Ich habe mal gehört, dass Majorelarven anders aussehen.

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Kalinova

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#17 Re: Ich habe mal gehört, dass Majorelarven anders aussehen.

Beitrag von Kalinova » 12. April 2018, 08:30

Na da ist einiges zusammengekommen. Sehr spannend. :)
Ich denke wir können festhalten, dass die Larven von Camponotus ligniperda mit dem bloßen Auge nicht oder kaum zu unterscheiden sind.
Ich dachte immer Männchen entstehen bei Ameisen allgemein (vielleicht gibt es Ausnahmen) aus unbefruchteten Eiern, bin ich da einem "Forumsgeist" auf den Leim gegangen oder gibt es aktuellere Erkenntnisse die dies widerlegen und noch nicht zu mir durchgedrungen sind?

Männchen werden zudem nicht so groß wie Königinnen, ob deren Larven/Puppen von denen der Arbeiterinnen zu unterscheiden sind kann ich nicht sagen, vermute aber kaum (Zumindest bei den gängigen Camponotusarten). Larven und Puppen von Jungköniginnen durch ihre Größe ab dem späten Larvenstadium sind wohl dann zu vermuten, wenn diese gehäuft auftreten. Aus eigener Beobachtung kann ich sagen, dass große Arbeiter nur einen gewissen Anteil haben. Treten Zeitweise deutlich mehr große Larven/Puppen auf, deutet dies wohl auf weibliche Geschlechtstierbrut hin. Spätestens mit dem Schlupf hat man dann aber Gewissheit. (bei meinen Völkern konnte ich das noch nicht selbst beobachten)

Gruß Kalinova

PS:
[...], ich geh jetzt ins Bett.

Gute nacht ;) das entlockte mir ein herzhaftes Lachen nachdem ich deinen umfangreichen aber nicht weniger interessanten Beitrag gelesen habe :clown:
Man soll den Tag mit einem Lachen beginnen. Erledigt.


Meine erste Ameise: Lasius niger -> weisellos abgegeben für Chthonolasius Gründungsversuch
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#18 Re: Ich habe mal gehört, dass Majorelarven anders aussehen.

Beitrag von Johndoe » 12. April 2018, 09:57

Kalinova hat geschrieben:Ich dachte immer Männchen entstehen bei Ameisen allgemein (vielleicht gibt es Ausnahmen) aus unbefruchteten Eiern, bin ich da einem "Forumsgeist" auf den Leim gegangen oder gibt es aktuellere Erkenntnisse die dies widerlegen und noch nicht zu mir durchgedrungen sind?


Ja natürlich, ich glaube auch dass Männchen allgemein durch Befruchtung oder Nichtbefruchtung der Eier entstehen, ist in dem Kontext ein Fehler meinerseits dass ich Männchen erwähnt habe. Kann sein dass neben der fehlenden Befruchtung ebenfalls anderes Futter und Unwelteinflüsse als bei einer Arbeiterin eine Rolle für die Entwicklung eines Männchens spielen, aber generell ist die fehlende Befruchtung wohl essentiell da ja unbefruchtete Arbeiterinnen wenn dann immer nur Männchen produzieren wie wir wissen.
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Bot69
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#19 Re: Ich habe mal gehört, dass Majorelarven anders aussehen.

Beitrag von Bot69 » 12. April 2018, 22:28

Wie entstehen Männchen?
Ja natürlich, ich glaube auch dass Männchen allgemein durch Befruchtung oder Nichtbefruchtung der Eier entstehen,


Glauben brauchen wir nicht :D . Es ist nicht böse gemeint. Ich möchte nur noch einmal belegen was du geschrieben hast:


Die Männchen bei den Ameisen sind haploid. Die Königinnen und die Arbeiterinnen sind Diploid.
Das bedeutet: Männliche Ameisen besitzen nur die hälfte der Chromosomen (also nur halb so viel DNA) einer weiblichen Ameise.
Bei uns Menschen ist es genau so. Frauen und Männer haben normal viel DNA. Unsere Geschlechtszellen haben aber nur halb so viel DNA. Bei der Fortpflanzung werden diese dann zusammengeführt. Das geborene Baby hat dann auch normal viel DNA.

Und da die DNA bei den Ameisen schon mit ins Ei gegeben wird, muss vor der Eiablage klar sein, ob ein Männlein oder ein Weiblein entstehen soll.

Ameisenwiki sagt dazu:
http://ameisenwiki.de/index.php/Haploidie
Die Königin kann somit durch einfache Unterbindung des Spermienflusses in den Eileiter gezielt haploide Eier erzeugen, aus welchen sich Männchen entwickeln (Arrhenotokie). Ebenso ist damit zu erklären, warum auch unbegattete Arbeiterinnen einiger Arten Eier, aus welchen sich Männchen entwickeln, legen können.



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#20 Re: Ich habe mal gehört, dass Majorelarven anders aussehen.

Beitrag von Bot69 » 12. April 2018, 23:57

So, jetzt möchte ich mal ein wenig Licht in die Sache bringen.

Wie wird entschiden ob eine Ameise eine Jung-Königin oder eine Ameise einer bestimmten Arbeiterinnenkaste werden soll?

Dazu habe ich folgenden Artikel auf Ameisenwiki finden können.

http://ameisenwiki.de/index.php/Kastendetermination

Hier wird versucht auf die Frage einzugehen, ob es an der Ernährung (trophogene Kastendetermination) oder an den Genen (blastogene Determination) liegen könnte.
Wenn man dem was dort steht glauben schenkt, dann liegen sowohl genetische als auch nahrungsbedingte Gründe vor.
Es schein artabhängig zu sein! Überwiegend wird es bei den meisten Arten durch die Ernärung und andere äußerliche Einflüsse gesteuert.


Hier sind noch einmal die beiden wichtigsten Zitate von Ameisenwiki kopiert:

So entwickeln sich aus Eiern einer äußerlich mit JH behandelten Pheidole pallidula-Königin verstärkt Jungköniginnen, während z.B. an die Brut verfüttertes JH nicht diesen Effekt hatte.

JH ist ein Hormon, welches die Königin anregt mehr Königinneneier zu legen.

Bereits im Ei ist z.B. bei der Waldameise Formica polyctena festgelegt, ob sich eine Larve zur Gynomorphen oder nur zur Arbeiterin entwickeln kann.



Wer gerne noch mehr dazu wissen möchte, kann nach den kursiv geschriebenen Wörtern suchen.

Liebe Grüße :D
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#21 Re: Ich habe mal gehört, dass Majorelarven anders aussehen.

Beitrag von Serafine » 13. April 2018, 00:07

Ob und wieviele Geschlechtstiere aufgezogen werden hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab, zudem gibt es noch diverse Rückkopplungsmechanismen (Anzahl der bereits vorhandenen Königinnen, Anzahl der bereits vorhandenen Jungköniginnen/Drohnen, Größe der Kolonie, etc.). Das ganze ist so unübersichtlich, dass man bis jetzt nur einzelne Mechanismen identifizieren konnte, die das ganze beeinflussen, aber noch kein übersichtliches Gesamtbild. Vermutlich kennt man noch nicht mal alle Mechanismen (v.a. bei den Rückkopplungen).



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#22 Re: Ich habe mal gehört, dass Majorelarven anders aussehen.

Beitrag von Chris Quinn » 13. April 2018, 08:20

Noch eine kurze Anmerkung zum Begriff Epigenetik (von einem, der auch nur interessierter Laie ist): die Aktivierung und Deaktivierung von Genen durch Eiweiße in einem Organismus ist keine Epigenetik, sondern eben Regulierung der Gene. Dies ist fürs Überleben absolut notwendig, z.B. um verschiedene Körperzellen aus dem selben Erbmaterial bilden zu können.

Die Epigenetik beinhaltet, daß umweltbedingte genetischen Einstellungen überraschenderweise an Nachkommen vererbt werden können. Es wird also nicht nur das eigentliche Erbmaterial (DNS) vererbt, dies ist die gewöhnliche Genetik, sondern in einem Rahmen auch die Information, welche Gene der Eltern durch Umwelteinflüsse de/aktiviert wurden.

Ob man bei Ameisenarbeiterinnen von Epigenetik sprechen kann, müssen Experten entscheiden; immerhin haben sie i. d. R. nichts zu vererben.
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