Alter Neueinsteiger

Kael
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#1 Alter Neueinsteiger

Beitrag von Kael » 30. Juli 2017, 01:59

Hallo! Wie ihr alle wisst habe ich schon vor einigen Jahren Ameisen gehalten und war auch recht zufrieden. Allerdings, habe ich mich letztlich dazu entschieden meine Ameisen abzugeben.
Mittlerweile studiere ich in einer größeren Stadt und irgendwie fehlt es mir etwas- mich um die kleinen Dinger zu kümmern.

Jetzt aber, da ich in einer 16qm Wohnung leb, wo auch keine größeren Tiere (Katzen, Meerschweinchen o.ä.) gehalten werden dürfen, dachte ich mir - ich könnte es mit Ameisen wieder tun!

Nun fehlt mir aber leider der "Überblick" - Ich hatte früher eine Camponotus ligniperdus mit ca 70 Arbeitern, davon 3 mit 'größeren' Köpfen (waren aber keine Majore) - dazu noch 1 Lasius n. und 1 Formica sp.


Jetzt wollte ich mal Fragen: Welche Ameisenart kennt ihr, die meinen 'Anforderungen' Gerecht werden könnte:

-Die Wasserzufuhr sollte gut zugänglich sein
Beispiel:
Entweder das Wasser sollte in einem extra Behälter hineinstellbar sein - oder aber (was ich mir auch überlegt hatte) - in einem eigenen kleinen Kasten, durchsichtig, mit Watte befüllt, immer wieder auffüllbar sein. Das Problem was ich am meisten hatte war die Schimmelbildung, die möchte ich in der Wohnung in jeglicher Art und Weise vermeiden

-Nicht invasiv
Lasius n. ist ja auch invasiv wenn eine gewisse Volksstärke erreicht ist. Das möchte ich eigentlich vermeiden. (gegen große Völker ist nichts einzuwenden)

-Keine potentiellen Schädlinge
Ja, das Hauptproblem was es wohl so gibt:
Camponotus ist im großen und ganzen SEHR interessant für mich, auch weil ich sie nicht als 'invasiv' oder aber als Schädling betrachten würde, da sie eben in Wohnungen eher schlecht überleben. (sie sind eben unsere Waldameisen :))

-Winterruhe
Winterruhe ist meines erachtens 'fast' egal. Die Problematik ist aber, dass ich, da ich einen WG-Kühlschrank benutze, sie wohl schlecht im Winter in den KÜhlschrank bei 7° lagern könnte :/.
Früher habe ich die Ameisen dann bei uns in den Hof gestellt, das ist momentan leider nicht möglich.

-Platz
Ich weiß das Platz immer ein großes Problem sein wird, aber ich hätte im Moment noch guten PLatz um ggf ein kleines Formicarium aufzustellen. Am liebsten wäre mir eine Ameisenfarm gepaart mit einer Arena - wobei alle 'Lebensmittel' in der Arena deponiert werden - und die Ameisenfarm wirklich NUR für die Ameisen ist - ohne das dort Feuchtigkeit hinkommt.

-Ausbruch
Es sollte keinen Ameisen sein die in der Lage sind Stahlbleche zu zerbeißen... Ich weiß das die Major-Arbeiterinnen von Camponotus so was können - (laut hörensagen) - aber als meine Kolonie welche hatte, und die hatten eine eher kleinere ARena - waren diese meist ziiiiemlich entspannt.


Besonders wichtig ist mir die Schimmelbildung, weswegen ich gern das Nest von der Arena getrennt habe damit ich die Arena reinigen kann ohne groß in das Nest eingreifen zu können.
Auch ist es einfacher wenn ich noch mal umziehe, beide Sachen getrennt zu handhaben :)


Kleines Edit: Ich habe auch mal ein Nest gesehen, wo 'Reagenzgläser' als Wasserspeicher an das HAuptnest ,welches trocken war, angeschlossen wurde. Nur leider habe ich dahingehend noch nichts gefunden :/



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Harry4ANT

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#2 Re: Alter Neueinsteiger

Beitrag von Harry4ANT » 30. Juli 2017, 02:53

Schau dir mal Camponotus cosmicus an - ist eine afrikanische Art, die es eher trocken mag.

Hat den Vorteil, dass du das Nest nicht befeuchten musst. Eine Tränke in der Arena reicht aus. Damit keine Schimmelgefahr.
Sind auch nicht invasiv oder ausbruchfreudig.

Die Entwicklung / Vermehrung ist moderat, also wenn du Platz für ein z.B. 60er Aquarium hast reicht das mind. für 2 Jahre.
Zur maximalen Größe kann ich dir leider keine Auskunft geben, ich halte meine seid Nov 16.

Sie sind etwas kleiner als die ligniperdus (die Majore sind ca. 12-13 mm), dafür keine Winterruhe und sie haben ein schönes Gold glänzendes Gaster.

Eine kleine Heizmatte für einen Teil des Nestbereiches wäre zu empfehlen.

Hier ein aktueller HB zu der Art, mit Bildern usw.:
https://www.ameisenforum.de/haltungsbericht-camponotus-cosmicus-2016-gegrundet-t55236.html

Wäre vielleicht was für dich.


A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

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Maddio

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#3 Re: Alter Neueinsteiger

Beitrag von Maddio » 30. Juli 2017, 10:39

Kael hat geschrieben:Lasius n. ist ja auch invasiv wenn eine gewisse Volksstärke erreicht ist. Das möchte ich eigentlich vermeiden.


Ich gehe mal davon aus, dass du mit Lasius n. nicht Lasius neglectus meinst, sondern Lasius niger. Diese ist keine invasive Ameisenart, wie kommst du darauf? Sie ist ein Kulturfolger, mehr nicht.

Kael hat geschrieben:Es sollte keinen Ameisen sein die in der Lage sind Stahlbleche zu zerbeißen... Ich weiß das die Major-Arbeiterinnen von Camponotus so was können - (laut hörensagen)


Das ist völlig abstrus. Auch Rossameisen können selbstverständlich keine Stahlbleche zerbeißen. Das wird auch sonst keine Ameisenart fertig bringen, dafür müssten die Mandibeln schon aus einem härteren Material als Stahl sein (z.B. Wolfram, Chrom, Titan oder Diamant).



Kael
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#4 Re: Alter Neueinsteiger

Beitrag von Kael » 30. Juli 2017, 10:54

Hey! Habe mir mal die Camponotus Art angesehen. Sehr Interessant! Allerdings dann bei der Bestellung von 80€ merkte ich, dass sie für mich als Student dann doch erstmal nicht wirtschaftlich für mich wäre :andiewand:


Ich gehe mal davon aus, dass du mit Lasius n. nicht Lasius neglectus meinst, sondern Lasius niger. Diese ist keine invasive Ameisenart, wie kommst du darauf? Sie ist ein Kulturfolger, mehr nicht.


Ich habe meine Lasius niger früher in einer Arena welche nach oben hin geöffnet und an den Rändern mit Talkum + Paraffin.
Allerdings hatte ich direkt nebenan noch eine zweite Arena, auch nach oben hin geöffnet. Anscheinend hatte ich einen kleinen Teil nicht gesehen / vergessen. Am nächsten Morgen waren die Lasius niger schön in der anderen Arena und nahmen die anderen Ameisen 'auseinander'. (Waren auch meine ersten Erfahrungen mit 17-18 - jetzt bin ich 26 :D )
Beide Kolonien überlebten, allerdings hatten die angegriffenen schon starke Verluste - sie erholte sich aber.


Das ist völlig abstrus. Auch Rossameisen können selbstverständlich keine Stahlbleche zerbeißen. Das wird auch sonst keine Ameisenart fertig bringen, dafür müssten die Mandibeln schon aus einem härteren Material als Stahl sein (z.B. Wolfram, Chrom, Titan oder Diamant).

Ich habe es bisher nur von anderen Haltern mal gehört. Daher auch der Punkt ^^ Der einzige bekannte Fall den ich kenne, sind Blattschneiderameisen, welche ihre Mandibeln 'kaputt machen' aber immer neue an die Stelle gehen. Falls das aber Humbug ist, kann man das auch ignorieren.


Im Moment überlege ich bezüglich Messor barbarus, Camponotus ligniperdus/herculeanus, Lasius flavus (auch wenn das mit der Winterruhe leicht ärgerlich ist - muss nur abklären wo ich sie hinstellen könnte)
Habe aber auch gelesen das Camponotus barbaricus keine Winterruhe benötigt (außer ungeheiztes Zimmer)... mmmmh



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Serafine

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#5 Re: Alter Neueinsteiger

Beitrag von Serafine » 30. Juli 2017, 11:11

Kael hat geschrieben:-Die Wasserzufuhr sollte gut zugänglich sein
Beispiel:
Entweder das Wasser sollte in einem extra Behälter hineinstellbar sein - oder aber (was ich mir auch überlegt hatte) - in einem eigenen kleinen Kasten, durchsichtig, mit Watte befüllt, immer wieder auffüllbar sein. Das Problem was ich am meisten hatte war die Schimmelbildung, die möchte ich in der Wohnung in jeglicher Art und Weise vermeiden.

Die meisten Camponotusarten (nicht alle) kann man sehr trocken bis komplett trocken halten, was die Schimmelgefahr minimiert.

Kael hat geschrieben:-Nicht invasiv
Lasius n. ist ja auch invasiv wenn eine gewisse Volksstärke erreicht ist. Das möchte ich eigentlich vermeiden. (gegen große Völker ist nichts einzuwenden)

Ich vermute mal du meinst mit "invasiv" = kann sich im Haus festsetzen wenn sie ausbricht. Die Gefahr ist bei den heimischen Arten eigentlich eher gering, selbst wenn sie ausbrechen werden sie selten gleich das ganze Nest samt Königin verlegen, sind ja keine halbnomaidschen Solenopsis geminata/invicta.

Kael hat geschrieben:-Keine potentiellen Schädlinge
Ja, das Hauptproblem was es wohl so gibt:
Camponotus ist im großen und ganzen SEHR interessant für mich, auch weil ich sie nicht als 'invasiv' oder aber als Schädling betrachten würde, da sie eben in Wohnungen eher schlecht überleben. (sie sind eben unsere Waldameisen :))

Einige Camponotusarten können in Holzhäusern durchaus verheerende strukturelle Schäden anrichten, die Gefahr eines Komplettausbruchs ist aber wie gesagt eher gering.

Kael hat geschrieben:-Winterruhe
Winterruhe ist meines erachtens 'fast' egal. Die Problematik ist aber, dass ich, da ich einen WG-Kühlschrank benutze, sie wohl schlecht im Winter in den KÜhlschrank bei 7° lagern könnte :/.
Früher habe ich die Ameisen dann bei uns in den Hof gestellt, das ist momentan leider nicht möglich.

Mediterrane Arten mit abgeschwächter/verkürzter Winterruhe kann man auch im Zimmer überwintern, solange man nicht grad auf 30°C heizt.

Kael hat geschrieben:-Platz
Ich weiß das Platz immer ein großes Problem sein wird, aber ich hätte im Moment noch guten PLatz um ggf ein kleines Formicarium aufzustellen. Am liebsten wäre mir eine Ameisenfarm gepaart mit einer Arena - wobei alle 'Lebensmittel' in der Arena deponiert werden - und die Ameisenfarm wirklich NUR für die Ameisen ist - ohne das dort Feuchtigkeit hinkommt.

Camponotus kann man wie gesagt sehr trocken halten. Die wachsen die ersten 2-3 Jahre auch sehr langsam, haben aber die Tendenz in Jahr 3-4 zu explodieren. Wobei man auch viele Ameisen auf erstaunlich wenig Platz unterbringen kann, gerade wenn man vertikal arbeitet - auf die Fläche eines handelsüblichen Computer-Towers kann man Zehntausende Ameisen halten und mit cleveren Schlauchsystemen (3x um das Becken legen bevor es ins nächste mündet) bekommen die auch genügend Auslauf.

Kael hat geschrieben:-Ausbruch
Es sollte keinen Ameisen sein die in der Lage sind Stahlbleche zu zerbeißen... Ich weiß das die Major-Arbeiterinnen von Camponotus so was können - (laut hörensagen) - aber als meine Kolonie welche hatte, und die hatten eine eher kleinere ARena - waren diese meist ziiiiemlich entspannt.

Selbst Camponotus-Majors können keine Stahlbleche zerbeißen. Was allerdings stimmt ist, das sie Gips, Ytong und Hydrostone zernagen können (und Vinylschläuche, aber nur wenn sie an das Ende herankommen).

Kael hat geschrieben:Kleines Edit: Ich habe auch mal ein Nest gesehen, wo 'Reagenzgläser' als Wasserspeicher an das HAuptnest ,welches trocken war, angeschlossen wurde. Nur leider habe ich dahingehend noch nichts gefunden :/

Bei meinem SimAnts-Nest klappt das wunderbar. Einfach etwas Schlauch in die Öffnung stecken und ein passendes RG draufstecken.
5.JPG



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Maddio

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#6 Re: Alter Neueinsteiger

Beitrag von Maddio » 30. Juli 2017, 11:12

Kael hat geschrieben:Ich habe meine Lasius niger früher in einer Arena welche nach oben hin geöffnet und an den Rändern mit Talkum + Paraffin.
Allerdings hatte ich direkt nebenan noch eine zweite Arena, auch nach oben hin geöffnet. Anscheinend hatte ich einen kleinen Teil nicht gesehen / vergessen. Am nächsten Morgen waren die Lasius niger schön in der anderen Arena und nahmen die anderen Ameisen 'auseinander'. (Waren auch meine ersten Erfahrungen mit 17-18 - jetzt bin ich 26 :D )
Beide Kolonien überlebten, allerdings hatten die angegriffenen schon starke Verluste - sie erholte sich aber.


Ok, dann sehe ich das Problem. Wenn wir von invasiven Ameisenarten sprechen, meinen wir Ameisenarten, die das Potenzial haben sich in ihnen fremden Ökosystemen auszubreiten und heimische Arten auszurotten. Für gewöhnlich werden sie mit dem internationalen Warenhandel dorthin verschleppt, und das schon seit vielen Jahrhunderten. Klassische Beispiele sind Solenopsis invicta und Lie humile.

Was du meinst ist, sie sind ausbruchsfreudig. Das trifft allerdings auf die meisten Ameisenarten zu, die große Kolonien bilden. Dadurch das sie recht klein sind, machen es die L. niger es einem natürlich nicht einfacher, sie vom Ausbrechen abzuhalten. Und ja, sie gehören zu de aggressiven und territorialen Arten, da kann so etwas passieren, wenn man sie mit unzureichendem Ausbruchschutz neben eine andere Kolonie stellt ;).

Kael hat geschrieben:Der einzige bekannte Fall den ich kenne, sind Blattschneiderameisen, welche ihre Mandibeln 'kaputt machen' aber immer neue an die Stelle gehen. Falls das aber Humbug ist, kann man das auch ignorieren.


Schon möglich, dass sie es versuchen. Aber auch Blattschneider können keinen Stahl durchtrennen :D.

Serafine hat geschrieben:Camponotus kann man wie gesagt sehr trocken halten.


Das kann man so allgemein nicht sagen.



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#7 Re: Alter Neueinsteiger

Beitrag von Kael » 30. Juli 2017, 11:19

Ja, Camponotus war dahingehend auch 'grob' meine erste Wahl - aber dann fiel mir die Winterruhe ein die sie über 4-5 Monate brauchen.


Wo kriegt man dnen so ein SimAnts Ding her? Bei Antstore hab ich keines gesehen, nur Acrylglas-Formicarien. Da gibt es aber nur 2 Anschlüsse für den Ein- und Ausgang.



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Maddio

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#8 Re: Alter Neueinsteiger

Beitrag von Maddio » 30. Juli 2017, 11:22

Kael hat geschrieben:Ja, Camponotus war dahingehend auch 'grob' meine erste Wahl - aber dann fiel mir die Winterruhe ein die sie über 4-5 Monate brauchen.


Es brauchen nicht alle Camponotus eine Winterruhe, bitte nicht verallgemeinern!

Kael hat geschrieben:Wo kriegt man dnen so ein SimAnts Ding her? Bei Antstore hab ich keines gesehen, nur Acrylglas-Formicarien. Da gibt es aber nur 2 Anschlüsse für den Ein- und Ausgang.


Von SimAnts. https://www.simants.de/



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