Blattlauszucht fĂŒr Ameisen - Tutorial

Weitere wissenswerte Informationen ĂŒber Ameisen und deren Haltung.
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Sunmind
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#1 Blattlauszucht fĂŒr Ameisen - Tutorial

Beitrag von Sunmind » 6. Februar 2012, 22:32

Hallo Zusammen,
da ĂŒberall im Internet nur Informationshappen mit meist ungenauen Aussagen existieren, habe ich habe mir die MĂŒhe gemacht und die Ergebnisse meiner Blattlausrecherchen der letzten Zeit hier fĂŒr euch ĂŒbersichtlich Zusammengefasst. Hier die ungekĂŒrzte Version in 3 Postings aufgeteilt.
Über Anregungen und VerbesserungsvorschlĂ€ge sowie aussagekrĂ€ftige weitere Quellen zum Thema wĂŒrde ich mich freuen!


Das Wichtigste vorweg:


Eine Blattlauszucht ist SEHR viel Arbeit/Aufwand, mit ungewissem Ausgang. FĂŒr AnfĂ€nger eher Ungeeignet!

Achtung: diese Art der Honigtau-Versorgung ist relativ unzuverlÀssig, es sollte auf jeden Fall zusÀtzlich etwas Honig angeboten werden.

Alle BlattlÀuse sondern Honigtau ab. Die Honigtau-Menge und der Zuckeranteil variieren sehr, je nach Art und Wirtspflanze.
Wie vielfach berichtet wurde, nutzen die Ameisen die BlattlĂ€use eher als Proteinquelle sofern die Honigtauproduktion zu gering ausfĂ€llt. Daher scheinen nur die „Große Rosenblattlaus“ und die „Bunte StĂ€ngellaus“ geeignet, um als Honigtaulieferant dauerhaft von den Ameisen akzeptiert zu werden.
Nach grĂŒndlichen Recherchen kann ich sagen, die „Große Rosenblattlaus“ und die „Bunte StĂ€ngellaus“ fĂŒr eine funktionierende mutualistische Beziehung von Ameisen (bevorzugt Gattungen Lasius und Formica) und BlattlĂ€usen ĂŒber eine ganze Saison am besten geeignet erscheinen, da diese Blattlausarten, die von den Ameisen prĂ€ferierte, besonders hohe Honigtauproduktion aufweisen.

Recht einfach lassen sich RosenblattlĂ€use in der Natur finden: einfach eine Kolonie suchen, die bereits von Ameisen bewirtschaftet wird. Schwieriger sind schon Bunte StĂ€ngelblattlĂ€use zu finden. Beide Blattlausarten sind nur in der freien Natur zu finden, leider gibt es noch keinen Versand im Internet, man braucht also etwas GlĂŒck.

Lasius niger sammelt Honigtau vorwiegend bei der StÀngellaus Metopeurum fuscoviride (stark Wirtsspezifisch, lebt nur auf Rainfarn: Tanacetum Vulgare). Auch sind Blattlauszuchten auf Rosen, Holunder, Johannisbeeren, seltener auf Brennnesseln, Margeriten und Efeu zu finden.

Die besten Chancen auf Erfolg mit einer Blattlauszucht fĂŒr eine Lasius niger Kolonie hat man mit der Bunten StĂ€ngellaus (Metopeurum fuscoviride).

Vielfach wird empfohlen eine parallele MarienkĂ€ferzucht zur Regulierung der Blattlauspopulation zu betreiben. MarienkĂ€fer-Eier fĂŒr einen Start sind leicht im Internet zu finden.


Ameisen und BlattlÀuse: (symbiontischer Mutualismus)

Das BlattlĂ€use tageweise auf Kletterrosen auftauchen und wieder verschwinden, hat oft einen anderen Grund: BlattlĂ€use, die Honigtau ausscheiden werden von verschiedenen Ameisenarten als Nahrungsspendende "Haustiere" gehalten. Diese werden bei schönem Wetter morgens auf die Wirtspflanze der BlattlĂ€use (hier Kletterrose) getragen und abends oder bei drohendem Unwetter in den schĂŒtzenden Ameisenbau zurĂŒckgeholt. Dieses Zusammenleben hat fĂŒr beide Seiten einen Nutzen (mutualistische Symbiose): Arbeitsameisen der Gattungen Lasius und Formica bilden eine mutualistische Beziehung mit den LĂ€usen: Sie massieren ihr Abdomen, um an die zuckerhaltigen Exkrete, den Honigtau, zu gelangen, den die LĂ€use am Hinterteil absondern. Die Ameisen pflegen ihre LĂ€use, sĂ€ubern sie und bieten ihnen Schutz vor RĂ€ubern und Parasitoiden (Parasiten, die ihren Wirt zum Abschluss der Parasitierung töten).

Begriffsdefinition:
Mutualismus oder auch mutualistische Symbiose bezeichnet in der Ökologie eine Wechselbeziehung zwischen Lebewesen zweier Arten, aus der im Gegensatz zur Konkurrenz oder RĂ€uber-Beute-Beziehung beide Partner Nutzen ziehen. In der US-amerikanischen Literatur wird das Wort mutualism synonym zur deutschen Bezeichnung Symbiose im engen Sinne gebraucht, wĂ€hrend das Wort symbiosis − im Gegensatz zur deutschen Bezeichnung Symbiose − fĂŒr jegliches Zusammenleben von Lebewesen verschiedener Arten verwendet wird. Einige Autoren differenzieren zwischen einem symbiontischen Mutualismus, bei dem beide Partner dauerhaft rĂ€umlich zusammenleben, und einem nichtsymbiontischen Mutualismus, (z.B. bei der Zoogamie oder der Zoochorie), bei der die Symbiosepartner nur sporadisch zusammentreffen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mutualismus_%28Biologie%29


Erfahrungsberichte:

Übereinstimmend sagen alle Foren-Kommentare, dass Erbsen und Bohnen zu den Fehlgeschlagenen versuchen gehören.

AuszĂŒge:
„
Erbsen und Bohnen gehören zu den weniger erfolgreichen Grundlagen, ich konnte gar nicht genug Pflanzensauger nachkippen, wie Lasius niger geschlachtet hat...“
„
Die ErbsenpflĂ€nzchen fingen schnell an zu schimmeln und es stank recht intensiv...“.

MĂ€ĂŸig erfolgreich:
„
Recht erfolgreich waren jedoch Versuche ĂŒber eine komplette Saison laufende Kultur mit Pflanzensaugern an Rosen. Der Arbeitsaufwand ist jedoch sehr groß! 
“
„
Wenn ich Arbeitsaufwand und Beobachtungen in Relation setze, ist die Zucht von Pflanzensaugern an Rosen ein voller Schuss in den Ofen! ...“

unbestÀtigt:
„
auch wurde behauptet, dass die Brunnenkresse, die von BlattlĂ€usen befallen wird, ausreichend stark ist, um das stetige Saugen auszuhalten und sie wird von allen Dingen nicht höher als 20 cm und wĂ€chst damit nicht aus dem Formicarium raus. 
“

wissenschaftlich belegt und erfolgreich:
Zucht der bunten StÀngellaus (Metopeurum fuscoviride) auf Rainfarn Tanacetum vulgare.
Die StĂ€ngellaus ist ein Wirtsspezialist, so dass der Befall von Zimmerpflanzen ausgeschlossen werden kann. Die Wirtspflanze ist sehr gĂŒnstig und im Fachhandel erhĂ€ltlich.
http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/dissts/ ... er2004.pdf


Vorgestellt werden hier im Folgenden:

Posting #2:

Geeignete Blattlausarten fĂŒr eine funktionierende mutualistische Beziehung von Ameisen (bevorzugt Gattungen Lasius und Formica) und BlattlĂ€usen ĂŒber eine ganze Saison:

‱ BlattlĂ€use im Allgemeinen
‱ Große Rosenblattlaus, rot oder grĂŒn gefĂ€rbt (Macrosiphum rosae)
‱ Bunte StĂ€ngellaus (Metopeurum fuscoviride)
o Wirtspflanze Rainfarn (Tanacetum vulgare)
‱ Predator: MarienkĂ€fer (Coccinellidae)

Posting #3:


Ungeeignete Blattlausarten fĂŒr Ameisen:

‱ Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum)
‱ Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae)
‱ WurzellĂ€use oder SchmierlĂ€use (Pseudococcidae)
‱ GetreideblattlĂ€use:
o Große Getreideblattlaus (Sitobion avenae)
o Haferblattlaus (Rhopalosiphum padi)
o Bleiche Getreideblattlaus (Metopolophium dirhodum)
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#2 Posting #2: geeignete Blattlausarten fĂŒr Ameisen

Beitrag von Sunmind » 6. Februar 2012, 22:43

Geeignete Blattlausarten fĂŒr eine funktionierende mutualistische Beziehung von Ameisen (bevorzugt Gattungen Lasius und Formica) und BlattlĂ€usen ĂŒber eine ganze Saison:

‱ BlattlĂ€use im Allgemeinen
‱ Große Rosenblattlaus, rot oder grĂŒn gefĂ€rbt (Macrosiphum rosae)
‱ Bunte StĂ€ngellaus (Metopeurum fuscoviride)
o Wirtspflanze Rainfarn (Tanacetum vulgare)
‱ Predator: MarienkĂ€fer (Coccinellidae)


BlattlÀuse allgemein:

BlattlĂ€use sind kleine Insekten von wenigen Millimetern GrĂ¶ĂŸe, lediglich einige Arten erreichen eine KörperlĂ€nge von bis zu 5 bis 7 Millimetern. Etwa 850 der insgesamt 3000 bekannten Arten leben in Mitteleuropa. BlattlĂ€use sind in der Regel zwei bis drei Millimeter groß, lediglich wenige Arten erreichen eine GrĂ¶ĂŸe bis maximal sieben Millimeter. Es gibt gelbe bis grĂŒne BlattlĂ€use, aber auch rote, braune und schwarze PflanzenlĂ€use.
Als Pflanzensauger sind die Tiere mit einem StechrĂŒssel ausgestattet. Alle Arten besitzen sowohl ungeflĂŒgelte als auch geflĂŒgelte Formen, wobei die ungeflĂŒgelten vor allem der explosionsartigen Massenvermehrung durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) dienen. Ist die Wirtspflanze ĂŒberbevölkert und bietet weiteren Nachkommen keine Nahrung und keinen Lebensraum mehr, bildet sich eine, geschlechtlich fortpflanzende, geflĂŒgelte Form, die schnell auch weit entfernte Wirtspflanzen befallen kann. Auch im Herbst kann die geschlechtliche Vermehrung beobachtet werden, die mit der anschließenden Eiablage das ĂŒberwintern und den fortbestand in der nĂ€chsten Vegetationsperiode garantiert.
Gern halten sich diese Insekten an der Blattunterseite sowie den BlattstĂ€ngeln, an Trieben und Knospen auf, wo sie mit ihrem meist langen SaugrĂŒssel die Leitungsbahnen der grĂŒnen Pflanzenteile anbohren und sich vom Pflanzensaft ernĂ€hren.
Da sie zu ihrer ErnĂ€hrung hauptsĂ€chlich auf die im Pflanzensaft enthaltenen AminosĂ€uren angewiesen sind, scheiden sie die aufgenommenen Kohlenhydrate in Form einer zuckerhaltigen Lösung, dem »Honigtau«, wieder aus, welcher sich als klebriger Belag auf der Blattunterseite findet. Dieser lockt Ameisen an. Ameisen kultivieren BlattlĂ€use in manchen FĂ€llen direkt, verteidigen sie gegen natĂŒrliche Feinde und ernten die Zuckerlösung. Dieses Verhalten kann zusĂ€tzlich einen Pilzbefall an der Pflanze hervorrufen (z.B. Grauschimmel). Durch das Saugen von Pflanzensaft krĂ€useln sich die BlĂ€tter, rollen sich gegebenenfalls ein und vertrocknen abschließend. GeschĂ€digte Triebe verkĂŒmmern und sterben ab.

Zusamenfasung:
* BlattlÀuse - Weltweit ca. 3000 Arten, in Europa ca. 850, gehören zu den PflanzenlÀusen
* 2-7 mm, spindelförmig bis plump, ungeflĂŒgelt (Apterae), geflĂŒgelt (Alatae)
* Paarige Siphonen mit Abwehrfunktionen, Honigtau kommt aus dem After
* DĂŒnner SaugrĂŒssel besteht aus 4 Borsten (Feinaufbau), umgeben von Unterlippe
* Äußere Borsten gesĂ€gt, innere Borsten mit Öffnungen fĂŒr Phloem und Speichel
* Schadbild: Saftentzug, Honigtauproduktion, BlattkrĂ€uselungen, VirusĂŒbertragung
* Komplexer Blattlauszyklus, Anholozyklus, Holozyklus, mit/ohne Wirtswechsel
* Es existieren resistenter Pflanzen, die grundsÀtzlich nicht befallen werden.
* Fast jede Blattlausart hat spezifische Wirtspflanzen, andere Pflanzen werden nicht befallen.

Große Rosenblattlaus, rot oder grĂŒn gefĂ€rbt
(Macrosiphum rosae)

http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Rosenblattlaus


Symptomatik und Biologie:

Die in ganz Europa verbreitete große Rosenblattlaus (Macrosiphum rosae) ist ein bedeutender SchĂ€dling an Rosen und gelegentlich auch an Apfel, Birne und Erdbeeren. Auch wenn sie ganzjĂ€hrig an Rose auftreten kann handelt es sich um eine wirtswechselnde Lausart, die den Sommer auch an krautigen Pflanzen anzutreffen ist. Hier sind insbesondere KardengewĂ€chse (Dipsacaceae) und BaldriangewĂ€chse (Valerianaceae) zu nennen. Die grĂŒn bis rötlich gefĂ€rbten ca. 2-4 mm langen LĂ€use besitzen lange FĂŒhler, schwarze, lange Siphonen und eine lĂ€ngliche, helle Afterklappe (Cauda). Sie treten geflĂŒgelt oder ungeflĂŒgelt auf. Die BlattlĂ€use legen ihre glĂ€nzend-schwarzen Eier, teilweise in großen Mengen, zur Überwinterung auf den Rosentrieben ab. Im FrĂŒhjahr schlĂŒpfen weibliche Tiere (StammmĂŒtter) und saugen zusammen mit ihren Nachkommen oft in Massen an Trieben und BlĂŒtenknospen. Bei befallenen Pflanzenteilen kommt es zu Verformungen und VerkrĂŒppelungen sowie VerfĂ€rbungen und als Folge der Honigtauausscheidungen siedeln sich hĂ€ufig auch Russtaupilze an. Die Vermehrung der LĂ€use erfolgt ĂŒber das Jahr ohne MĂ€nnchen (Jungfernzeugung) und als Lebendgeburt. Aufgrund der kurzen Entwicklungszeit von 7-14 Tagen werden eine Vielzahl von Generationen im Jahr gebildet. Im Herbst bilden sich geflĂŒgelte Weibchen und MĂ€nnchen, um zur Paarung und Eiablage auf die RosenstrĂ€ucher zurĂŒckzukehren.
Die Große Rosenblattlaus besitzt einen 2–4 mm langen spindelförmigen Körper mit schwarzem Kopf. Sie kommt in zwei Farbvarianten, grĂŒn oder rosa, vor. Die schwarzen FĂŒhler sind meist etwa so lang wie der Körper oder etwas lĂ€nger. Die beiden etwa 1 mm langen Siphonen (Siphunculi), aus denen in Stresssituationen bzw. bei Bedrohung ein Sekret ausgesondert wird, sind schwarz und etwa doppelt so lang wie das helle SchwĂ€nzchen (Cauda) am Hinterleibsende. Die Schenkel (Femora) sind mindestens in einem Viertel ihrer LĂ€nge dunkelbraun oder schwarz.
Lebensweise und Verbreitung:
Im Herbst findet sich die Große Rosenblattlaus oft in Massen an den Triebspitzen von Rosen. Hier legt sie schwarze Eier ab, aus denen im FrĂŒhjahr flĂŒgellose weibliche Tiere schlĂŒpfen. In rascher Folge entwickeln sich mehrere Generationen durch Parthenogenese und Lebendgeburten. Mit dem Auftreten geflĂŒgelter Individuen, MĂ€nnchen und Weibchen, erfolgt ein Wirtswechsel auf KardengewĂ€chse (Witwenblumen u.a.) und BaldriangewĂ€chse. Im SpĂ€tsommer wandern die BlattlĂ€use zurĂŒck auf Rosen. Die Große Rosenblattlaus ist weltweit verbreitet.

Rosenblattlauszucht:

Eine recht wirksame und langlebige Methode der Blattlauszucht lĂ€sst sich mit 4 krĂ€ftigen, kleinwĂŒchsigen (Zimmer-)Rosenpflanzen realisieren. Die Pflanzen werden je in eine Kunststoffbox gepflanzt, die Boxen sollten einen hellen Ort gestellt werden. Minimum 14, besser 16 Stunden Beleuchtung mĂŒssen gewĂ€hrleistet sein, damit sich keine geflĂŒgelten Geschlechtstiere ausbilden. LĂ€use unter starkem Licht am besten 4 x 30 Watt Leuchtstoffröhren, 16 Stunden pro Tag, halten.
Recht einfach lassen sich RosenblattlÀuse in der Natur finden: einfach eine Kolonie suchen, die bereits von Ameisen bewirtschaftet wird. . Hier ein paar adulte BlattlÀuse absammeln und auf die bevorzugte Wirtspflanzen setzen.
Wichtig: darauf achten, dass die Wirtspflanze von den BlattlÀusen angenommen wird. Viele Blattlausarten sind stark Wirtsspezifisch.
Auf Parasiten achten! Aus der Natur können immer auch fĂŒr die Ameisen SchĂ€dliche Parasiten eingeschleppt werden!
Nun wird eine Box mit RosenblattlĂ€usen infiziert und an das Formicarium angeschlossen. Die Ameisen (Kolonie ab ca. 300 Arbeiterinnen) werden relativ schnell die LĂ€use als Vieh akzeptieren und pflegen, vor allem Lasius niger stellen sogar Wachen ĂŒber Tag ab.
BlattlĂ€use abgesammelt und zur Infektion der nĂ€chsten Pflanze genutzt werden. Die bisher genutzte Pflanze wird vom Formicarium abgekoppelt, mit z.B. "MarienkĂ€fer" besetzt oder Öl besprĂŒht und fĂŒr mind. 4 Wochen in Urlaub geschickt. Die frisch infizierte Pflanze wird wieder ans Formicarium angekoppelt.
So rotierend können bei grĂŒnem Daumen die Ameisenkolonien ĂŒber die ganze Saison mit LĂ€usen versorgt werden.
Achtung: diese Art der Honigtau-Versorgung ist relativ unzuverlÀssig, es sollte auf jeden Fall zusÀtzlich etwas Honig angeboten werden.
Die schnellste BekĂ€mpfung zu Beginn der Erholungszeit geht wohl mit einer Dusche aus Öl, nach etwa 7 Tagen zu wiederholen.
Anstelle der Rotation können natĂŒrlich auch jeweils frische Pflanzen genommen werden, allerdings besteht jedes mal erneut die Gefahr einer Pestizid-Behandlung in der GĂ€rtnerei und es geht schon etwas ins Geld, denn lĂ€nger als zwei Wochen ĂŒberlebt keine Pflanze.
Rosen lassen sich natĂŒrlich gegen andere, zimmertaugliche Pflanzen tauschen, soweit die Pflanzensauger dieser Pflanzen bei den Ameisen Akzeptanz finden, jedoch empfinde ich Rosen als eine extrem dekorative Variante


Erfahrungsbericht:
Lasius niger und die Rosenblattlaus


nach meinen Erfahrungen gehören Pflanzensauger an Rosen zum bevorzugten Vieh, große Schlachtungen erfolgen i.d.R. nur, wenn die Rose eingeht und die LĂ€use somit keinen Honigtau mehr liefern können. Jedoch werden permanent LĂ€use an die Brut verfĂŒttert.
Lasius niger ist recht flott mit der Schlachtung des Viehs. Nach eigener Beobachtung wird das unproduktive Vieh im Formicarium gefressen oder schlicht mit Missachtung gestraft, im Freiland wird die Kolonie meist verlassen oder auch auf produktivere Pflanzen umgesiedelt.

Fazit:

Wenn ich Arbeitsaufwand und Beobachtungen in Relation setze, ist die Zucht ein voller Schuss in den Ofen! Es lohnt sich schlicht nicht, und die Pflanzensauger sind extrem schlecht zu kontrollieren...


Bunte StÀngellaus (Metopeurum fuscoviride)

http://www.bayceer.uni-bayreuth.de/bayceer/de/top/13769/67810/Von_Laeusen_und_Ameisen.pdf

http://www.uni-bayreuth.de/presse/spektrum/spektrum-pdf/ausgabe_03_04.pdf

Die Bunte StĂ€ngellaus (Metopeurum fuscoviride) ist ein Wirtsspezialist, der ausschließlich auf Rainfarn Tanacetum vulgare lebt. http://de.wikipedia.org/wiki/Rainfarn
Die purpurfarbenen BlattlĂ€use finden vor allem an der Blattunterseite und am StĂ€ngel Unterschlupf, wo sie den Siebröhrensaft (Phloemsaft) saugen und Zucker extrahieren. Etwa sieben Tage nach dem SchlĂŒpfen sind die jungen Lausnymphen erwachsen und beginnen, sich fortzupflanzen, so dass der Rainfarn innerhalb von nur 1-2 Wochen von ganzen Trauben dieser kleinen Insekten ĂŒbersĂ€t ist.
Arbeitsameisen der Gattungen Lasius und Formica bilden eine mutualistische Beziehung mit den LÀusen: Sie massieren ihr Abdomen, um an die zuckerhaltigen Exkrete, den Honigtau, zu gelangen, den die LÀuse am Hinterteil absondern. Die Ameisen pflegen ihre LÀuse, sÀubern sie und bieten ihnen Schutz vor RÀubern und Parasitoiden (Parasiten, die ihren Wirt zum Abschluss der Parasitierung töten).
BlattlĂ€use (Hemiptera: Homoptera, Aphidina) ernĂ€hren sich gewöhnlich vom Siebröhrensaft (Phloemsaft) der Pflanzen und sondern stark zuckerhaltige Exkrete ab, den Honigtau. Insbesondere fĂŒr Ameisen hat der Honigtau vieler Blattlausarten eine große Bedeutung. Viele Ameisenarten decken den Kohlenhydratbedarf ihrer ganzen Kolonie ausschließlich durch dieses Exkret, das sie in der Regel direkt von der saugenden Blattlaus abnehmen. FĂŒr diese Ameisen ist es also wichtig, möglichst ergiebige Honigtauquellen zu erschließen und diese gegen Konkurrenten zu verteidigen. Von diesem mutualistischen Zusammenleben profitieren auch die BlattlĂ€use. Der Ameisenbesuch schĂŒtzt sie vor RĂ€ubern und Parasitoiden und verhindert ihr Verkleben mit dem Honigtau.
Chemisch gesehen stellt Honigtau ein Gemisch aus unterschiedlichen Zuckern, AminosĂ€uren und weiteren Pflanzeninhaltsstoffen dar, wobei Zucker bis zu 98 % des Trockengewichtes ausmachen können. WĂ€hrend die AminosĂ€uren durchweg aus dem Phloemsaft stammen, unterscheidet sich die Zuckerzusammensetzung des Honigtaus deutlich von der des Siebröhrensaftes der besiedelten Pflanze. Der Phloemsaft der Pflanzen enthĂ€lt fast ausschließlich das Disaccharid Saccharose (Sucrose). BlattlĂ€use hingegen können verschiedene Zucker, die nicht im Phloemsaft enthalten sind, neu herstellen – wie z. B. das Trisaccharid Melezitose. Im Rahmen einer Dissertation ist es gelungen, die Bunte StĂ€ngellaus, Metopeurum fuscoviride, auf einer kĂŒnstlichen Phloemsaftquelle saugen zu lassen, die in ihrer Zusammensetzung beliebig manipuliert werden kann. Zur ÜberprĂŒfung einer evtl. Beteiligung von endosymbiontischen Bakterien im Darm von M. fuscoviride an der Synthese der Melezitose wurde der kĂŒnstlichen DiĂ€t das Antibiotikum Tetracyclin zugesetzt. Bei der Analyse der Honigtauproben mittels High Performance-FlĂŒssigkeitschromatographie (HPLC) zeigte sich kein Unterschied in der Zusammensetzung zwischen den Honigtauproben von BlattlĂ€usen mit und ohne Antibiotikabehandlung. M. fuscoviride synthetisiert Melezitose also ohne Beteiligung von Mikroorganismen. Eine geeignete Pflanze zur Untersuchung mutualistischer Beziehungen zwischen BlattlĂ€usen und Ameisen ist der Rainfarn, Tanacetum vulgare. Hier leben acht verschiedene Blattlausarten an unterschiedlichen Pflanzenteilen, die von der Schwarzen Wegameise, Lasius niger, unterschiedlich intensiv besucht werden. Wie sich zeigen ließ, bevorzugt die Schwarze Wegameise Lasius niger Blattlausarten mit einer hohen Honigtauproduktion (z. B. M. fuscoviride mit 1000 μg Honigtau/Stunde) bei gleichzeitig hohem Gesamtzuckergehalt (80-100 mg/ml) und einem hohen Anteil an Melezitose im Honigtau (45-70 %), wĂ€hrend Blattlausarten mit geringer Honigtauproduktion bei gleichzeitig niedrigem Melezitoseanteil ĂŒberhaupt nicht besucht werden.

Dieses Muster hielten die Ameisen auch in sog. Wahlversuchen bei: Kolonien einer weniger bevorzugten Blattlausart wurden aufgegeben, sobald eine attraktivere Art zugegeben wurde. Die Signalfunktion der Melezitose scheint also darin zu bestehen, dass ein hoher Melezitosegehalt den Ameisen eine kohlenhydratreiche Nahrungsquelle anzeigt. In der Regel enthĂ€lt zuckerreicher Honigtau auch noch relativ große Mengen an freien AminosĂ€uren.

Bunte StÀngellauszucht: siehe Rosenblattlauszucht.


Rainfarn: (Tanacetum Vulgare)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rainfarn
http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/dissts/Bayreuth/Weinbrenner2004.pdf

Rainfarn Tanacetum vulgare (T. vulgare) gehört zu den KorbblĂŒtengewĂ€chsen (Asteraceae) und ist hĂ€ufig an Wegen, DĂ€mmen, WaldrĂ€ndern und auf RuderalflĂ€chen zu finden. Zuweilen bildet diese Pflanzenart lockere BestĂ€nde aus. Alle Blattlausarten, die an dieser Pflanze leben, unterliegen in ihrem Auftreten saisonalen Schwankungen, wobei das Vorkommen von M. fuscoviride im Jahresverlauf zunimmt (und vermehrt eine weitere sehr hĂ€ufige Art, Macrosiphoniella absinthii, verdrĂ€ngt (Völkl & Fischer, Weinbrenner, unpubl. Daten))
Dies steht in engem Zusammenhang mit der Vergesellschaftung von M. fuscoviride mit mutualistischen Ameisen (z. B. Lasius niger). WĂ€hrend der Vegetationsperiode ist diese monophage, monözische Art daher in großen Mengen zu finden, wobei sie im FrĂŒhjahr bevorzugt am StĂ€ngel saugt, mit wachsender Verholzung der Pflanze den Ort der Nahrungsaufnahme jedoch auf die Triebspitzen und die Ausleger der DoldenblĂŒten verlegt.

Wie ich vom GĂ€rtner erfuhr, ist die einzige Wirtspflanze, Rainfarn: (Tanacetum Vulgare) in der Wohnung nur ĂŒber einen kurzen Zeitraum (<1 Monat) gut kultivierbar.
Staude <3€ http://www.stauden-stade.de/shop-einzelartikel.cfm?id=632
Saatgut. <2€ http://www.saatgut-vielfalt.de/saatgut/product.php?products_id=910270

Ich wĂŒrde also mehrere Stauden kaufen und im Garten in Töpfe Pflanzen und das, schon bei anderen Blattlauszuchten erfolgreiche, Rotationsprinzip einsetzen.


MarienkÀfer: (Coccinellidae)
http://de.wikipedia.org/wiki/Marienk%C3%A4fer

Die MarienkĂ€fer (Coccinellidae) sind eine weltweit verbreitete Familie halbkugeliger, flugfĂ€higer KĂ€fer, deren DeckflĂŒgel meist eine unterschiedliche Anzahl von auffĂ€lligen Punkten aufweisen. Viele Arten ernĂ€hren sich von Blatt- und SchildlĂ€usen.
Die MarienkĂ€fer sind bei der Bevölkerung beliebt und tragen die unterschiedlichsten Namen in der jeweiligen lokalen Umgangssprache. Die Beliebtheit begrĂŒndet sich unter anderem darin, dass sie im Gartenbau und der Landwirtschaft nĂŒtzlich sind, da sie allein in ihrer Larvenzeit je nach Art bis zu 3000 PflanzenlĂ€use oder Spinnmilben fressen. Sie sind in ihrem Aussehen variabel, was ihre Bestimmung erschwert. Dieselbe Art kann in dutzenden Mustervarianten auftreten. Manche, wie etwa der Luzerne-MarienkĂ€fer, erreichen sogar ĂŒber 4000 gezĂ€hlte Varianten. FrĂŒher wurden diese Varianten innerhalb derselben Art mit eigenen Namen belegt, beispielsweise beim Zweipunkt-MarienkĂ€fer (Adalia bipunctata) mit ĂŒber 150 Bezeichnungen, die allerdings heute nicht mehr verwendet werden und wissenschaftlich bedeutungslos sind. Bei manchen Untergruppen – etwa innerhalb der Tribus Scymnini – kann eine Bestimmung schwierig sein und zuverlĂ€ssig nur aufgrund einer Untersuchung der Genitalorgane erfolgen. Neben den Genitalien sind die Kopfkapsel, der Kopfschild und die FĂŒhleransĂ€tze oft zuverlĂ€ssige Unterscheidungsmerkmale Ă€hnlicher Arten.
Die KĂ€fer können gut fliegen und erreichen 75 bis 91 FlĂŒgelschlĂ€ge pro Sekunde. Manche Arten wie der Licht-MarienkĂ€fer (Calvia decemguttata) werden in der Nacht durch kĂŒnstliches Licht angelockt. Das lĂ€sst auf nĂ€chtliche AusbreitungsflĂŒge schließen.

Merkmale:

Die KörpergrĂ¶ĂŸe der stark gewölbten, kurzen, halbkugelförmigen oder ovalen KĂ€fer variiert von 1 bis 12 Millimetern. Der Kopf, die Brust sowie die Unterseite sind meist schwarz gefĂ€rbt. Es gibt aber auch KĂ€fer mit hellbraunen oder rostbraunen Unterseiten. Die Farbe des Kopfes richtet sich meist nach der Farbe des restlichen Körpers und kann sehr unterschiedlich sein. Die FĂŒhler sind relativ lang, meist elfgliedrig und am Ende keulenförmig verdickt. Bei einigen Artengruppen ist die Anzahl der FĂŒhlerglieder reduziert. So haben etwa die Antennen der Chilocorini nur acht oder neun Glieder und sind deswegen kĂŒrzer. Die Enden der Kiefertaster mitteleuropĂ€ischer Arten sind beilförmig. Die Mandibeln sind aber allgemein zwischen den verschiedenen Arten Ă€ußerst unterschiedlich, da die Tiere sich an die jeweilige Nahrung angepasst haben. Einige Arten haben einen behaarten Körper, doch die FlĂŒgeldecken der bekanntesten Arten sind ohne Struktur und völlig glatt. Bei manchen Arten (beispielsweise Chilocorini) ist der Rand der FlĂŒgeldecken mehr oder weniger stark nach oben gebogen.
Die Beine sind im Bau nicht viel anders als die anderer KÀfer. Die Tarsen bestehen ebenfalls aus vier Gliedern, von denen aber das zweite stark gelappt und das dritte oft klein ausgeprÀgt ist. Nur bei wenigen Arten gibt es eine Reduktion auf drei Tarsenglieder.

FĂ€rbung:

Die Körperfarbe kann von hellbeige ĂŒber gelb, orange, alle Brauntöne, rosa, rot bis zu schwarz variieren. Die bekanntesten Vertreter der MarienkĂ€fer haben rote, gelbe, schwarze oder braune FlĂŒgeldecken. Der in Deutschland bekannteste MarienkĂ€fer ist der Siebenpunkt-MarienkĂ€fer (Coccinella septempunctata).
Die auffĂ€llige FĂ€rbung dient als Warnsignal an Fressfeinde. ZusĂ€tzlich haben sie einen unangenehmen, bitteren Geschmack, der sie unattraktiv macht. Sie können bei Gefahr auch eine gelbliche FlĂŒssigkeit aus einer Öffnung in den GelenkhĂ€uten absondern (Reflexbluten), die zum einen durch ihren unangenehmen Geruch Feinde vertreibt, zum anderen giftige Alkaloide (Coccinellin) enthĂ€lt. Gleichzeitig stellen sie sich dabei tot (Thanatose) und ziehen ihre Beine in kleine Vertiefungen (Kehlungen) an der Körperunterseite ein. Bei bestimmten Arten der Epilachnini wird die gelbe FlĂŒssigkeit aus speziellen DermaldrĂŒsen ausgesondert.

Larven:

Das Erscheinungsbild der Larven ist je nach Art sehr vielfĂ€ltig. Die meisten sind langgestreckt und plump. Ihre LĂ€nge variiert zwischen 1,5 und 15 Millimetern. Die meisten sind blaugrau, braun oder gelb gefĂ€rbt und haben gelbe, orangefarbene oder rote Flecken. Sie haben schwarze oder rote Warzen auf dem Körper verteilt, aus denen borstige Haare oder Dornen entspringen. Oft lĂ€sst sich von ihrer FĂ€rbung auf den ausgewachsenen KĂ€fer schließen. So ist etwa die Larve des 22-Punkts wie der KĂ€fer gelb und schwarz gepunktet. Sie sind bis auf die Stethorini mit einer Wachsschicht ĂŒberzogen, die sie unter anderem vor Ameisen schĂŒtzt. Die Larven einiger Arten (etwa die des Siebenpunkts) haben verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig lange Beine und sehen Libellenlarven Ă€hnlich.

ErnÀhrung:

Die Hauptnahrung vieler MarienkĂ€ferarten und ihrer Larven sind Blatt- und/oder SchildlĂ€use. Bei genĂŒgend großem Angebot fressen sie bis zu 50 StĂŒck pro Tag und mehrere tausend wĂ€hrend ihres gesamten Lebens. Die KĂ€fer werden daher zu den NĂŒtzlingen gezĂ€hlt und fĂŒr die biologische SchĂ€dlingsbekĂ€mpfung gezĂŒchtet. Es gibt jedoch auch Arten, die sich pflanzlich (Unterfamilie Epilachnini) oder von Mehltau- oder Schimmelpilzen (Tribus Halyziini und Psylloborini, darunter der Sechzehnfleckige MarienkĂ€fer und der Zweiundzwanzigpunkt) ernĂ€hren. Zur Nahrung der MarienkĂ€fer zĂ€hlen aber auch Spinnmilben, Wanzen, FransenflĂŒgler, KĂ€fer- Blattwespen- und gelegentlich sogar Schmetterlingslarven. Wenn Nahrung knapp ist, greifen an sich rĂ€uberische Arten manchmal auch auf pflanzliche Nahrung zurĂŒck. Das sind oft FrĂŒchte, aber auch Pollen. Die Larven der Bulaea lichatschovi ernĂ€hren sich ausschließlich von Pollen.
Im letzten Larvenstadium vertilgen die Larven die meiste Nahrung. Dieses Stadium wird durch eine hohe Umgebungstemperatur beschleunigt. Dadurch werden sie, insbesondere die der Gattung Coccinella, gefrĂ€ĂŸiger, vertilgen aber insgesamt weniger LĂ€use, obwohl diese sich dann wegen der fĂŒr sie besseren Bedingungen ohnehin stĂ€rker vermehren. Andererseits können bei schlechten „Blattlausbedingungen“ die Coccinella zum völligen Verschwinden der LĂ€use beitragen. Die Anzahl der JĂ€ger und der Beute reguliert sich aber von selbst. Da die MarienkĂ€ferlarven bei Nahrungsmangel sehr empfindlich reagieren, treten nach einem Jahr mit vielen LĂ€usen und den daraus resultierenden vielen KĂ€fern im folgenden Jahr wenige KĂ€fer auf, da zu wenig Beute vorhanden ist, um die Entwicklung aller neuen Larven zu gewĂ€hrleisten.
MarienkĂ€fer und vor allem ihre Larven sind auch Kannibalen. Besonders bei Massenauftreten fressen sich die Tiere gegenseitig. Die zuerst schlĂŒpfenden Larven fressen auch regelmĂ€ĂŸig ihre noch nicht geschlĂŒpften Artgenossen, wodurch oft ĂŒber die HĂ€lfte der Eier verloren gehen.

Fortpflanzung und Entwicklung:

Direkt nach der Überwinterung beginnen die MarienkĂ€ferpaare mit der Kopulation. Diese umfasst oft einen Zeitraum von 0,5 bis 18 Stunden, vollzieht sich aber wenig spektakulĂ€r. Mit der Spitze der PenisfĂŒhrungsrinne wird in das weibliche achte und neunte Sternit eingehakt, um die letzten Sternite auseinander zu drĂŒcken. Dadurch kann der Penis des MĂ€nnchens eindringen. Das Paar ist dabei sehr stark aneinander geklammert. Es werden drei Spermatophoren ĂŒbertragen, was fĂŒr KĂ€fer ungewöhnlich ist. Nach der Paarung wird das MĂ€nnchen entweder mit den Hinterbeinen oder durch seitliches Abrollen vom Weibchen gelöst. Zwar genĂŒgt eine Paarung, um das Weibchen dauerhaft zu begatten, doch werden oft bis zu 20 weitere mit anderen MĂ€nnchen vollzogen. Bei den meisten Arten werden die Spermien vom Weibchen in einer Spermatheca (Receptaculum seminis) aufbewahrt. Bei Stethorus punctillum fehlt diese, weswegen ĂŒber die gesamte fruchtbare Zeit neue Partner zur weiteren Befruchtung der nachreifenden Eier notwendig sind.
Hohe Temperaturen wirken sich auf das Paarungsverhalten bestimmter Arten aus: Die Gattung Aphidecta vermehrt sich dann explosionsartig. Die Populationsdynamik ist jedoch nicht nur von der Temperatur abhĂ€ngig. Beispielsweise gehen beim ZweipunktmarienkĂ€fer (Adalia bipunctata) im Sommer trotz erhöhter Tagestemperaturen die PaarungsaktivitĂ€ten zurĂŒck. Dies reduziert den Befall des KĂ€fers durch die parasitische Milbe Coccipolipus hippodamiae, die bei der Paarung ĂŒbertragen und verbreitet wird und zur Unfruchtbarkeit der Weibchen fĂŒhren kann.

Eier:

Ende April bis Anfang Mai werden von den MarienkĂ€fer-Weibchen bis zu 400 Eier, je nach Art in Portionen von 10 bis 60 StĂŒck oder einzeln, an Pflanzen nahe geeigneter Nahrung abgelegt. Das geschieht meistens an der Blattunterseite bzw. gereiht an Nadeln oder in Ritzen von Rinde. Die Farbe und Form der Eier ist je nach Art sehr unterschiedlich. Die LĂ€nge variiert zwischen 0,4 und 2 Millimetern und die Form ist entweder schlank, normal oder gedrungen. Die Epilachna argus weichen mit ihren lĂ€nglichen, spitzen Eiern ab. Die Eier sind bis auf jene der Epilachninae sĂ€mtlich ohne Struktur. Ihre FĂ€rbung ist normalerweise hellgelb bis orange, beim Schwarzen KugelmarienkĂ€fer (Stethorus punctillum) weißgrau.
Ihre Entwicklung ist unter anderem abhĂ€ngig von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit und ist etwa nach fĂŒnf bis acht Tagen abgeschlossen. Wenn die Temperatur unter den Toleranzwert sinkt (bei Stethorus punctillum ca. 12 C) tritt ein Stillstand im Wachstum ein. Kurz vor dem SchlĂŒpfen kann man die Larve durch die dĂŒnne Eihaut (Chorion) erkennen. Um sich aus dem Ei zu befreien, sind die Larven vieler Arten mit EizĂ€hnen am Kopf, RĂŒcken und Prothorax ausgestattet, die erst bei der ersten HĂ€utung abgeworfen werden. Sie benötigen ca. eine Stunde, um das Ei zu öffnen, und eine weitere, um sich davon endgĂŒltig zu befreien.

Entwicklung der Larve:

Die geschlĂŒpften Larven entwickeln sich innerhalb von 30 bis 60 Tagen. WĂ€hrend ihrer Entwicklung hĂ€uten sie sich je nach Art drei- bis viermal. Ihr Wachstum gestaltet sich je nach Körperteil unterschiedlich, und auch die Beborstung und FĂ€rbung ist in den verschiedenen Stadien unterschiedlich. Wenn sie ausgewachsen sind, kleben sie den Hinterleib mit Hilfe eines Sekrets an BlĂ€ttern, Zweigen, StĂ€mmen oder Rinde fest. Sie hĂ€uten sich danach noch einmal und schieben die Haut bis zum Befestigungspunkt an der Pflanze zurĂŒck. Sie verpuppen sich in einer Mumienpuppe, was untypisch fĂŒr KĂ€fer ist. Ihre Gliedmaßen und FĂŒhler liegen nicht frei, sondern sind an den Körper geklebt. Die Farbe der Puppe variiert zwischen dunkel-, hell-, rotbraun oder grau und ist von der Umgebungstemperatur beeinflusst. Die frisch gehĂ€utete Puppe beginnt sich in ihrer weiteren Entwicklung einzurollen und in der Farbe krĂ€ftiger zu werden, bevor aus ihr nach sechs bis neun Tagen der fertige KĂ€fer schlĂŒpft. Auch hier ist die Entwicklung von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhĂ€ngig. AnfĂ€nglich sind die frisch geschlĂŒpften KĂ€fer noch hell gefĂ€rbt, erlangen aber schon nach ein paar Stunden ihre eigentliche Farbe. Von der Larve bis zum fertig ausgebildeten MarienkĂ€fer kann bis zu einem Jahr verstreichen.
Die Larven leben allesamt auf Pflanzen und stellen ihrer Beute (vor allem PflanzenlÀusen) nach oder fressen Mehltau- oder Schimmelpilze.

Vermehrung:


Die MarienkĂ€fer vermehren sich in Mitteleuropa normalerweise zweimal im Jahr, sodass die zweite Generation im Juli oder August schlĂŒpft und ĂŒberwintert, bevor sie wiederum im FrĂŒhjahr ihre Eier ablegt. FĂŒr gewöhnlich leben die MarienkĂ€fer Mitteleuropas ein Jahr lang und ĂŒberwintern nur ein einziges Mal. Bei Vierzehnpunkt-MarienkĂ€fern und Asiatischen MarienkĂ€fern wurden auch schon zwei Überwinterungen beobachtet.

Voltinismus:

Bei den MarienkÀfern gibt es vier verschiedene Möglichkeiten der Generationenfolge (Voltinismus):
‱ univoltine Arten: Ihre Fortpflanzung findet im Sommer statt, nach einer eventuellen Sommerruhe ĂŒberwintern die Tiere. Zu ihnen gehören die meisten mitteleuropĂ€ischen Arten.
‱ bivoltine Arten: Sie haben zwei Generationen pro Jahr, deren zweite entweder knapp nach der ersten Generation oder erst nach der Sommerruhe schlĂŒpft. In Europa sind das zeitweise Adalia bipunctata oder Coccinella septempunctata.
‱ polyvoltine Arten mit Diapause: Hier treten viele Generationen pro Jahr auf, die anschließend ĂŒberwintern. Sie kommen in warmen Gebieten vor, in denen es Winter gibt.
‱ polyvoltine Arten: Sie bringen ununterbrochen neue Generationen dort hervor, wo es keine Jahreszeiten gibt. Sie leben in den Tropen und warmen Gebieten wie in Indien, Florida und auf Hawaii.

Ameisen und MarienkÀfer:


Ameisen versuchen, die KĂ€fer von den von ihnen gepflegten Blattlauskolonien zu vertreiben. Die KĂ€fer und Larven sind zwar durch ihre Wachsschicht, trĂ€ges Verhalten und Dornen bzw. ihre flachen und glatten Körper weitgehend geschĂŒtzt, doch werden sie mitunter von den BlĂ€ttern gestoßen oder manchmal sogar getötet. Am verwundbarsten sind aber die Eier, die den Feinden schutzlos ausgeliefert sind.

Eine erfolgreiche MarienkÀferzucht ist also nur getrennt von den Ameisen möglich.

http://www.gruenes-tirol.at/nuetzlinge/unterricht/ab_zuchtanleitung7punkt.pdf
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#3 Posting #3: Ungeeignete Blattlausarten fĂŒr Ameisen

Beitrag von Sunmind » 6. Februar 2012, 22:51

Ungeeignete Blattlausarten fĂŒr Ameisen:

‱ Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum)
‱ Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae)
‱ WurzellĂ€use oder SchmierlĂ€use (Pseudococcidae)
‱ GetreideblattlĂ€use:
o Große Getreideblattlaus (Sitobion avenae)
o Haferblattlaus (Rhopalosiphum padi)
o Bleiche Getreideblattlaus (Metopolophium dirhodum)


Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum)

http://de.wikipedia.org/wiki/Erbsenlaus

Lebenszyklus:


Zu den verschiedenen, an die jeweiligen saisonalen Gegebenheiten angepassten Formen gehören geflĂŒgelte und ungeflĂŒgelte Weibchen, die sich ungeschlechtlich vermehren können. Die genetisch identischen Larven werden lebend geboren. Werden im Verbreitungsgebiet der Erbsenblattlaus im Herbst die Tage kĂŒrzer, induziert dies die Herausbildung von MĂ€nnchen und geschlechtlichen Weibchen, die ebenfalls geflĂŒgelt oder ungeflĂŒgelt sein können. Nach der Paarung werden befruchtete Eier abgelegt, die ĂŒberwintern, und im nĂ€chsten FrĂŒhling zu einer ungeflĂŒgelten Generation parthenogenetischer Weibchen fĂŒhren.

Merkmale:


Die erwachsenen Tiere werden bis zu drei Millimeter lang. Sie sind blass gelblich bis hellgrĂŒn. Eine rötliche Farbvariante wird durch erhöhte Temperaturen erzeugt. Auch dieser PhĂ€notyp kann epigenetisch weitergegeben oder umgewandelt werden.
Die Augen sind rot gefĂ€rbt. Die beiden Antennen sind so lang wie der Körper, ihre distalen Glieder sind ebenso wie die der Beine braun. Die Erbsenlaus besitzt stechend-saugende Mundwerkzeuge, mit denen sie in die LeitbĂŒndel der Pflanzen eindringen und sich von den PflanzensĂ€ften ernĂ€hren kann. Die Siphunculi oder Siphone, röhrenförmige Organe am Hinterende der RöhrenblattlĂ€use, sitzen auf konischen Skelettelementen. Die Cauda, das ist das SchwĂ€nzchen am hinteren Körperende der erwachsenen Tiere, ist lang und besitzt sechs Haare. Mit ihrer Hilfe können sich die BlattlĂ€use des Honigtaus entledigen, der als ExkretionsflĂŒssigkeit aus den ĂŒberschĂŒssigen Assimilaten der PflanzensĂ€fte gebildet wird. Der Honigtau ist zuckerhĂ€ltig und wird rasch von Rußtaupilzen besiedelt, die die Photosynthese der Pflanzen behindern können.
Die Nymphen Ă€hneln den erwachsenen Tieren, haben aber noch keine Cauda. Sie mĂŒssen den Honigtau mit den Hinterbeinen abstreifen.

Lebensweise:


UrsprĂŒnglich eine palĂ€arktisch verbreitete Art, kommt die Erbsenlaus heute weltweit vor. Die Kultivierung einer Reihe von Arten aus dem von den ErbsenlĂ€usen bevorzugten Spektrum der Wirtspflanzen durch den Menschen hat zu dieser weltweiten Verbreitung beigetragen. Zu diesen Pflanzen zĂ€hlen neben den auch in Mitteleuropa heimischen Arten der HĂŒlsenfrĂŒchtler wie Ackerbohnen, Erbsen und Linsen auch tropische und subtropische Nutzpflanzen wie Straucherbsen, Bockshornklee oder Sesbania grandiflora.
Die ErbsenlĂ€use saugen am Phloem, das ist der Teil des LeitbĂŒndels der GefĂ€ĂŸpflanzen, in dem NĂ€hrstoffe und andere Assimilate transportiert werden. Die BlattlĂ€use schĂ€digen die Wirtspflanzen aber nicht nur durch den Entzug wichtiger Aufbaustoffe, sondern sie sind auch ÜbertrĂ€ger von verschiedenen viralen Infektionen, die sich ĂŒber das Phloem rasch in der Pflanze verbreiten können. Zu ihnen gehören Viren, die Mosaik- und Blattrollsymptome auslösen.

Symbiose:

Die ErbsenlĂ€use leben in Symbiose mit Bakterien der Arten Buchnera aphidicola und Regiella insecticola. Diese leben in speziellen Zellen der ErbsenlĂ€use, den Bakteriozyten, wo sie spezielle Aufgaben beim Auf- oder Umbau von ZuckermolekĂŒlen und AminosĂ€uren ĂŒbernehmen. Die Bakterien werden bereits ĂŒber die Eier an den Nachwuchs weitergegeben. Das Genom von Buchnera aphidicola wurde bereits um die Jahrtausendwende sequenziert und konnte mit dem der Erbsenlaus verglichen werden. Es scheint jedoch im Laufe der Evolutionsgeschichte wenig Gentransfer zwischen den beiden Arten stattgefunden zu haben.
Verhalten
Die ErbsenblattlĂ€use lassen sich bei Gefahr zu Boden fallen. Diese Fallreaktion wird nicht nur durch mechanische Reize wie ErschĂŒtterungen der Pflanzenteile ausgelöst, sondern auch durch Pheromone, die bei Gefahr durch ein Sekret aus den Siphonen abgegeben werden. Diese Alarmpheromone, die zusammen mit einem Abwehrsekret von den BlattlĂ€usen abgegeben werden, dienen als Signal fĂŒr die anderen Artgenossen. Die Anwesenheit von Schwebfliegenlarven der Art Syrphus corollae, die sich von BlattlĂ€usen ernĂ€hren, fĂŒhrt ebenfalls zu einer Fallreaktion der ErbsenlĂ€use. Die Schwebfliegenlarven verlassen dann ebenfalls die Pflanze, weil die Beutedichte erheblich geringer wird.

Erbsenblattlauszucht:

Erbsen lassen sich schnell und leicht zĂŒchten, es gibt sie genau wie Bohnen im getrockneten Zustand im Supermarkt. Die Erbsen werden etwa 24 Stunden (Optimalzeit) im Wasser gelegt, danach auf Erde oder Substrat (auch KĂŒchenpapier ist möglich). Vermeide Trockenheit und NĂ€sse, das Substrat muss leicht Feucht sein, schimmelnde Erbsen sollten sofort entfernt werden.
Achtung: Sorge immer dafĂŒr, dass frische Keime vorhanden sind, sobald es zu viele BlattlĂ€use werden, gehen die Pflanzen ein, außerdem gehen sie ebenso zugrunde, wenn der Boden zu feucht/trocken ist.
Erbsen- & BohnenblattlÀuse verlassen ihre Pflanzen normalerweise nur bei Nahrungsmangel.
Sollten dennoch einmal welche herumkrabbeln, kann man sie einsammeln und zurĂŒcksetzen. Diejenigen die man möglicherweise ĂŒbersieht, werden wahrscheinlich schnell vertrocknen oder anderweitig sterben.
Blattlauskot besteht aus einer art Zucker, den die LÀuse zusammen mit dem Pflanzensaft aufnehmen, aber nicht gebrauchen können und als Abfall wieder ausscheiden. Um keine Tiere wie eben Ameisen anzulocken, schleudern sie die feinen Tröpfchen möglichst weit von sich weg.

Hier die Detailanweisungen:

LĂ€use unter starkem Licht (4 x 30 Watt Leuchtstoffröhren, 16 Stunden pro Tag) zĂŒchten, sonst wandern sie ab (oder fliegen).
Die Erbsenpflanzen stehen in 2-3 cm hoher Erde, und werden in etwa zwei Wochen ganz kaputt gesaugt. Die BĂŒchsen haben keinen Deckel, so dass die LĂ€use frei herum laufen. Sehr praktisch, man stellt nur neue BĂŒchsen hinein, und die LĂ€use finden von selbst die neuen Pflanzen.

1. Man lege gelbe oder grĂŒne Erbsen ĂŒbernacht ins Wasser.
2. Die Erbsen werden dann zwischen Toilettenpapier gelegt, damit sich die Keime entwickeln.
3. Wenn die Keime 5-10 mm lang sind vereinzelt man die Erbsen, 15-20 per Plastik-KĂ€stchen, in 2-3 cm hohe Erde. Warm und feucht halten.
4. Wenn die Pflanzen grĂŒne BlĂ€tter haben und (nach ca. 5 Tagen) bis 2-3 cm hoch gewachsen sind, stellt man das KĂ€stchen (eigentlich mehrere; man hat ja viele im Lauf der Zeit)zu den Ă€lteren KĂ€stchen. Die LĂ€use wandern von selber hinĂŒber.
5. Nach einigen Tagen haben die LĂ€use sich vermehrt.
Wichtig: So lange die LĂ€use genug Futter haben, entwickeln die Tiere keine FlĂŒgel und auch keine MĂ€nnchen. Das heißt: genug Licht an die Pflanzen!
Und TageslÀnge mehr als 14 Stunden.
(Diese LĂ€use gehen i. d. R. nur an Erbsen. Also kein Risiko fĂŒr Orchideen etc.)


Erfahrungsberichte:

Übereinstimmend sagen fast alle Foren-Kommentare, dass Erbsen und Bohnen zu den Fehlgeschlagenen versuchen gehören.
AuszĂŒge:
„
Erbsen und Bohnen gehören zu den weniger erfolgreichen Grundlagen, ich konnte gar nicht genug Pflanzensauger nachkippen, wie Lasius niger geschlachtet hat...“

„
Die ErbsenpflĂ€nzchen fingen schnell an zu schimmeln und es stank recht intensiv...“.

Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae)

http://tierdoku.com/index.php?title=Schwarze_Bohnenblattlaus
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Bohnenlaus

Merkmale:

Die geflĂŒgelten und ungeflĂŒgelten Jungfern sind breit oval, 1,7mm bis 2,7mm lang und von der Farbe her matt schwarz bis dunkelgrĂŒn. Die FĂŒhler und die Beine sind hell mit dunkler Spitze. Auf ihrem Hinterleib tragen die LĂ€use zwei große Siphonen.
Die mit stechend saugenden Mundwerkzeugen ausgestattete Schwarze Bohnenblattlaus ist Ă€hnlich wie die Wanzen ein ausgesprochener Pflanzensaftsauger. Der SaugrĂŒssel besteht aus einer Reihe von Stechborsten, die durch umgewandelte Mandibeln und durch die ersten Maxillen gebildet werden. Die Stechborsten liegen in einer FĂŒhrungsrinne, welche durch das Labium gebildet wird. Die Schwarze Bohnenblattlaus weist einen relativ plumpen und wenig sklerotisierten Körper auf. Sie kann eine KörperlĂ€nge von zwei Millimetern erreichen und weist eine dunkel olivgrĂŒne bis mattschwarze FĂ€rbung auf. Ebenso ist der Kopf schwarz gezeichnet. Die frontalen Tuberkel sind nicht entwickelt. Die Unterseite ist schwarz gefĂ€rbt, wĂ€hrend die langen und dĂŒnnen Beine hell erscheinen.
Die Schwarze Bohnenblattlaus besitzt zwei große Siphonen. Siphonen sind paarige AbdominaldrĂŒsen. Diese befinden sich dorsal auf dem fĂŒnften Abdominalsegment. Aus den Siphonen kann zur Verteidigung ein Sekret ausgeschieden werden. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Honigtau, sondern um wachshaltige Blutzellen, mit denen einem Angreifer zum Beispiel die Mundwerkzeuge verschmiert werden können. Bei der geflĂŒgelten Generation Migrantes alatae sind der Kopf und der lĂ€ngliche Thorax glĂ€nzend schwarz gefĂ€rbt. Die Antennen sind kleiner als zwei Drittel der KörperlĂ€nge. Sie bestehen aus maximal sechs Segmenten und setzen sich aus zwei kurzen dicken Grundgliedern und ein bis vier fadenförmigen Geißelgliedern zusammen. Das Weibchen zeigt deutlich geschwollene Hinterschienbeine.

ErnÀhrung:

Sie ernĂ€hrt sich von mehr als zweihundert primĂ€ren Wirtspflanzen. Dazu zĂ€hlen unter anderem HirtentĂ€schel (Capsella bursa-pastoris), Strahlenlose Kamille (Chamomilla suaveolens), Weißer GĂ€nsefuß (Chenopodium album), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare), Kletten-Labkraut (Galium aparine), StumpfblĂ€ttriger Ampfer (Rumex obtusifolius), PfaffenhĂŒtchen (Euonymus europaeus) sowie Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus). Die geflĂŒgelte Generation Migrantes alatae bezieht etwa im Juni die sekundĂ€ren Wirtspflanzen vieler Kulturpflanzen wie Rote RĂŒben, Saubohnen, Pferdebohnen, GrĂŒne Bohnen, ZuckerrĂŒben und Mohn sowie Kartoffeln, Karotten, Artischocken und Tabakpflanzen. Die Schwarze Bohnenblattlaus ist auch ein Vektor (ÜbertrĂ€ger) bestimmter Viruskrankheiten.

Biologie & Verhalten:

Die Schwarze Bohnenlaus ist wirtswechselnd. Die Überwinterung erfolgt im Eistadium am PfaffenhĂŒtchen (Euonymus europaeus) und am Gewöhnlichen Schneeball (Viburnum opulus). Die geflĂŒgelten LĂ€use fliegen im April auf die krautigen Sommerwirte, wobei sehr verschiedene Pflanzenarten befallen werden, z.B. Bohnen, Kartoffeln, RĂŒben. Dort bilden sich mehrere in Kolonien lebende Generationen aus. Im Herbst erfolgt die RĂŒckwanderung zu den Winterwirten und die Ablage der Eier.
Hauptsymptome:
Charakteristisch ist das Einrollen der BlĂ€tter und VerkrĂŒmmung der Triebspitzen. Auf dem durch die LĂ€use abgegebenen Honigtau können sich SchwĂ€rzepilze ansiedeln. Außerdem ĂŒbertrĂ€gt die Art zahlreiche phytopathogene Viren.

Bohnenblattlauszucht: Siehe Erbsenblattlauszucht.

Erfahrungsberichte:

Übereinstimmend sagen fast alle Foren-Kommentare, dass Erbsen und Bohnen zu den Fehlgeschlagenen versuchen gehören.
AuszĂŒge:
„
Erbsen und Bohnen gehören zu den weniger erfolgreichen Grundlagen, ich konnte gar nicht genug Pflanzensauger nachkippen, wie Lasius niger geschlachtet hat...“

Hinzu kommt, die latente Gefahr, dass Mutters Pflanzen von Ausreißern befallen werden



WurzellÀuse oder SchmierlÀuse (Pseudococcidae)

http://de.wikipedia.org/wiki/Schmierl%C3%A4use

Die Familie der SchmierlÀuse umfasst etwa 1000 Arten, die sich unter anderem in der LÀnge der SchwanzfÀden und der Art der Behaarung unterscheiden. Sie erreichen eine KörperlÀnge von einem bis zwölf Millimetern. Die Körpersegmentierung ist von oben stets sichtbar. Am Körperrand befindet sich ein Kranz Dornen. Die in Mitteleuropa am hÀufigsten anzutreffende Art ist die Zitrusschmierlaus (Planococcus citri). Seit einigen Jahren etabliert sich daneben auch die LangschwÀnzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus).
SchmierlĂ€use kommen weltweit vor. Die Weibchen sind Phloemsauger und an praktisch allen Teilen der Pflanzen anzutreffen. Bei den meisten Arten leben die Weibchen stationĂ€r, nachdem sie sich auf der Wirtspflanze festgesaugt haben. Bei einigen Arten wie zum Beispiel bei denen der Gattung Phenacoccus bleiben sie mobil und wechseln zur Nahrungsaufnahme, zur Eiablage, zum HĂ€uten und zum Überwintern den Ort.

Einige, als WurzellĂ€use bekannte Arten saugen nur an den Wurzeln der Wirtspflanzen, leben immer unterirdisch und sind deshalb nur schwer zu entdecken. Bei Topfpflanzen sind sie (beim Umtopfen) an den typischen weißen Schmierspuren auf den TopfinnenwĂ€nden zu erkennen.

Schlussfolgerung:

WurzellĂ€use sind fĂŒr Ameisenhalter ungeeignet!
Neben der sehr schwierigen Beschaffung ist das Hauptproblem, das man nicht in die Erde hinsehen kann und WurzellÀuse nur an der Wurzel der Wirtspflanzen leben (also unterirdisch).
Erschwerend kommt hinzu, dass die Wachstumsbedienungen fĂŒr die Pflanzenwurzeln auch ideale Nisteigenschaften fĂŒr die Ameisen aufweisen und somit ein schneller Nestbau der Ameisen in den Pflanzenwurzeln sehr wahrscheinlich ist.



GetreideblattlÀuse:
Große Getreideblattlaus (Sitobion avenae)
Haferblattlaus (Rhopalosiphum padi)
Bleiche Getreideblattlaus (Metopolophium dirhodum)

Schadbild der Großen Getreideblattlaus:

Der Körper ist lĂ€nglich, grĂŒn bis rötlich gefĂ€rbt, mit schwarzen Hinterleibsröhrchen und fast körperlangen FĂŒhlern.

Schadbild der Haferblattlaus:

Der Körper ist oval, grĂŒnlich mit einem rötlichen Fleck um die kurzen, rostroten Hinterleibsröhrchen. Die FĂŒhler sind halb so lang wie die KörperlĂ€nge. Sie treten vorwiegend an den Blattspreiten, am Halm und auch in Blattscheiden, selten auf den Ähren auf.

Schadbild der Bleichen Getreideblattlaus:

Der Körper ist lĂ€nglich mit bleich-grĂŒnlicher GrundfĂ€rbung, auf dem RĂŒcken mit einem grĂŒnen Mittelstreifen. Die Hinterleibsröhrchen sind blass, die FĂŒhler drei Viertel so lang wie die KörperlĂ€nge. Sie treten vorzugsweise an den Blattunterseiten der oberen Blattetagen auf. Es kommt zu einer SchĂ€digung der Kornausbildung durch Saftentzug an BlĂ€ttern und Ähren bzw. Rispen sowie durch SchwĂ€rzepilzansiedlung auf Honigtauausscheidungen.

Biologie in KĂŒrze:

Die Überwinterung erfolgt im Eistadium an GrĂ€sern (Große Getreideblattlaus), Traubenkirsche (Haferblattlaus) bzw. Wild- und Gartenrosen (Bleiche Getreideblattlaus). Nur in wintermilden Gebieten ĂŒberwintert die Große Getreideblattlaus auch als Sommerform. WĂ€hrend der gesamten Vegetationszeit sind die GetreideblattlĂ€use lebendgebĂ€rend.
Nach zwei bis drei Generationen ungeflĂŒgelter LĂ€use auf dem Winterwirt erfolgt Mitte Mai/Ende Juni bei trocken warmer Witterung der Wechsel geflĂŒgelter WanderlĂ€use auf die Sommerwirte zum Beispiel Getreide, Mais und GrĂ€ser. Auf Getreide findet die Hauptvermehrung meist erst ab Beginn der BlĂŒte statt. Temperaturen von 15 bis 25 Grad und Trockenheit fördern die Vermehrung. Gegen Ende der Milchreife bricht die Population schnell zusammen, wobei geflĂŒgelte BlattlĂ€use auf andere noch grĂŒne Sommerwirte fliegen. Im Herbst wechseln die geflĂŒgelten BlattlĂ€use ab Temperaturen unter neun Grad zum Winterwirt zur Eiablage. Sowohl geflĂŒgelte als ungeflĂŒgelte BlattlĂ€use kommen vor.

Die Haferblattlaus ist etwa 2 mm lang und ein wenig breiter oder tropfenförmiger als die Große oder die Bleiche Getreideblattlaus. Die Farbe ist grĂŒn-brĂ€unlichgrĂŒn. Am Hinterleib ist ein rotbraunes Gebiet sichtbar, von dem die relativ kurzen RĂŒckenröhren hervorstechen. Die FĂŒhler sind meist halb so lang wie die Laus.

Die Große Getreideblattlaus ist etwa 2-3 mm und ihre Farbe variiert sehr; gelblichgrĂŒn, grĂŒn, rot oder rotbraun, brau oder braunschwarz. Die Oberseite des Hinterleibs ist dunkel. Charakteristisch sind die ganz schwarzen RĂŒckenröhren. Die FĂŒhler haben in etwa dieselbe LĂ€nge wie der Körper.

Die Bleiche Getreideblattlaus ist 2-3 mm und meist gelblichgrĂŒn. Am RĂŒcken ist ein charakteristischer dunklerer grĂŒner RĂŒckenstreifen sichtbar. Die FĂŒhler haben in etwa dieselbe LĂ€nge wie der Körper.


Weizenblattlauszucht:

In KeimschĂ€lchen wird Weizen gezogen bis der ca. 10cm hoch war (etwas Ă€ltere Weizenpflanzen sind meist wesentlich ergiebiger fĂŒr die BL-Ernte als große Keimlinge. Gute Beleuchtung lĂ€sst sie lĂ€nger durchhalten.)
Keimlinge nun mit BlattlĂ€use mit einem alten Ansatz infizieren, der KopfĂŒber in die Halme gelegt wird.
RegelmĂ€ĂŸiger Aufwand: Neuansetzen des Weizens.
Details: siehe Erbsenblattlauszucht.



Quellen:

http://tierdoku.com/index.php?title=Schwarze_Bohnenblattlaus
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Bohnenlaus

http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Rosenblattlaus

http://de.wikipedia.org/wiki/Erbsenlaus

http://de.wikipedia.org/wiki/Schmierl%C3%A4use

http://de.wikipedia.org/wiki/Mutualismus_%28Biologie%29

http://de.wikipedia.org/wiki/Rainfarn

http://www.gruenes-tirol.at/nuetzlinge/unterricht/ab_zuchtanleitung7punkt.pdf

http://www.bayceer.uni-bayreuth.de/bayceer/de/top/13769/67810/Von_Laeusen_und_Ameisen.pdf

http://www.uni-bayreuth.de/presse/spektrum/spektrum-pdf/ausgabe_03_04.pdf

http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/dissts/Bayreuth/Weinbrenner2004.pdf

http://www.stauden-stade.de/shop-einzelartikel.cfm?id=632

http://www.saatgut-vielfalt.de/saatgut/product.php?products_id=910270

http://www.ameisenforum.de


und Teile von vielen ForenbeitrÀgen einschlÀgiger Fach-Foren im Internet.
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Felizmenina1988



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