Haltungsbericht (Harpegnathos venator)

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Valkén
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#1 Haltungsbericht (Harpegnathos venator)

Beitrag von Valkén » 25. Juni 2023, 19:55

Hallihallo liebe Ameisenfreunde,

ich besitze nun schon seit 3/4 Wochen eine süße kleine Harpegnathos venator Kolonie. Da es tatsächlich meine allererste Ameisenkolonie ist, will ich hier meine Erfahrungen mit den speziellen Tieren teilen. Erstmals teile ich euch noch ein paar allgemeine Infos zu der Art:

Lat. Name: Harpegnathos venator
Haltung: Mittel bis Schwierig
(aufgrund ihrer Herkunft stellt sie höhere Ansprüche an Luftfeuchtigkeit und Temperatur)
Verbreitung: Südostasien (Indien bis Malaysia)
Habitat: tropischer Regenwald
Kolonieform: monogyn
Königin:
Größe: 16 - 20mm
Farbe: Kopf, Thorax und Gaster schwarz, Mandibeln und Beine rötlich braun, Thorax vergrößert
Arbeiterin:
Größe: 15 - 16mm
Farbe: Kopf, Thorax und Gaster schwarz, Mandibeln und Beine rötlich braun
Soldaten: nicht vorhanden
Nahrung: Insekten
Luftfeuchtigkeit:
Arena: 60 - 70%
Nestbereich: 60 - 80%
Temperatur:
Arena: 21 - 30°C
Nestbereich: 24 - 28°C

Beschreibung: Diese Ameisenart kann ca. 8 - 10 cm weit springen, rückwärts laufen und verfügt über ein sehr gutes Sehvermögen. Mandibeln sind im Profil gesehen Säbelzahn ähnlich geformt. Sie zeigen bei der Jagd ein interessantes Verhalten, indem sie mit dem Gaster wackeln, bevor sie angreifen.

Entwicklung:
Schwarmflug: mit Beginn der Regenzeit, Gamergate Bildung ganzjährig möglich
Gründung: semi claustral
Koloniegröße: meist 200 bis maximal 400 Tiere, bestehend aus einer begatteten Königin, Arbeiterinnen (siehe Auswahl) und Brut (je nach Jahreszeit und Entwicklung unterschiedlich)


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Valkén
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#2 NEU! - Haltungsbericht (Harpegnathos venator)

Beitrag von Valkén » 27. Juni 2023, 21:47

Hallo zusammen,

hier mal das erste generelle Update. Den Ameisen geht es prächtig. Sie haben damals auch den Transport sehr gut überstanden und es ist auch noch keine der Arbeiterinnen bisher verstorben. Nach einer Eingewöhnungszeit von rund 3-4 Wochen waren auch die ersten Eier erkennbar. Ab diesem Zeitpunkt wurden es auch ständig mehr. Nun zähle ich bereits 14-15 Eier und die Königin scheint immer noch weiter zu legen. Die Eier werden mehrmals pro Tag geputzt und schön auf einem Haufen gelagert.

Das waren die Eier vor 2-3 Tagen:

IMG_20230622_203929.jpg

Generell sind die Ameisen bisher nicht schwierig zu halten. Ich halte sie in einem Ytong-Nest welches speziell für die Art auch geeignet ist. Lediglich die Feuchtigkeit sollte 1x pro Woche mit einer Wasserspritze gewährleistet werden. Hier noch ein Video der Kolonie:

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Valkén
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#3 Haltungsbericht (Harpegnathos venator)

Beitrag von Valkén » 30. Juni 2023, 05:22

Hallo zusammen!

Ich wollte heute noch etwas genauer über das allgemeine Verhalten meiner Kolonie sprechen.

1. Die Art putzt sich kaum weil die Mandibeln im Weg sind

Das stimmt ganz und gar nicht. Die Ameisen können sich genau so gut putzen wie andere Arten und sie tun das auch sehr oft, vor allem bei der Königin.

2. Anfälligkeit für Milben

Jede Art von Ameise ist anfällig für Milben. Da diese Art eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugt umso mehr. Fakt ist aber dass sich eine Milbenbildung durchaus vermeiden lässt wenn man die Futtertiere gut kontrolliert und diese von einem Lieferanten holt, der vertrauenswürdig ist. Bisher habe ich noch keine einzige Milbe.

3. Nur kleine Beute

Diese Art scheut sich nicht davor größere Insekten zu erbeuten. Sie erlegen Heimchen die wesentlich größer als sie selbst sind. Daher braucht ihr euch nicht davor zu scheuern größere Insekten als die Ameisen reinzugeben. Nur würde ich eben darauf achten dass es keine gefährlichen Insekten sind. Kleinere Spinnen und grosse Fliegen (die natürlich immer schön durchs Fenster kommen ;)) habe ich auch schon gegeben.

4. Im Notfall tote Insekten verfüttern

Das funktioniert leider nicht. Tote Tiere nehmen die Ameisen nicht. Sie merkten das relativ schnell und werfen das Insekt wieder aus dem Nest. Sie müssen die Insekten wirklich selbst erbeuten da die Beute noch leben muss.

Das ist erstmal alles was sich noch zusätzlich erwähnen wollte. Der Kolonie geht's nach wie vor prächtig. Ich freue mich schon wenn die ersten Puppen schlüpfen und es endlich weitergeht. Bis dahin werde ich fleißig die Heimchen füttern und die Kolonie gut ernähren ;)

Gruss
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#4 Haltungsbericht (Harpegnathos venator)

Beitrag von Valkén » 11. Juli 2023, 17:31

Hallo zusammen!

Heute sind die ersten Larven geschlüpft! Ich freue mich mega. Die Ameisen haben die beiden Larven von den Eier getrennt und haben nun eine eigene kleine Ecke daneben. Die Entwicklung von Ei bis Larven hat ca. 3-4 Wochen gedauert.

IMG_20230711_172945.jpg
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#5 Haltungsbericht (Harpegnathos venator)

Beitrag von Valkén » 12. Juli 2023, 14:01

Hallo zusammen,

nun sind es schon 3 Larven. Ab jetzt werden es vermutlich auch jeden Tag mehr! Sie scheinen erstmal relativ schnell zu wachsen da sie schon deutlich grösser sind als die frisch geschlüpfte dritte Larve. So wie ich es sehe füttern die Ameisen die winzigen Larven mit Stücken die sie von der Beute abreissen.

Wenn sie dann gross genug sind werden sie wohl die ganze Beute einfach zu den Larven hinlegen. Bisher sind alle 3 Larven munter und da sie wachsen bekommen sie auch genug Nahrung. Ich hoffe ich kann mich bald über dutzende Larven freuen.

Ich werde euch natürlich immer informieren wenn es neue News gibt!

Gruss!
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Joschi

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#6 Haltungsbericht (Harpegnathos venator)

Beitrag von Joschi » 5. Oktober 2023, 18:10

Schade, dass dieser Bericht zum Stehen kam. Ich bin sicher nicht der Einzige im AF, der durchaus interessiert ist, wie es hier weiter ging. Besonders da der Verfasser die Art als sehr leicht zu halten bezeichnet - auch wenn diese Aussage nach nur ein paar Tagen des Eintreffens getätigt wurde - aber es lässt trotzdem hoffen, da diese Ameise als etwas knifflig gilt und das war damals auch meine Erfahrung.

Diese Woche bekam ich eine kleine Kolonie venator zugeschickt, die seit einigen Monaten dem ursprünglichen Halter nicht glücken wollte. Bei der kurzen Lebenserwartung der Ameisen (ähnlich wie Odontomachus lebt die Königin nur wenige Jahre) und der langen Brutentwicklung (etwa 3 Monate von Ei bis Arbeiterin, auch unter guten Bedingungen nur wenig kürzer) sind Rückschläge bei dieser Art extra schmerzhaft. Sobald das Volk im neuen Setup eingezogen ist, folgt ein Bericht. Daumen drücken.
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