Es kann aber auch sein, das sie einfach Nacht trinken und ich es nicht sehe :D

Bisher bekamen sie keine lebende Nahrung um weiterhin mögliche Verletzungen zu vermeiden, gerade nachdem auch wie im letzten Beitrag erwähnt Eier gelegt wurden.

Meine Sorge über mögliche Schwierigkeiten durch die hohe Feuchtigkeit haben sich bisher nicht bestätigt. Es gammelt nirgendwo, die Temperatur ist stabil und die Feuchtigkeit ist gerade so niedrig genug, das am Glas nur sehr wenig bis kein Wasser kondensiert.
1-2 mal am Tag schiebe ich den Deckel für eine weile etwas zur Seite um frische Luft ins Formicarium zu bringen.

Nun aber zum eigentlichen Grund meines Updates:

Nachdem ich für 2 Tage einen anderen Ameisenhalter besucht hatte und wieder nach Hause kam, wollte ich schauen wie es den Ameisen geht und für frische Befeuchtung sorgen. Ich warf einen Blick in das Nest und sah neben dem ganzen Material das die Schnappis an die Scheibe geklebt hatten auch 2 Hellere Objekte.
Bei näherer Betrachtung konnte ich erkennen, das diese Stachelig waren und wusste, dass es sich um Larven handelt. Ich bin sehr froh und erleichtert nun wieder Wachstum der Kolonie beobachten zu können, da es mir etwas schwer viel den Zustand meiner Kolonie zu beurteilen. Nur das sie das Futter immer sehr gut angenommen haben sprach für Wachstum und Bedarf nach Proteinen. Nun sollte es irgendetwas zwischen 4-6 Wochen dauern bis diese sich verpuppen, jedoch habe ich unterschiedliche Meinungen dazu lesen können und freue mich daher nun eine eigene Messung machen zu können.
Zählen konnte ich nur 4 Larven da die Sicht in das Nest leider nicht sehr gut ist, es scheint glücklicherweise nun auch nicht mehr schlimmer zu werden.
Ich bin mir sehr sicher, dass sich noch mehr Brut im Nest befindet und werde weiter versuchen sie zu zählen.

Wünscht mir Glück das es weiterhin so gut läuft und hoffentlich in ein paar Wochen die ersten Puppen erkennen kann =)*202

Hier noch ein ein kurzer Clip von den Larven.

Bis zum nächsten Update!
Dsc9135-ezgif.com-overlay.gif
Dsc9135-ezgif.com-overlay.gif (7.22 MiB) 245 mal betrachtet
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Antastic92 für den Beitrag:
Doli



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Odontomachus-Haltungsberichte (exotische Ameisenarten)“