Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Neues Thema Antworten
Benutzeravatar
bschemmel
Einsteiger
Offline
Beiträge: 28
Registriert: 25. Juni 2017, 21:11
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 11 Mal

#1 Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Beitrag von bschemmel » 25. Juni 2017, 22:00

Hallo zusammen,
und wieder ein Anfänger... :D

Mit vielen Fragen und dem Wunsch nach Antworten. Doch hat ja jeder mal angefangen. :o

Ich würde mich über Kontakte mit anderen Ameisenfreunden sehr freuen und hoffe auf viele tolle Austauschmöglichkeiten. Anfangen würde ich mal mit meinen Fragen, welche ich in diesem Style darstellen werde im weiteren Text.

Ich habe mich sehr ausführlich über die Haltung von Ameisen informiert. Ganz besonders habe ich mein Augenmerk zunächst als Anfang auf die Lasius niger gelegt. :)

Ich weiß auch über recherchen, dass es kein Problem sein soll, die Tiere zunächst im Reagenzglas zu halten. Stimmt das?

Bis zu einem Jahr lang. Sagen viele Ameisenfreunde.

Ich habe ein altes Aquarium, 54 Liter, welches ewig im Keller stand rausgeholt, mit Essigwasser gereinigt und gut ausgewaschen und gut trocknen lassen. Dieses würde ich die nächsten Tage im Waldthema einrichten. Also mit viel Erde, Laub, Fichtennadeln, Moosbewachsene Hölzer, usw.
Wenn dann die Tiere da sind, soll ich die nach einer ca. 2 Wöchigen Ruhephase im Reagenzglas, abgedunkelt dann noch in das "Fermicarium" umziehen? Oder soll ich bis nach der Winterruhe warten mit dem Umzug?

Des Weiteren die Fütterung. Füttern erst, wenn Arbeiterinnen vorhanden sind. Das weiß ich schon. Ich weiß auch, dass Honig und Insekten die beste Nahrung ist. Doch möchte ich gerne folgendes wissen. Wie oft sollte ich denn die Tiere füttern? Ich meine in welchen Abständen? Und soll ich beide Nahrungsquellen abwechseln oder gleichzeitig verabreichen?

Dann die nächste Frage wegen der Reinlichkeit der Tiere. Was könnt ihr mir da empfehlen? Ein zweites Reagenzglas anschließen, in der Hoffnung sie benutzen es als Abfallbehälter, den man dann immer sauber machen kann? Oder wird dieser erst später interessant?

Wie sieht es mit der Lichtempfindlichkeit bei den Lasius niger aus. Halten die Licht ohne Sonneneinstrahlung aus, oder sollte ich die Ameisen dunkel halten?

Noch sind die Tiere nicht da und ich kann meine Pläne auch gerne komplett ändern, wenn einem von euch da ganz grobe Missstände auffallen sollten. Ich bin für Hilfe dankbar.

Ihr seht, ich habe viele Fragen und es werden wahrscheinlich auch noch mehr werden. Doch diese hier wären erstmal das wichtigste für mich.

Ich danke euch für Eure Antworten im Voraus.
Lieben Gruß,
bschemmel



Benutzeravatar
Unkerich

User des Monats Mai 2017 User des Monats Juli 2017
Erfahrener Halter
Offline
Beiträge: 1344
Registriert: 15. August 2016, 13:04
Auszeichnung: 2
Hat sich bedankt: 1951 Mal
Danksagung erhalten: 1703 Mal

#2 Re: Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Beitrag von Unkerich » 25. Juni 2017, 22:26

Hallo und willkommen im Forum :)

Also bevor ich mal versuche deine Fragen zu beantworten, möchte ich kurz auf den Wissensteil hier im Forum hinweisen, da wirst du viele Informationen bekommen: vbseiten.php?id=12

So, dann mal zu deinen Fragen:

1.) Die meisten Kolonien bleiben nach der Ankunft erst noch eine Weile im Reagenzglas, da hier meist optimale Bedingungen herrschen.
Wie lange die Tiere aber dort bleiben werden, ist sehr unterschiedlich. Viele Arten, darunter auch Lasius niger, bleiben gerne so lange im RG, bis sie sich wirklich übereinander stapeln müssen. Das können dann schon locker einige hundert Tiere sein.

2.) Meist stellt sich ein Formicarium aus dem Nest, in dem die Tiere Brut und Königin „lagern" und der Arena, dem Bereich, in dem Nahrung aufgenommen, und Abfall abgelagert wird, zusammen.
Ein einzelnes großes, mit Erdboden gefülltes Becken kann insofern Probleme bereiten, als man dann wahrscheinlich sehr wenig, bis gar kein Einblick in das Nestinnere haben wird, da das Nest dann überwiegend in der Mitte des Beckens gegraben werden wird.
Besser geeignet wäre eine nur wenige Millimeter hohe Bodenschicht, und dazu ein separates Nest, beispielsweise aus Ytong oder Gips, mit vorgefertigten Kammern, oder aus einer mit einer Sand-Lehmmischung gefüllten Farm, in der die Tiere selbstständig graben können.
Wenn die Kolonie bereits Arbeiterinnen hat, kannst du das RG geöffnet in das Formicarium legen, und die Kolonie kann selbstständig entscheiden, wann sie umziehen möchte.

3.)
Ob man erst bei den ersten Arbeiterinnen füttert, hängt von der Art ab. Semiclaustral gründende Arten brauchen auch während der Gründung Nahrung, claustrale Arten benötigen erst nach dem Schlupf der ersten Arbeiter Nahrung.
Wie oft man füttern sollte, lässt sich so pauschal leider nicht beantworten, das hängt stark von der Art und vor allem der Koloniegröße ab. Generell kann man aber eigentlich nicht wirklich überfüttern, solange also Nahrung angenommen wird, ist alles ok. Lediglich mit großen Tropfen Zucker- bzw. Honigwasser sollte man aufpassen, da die Tiere leicht darin ertrinken können. Besser geeignet sind wirklich winzige Tröpfchen, oder eine richtige Tränke.


4.) Abfall wird gewöhnlich einfach in der Arena abgeladen.

5.) Ob die Ameisen zwingend Dunkelheit brauchen ist relativ stark umstritten. Vor allem bei kleinen Kolonien machst du aber mit der Abdunkelung des Nestes (bzw. Reagenzglases) nichts verkehrt.



So, ich hoffe ich konnte etwas helfen :)

Dann mal viel Erfolg mit diesem spannenden, interessanten Hobby! :)
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Unkerich für den Beitrag (Insgesamt 2):
bschemmelMaddio



Benutzeravatar
bschemmel
Einsteiger
Offline
Beiträge: 28
Registriert: 25. Juni 2017, 21:11
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 11 Mal

#3 Re: Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Beitrag von bschemmel » 25. Juni 2017, 23:16

Hallo Unkerich,

Danke für Deine Antwort.
Ich hatte in einer privaten Nachricht folgendes gefragt: "Wie sieht es denn mit dem Umzug noch dieses Jahr aus? Macht das denn aus Deiner Sicht sinn? Oder soll ich bis ins nächste Frühjahr warten?"

Darauf hast Du mich gefragt, wie groß die Kolonie ist. Ich habe eine Kolonie bestellt. Sie enthält eine Königin und 11 bis 25 Arbeiterinnen.
Wie schon gefragt. Macht ein Umzug in das Becken in diesem Jahr noch Sinn? :o

Danke und Gruß,
bschemmel
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor bschemmel für den Beitrag:
Unkerich



Benutzeravatar
Unkerich

User des Monats Mai 2017 User des Monats Juli 2017
Erfahrener Halter
Offline
Beiträge: 1344
Registriert: 15. August 2016, 13:04
Auszeichnung: 2
Hat sich bedankt: 1951 Mal
Danksagung erhalten: 1703 Mal

#4 Re: Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Beitrag von Unkerich » 25. Juni 2017, 23:26

Bei der Koloniegröße würde ich einfach abwarten, wie sich die Kolonie entwickelt. Die Wachstumsgeschwindigkeit kann von Kolonie zu Kolonie auch recht stark variieren.
Ich denke, dass das RG als Nest für dieses Jahr wahrscheinlich noch ausreichen wird, eine Arena werden sie aber auf jeden Fall schon benötigen.

LG
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Unkerich für den Beitrag:
bschemmel



Benutzeravatar
bschemmel
Einsteiger
Offline
Beiträge: 28
Registriert: 25. Juni 2017, 21:11
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 11 Mal

#5 Re: Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Beitrag von bschemmel » 25. Juni 2017, 23:53

Alles klar. Danke Dir auf alle Fälle.

LG,
bschemmel



Benutzeravatar
Kalinova

User des Monats März 2017
Halter
Offline
Beiträge: 1187
Registriert: 18. Juli 2015, 12:42
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 867 Mal
Danksagung erhalten: 1147 Mal

#6 Re: Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Beitrag von Kalinova » 26. Juni 2017, 07:43

Willkommen im Forum bschemmel. :)

Da du Materialien aus der Natur nehmen möchtest um die Arena zu dekorieren, wenn ich dich richtig verstanden habe, hier noch ein paar Hinweise:

Es könnte sein, dass du dadurch unerwünschte Milben, junge/kleine Spinnen oder andere Kleinstlebewesen einträgst die der Kolonie schaden können. Um dem vorzubeugen würde ich die Arena erstmal für einige Wochen komplett austrocknen lassen oder die Materialien vorher im Backofen behandeln oder abkochen (je nach dem um was es sich handelt).
Es gibt aber auch Aussagen darüber, das die Mikroorganismen welche durch diese Behandlung ebenfalls zerstört werden gute Eigenschaften haben um zB Schimmel vorzubeugen.
Die Entscheidung liegt bei dir.

Zum Thema Müllentsorgung:
Bei meinen Ameisen konnte ich beobachten, dass sie Diesen besonders gern in Zwischenräumen abladen. So wäre es sicherlich einen Versuch wert, eine Ecke der Arena mit Kies zu füllen oder eine Schale mit Kies anzubieten die man dann einfach austauschen oder absaugen kann. So habe ich es mir zumindest für die nächste Arenaumgestaltung vorgenommen. Prinzipiell laden sie aber auch einfach gern den Müll genau da ab wo man ihn als Halter nicht haben möchte :rolleyes: .

Zur Fütterung:
Du wirst bald merken wenn die Kolonie hungrig ist, es sind dann vermehrt Arbeiter in der Arena unterwegs. Ich handhabe es so, dass vom Honig (o.Ä.) fast immer etwas vorhanden ist. Aber eben nicht zu große Mengen aus bereits genannten Gründen.
Beim Insektenfutter kommt es halt darauf an was an Brut vorhanden ist, und wie groß die Insekten sind. Toll finde ich, vor allem bei jungen Kolonien, flugunfähige Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) die gibt es in bei den meisten Zoofachhändlern mit Lebendfuttersortiment für kleines Geld zu kaufen. Eine solche Dose sollte bist fast zum Winter reichen (wenn nicht länger) wenn du den Überschuss einfrierst.

Wünsche viel Erfolg mit deiner neuen Kolonie und dem Start in die Ameisenhaltung.
Gruß Kalinova
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Kalinova für den Beitrag (Insgesamt 2):
Maddiobschemmel


Meine erste Ameise: Lasius niger -> weisellos abgegeben für Chthonolasius Gründungsversuch
Aktuelles Volk: Camponotus cosmicus

Links: Wissensteil, Regeln

Benutzeravatar
Serafine

User des Monats September 2017
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 2399
Registriert: 1. März 2017, 16:07
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 456 Mal
Danksagung erhalten: 1663 Mal

#7 Re: Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Beitrag von Serafine » 26. Juni 2017, 10:02

bschemmel hat geschrieben:Ich weiß auch über recherchen, dass es kein Problem sein soll, die Tiere zunächst im Reagenzglas zu halten. Stimmt das?

Lasius niger gilt allgemein als recht standorttreu/umzugsfaul, das trifft allerdings nicht auf jede Kolonie zu. Viele bleiben sehr lange im RG, einige ziehen aber auch recht schenll um.
Generell bevorzugen kleine Kolonien RG-Nester weil die Bedingungen (besonders die Luftfeuchtigkeit) darin sehr konstant sind. Größere Kolonien können das später selber regeln, kleinere Kolonien schaffen das noch nicht so gut,

bschemmel hat geschrieben:Wenn dann die Tiere da sind, soll ich die nach einer ca. 2 Wöchigen Ruhephase im Reagenzglas, abgedunkelt dann noch in das "Fermicarium" umziehen? Oder soll ich bis nach der Winterruhe warten mit dem Umzug?

Am besten ist es das Regenglas in das Aquarium zu legen und das Nest anzuschließen (oder ebenfalls reinzulegen, je nachdem wie das ganze aufgebaut ist oder ob es sowieso ein fest ins Aquarium integriertes Nest ist). Die Ameisen können sich dann frei in der Arena bewegen (macht füttern sehr viel einfacher), finden dann früher oder später auch das Nest und können selbst entscheiden wann sie umziehen möchten (wenn das RG-Nest austrocknet am besten nochmal ein neues anbieten falls sie noch nicht bereits für das große Nest sind).

bschemmel hat geschrieben:Des Weiteren die Fütterung. Füttern erst, wenn Arbeiterinnen vorhanden sind. Das weiß ich schon. Ich weiß auch, dass Honig und Insekten die beste Nahrung ist. Doch möchte ich gerne folgendes wissen. Wie oft sollte ich denn die Tiere füttern? Ich meine in welchen Abständen? Und soll ich beide Nahrungsquellen abwechseln oder gleichzeitig verabreichen?

Zucker und Wasser muss immer vorhanden sein (Wasser ist moemntan durch das RG-Nest ja schon gegeben). Vorsicht mit Honig, da muss man GANZ KLEINE Tropfen machen (gerade die Pygmäen bleiben sehr gerne in größeren Tropfen stecken und verenden, das gilt auch für Wassertropfen) - alternativ kann man auch eine Oberfläche, z.B. ein Stück Plastik, ganz dünn mit Honig beschmieren, so dass die Ameisen es ablecken können. Reagenzgläser mit Zuckerwasser und Wattepfropf gehen auch, die schimmeln aber bei den aktuellen Temperaturen extrem schnell. Das ist eher was für die Zeit wenn es unter 25°C hat.

Insekten verwerten sie normalerweise nur dann in größeren Mengen wenn sie Larven haben, die erwachsenen Ameisenbenötigen kaum Protein (die laufen mit Zucker). Kleine Kolonien können da aber erstaunlich genügsam sein, ein paar Fruchtfliegen reichen am Anfang oft erstaunlich lange. Da muss man ein bisschen experimentieren, z.B. einfach immer ein paar Fruchtfliege hinlegen und je nachdem ob sie alle weg sind oder was liegen bleibt die Rationen erhöhen/senken. Fruchtfliegen bekommt man im Zolladen supergünstig und eingefroren reichen die ewig. Kleine Spinnen werden auch immer sehr gerne angenommen (die kann man selbst fangen und einfrieren).

Eine abwechslungsreiche Diät ist generell empfehlenswert um etwaigen Mangelerscheinungen vorzubeugen. Außerdem sind Ameisen so ein bisschen wie wir, die wollen auch nicht immer dasselbe essen.

bschemmel hat geschrieben:Dann die nächste Frage wegen der Reinlichkeit der Tiere. Was könnt ihr mir da empfehlen? Ein zweites Reagenzglas anschließen, in der Hoffnung sie benutzen es als Abfallbehälter, den man dann immer sauber machen kann? Oder wird dieser erst später interessant?

Normalerweise laden die Ameisen den Dreck den sie nicht im Nest haben wollen in der Arena ab. Auf Dauer kann das Nest natürlich etwas verdrecken, das ist aber normal und kein Problem solange sich keine Milben festsetzen.

bschemmel hat geschrieben:Wie sieht es mit der Lichtempfindlichkeit bei den Lasius niger aus. Halten die Licht ohne Sonneneinstrahlung aus, oder sollte ich die Ameisen dunkel halten?

Generell mögen es Ameisen eigentlich lieber dunkel, aber viele Arten (Lasius, Camponotus) können sich gut an Licht gewöhnen. Solange sie nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind sollte das kein Problem sein.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Serafine für den Beitrag:
bschemmel



Benutzeravatar
bschemmel
Einsteiger
Offline
Beiträge: 28
Registriert: 25. Juni 2017, 21:11
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 11 Mal

#8 Re: Anfänger - viele Fragen - Hilfesuchend

Beitrag von bschemmel » 26. Juni 2017, 11:31

Liebe User,

ich bin so froh, die Entscheidung getroffen zu haben, hier zu schreiben.
Habe von Euch wirklich gute Hinweise bekommen. Und ganz ehrlich, ich glaube das einfachste ist es zu machen, wie bei Kindern (habe selber zwei). Einfach aus dem Bauch heraus entscheiden.

Danke Euch.
Für weitere Antworten oder Vorschläge, gerne.

Vielen, vielen Dank an Euch alle.
bschemmel



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Einsteiger Fragen und Informationen“